Trix 22664: DB-Baureihe 065

Die noch junge DB stellte im Jahr 1950 zur Modernisierung des Unternehmens und des eigenen Bahnbetriebes ein Neubauprogramm auf, welches die Beschaffung neuer Fahrbetriebsmittel vorsah. In diesem Neubauprogramm war auch eine Tenderlokomotive für den Personenverkehr enthalten, welche im Vorortverkehr großer Städte im Einsatz stehen sollte. Hierfür wurde die neue Baureihe 65 geschaffen. Die Firma Krauss-Maffei lieferte bereits 1951 zwei Vorauslokomotiven, weitere elf Maschinen folgten noch im selben Jahr. 1955 und 1956 wurden dann nochmals fünf Lokomotiven dieser Baureihe in Dienst gestellt. Die Lokomotiven der Baureihe 65 hatten vollständig geschweißte Hochleistungskessel mit Verbrennungskammern erhalten. Mit Oberflächenvorwärmern wurden die Maschinen 65 001 bis 013 ausgerüstet, alle anderen erhielten einen Mischvorwärmer. Mit einer Steuereinrichtung für den Wendezugbetrieb wurden die Lokomotiven 65 012 – 018 versehen. Bereits im Jahr 1966 erfolgte mit der 86 007 die erste Außerdienststellung. Die übrigen 17 Neubauloks der DB blieben bis 1972 im Einsatz. Die zuletzt abgestellte Maschine, die 65 018, wurde danach von der Stoom Stichting Nederland betriebsfähig erhalten, seit 1981 gehört die Lok zum Deutschen Dampflokomotiv-Museum (DDM).


Modellvorstellung

Die Baureihe 065 zierte das diesjährige Neuheitenprospekt des Herstellers Trix, womit auf den ersten Blick schon der Hinweis geliefert wurde, welche die Hauptneuheit der Göppinger für das H0-Zweileitersortiment ist. Trix hat das Modell in einer Einmalauflage für die MHI angekündigt, nachdem die Baureihe vor ca. drei Jahren schon für die Clubmitglieder exklusiv angeboten wurde. Gegenüber dem früheren Clubmodell unterscheidet sich das MHI-Modell durch die authentische Betriebsverschmutzung und in der Ausführung als Epoche IV-Modell, quasi in der Ausführung mit Computernummer. Im Zuge der Neuheitenankündigung wurde ein UVP von € 449,– bekanntgegeben.

Verpackung

Die Auslieferung erfolgt in der bekannten Kartonverpackung des Herstellers. Nach dem Abzug des Kartonschubers wird die stabile Plastikverpackung zugänglich, in welchem das Modell mit nochmaligen Plastikschuber sicher für den Transport eingestellt ist. Am Modell selbst sind auf der Oberseite der Lokomotive zwei Filzstücke dazwischen gelegt. Sie dienen als Scheuerschutz. Dem Modell liegt ein Zurüstbeutel bei. Es befinden sich darin die Bremsschläuche und die Kolbenschutzrohre. Das Einstecken ist aber erst ab einem Mindestradius von 500 mm ratsam. Die mehrsprachige Betriebsanleitung und die sonstigen Dokumente sind in einer Kartonhülle eingeschoben und im vorgesehen, seitlichen Schlitz in der Kartonverpackung eingeschoben.

Technik

Sämtliche Antriebskomponenten der Tenderlokomotive sind im Langkessel untergebracht. Der Langkessel samt Führerhaus, also das Lokgehäuse, ist über fünf Schrauben mit dem Fahrwerk verbunden. Die drei langen Zentralschrauben sind wie folgt verteilt: zwei befinden sich am Rahmenende der Lok, die dritte mittig nach der ersten Kuppelachse. Zwei kleine Befestigungsschrauben sind beim Gestänge zwischen der zweiten und dritten Kuppelachse versteckt. Nach dem Entfernen der Schrauben läßt sich das Gehäuse nach oben abziehen. Somit wird das Innenleben dieses Lokmodells sichtbar. Der Hochleistungsmotor mit der frontseitig montierten, großen Schwungmasse treibt das Modell über den hinteren Wellenstummel und einem Zahnradgetriebe auf die letzte Kuppelachse an. Die anderen Kuppelachsen werden über das Lokgestänge mitgenommen. Die Antriebsachse ist als einzige mit nur einem Haftreifen bestückt. Diese und die erste Kuppelachse weisen ein geringes Seitenspiel auf. Die beiden mittleren Kuppelachsen sind mit einem weitaus größeren Seitenspiel versehen und auch zusätzlich horizontal gefedert. Das Vorlaufdrehgestell verfügt zum Fahrwerk über einen zentralen Drehpunkt, währenddessen das zweiachsige Nachlaufdrehgestell trotz mittig angeordneten Drehpunkt noch zusätzlich leicht seitenverschiebbar ist. Die beiden NEM-Kurzkupplungskulissen sind unabhängig vom Vorlauf- und Nachlaufdrehgestell im Fahrzeugrahmen integriert.

Die Zentralplatine ist hinter dem Motorblock im Führerhausbereich situiert. Die Digitalschnittstelle ist im Bereich des Kohlekastens bzw. des Führerhauses auf Fußbodenhöhe angeordnet. Das Modell verfügt über eine MTC21-Digitalschnittstelle. Der eingebaute Digitaldecoder ist sowohl unter analogen wie digitalen Bedingungen verwendbar und arbeitet mit DCC- und mfx-Protokollen. Damit lassen sich gerade im Digitalbetrieb verschiedene Betriebsgeräusche nachstellen und verschiedene Betriebszustände abbilden, aber auch Licht- und Signalfunktionen verwenden. Außerdem ist das Modell bereits serienmäßig mit einem Raucheinsatz serienmäßig ausgestattet.

Fahrverhalten

Das Vorbild ist auf dem Schienennetz für eine Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h beidseitig zugelassen. Das Modell erreicht bei 12 V Gleichstrom eine Modellgeschwindigkeit von umgerechnet ca. 47 km/h. Diese ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 45 % zu langsam, gegenüber dem NEM-Wert mit der Draufgabe von 30 % um 75 % zu niedrig. Das Eigengewicht dieser Neukonstruktion beträgt 382 Gramm. Die Messung mit dem Halling-Geschwindigkeitsmesser ergab eine Geschwindigkeit von 52,8 km/h.

Optik

Die Herstellergruppe hat mit der Baureihe 65 wieder ein solides Dampflokmodell auf die Schienen gesetzt. Der erste Blick fällt naturgemäß dem Lokgehäuse zu, welches der Hersteller aus Metall formte. Die Proportionen des Modells sind gut getroffen, vor allem das markante Aussehen der Neubaulokomotive ist an dem Modell erkennbar. Das Lokgehäuse weist nicht nur feine und zahlreiche Gravuren auf, vor allem finden sich am Langkessel freistehende Handläufe sowie Leitungen. Die nachgebildeten Kesselringe sind in dezenter Form erhaben dargestellt und silbern eingefärbt. Die Lokpfeife, das Sicherheitsventil und andere Aggregatgruppen sind extra am Modell angesetzt. Gut sichtbar ist auch der durchbrochene Fahrzeugteil zwischen dem vorderen Bereich des Lokkessels und dem Wasserkasten. Da alle Lokaufbauten geschweißt sind, sind nur wenige Nietverbindungen vorhanden, welche beim Führerhausfenster zu finden sind. Sehr gut nachgebildet ist auch der Bereich der Rauchkammertür samt der Verschlüsse. Auf der Rauchkammertür als auch an der Pufferbrust sind DB-Reflexglaslampen montiert.

Das Fahrwerk besteht aus feinen Speichenrädern, deren Oberfläche eine Schwarzvernickelung aufweist, wiewohl bei der Lackierung der Räder ein betriebsverschmutzter Zustand zum Ausdruck gebracht wird. Das Gestänge ist fein ausgeführt, wobei verschiedene Teile wie Voreilhebel, Kreuzkopf, Schwinge und Gegenkurbel aus Kunststoff bestehen. Die Sandfallrohre sind nur im Bereich der Gegendruckbremse sichtbar und befinden sich auf der Höhe der Radlaufflächen.

Farbgebung und Beschriftung

Die Farbgebung ist bei einer Dampflok bereits konstruktiv vorgegeben. Sämtliche Anschriften des Modells sind gut deckend aufgetragen und lupenrein lesbar. Das vorliegende Modell ist mit der DR-Betriebsnummer 065 001-0 beschriftet. Als Heimatdienststelle wird das Bw Darmstadt ausgewiesen, welches zur BD Frankfurt am Main gehört. Interessanterweise sind bei diesem Lokmodell keine Untersuchungsdaten angeschrieben.

Beleuchtung

Das Dampflokmodell der Baureihe 65/065 ist mit wartungsarmen, weißwarme LED bestückt, welche fahrrichtungsabhängig leuchten. Das Spitzensignal besteht aus drei weißen Lampen, das Schlußlicht wird über rote Lampen dargestellt. Im Digitalmodus sind die Schlußlichter und die Führerstandsbeleuchtung aber separat schaltbar. Durch den eingebauten Decoder sind auch verschiedene Geräuschkulissen abrufbar.


Bilder