Exact-Train EX23689 + EX23621: Güterwagen-Bauart Bremen

Jede Bahnverwaltung trachtete bei der Beschaffung von neuen Bauarten danach, Verbesserungen bei der Nachfolgebauart umzusetzen bzw. Neuerungen einzuführen. Vielfach dienten Neubeschaffungen auch dem Ersatz älterer Fahrzeuge. Die Bauart Bremen gilt als Nachfolgegattung des Gms Oppeln. Gegenüber dieser Wagengattung wurden die Gm(h)s Bremen ab 1943 in geschweißter Konstruktion ausgeführt worden, auffallend war der extrem lange Achsstand von 7.000 mm. Dies war der Verbesserung der Laufeigenschaften geschuldet. Als Novum ist dabei die erstmalige Verwendung von 26 mm hohen Langträger zu nennen. Sie waren leichter und führten zu einer Kostenersparnis von gut einem Viertel gegenüber der Vorgängerbauart. Wieviele Gm(hs) Bremen gebaut wurden, ist aufgrund der Kriegswirren nicht mehr festzustellen, jedoch sind mindestens 7.230 Fahrzeuge überliefert, die sowohl bei den Beschaffern als auch bei den Nachfolgebahnverwaltungen verblieben.

Weitere Wagenserien wurden nach 1945 gefertigt. Die Deutsche Reichsbahn im Vereinigten Wirtschaftsgebiet bestellte in den Jahren 1948 bis 1950 bei ausländischen Wagenbauanstalten u. a. Wagen dieser Bauart, um den erhöhten Anforderungen gerecht werden zu können. Sie mußte zwangsläufig bei den Gedeckten Güterwagen auf die Kriegsbauart „Bremen“, allerdings in verstärkter Ausführung, zurückgreifen. Die Neulieferung war justament noch nicht baureif. Die Fahrzeuge hatten Gleitlager, Einfachschaken und 650 mm Puffer. Der Wagenkasten mit Tonnendach und Firnisdecke war mit einer Beplankung aus Brettern versehen, später auch durch Platten ersetzt. Die DB übernahm bis Ende 1950 an die 5.925 Güterwagen in den Bestand. Die DR führte an rund 800 Wagen im RAW Magdeburg Modernisierungen durch. Die Wagen erhielten UIC Lade- und Lüfterschieber, verblechte Seitenwände im oberen Dritte und Rollenlager.

Der Bestand dieser Güterwagenbauart verstreute sich nach Kriegsende in ganz Europa.


Modellvorstellung

Exact-Train hat die Bauart „Bremen“ erstmals im September 2023 im Neuheitenprogramm erwähnt, wobei zwischen der späteren Bauart Gms 39 und Gms 35 zu unterscheiden ist. Die Bauart des Gms 39 Bremen findet sich schon zuvor in den Artikelbroschüren des Herstellers. Dabei hat der Hersteller wieder verschiedene Ausführungen ins Auge gefaßt und wird dabei Modelle der Bahnverwaltungen der DRB, der DB/SAAR, der DB, die DR und der ÖBB kurzfristig ausliefern. Die Sortimentserweiterung findet dann noch mit Ausführungen der Bahnverwaltungen CSD, PKP, NS, SNCB, CFL und SNCF statt.

Das vorliegende Modell des Gms 35 wird in gewohnter Weise in der sehr robusten Verpackung ausgeliefert. Das Modell ist wiederum recht stramm in der Ausnehmung des Schaumstoffeinsatzes eingelegt. Das Modell ist mit einer dünnen Folie umwickelt, die zugleich das leichte Herausziehen ermöglicht. Das vorliegende Güterwagenmodell ist aus Kunststoff gefertigt und weist zahlreiche Detaillierungen auf. Das Gehäuse sitzt auf einem Metallchassis. Es erhöht damit nicht nur das Eigengewicht des Modells, sondern sorgt auch für eine besseres Rollverhalten.

Die Neukonstruktion erhielt eine voll funktionstüchtige Kurzkupplungskulisse eingebaut, die im Wagenboden untergebracht ist, zudem sind wie bei allen Modellen des Herstellers Federpuffer angesetzt. Die Bremsanlage ist am Wagenboden vollständig realisiert. Der Wagenkasten weist nicht nur die Nachbildung feiner Bretterfugen auf, sondern sehr schön umgesetzt wurden die einzelnen Profilleisten der Wagenfelder und die Nieten. Die Wagentüren sind wiederum beweglich ausgeführt, sämtliche Griffe bzw. Halterungen sind schon ab Werk montiert.

Der Hersteller bietet seine neue Wagenbauart sowohl als Einzelwagen als auch in Zweiersets an. Die Einzelwagen weisen einen UVP von € 43,95 auf. Die jetzt angekündigten stellen nur den Auftakt für die Neukonstruktion dar. Je nach Fortgang der Geschäftslage sind weitere Formvarianten schon in Planung und Umsetzung für das nächste Jahr begriffen.


Bilder EX23689 – ÖBB Gmds

Das ÖBB-Modell ist in der Epoche III-Ausführung gehalten und als Gmds 150778 mit Blechdach und Gleitlager ausgeführt. Der Wagen gehört dem EUROP-Wagenpark an, am Langträger sind die Revisionsanschriften 3 REV Ff 17. 8.62 angegeben.


Bilder EX23621 – DB Gms 35

Bereits lieferbar sind auch die ersten DB-Wagen, der wie hier als Gms 35 ausgeführt ist und ebenfalls dem EUROP-Wagenpool angehört. Der Epoche III-Wagen weist Gleitlager auf. Die Wagennummer lautet dabei auf 232427. Im Revisionsraster stehen die Angaben REV Sr 4. 3.60.