Salzburger Verkehrstagung und die suboptimale Organisationsabwicklung

Als gelernter Österreicher ist man in der „korrupten Bananenrepublik Österreich“ mittlerweile viel gewöhnt. Doch was sich der Salzburger Verkehrsverbund als Randorganisator im Rahmen der 21. Salzburger Verkehrstagung geleistet hat, hat sich wohl noch nie ein Landesunternehmen in Österreich getraut.

 

Wenn man auf die Homepage des Veranstalters blickt, wurde man einerseits über das Programm und andererseits auf die Abendveranstaltung für den Abend des 11. Oktober 2023 hingewiesen, wobei man sich extra anzumelden hatte (begrenzte Teilnehmerzahl).

 

Als langjährig Interessierter in Fachthemen des ÖPNV/SPNV udgl. habe ich mich am 14. September 2023 zu beiden Veranstaltungen angemeldet, also auch für die Abendveranstaltung  per Mail um 14:57 Uhr. Meine Anmeldung wurde bereits am 18. September 2023 schriftlich bestätigt (siehe Bestätigungsmail: Yahoo Mail – AW_ 21. Verkehrstagung).

 

Zehn Tage später, also am 28. September 2023 erreichte mich ein weiteres Mail des Teamleiters Kommunikation & Marketing des SVV, indem mir mitgeteilt wurde, mich für die „Mobility Night 2023“ nicht berücksichtigen zu können. Die Absage wird mit begrenzten Platzangebot und hoher Nachfrage begründet, man bittet um Verständnis für die Absage.

 

Meine Beschwerde auf die meiner Meinung nach höchst unprofessionelle, ja dilettantische Vorgangsweise sowie dem Vorbringen verschiedener Fragestellungen wurde insofern lapidar beantwortet, daß die „Mobility Night“ im Rahmen des Mobility Forums Salzburg/Salzburger Verkehrstage stattfindet und die Abendveranstaltung eine eigenständige Veranstaltung des SVV sei und von diesem organsiert wird. Man stehe natürlich für Presseanfragen weiter zur Verfügung.

 

In Anbetracht der Tatsache, schon eine Bestätigung zur Teilnahme erhalten zu haben, habe ich nochmals meinen Unmut kundgetan und auf dubiose Vorgänge hingewiesen. Gerade die Abendveranstaltung aus dem Vorjahr (2022) hat eklatante Verfehlungen hinsichtlich der Seriosität dieser Tagung aufgezeigt. Die Informationsmängel waren das eine, die Ausführung das andere. Die Einladungen hat der Organisator und Vereinsobmann von sich ausgesprochen, die gesamte Abwicklung wurde dem SVV umgehängt, wobei die ausführenden Damen des SVV das ganze Fiasko schließlich ausbaden durften! Viel spannender war jedoch, wen man eingeladen hatte, nämlich die sog. „Liebkinder“ und wohl auch Gönner der Tagung.

 

Ein ähnliches Spiel dürfte sich auch bei der diesjährigen Tagung ereignen. Zwar wird bei der Anmeldung auf die begrenzte Teilnehmerzahl hingewiesen, doch in der Regel heißt dies, wer zuerst kommt, malt zuerst. Offensichtlich hat man eine neue Regel auserkoren, indem man bereits zugelassene Teilnehmer nachträglich wieder ausladet! Ob dies zufällig geschieht, nach Gutdünken des Gesichtsstehens der verantwortlichen Organe, aus Willkür oder aus welchen Gründen auch immer, erschließt sich nicht. Auch konnte der SVV keinerlei triftigen Gründe für diesen unfreundlichen und unseriösen Akt benennen, sodaß die Landesgesellschaft Salzburger Verkehrsbund den Anschein erweckt, illegales Anfüttern innerhalb der Gesellschaft, des Landes und in Abstimmung mit den teilnehmenden Kooperationspartnern zu fördern. Insgesamt setzen sich alle Beteiligten nicht nur dem Vorwurf der Korruption aus, sondern erfüllen den Verdacht noch mit Leben.

 

Eigenartiges Medien- und Demokratieverständnis

 

Diese Vorgangsweise ist seit einigen Jahren bei den Salzburger Verkehrstagen nichts neues. Vor der Pandemie war ich ebenfalls bei der Tagung angemeldet, und selbst solche Vorfälle waren keinesfalls festzustellen. Auch was den geselligen Abend betrifft, waren im Jahr 2019 alle Teilnehmer dazu eingeladen und konnten ohne Einschränkungen daran teilnehmen.

 

Die Zeiten der Pandemie haben diese Abendveranstaltung ersatzlos ausfallen lassen, doch war ich bei der oben beschriebenen Tagung von 2019 zu aktiv, daß wohl jemand meine Anwesenheit sichtlich störte, was sich bei den Anmeldungen für die beiden darauffolgenden Jahre manifestierte. Für die Jahre 2020 und 2021 hatte mich der Obmann gleich nach der Anmeldung meine Teilnahme damit abgelehnt, daß es keine Plätze mehr für Journalisten gäbe. Um den Wahrheitsgehalt der Aussage zu überprüfen, habe ich in beiden Jahren ein Exempel statuiert. Zwei verschiedene, mir befreundete Kollegen haben sich nach mir direkt beim Obmann angemeldet und wurden daraufhin kurzerhand jedes Mal zugelassen. Beide Vorgänge sind schriftlich belegt, die Schriftverkehre liegen mir vor! Im letzten Jahr erfolgte dann die Anmeldung für Medienvertreter über die Salzburger Messegesellschaft, die mich anstandslos berücksichtigen, wenngleich es zu organisatorischen Komplikationen kam. Die Vorlage meines Presseausweises hat hierfür die Rechtmäßigkeit meiner Anwesenheit als Medienvertreter attestiert.

 

In dieses Chaos der Anmeldung fiel auch die letztjährige Abendveranstaltung in der Remise des PR-Standortes Salzburg der ÖBB, der extra dafür als Speisesaal mit Podium für die Musik umgestaltet wurde. Davon betroffen waren nicht nur ich, sondern mehrere Personen. Durch das umsichtige und redliche Bemühen der damaligen Empfangsdamen hatten dennoch alle gestrandeten Leute die Möglichkeit, an dieser Abendveranstaltung teilzuhaben. Aber wie schon ausgeführt, hinterließ der Blick in die Runde dieser zehn oder zwölf Tische den Anschein, daß dort nur Leute erwünscht seien, die dem Obmann angenehm sind oder dem Verein begünstigend zur Seite sehen.

 

Was viele dabei nicht bedenken, allein schon das Ansinnen eines solchen Vorgehens erfüllt den Tatbestand der Korruption. Andererseits ist auch zu bedenken, daß seit gut zehn bis 15 Jahren für viele Unternehmen strenge Compliance Regeln gelten, die dann viele bei solchen Anlässen wohl schnell über Bord werfen.

 

Fehlendes Bewußtsein?

 

Der SVV wurde natürlich über meine Bedenken auf Korruption und Anfüttern hingewiesen und aufgeklärt. Was die aktuelle Veranstaltung betrifft, scheint man dort völlig uneinsichtig zu sein. Man ließ mich aber wissen, daß „man bemüht sei, unsere Veranstaltungsorganisation und die Abstimmung mit unseren Kooperationspartnern weiter zu verbessern“. Gleichzeitig wird aber trotz der Absage vom 28. September 2023 bis drei Tage vor Beginn der Veranstaltung mit der Abendveranstaltung noch beworben!

 

Als Kooperationspartner der 21. Salzburger Verkehrstagung gelten die Institutionen:

1) Forum Mobil

2) Unesco

3) Paris Lodron Universität Salzburg

4) init – Institut für interdisziplinäre Tourismusforschung

5) FH Salzburg

Als Unterstützer werden die Unternehmen

a) Land Salzburg

b) ÖBB

c) Salzburg Verkehr

d) Salzburger Nachrichten

e) Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Moblität, Innovation und Technologie

f) klimaaktiv mobil

ausgewiesen.

 

Conclusio

 

Jedenfalls wirft das Vorgehen zahlreiche Fragen auf, die gerade für eine Landesgesellschaft und deren beteiligten Akteure unangenehme Folgen haben können. Außerdem hätte ich, da mir einzelne Akteure seit Jahren persönlich bekannt sind, diesen mehr Intelligenz zugedacht. Peinlich ist nur, wenn gerade solche Institutionen und vor allem Pressesprecher und Marketingmenschen die ungeschriebenen Gesetze gerade im Umgang mit Medien und journalistisch tätigen Personen nicht kennen, und verantwortliche Akteure (Politiker, Funktionäre, Geschäftsführer usw.) diesem Treiben noch tatenlos zusehen und sich selbst strafrechtlich relevanten Tatbestanden (vielleicht unbewußt) noch aussetzen.

 

Kurzum, es ist eine ausgesprochene Frechheit, das sich die Organisatoren nicht nur gegenüber Journalisten, sondern vor allem gegenüber Personen mit Status Behinderung leisten!

Nachtrag: Es nahmen 140 Personen an dieser Veranstaltung teil, also weniger als sonst.