Piko 52300: PKP Sm 31

Mit zunehmendem Güterverkehr entstand bei der PKP der Bedarf nach einer Diesellok für den schweren Rangierdienst, mit 1200 PS Leistung. Fablok entwickelte ab 1973 eine sechsachsige Maschine auf Basis der SM42, die auch für den Export in den RGW-Raum geplant war, was aber schlussendlich nicht zur Umsetzung kam. Ab 1976 erhielt die PKP 167 dieser Maschinen und reihte sie als SM31 003 – 169 ein. Für den Bedarf der Industrie folgten 28 Maschinen, welche durch die zwei nicht von der PKP übernommen Prototypen ergänzt wurden. Entgegen der Erwartung eigneten sich die Co‘ Co‘-Maschinen nicht für die Bedürfnisse der Industrie, sodass viele zeitnah abgestellt oder an die PKP verkauft wurden. Die verkauften Loks erhielten bei der PKP neue Ordnungsnummern, um Doppelbelegungen zu vermeiden. Heute sind noch ca. 30 Loks dieser Baureihe im Einsatz, wobei die meisten in Oberschlesien zu finden sind. Zwar wurden die Maschinen über vier Jahrzehnte Betriebsdienst immer wieder mit aktuellen Funk- und Sicherheitssystemen nachgerüstet, eine allgemeine Rekonstruktion bleibt aber, im Gegensatz zu anderen Baureihen, aus.


Erstes Messemuster 2023:


Modellvorstellung

Der Sonneberger Hersteller hat anläßlich der Neuheitenverkündigung für die Nürnberger Spielwarenmesse 2023 mehrere „Aufhänger“ in seinen vorrangig bedienten Zielmärkten angekündigt. Dies betrifft mehrere Neukonstruktionen. Als eine dieser Aufhänger wurde für den Markt in Polen die Mittelführerstandslokomotive der Baureihe Sm 31 festgelegt. Als die Neuheitenprospekte wie gewohnt am Sylvestertag des Vorjahres publiziert wurden, war der Hersteller schon intensiv mit der Produktion des Modells beschäftigt, sodaß am Rande der Spielwarenmesse in den eigenen Werkhallen das oben zu sehende Vorserienmuster besichtigt werden konnte.

Im Neuheitenprospekt 2023 sind drei verschiedene Modellausführungen angeführt, wobei vom Nummernbruch her sich der Hersteller die Option beließ, eine vierte zu ermöglichen. Jedenfalls findet sich darin das Gleichstrom-Modell ohne Loksound mit der Artikelnummer 52300 zum UVP von € 179,–, das Gleichstrom-Modell mit Loksound (ausgeführt als Piko TrainSound onboard) mit der Artikelnummer 52302 zum UVP von € 289,– und auch das Dreileiter-Wechselstrom-Modell mit Loksound mit der Artikelnummer 52303 zum gleichen UVP.

Verpackung

Die Neukonstruktion wird in der bekannten, aktuellen Kartonverpackung ausgeliefert. Das Modell ist in einer fixen, paßgenauen Plastikform ummantelt. Nach dem Herausziehen des Plastikschubers und dem anschließenden, seitlichen Entriegeln ist das Modell aus der klappbaren Plastikform entnehmbar. Das Modell ist auf ein eigenes Plastikgleis gestellt worden, wobei auf die Abstellposition extra hingewiesen wird. Zwischen Dach und Plastikummantelung wurde noch eine dünne Schutzfolie eingelegt. Das Berühren des Modells sollte wegen der filigranen Geländer vorsichtig erfolgen. Der Zurüstbeutel ist an die Plastikform eingeklebt und beinhaltet verschiedene Bauteile, in der Regel sind es Bremsschläuche, Zughaken und Kupplungsteile. Die Allgemeine Betriebsanleitung, die Betriebsanleitung mit dem Ersatzteilblatt und sonstiges Werbematerial sind im eingeschobenen Kuvert abgelegt.

Technik

Das Antriebskonzept der sechsachsigen Diesellokomotive orientiert sich an dem bewährten Mittelmotorkonzept. Die Antriebsanlagen sind unterhalb der Lokgehäuses untergebracht. Das Lokgehäuse ist dreifach am Chassis befestigt und muß an zwei Stellen entsprechend behandelt werden. Zuerst ist ein angesetztes Bauteil vor dem Lüfterrad herauszuziehen und die darunter kaschierte Schraube zu entfernen. Die beiden anderen Befestigungsschrauben sind auf Höhe des Führerhauses beidseits des Drehgestelles platziert und nicht unbedingt leicht auffindbar. Wenn alle Schrauben entfernt sind, ist das Gehäuse nach oben abziehbar.

Die Zentralplatine befindet sich direkt über dem Motorblock und hat an der Oberseite eine PluX22-Schnittstelle. Von der Zentralplatine führen über eigene Leiterplatten Verbindungen zu den LED-Platinen an den Stirnfronten. Die Zentralplatine ist mehrfach mittels Schraubenverbindungen am Chassis befestigt. Darunter befindet sich der Mittelmotor mit zwei großen Schwungmassen. Die Kraftübertragung erfolgt über Kardanwellen und dem Stirnrad-/Schneckengetriebe auf die vier Außenachsen der Drehgestelle. Die beiden Innenachsen sind als Laufachsen konzipiert. Je ein Haftreifen wurde auf die Achse 3 und 4 vorgesehen. An den Fahrzeugfronten sind Kurzkupplungskulissen verbaut.

Fahrverhalten

Das Eigengewicht beträgt 434 Gramm. Die Vorbildgeschwindigkeit beträgt 80 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 93 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 16 % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist sie sogar um 14 % zu niedrig.

Optik

Piko hat das wuchtige Aussehen des Vorbildes bestens im Modell umgesetzt. Der Fahrzeugrahmen ist aus Metall gefertigt, auf diesen sind aber der Fahrzeugrahmen aus Kunststoff mit all seinen Versteifungen aufgesetzt. Die darauf befindlichen Umläufe weisen geriffelte Oberflächen auf. Darin eingesetzt sind die robust ausgeführten und hellgrün lackierten Umläufe bzw. Geländer. Beidseits der Stirnseiten sind Verschieberübergänge mit geriffelten Oberflächen vorhanden. Das Lokgehäuse ist ebenfalls aus Kunststoff gespitzt und mit zahlreichen Details versehen, welche aufgrund der vielen Verkleidungen und Abdeckungen, aber auch Lüftergitter zustande kamen. Die Gravuren sind fein und tief ausgeführt, selbiges findet sich auch am Dach mit den angravierten Konsolen, Abdeckungen oder auch hier dem eingesetzten Lüftergitter. Das darunter befindliche Kühlrad ist rotierbar.

Wenn man einen Blick auf die Pufferbohlen wirft, sind die extra angespritzten Kabelleitungen sichtbar. Alle Leitungsstränge sind optisch hervorragend umgesetzt worden. Im Führerhaus wurde die Inneneinrichtung des Führerpultes nachgebildet. Alle Führerstandsverglasungen sind paßgenau in die Ausnehmungen eingesetzt. An den schmalen Frontfenstern sind eigens modellierte Scheibenwischer eingesetzt. Die modellierten Drehgestellen sind hervorragend getroffen und damit dreidimensional durchgebildet. Optisch ansehnlich wirkt auch der mittig aufgehängte Fahrzeugtank.

Farbgebung und Beschriftung

Das vorliegende Modell ist vorbildgerecht lackiert und beschriftet. Der seidenmatte Lack ist gut deckend aufgebracht. Die großflächige, dunkelblaue Farbgebung wird nur durch eine Zierlinie durchbrochen. Die Farbtrennkanten einwandfrei umgesetzt. Die Anschriften bzw. die Beschriftungen am Modell  sind allesamt satt und scharf aufgetragen, unter der Lupe sogar einwandfrei lesbar. Das Modell ist sowohl mit der alten Betriebsnummer SM31-118 als auch mit der neuen NVR-Nummer 98 51 8620 055-8 und der Halterkennung PL-PKPC bedruckt. Als Heimatdienststelle scheint die Anschrift Slaski Zklad Spolki w Tarnowskich Gorach auf.  Fabriksschilder sind keine angebracht, dafür eine Anschrift des Lokeigentümers PKP Cargo Tabor. Der darin aufgedruckte Monat „01.2919“ könnte ein Hinweis auf die Untersuchungsdaten sein, ansonsten sind keine besonderen Fahrzeuganschriften am Modell ausmachbar.

Beleuchtung

Die Neukonstruktion ist natürlich mit LED ausgestattet. Drei wartungsarme, warmweiße LED dienen für das Spitzensignal, zwei rote LED für das Schlußlicht. Der Lichtwechsel erfolgt fahrtrichtungsabhängig.

Bilder