Piko 40560 / 40562 / 40564 / 40566: DB-Baureihe 101

Der hochwertige Schnellzugsverkehr war seit Beginn der 1970er Jahre bis zur Jahrtausendwende fest in der Hand der sechsachsigen Paradepferde der Baureihe 103 der Deutschen Bundesbahn. Obwohl die 103 unermüdlich im Einsatz standen und infolgedessen vom technischen Aspekt nicht mehr zeitgemäß waren, stand ab Mitte der 1990er Jahre die Beschaffung einer adäquaten Nachfolgerin im Raum.

Neue Tendenzen hinsichtlich der Ausbildung der Traktionstechnik wurden bereits bei der Baureihe 120 angewendet. Die Inbetriebnahmephase der BR 120 war von erheblichen Schwierigkeiten geprägt, stand doch die Drehstromtechnik noch in den Kinderschuhen und wurde fortan zur Serienreife weiterentwickelt. Gleichzeitig entwickelten die beiden deutschen Fahrzeughersteller Siemens/Krauss-Maffei und ABB/Henschel jeweils eigene Produktplattformen mit je einer eigenen Vorführlokomotive.

Auf Basis des 12x-Konzeptes von ABB/Henschel wurden mehrere Fahrzeugtypen konzipiert, wozu auch die BR 101 als Nachfolgerin für die Schnellzuglokomotive 103 abgeleitet wurde. Den Auftrag zum Bau der neuen Baureihe 101 vergab die DB AG 1994 an ABB Henschel (heute Bombardier), obwohl schon damals die Umstellung des Fernverkehrs komplett auf Triebwagenzüge im Raum stand. Zum Zeitpunkt der Beschaffung bestanden sogar noch Überlegungen, die neue Schnellzuglokomotive auch im hochwertigen Güterverkehr mit Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h vorzusehen.

Die Indienststellung der BR 101 erfolgte ab dem Sommer 1996 und endete mit der Auslieferung der 145. Lokomotive noch vor dem Jahrtausendwechsel. Die Lokomotiven haben eine Achsfolge Bo‘ Bo‘, sind 19.100 mm lang und wiegen rd. 84 t. Die Lokomotiven sind für 220 km/h in Deutschland zugelassen, in Österreich lediglich für 200 km/h. Leistungsmäßig rangieren die Fahrzeuge bei 6, MW Dauerleistung und sind damit dem später in Dienst gestellten ÖBB-Taurus ebenbürtig.

Die ersten drei Lokomotiven wurden noch in orientroter Lackierung ausgeliefert. Alle weiteren Fahrzeuge erhielten eine verkehrsrote Kastenlackierung. Die geraden Flächen sowie die kantige Kastenform ohne Rundungen ließ diese Baureihe schnell zur rollenden Litfaßsäule verkommen. Im Laufe der bald 20jährigen Einsatzgeschichte trugen die Maschinen zahlreiche bunte Folien oder Lackierungen, von denen einzelne Maschinen in unterschiedlichen Erscheinungsbildern auf dem Streckennetz der DB AG, der SBB und der ÖBB zu sehen waren.


Modellvorstellung

Die Baureihe 101 gilt als Neukonstruktion für das Jahr 2022, nachdem die Sonneberger die DB-Schnellzuglokomotive zuvor in der Baugröße H0 umgesetzt haben. Von daher hat es sich angeboten, die Vorarbeiten auch für die kleinere Baugröße umzusetzen. Piko hat vorab nur eine Modellkonstruktion angekündigt und dabei die Zusatzinformation bekannt gegeben, daß für die Soundversion der PIKO TrainSound onboard Anwendung findet. Die Neukonstruktion wird unter der Artikelnummer 40560 für den analogen Anlagenbetrieb zum UVP von € 170,– angeboten, die Modellausführung mit dem Loksound inkl. dem PSD XP 5.1 S-Decoder (Artikelnummer 40561) ist zum UVP von € 280,– angekündigt.

Verpackung

Die Auslieferung der neukonstruierten 101 073-5 erfolgt in der bekannten Piko-Blisterbox, in welchem das Modell nach Abzug des Oberteiles und der Abnahme des Schutzdeckel aus der paßgenauen Plastikeinlage entnommen werden kann. Unter dem Plastikeinsatz befindet sich die Bedienungsanleitung und ein Zurüstbeutel. Im Zurüstbeutel befinden sich verschiedene Anbauteile für die Pufferbrust sowie auch Teile der Schürze.

Technik

Die Antriebskomponenten des Modells sind im Lokgehäuse untergebracht. Das Gehäuse ist am Chassis festgeschraubt. Zwei Schrauben sind an der Unterseite zu lösen, um das Gehäuse nach oben abziehen zu können. Beim Innenleben zeigt sich die Zentralplatine mit einer Digital-Schnittstelle Next18. Die Decoder-Schnittstelle ist an der Unterseite der Platine platziert. Der Mittelmotor mit den Schwungmassen sorgt für einen ruhigen Lauf. Dieser treibt über beidseitige Kardanwellen ein Stirnrad-/Schneckengetriebe an. Es werden alle vier Achsen angetrieben. Alle Achsen werden ohne Haftreifen ausgeliefert. Die Achsen 2 und 3 sind einseitig versetzt mit Haftreifen bestückt. Die Neukonstruktion ist mit einer Kurzkupplungskulisse versehen.

Fahreigenschaften

Das Modell bringt ein Eigengewicht von 98 Gramm auf die Waage. Die Testrunden auf dem kleinsten Radius des „piccolo“-Gleissystems von Fleischmann erbracht. Der Motor ist absolut sehr leise surrend.

Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. 135 km/h. Diese ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 33 % zu gering, gegenüber dem NEM-Wert mit der Draufgabe von 50 % um gerade einmal ca. 83 % zu niedrig.

Optik

Die neue Piko-Lok erfüllt optisch alle Ansprüche, welche heutzutage an Neukonstruktion gestellt werden. Das Lokgehäuse ist fein graviert, welche vor allem an der Fahrzeugschürze und dem Lokrahmen zur Geltung kommen. Feine Gravuren finden sich auch bei den Führerstandstüren und im Dachbereich. Gerade die seitlichen Schürzen zeigen formschön ausgeführte Verschlüsse der Sandbehälter, die Bremsanzeigen und ausgeschnittene Trittstufen. Auch die Stirnfront weist eine schöne Gravur auf. Während andere Hersteller die frontseitigen Anbauteile eher an der Gehäuseform anspritzen, hat Piko verschiedene Teile extra ansetzen lassen, selbst die an der Fahrzeugfront befindlichen Trittstufen sind als silbern ausgeführte und durchbrochene Ätzteile verbaut. Die Lüfterschlitze in den Dachschrägen inkl. der Befestigungen kommen durch feinste Gravuren hervorragend zur Geltung. Das Dach mag an sich als karg bestückt gelten, doch sind auch dort feine Gravuren zu sehen, auch die Anhebehaken der Dachfelder sind nachgebildet. Am Dach sind zwei filigran ausgeführt Einholmstromabnehmer montiert, die Hochspannungsanlage vollständig umgesetzt. Als Augenweide seien die feinen Lüftergitter bei den Phantografen zu nennen, ausgeführt als Ätzteile. Die formschönen Stromabnehmer erfordern aber eine vorsichtige Handhabung. Der Hersteller hat hierzu ein eigenes Hinweisblatt beigelegt.

Farbgebung und Bedruckung

Das neue Piko-Modell ist tadellos lackiert und bedruckt, vor allem die großflächige Einheitslackierung gestattet möglichst wenige Farbtrennkanten. Die wenigen Farbtrennkanten sind trennscharf ausgeführt, alle Anschriften sind gut deckend, mehrfarbig und trennscharf ausgeführt. Selbst kleine Anschriften sind unter der Lupe lesbar. Das Erstmodell ist mit der vollständigen NVR-Nummer 91 80 6101 073-5 versehen. Die Lok gehört der DB Fernverkehr AG, im Revisionsraster stehen die Untersuchungsdaten Unt. LD X 25.10.13.

Beleuchtung

Es versteht sich von selbst, daß die neue 101 mit einem LED-Beleuchtungskonzept ausgestattet ist. Zum Einbau gelangten warmweiße und rote LED zur Darstellung des dreibegriffigen Spitzenlichts bzw. des zweibegriffigen Schlußlichtes.


Bilder


Modellvorstellung 40562

Das Neuheitenprogramm von 2023 sieht zwei weitere Modellausführungen der letztjährigen Neukonstruktion der DB-Schnellfahrlok vor. Unter dieser Artikelnummer setzte Piko die Vorserienlok 101 003 in orientroter Farbgebung um. Die Lok ist mit den Revisionsdaten REV AE 26.06.00 versehen und in der Niederlassung Hamburg des GB Fernverkehr beheimatet. Das Modell ist als analoges Modell zum UVP von € 190,– und als Digitalversion mit Loksound unter der Artikelnummer 40563 zum UVP von € 310,– verfügbar.


Modellvorstellung 40564

Die zweite Modellausführung von 2023 betrifft die DB-eigene Werbelok mit dem Slogan „Unsere Züge schonen die Umwelt – Unsere Preise schonen Ihren Geldbeutel.“. Der Slogan mag zwar gut gemeint sein, aber für die katastrophale Leistung, das der DB-Konzern und im speziellen der DB Fernverkehr abliefert, müßte für die Kunden eine permanente Gratisfahrt geboten werden. Die verkehrsrote Lokomotive trägt die vollständige Betriebsnummer 91 80 6101 066-9 mit der Halterkennung D-DB und weist die Revisionsdaten Unt AE 24.12.10 auf. Als Heimatdienststelle ist die FM Hamburg der DB Fernverkehr AG angeben. Die Modellausführung ohne Loksound kostet in diesem Falle wiederum € 190,–. Die Soundausführung mit der Artikelnummer 40565 weist einen UVP von € 310,– auf.


Modellvorstellung 40566

Zu den bisherigen neutral lackierten DB-Loks gesellte sich ins Neuheitenprogramm 2024 die erste Werbelok der Baureihe 101. Die Wahl fiel dabei auf den „ECO2PHANTEN“ von DB Schenker. Das Vorbild ist mit blauen Folien versehen und zeigt verschiedene Elephantensymbole. Die DB-Lok ist mit der NVR-Nummer D-DB 91 80 6101 042-0 versehen und ist dem FM Hamburg der DB Fernverkehr AG zugewiesen. Im Revisionsraster sind die Untersuchungsdaten mit den Angaben Unt. AE 06.11.08 angeführt. Die DB-Werbelok steht in zwei Ausführungen zur Verfügung, und zwar als analoge Gleichstrom-Version zum UVP von € 195,– (Artikelnummer 40566) bzw. als digitale Soundlokomotive mit den Artikelnummern 40567 zum UVP von € 320,–.