Piko 52400 / 52404 / 52408 / 52412 / 52415 / 52967: DB 216 010-9 / V 160 064 / 216 177-6 / 216 147-9 / 216 033-1 / V 160 010

Als zu Beginn der 1950er Jahre die schnelllaufenden 12-Zylinder-Dieselmotoren der Firmen MAN, Maybach und Mercedes-Benz ihre Serienreife erlangt hatten, ließ sich das Projekt der ersten Großdiesellokomotiven der Deutschen Bundesbahn in Form der Baureihe V 200 (ab 1968: DB-Baureihe 220) und weiterführend durch die Baureihe V 200.1 (spätere DB-Baureihe 221) verwirklichen.

Für den Einsatz im schweren Reisezugdienst auf Hauptbahnen mussten jedoch zwei jener Motoren mit einer Nennleistung von zunächst je 1.000 PS eingebaut werden. Die beiden Antriebsaggregate und die erforderliche Zugheizanlage waren aber kostspielig, beanspruchten viel Raum und verlangten einen beträchtlichen Aufwand bei der Wartung und Unterhaltung der Fahrzeuge.

Noch während der Serienfertigung der V 200 schritten die Leistungssteigerung der Viertakt-Dieselmotoren und die Verbesserung der Bauelemente für die Kraftübertragung rasch voran. Ab 1956 konnte deshalb das Ziel für die weitere Entwicklung großer Diesellokomotiven neu  abgesteckt werden. Angestrebt wurde nun der Bau einmotoriger Drehgestell-Maschinen mit Antriebsleistungen von bis zu 2.000 PS. Gefordert waren wirtschaftlich arbeitende Fahrzeuge hoher Betriebssicherheit, deren größte Achslast den Wert von 18 t nicht überschreiten sollte. Im Jahre 1960 kam es dann zum Bau von Prototypen der Baureihe V 160 durch die Firma Krupp, wobei die ersten neun Maschinen vor allem durch die abgerundete Stirnfront den Beinamen „Lollo“ in Anlehnung an eine bekannte Schauspielerin mit entsprechender Ausladung erhielten.

Jene Maschinen erfüllten in technischer Hinsicht fast alle Erwartungen. Anlaß zur Kritik bot jedoch die bauchig ausgeführte Stirnfront der Fahrzeuge mit den aufwendigen Blechformteilen. Als dann im Jahre 1962 die letzte Vorserienlok V 160.010 von Henschel mit neuer Kopfform erschien, die jener der kurz zuvor gebauten V 320 001 entsprach, war der Weg für eine Serienfertigung vorgezeichnet.

Aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen, wurde die beim Bau der V 160.010 vorgezeichnete Linie konsequent weiterverfolgt. Einige Änderungen, verbunden mit der Verstärkung verschiedener Baugruppen, und der Einbau des schwereren 16-Zylinder-Dieselmotors MTU MB 16 V 652 führten nun aber zu einem etwas höheren Gesamtgewicht. Ein Einsatz der Lokomotiven auf Nebenstrecken war inzwischen jedoch ohnehin nicht mehr beabsichtigt. Die Baureihe V 160 (ab 1968 umgezeichnet in Baureihe 216) sollte jetzt vielmehr die überalterten und unwirtschaftlichen Dampflokomotiven mehrerer Baureihen auf Hauptbahnen ersetzen.

Vier Jahre nach der Indienststellung der ersten Vorauslokomotiven der Baureihe V 160 erfolgte im Jahre 1964 der Beginn einer Serienlieferung von je 25 Maschinen, die bei Krupp in Essen und bei der MaK in Kiel entstanden.

Sowohl der Fahrzeugkasten, als auch der Untergestellrahmen desselben, sind in bewährter Stahlleichtbauweise aus Blechen und Profilen als Schweißkonstruktion gefertigt. Der Fahrzeugkasten ist durch Zwischenwände in fünf Räume unterteilt. Die Trennwände wurden mit hochwertigem Dämm-Material gegen Schall- und Wärmeübertragung isoliert. An jedem Fahrzeugende liegt ein geräumiger Führerraum. Zwischen dem Führerstand 1 und der völlig gekapselten Motorkammer befindet sich der kleine Raum mit dem Kraftstoffbetriebsbehälter und dem Hilfsdieselmotor. Hinter der Motorkammer folgt ein großer Raum mit dem Flüssigkeitsgetriebe, der darüber angeordneten Kühlergruppe, der Lichtanlaßmaschine und der gesamten Zugheizanlage mit dem Speisewasserbehälter. Abnehmbare Dachteile ermöglichen den Ein- und Ausbau der großen Aggregate. Kleinere Bauteile lassen sich durch seitliche Klappen und annehmbare Jalousien ausbauen.

Die beiden zweiachsigen Drehgestelle wurden als vollkommen geschweißte Kastenträger-Konstruktion ausgeführt. Als Antriebsmaschinen standen zunächst die schnelllaufenden 16-Zylinder-Viertakt-Dieselmotoren der Bauart Mercedes-Benz MB 839 Bb und der Bauart Maybach MD 870 1B mit Aufladung und Ladeluftkühlung zur Verfügung. Die gegeneinander tauschbaren Motoren mit einer UIC-Nennleistung von 2.000 PS waren für die Baureihe V 160 auf 1.900 PS eingestellt. Der Hilfsdieselmotor der Motorenwerke Mannheim (MWM) wurde zunächst mit einer Leistung von 18 PS, später mit 22 PS geliefert.

Der Kraftstoff ist in zwei seitlich am Untergestellrahmen in Fahrzeugmitte aufgehängten Hauptbehältern untergebracht, die ein Fassungsvermögen von insgesamt 3.050 Litern haben. Am Bau der insgesamt 214 Serienlokomotiven der Baureihe V 160, mit den späteren Betriebsnummern 216 011 bis 224, waren außer Krupp und MaK auch die Firmen Henschel, KHD und Krauss-Maffei beteiligt. Die einzelnen Bauserien blieben ohne große Veränderungen. Alle Maschinen hatten eine einheitliche Länge über Puffer von 16.000 mm. Ein Teil der Fahrzeuge wurde mit einer Vielfachsteuerung für Doppeltraktion und für Wendezüge ausgestattet. Die Lokomotiven ab der Betriebsnummer V 160 093 (216 093) erhielten einen Auspuffschalldämpfer.

Modellvorstellung

Die Baureihe 216 der DB ist bei Piko als Formneuheit 2020 im Neuheitenprospekt angeführt, wobei der Hersteller keine genaue Angabe machte, an welches Vorbild sich der Hersteller heranwagt. Immerhin gibt es verschiedene Ausführungen dieser Streckendiesellok. Zur Ausführung gelangte dann eine Vorserien-216 in der Übergangsform zur späteren Bauform. Piko legt das Modell der 216 010-9 als Gleichstrom-Modelle ohne Loksound (Artikelnummer 52400) zum UVP von € 149,99 auf oder mit Loksound (Artikelnummer 52402) zum UVP von € 239,99. Die Wechselstrom-Fahrzeuge sind wiederum mit einem mfx-fähigen Decoder ausgestattet und ohne Loksound (Artikelnummer 52401, UVP € 189,99) und mit Loksound (Artikelnummer 52403, UVP € 249,99) verfügbar.

Verpackung

Piko liefert seine neukonstruktierte 216 in der nunmehr bekannten Kartonschachtel an den Fachhandel aus. Das Modell ist mit einer fixen, passgenauen Plastikummantelung eingelegt. Nach dem seitlichen Entriegeln ist das Modell aus der klappbaren Plastikform entnehmbar, nachdem die noch vorhandenen Plastikfolien entfernt wurden. Dem Modell liegen in einem Zurüstbeutel noch bei: Bremsschläuche und Kupplungshaken zur Selbstmontage, die üblichen Werbefolder und die mehrsprachige Betriebsanleitung inkl. Ersatzteilblatt.

Technik

Das Kunststoffgehäuse ist auf dem Fahrzeugrahmen festgeschraubt. Diese Funktion übernehmen zwei seitlich situierte, auf der Höhe der mittleren Achse vorgesehene Schrauben. Danach ist das Kunststoffgehäuse nach oben hin abziehbar. Das Innenleben zeigt eine hochliegende Zentralplatine über dem Motorblock. Die Digitalschnittstelle ist an der Unterseite der Zentralplatine situiert und ist erst nach Demontage vom Chassis zugänglich. Piko hat in seine 216 eine PluX22-Digitalschnittstelle vorgesehen. Mit dieser Anordnung der Bauteile ermöglicht Piko auch bei dieser Neukonstruktion den freien Maschinenraumdurchblick.

Im Zinkdruckgußrahmen ist der fünfpolige Mittelmotor mit zwei Schwungmassen eingelagert, der das Modell über Kardanwellen und Stirnrad-/Zahnradgetriebe auf alle vier Achsen antreibt. Das Modell verfügt über zwei Haftreifen, von denen jeweils eine auf der Achse 2 und 3 bestückt ist. Die Stromabnahme erfolgt über alle Achsen. Das Modell verfügt über eine Kurzkupplungskulisse mit Normschacht nach NEM 362.

Fahrverhalten

Mit 464 Gramm Eigengewicht bringt das Modell ein ordentliches Gewicht auf die Schienen. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte im Analogbetrieb von ca. 137 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 14 % zu schnell, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist die Modellgeschwindigkeit um ca. 16 % zu langsam.

Optik

Die vorliegende 216 010-9 gilt als Zwitter der Vorserienmaschinen und den späteren Serienloks. Piko mußte daher bei den Formen einige Besonderheiten bei der Kastenform berücksichtigen. Grundsätzlich ist Piko mit seiner Neukonstruktion ein sehr passables Modell gelungen, welches sicherlich seine Anhänger finden wird und als Exot auch ein besonderer Blickfang auf den Anlagen wird. Das Piko-Modell zeichnet sich ungeachtet dieser Besonderheiten durch feine und tiefe Gravuren am Lokgehäuse auf. Gerade die Lüftergitter weisen entsprechende Detailierung auf. Auch der Blick auf den Fahrzeugrahmen offenbart die hervorragende Umsetzung der entsprechenden Fahrzeugabdeckungen. Die Griffstangen der Führerstandstüren sind eingesetzte Zurüstteile, die Türgriffe sind erhaben dargestellt und farblich abgesetzt. Farblich abgesetzt sind auch die Trittstufen zum Führerstand.

Die Frontpartie zeigt die Ausführung mit der gekanteten Bauform. Auch hier wurden bereits sämtliche Griff- oder Haltestangen an der Front eingesetzt, ebenso auch die silbernen Scheibenwischer. Eine weitere Besonderheit stellen die verschieden ausgeführten Kühlergrille (wie beim Vorbild) oder auch die gelochten Frontumläufe dar, die vermutlich eingesetzte Ätzteile sein könnten. Das Modell gestattet übrigens einen Durchblich durch den Maschinenraum, außerdem wurden hinter den Fenstern 3D-Nachbildungen berücksichtigt. Das Dach weist ebenfalls verschiedene Detailierungen auf. Feine Gravuren markieren nicht nur die Größen der Dachfelder, sondern es wurden verschiedene Dachöffnungen und Konsolen nachgebildet. Der Blick auf die Drehgestelle offenbart gelungene Drehgestelle mit dreidimensionaler Durchbildung und entsprechender Tiefenwirkung.

Farbgebung und Bedruckung

Die Lackierung des neuen Piko-Modells entspricht der damaligen Ausführung, wie die Fahrzeuge in Dienst gestellt wurden. Tadellos umgesetzt sind neben den silbernen Zierlinien auch die Anschriften. Die Bedruckung ist lupenrein und trennscharf aufgetragen. Während sämtliche Anschriften in weißer Farbe aufgetragen ist, sind die DB-Embleme silbern ausgeführt. Die 216 010-9 beim Bw Gelsenkirchen-Bismarck bzw. in der BD Essen beheimatet, als Ausbesserungswerkstatt ist das AW Bremen angeschrieben. Im Revisionsraster stehen als letztes Untersuchungsdatum die Angaben REV Brm U2 28.06.73.

Beleuchtung

Es versteht sich von selbst, daß die neue 216 mit einem LED-Beleuchtungskonzept ausgestattet ist. Zum Einbau gelangten warmweiße und rote LED zur Darstellung des dreibegriffigen Spitzenlichts bzw. des zweibegriffigen Schlußlichtes. Die Digitalmodelle sind zusätzlich noch mit einer Maschinenraumbeleuchtung bzw. einer Führerstandsbeleuchtung für die Führerstände 1 oder 2 ausgestattet.


Bilder


Modellvorstellung 52404

Der große Erfolg mit der letzten Vorserien-Maschine der Baureihe V 160 führte sogleich zur Fortsetzung dieser Modellkonstruktion mit einer weiteren Variante. Umgesetzt wurde eine Serienmaschine der ersten Nachbauserie in der Beschriftung der Epoche III. Piko hat seinem Modell die Betriebsnummer V 160 064 vergeben. Die Lok ist beim Bw Köln-Nippes und in der gleichnamigen BD Köln stationiert. Im Revisionsraster wird das Abnahmedatum des AW Bremen vom 4. mai 1966 angeführt. Auch diese V 160 ist sauber lackiert und bedruckt. Angeboten wird die V 160 gleich in verschiedenen Ausführungen, und zwar als Gleichstrommodell ohne Loksound unter dieser Artikelnummer zum UVP von € 159,99. Die Sound-Version mit mfx-fähigen Decoder steht unter der Artikelnummer 52405 zum UVP von € 199,99 zur Verfügung. Die Soundversionen sind ebenfalls für beide Stromsysteme erhältlich. Die Gleichstrom-Version mit Loksound wird unter der Artikelnummer 52406 und zum UVP von € 249,99 geführt; die Wechselstrom-Version mit Sound kostet € 259,99 und erhielt die Artikelnummer 52407.


Bilder


Modellvorstellung 52408

Piko hat für 2021 eine Formvariante seiner Vorserien V 160 angekündigt. Neben der oben präsentierten weinroten V 160 wurde auch ein Modell einer ozeanblau-Beigen 216er ins Neuheitenprogramm aufgenommen. Vier verschiedene Ausführungen gelangen in den Fachhandel. Die Gleichstrom-Ausführung ist unter der Artikelnummer 52408 zum UVP von € 159,99 erhältlich, die dazugehörige Soundversion unter der Artikelnummer 52410 zum UVP von € 249,99. Die Wechselstrom-Ausführungen sind ohne Loksound (Artikelnummer 52409, UVP € 199,99) und mit Loksound (Artikelnummer 52411, UVP € 259,99, mfg-fähiger Decoder) im Angebot. Während die Bedruckung des Modells tadellos ist und gut zu lesen ist, weisen die Farbübergänge leichte Ausfransungen auf. Als Heimatdienststelle der als 216 177-6 beschrifteten Lok ist das Bw Braunschweig 1. Im Revisionsraster stehen die letzten Untersuchungsdaten mit REV HB X 29.04.85.

Text folgt


Modellvorstellung 52412

Es war nur eine Frage der Zeit, bis wann Piko die ersten Modelle im Erscheinungsbild der DB AG in orientroter Lackierung und mit Lätzchen auflegen wird. Das Neuheitenprogramm führt als Formvariante die als 216 147-9 ausführte Diesellokomotive auf. Die Modellausführung gehört der DB Cargo an und ist in Gießen beheimatet. Im Revisionsraster stehen die Angaben REV HB X 06.06.96 und die Verlängerung mit Verl. FG 06.06.02. Das mit dem DB-Keks versehene Modell ist sauber lackiert und bedruckt und gehört somit der Epoche V an. Die analoge Modellversion für Gleichstrom wird zum UVP von € 170,– angeboten. Die Modellausführung mit Loksound für das Zweileitersystem weist einen UVP von € 280,– auf und wird unter der Artikelnummer 52413 geführt. Die gleich teure Wechselstromvariante wird unter der Artikelnummer 52414 vertrieben.


Modellvorstellung 52415

Neben der oben angeführten Lätzchen-216 wurde auch eine weitere 216 in der Ursprungslackierung angekündigt. Der Hersteller wählte als Vorbild die 216 033-1. Dem Vernehmen nach solle bei dieser Lok eine schmälere Ausführung der Türtritte zur Anwendung gelangt sein. Die purpurrote Lok ist in drei verschiedenen Ausführungen erhältlich. Die Gleichstrom-Version ohne Loksound weist einen UVP von € 180,–. Die Gleichstrom-Version mit Loksound wird unter der Artikelnummer 52416 zum UVP von € 290,– und die Wechselstrom-Version mit Loksound unter der Artikelnummer 52417 zum gleichen UVP angeboten. Die Lok ist beim Bw Gelsenkirchen-Bismarck in der BD Essen beheimatet, und im Revisionsraster stehen die Angaben REV Brm U2 25.01.77.


Modellvorstellung 52967 – DB V 160 010

Piko hat dieses Vorbild bereits bei der Modellankündigung als Epoche IV-Modell umgesetzt. Das Einzelstück bei den Vorserienloks wurde als Nummernvariante im Ablieferungszustand ausgeführt. Dabei wurde das Modell mit der Loknummer V 160 010 bedruckt. Die von Henschel gebaute Lok ist beim Bw Lübeck bzw. der BD Hamburg stationiert. Im Revisionsraster ist das Abnahmedatum per 5. 4.63 angeführt. Die Epoche III-Diesellok ist als Zweileiter-Gleichstrom-Modell ohne Loksound mit der Artikelnummer 52967 zum UVP von € 195,– verfügbar, die Zweileiter-Gleichstrom-Ausführung mit Loksound unter der Artikelnummer 52968 zum UVP von € 305,–. Die Dreileiter-Wechselstrom-Ausführung wird unter der Artikelnummer 52969 zum UVP von € 305,– im Sortiment geführt.