Schiebewandwagen Hbbillns 16: Fleischmann 826250 / 826251 / 826252 / 826253 / 6660011

Zweiachsige Schiebewandwagen gehören seit Jahrzehnten zu den Standardwagen der europäischen Bahnverwaltungen und Waggonvermieter. Im Laufe der Jahrzehnte haben sich daher eine Vielzahl unterschiedliche Bauarten entwickelt, die allen möglichen Verladezwecken entsprechen. Die Wagen sind besonders für den Transport von witterungsempfindlichen, großvolumigen und palettierten Ladegütern konzipiert. Die Gattungsbezeichnungen Hbbillns bzw. Hbbins weisen für die jeweilige Bauform folgende Fahrzeugcharakteristika auf:

H – Gedeckte Wagen in Sonderbauart
bb – Ladelänge > 14 m
i – mit öffnungsfähigen Seitenwänden
ll – mit verriegelbaren Trennwänden (bis 30.04.1994: tt)
n – Lastgrenze > 28 t
s – geeignet für Züge bis 100 km/h

Die Wagenfamilie des Hbbillns 16 zeichnet sich insbesondere dadurch aus, daß die Seitenwand möglichst hoch gezogen wurde und auch die Dachrundung bis zum UIC-Umgrenzungsprofil heranreicht, somit bei diesen Wagen eine große Ladebreite und Ladehöhe durch optimale Ausnutzung des möglichen Lichtraumes umgesetzt wurde. Die gegenständliche Wagenbauart wurde erstmals von der Waggonbaufirma Niesky in Sachsen für die Ahaus Altstätter Eisenbahn AG (AAE) gebaut und ist heute unter anderem bei den Bahngesellschaften ÖBB, SBB, BDZ, CD, ZSR und GySEV im Bestand.

Die gewählte Bauweise gestattet einen schnellen und wirtschaftlichen Wagenumschlag sowie die Sicherung eines ausreichenden Ladungsschutzes. Der Schiebewandwagen garantiert mit seinem zweiteiligen Schiebewandsystem eine optimale Zugänglichkeit der Ladefläche beidseitig mit Gabelstaplern, Hubwagen udgl. Auch die Be- und Entladung von oben mittels Kran ist infolge des schmalen Dachlängsträgers möglich. Auf der Ladefläche können bis zu 44 Euro-Paletten verladen werden. Die Hbbillns sind zusätzlich mit bis zu sechs Trennwenden versehen, während diese bei der Bauart Hbbins nicht vorhanden sind. Die Trennwände dienen der zusätzlichen Ladungssicherung gegen Verschieben des Ladegutes in Längsrichtung. Der Wagen schützt gegen Witterungseinflüsse von außen, hat keine Lüftung und auch keine Temperaturregelung eingebaut.

Wenn man etwas in der Literatur blättert, findet man auch interessante Aspekte, wie neue Wagentypen entwickelt und konzipiert werden, wobei die Ausgestaltung der heutigen Güterwagen einem ständigen Entwicklungsprozess unterstellt sind. Gerade diese Bauform stellt eine der jüngsten Bauformen dar.

Die Konstruktion und der Bau dieses Wagentyps erfolgte erst in diesem Jahrtausend und zwar in der ersten Hälfte des ersten Jahrzehnts. Die Konstruktion zeichnete sich vor allem durch verschiedene Entwicklungen ab. Gründe für diese Entwicklung sind leichter Waggonbau, längere Ausführungen und vor allem leiser Betriebseinsatz zur Schonung der Umwelt vor unnötigen Betriebslärm im Eisenbahnbetrieb. Diese Entwicklungen sorgten dafür, daß gleich mehrere Bahngesellschaften dazu veranlasste, derartige Großraum-Schiebewandwagen zu beschafften.

Je leichter der leere Bahnwagen, umso höher die Zuladung. Das ist eine Formel, wie sie einfacher nicht sein könnte – und nicht schwieriger zu erfüllen ist. Das sind zum Beispiel die Beweggründe, warum gerade die SBB Cargo 600 derartige zweiachsige Schiebewandwagen mit Trennwänden als Argument für die Beschaffung in die Waagschale geworfen hat. Lieferant für die SBB-Wagen war die deutsche Greenbrier GmbH mit Sitz in Siegen, welche die Ausschreibung gewonnen hat. Das Unternehmen ist teilweise selbst aus dem ehemaligen Güterwagenbereich der ehemaligen Firma ADtranz hervorgegangen ist. Der Ausschlag für die Beschaffung bei Greenbrier lag nicht nur im notwendigen Leistungsausweis der erforderlichen Produktionskapazitäten, sondern vor allem deshalb, weil das Untenrehmen einen Güterwagen fertigen konnte, der einen Meter (!) länger ist als ein herkömmlicher zweiachsiger Güterwagen der Bauart Gedeckte Güterwagen in Sonderbauart und trotz oder dank der Leichtbauweise auch nicht mehr Eigengewicht auf die Waage bringt als vergleichbare Konstruktionen. Möglich wurde dies dank der Verwendung von Spezialmaterialien, die trotz ihrer Leichtigkeit hohen Ansprüchen an die Festigkeit genügen, so etwa Aluminiumprofile für die Wände oder spezielle Stahlprofile für die Trennwände. Die Außenhaut des Wagens ist ebenfalls aus Aluminium. Die große Herausforderung bei so einer Konstruktion ist dabei zu sehen, Leichtigkeit und Festigkeit sinnvoll zu kombinieren und unter einen Hut zu bringen,

Ein weiteres Merkmal des Wagens mit der Bezeichnung Hbbillns sind leichtgängige Schiebewände, die die Hälfte des Wagens offen legen. Sie haben sechs fest verriegelbare, individuell einstellbare Trennwände sowie eine Labyrinthdichtung an den Schiebewänden, die im Gegensatz zu einer Gummidichtung nicht einfrieren kann. Dank des zusätzlichen Meters Fahrzeuglänge bietet der Hbbillns Platz für vierzig Euro-Paletten, dies bei einer max. Zuladung von 28,5 Tonnen. Die Wagenserie ist also nicht nur leicht, diese ist dank der neu verbauten Kunststoffbremssohlen (sog. K-Sohlen) auch nur halb so laut wie herkömmliche Güterwagen. Derartige Wagen sind zwar in der Anschaffung teurer, aber im Unterhalt wiederum billiger, denn Kunststoffbremssohlen haben eine längere Lebensdauer als solche aus Grauguss. Zudem genießen die K-Sohlen den Vorteil, speziell im Sommer keine gefährlichen Funken auf trockenes Gras oder Gebüsch neben dem Bahndamm in Brand setzen zu können. Derartige Vorteile genießen in mehrerlei Hinsicht Akzeptanz, nicht nur beim Wagenhalter, sondern auch beim Kunden und der Umwelt. Jedenfalls erwies sich die Leichtbauweise als zukunftsträchtig, weshalb die Hersteller dank moderner CAD-Systemen und mit Hilfe modernster Programme zur statischen Berechnung laufend an der Weiterentwicklung solcher Wagen arbeiten. Dies betrifft nicht nur die bauliche Konstruktion, sondern auch die Ausschöpfung von Möglichkeiten zur Optimierung von Belade- und Entlademöglichkeiten. Der Hbbillns 16 wartet auch diesbezüglich mit einer Innovation auf: Dank einer seitlichen Ladegutsicherung kann die Fracht nicht nur in Längs- sondern auch in Querrichtung festgezurrt werden. Solche Neuentwicklungen haben oftmals lange Entwicklungszyklen und sind mitunter auch eine kostspielige Angelegenheit, wobei die vielen Vorschriften nicht nur die Konstruktion und den Bau verteuern, sondern auch helfen, im Alltagsbetrieb betriebssicher und ohne Zwischenfälle möglichst günstig eingesetzt zu werden.


Modellvorstellung

Fleischmann hat im letzten Jahr einen neuen Weg eingeschlagen und beflügelt den Markt mit seinen zahlreichen Neukonstruktionen. Allein bei den Güterwagen sind drei Neukonstruktionen und mind. zwei Formvarianten angekündigt. Als eine dieser Neuheiten ist der zweiachsige Schiebewandwagen der Bauart Hbbillns 16 anzusehen, welcher ein Jahr zuvor als H0-Modell realisiert wurde. Fleischmann verwirklicht den Schiebewandwagen in der Erstankündigung in vier verschiedenen Ausführungen der AAE, der CD Cargo, der ÖBB und der SBB Cargo. Die als Einzelwagen angebotenen Modelle kosten jeweils € 34,90 UVP.

Die Auslieferung der Modelle erfolgt in der üblichen Blisterverpackung. Dem Modell liegt ein Zurüstbeutel bei, womit die Fahrzeuge werkseitig komplett ausgeführt sind. Immerhin verfügt das Modell doch über zahlreiche Details, welche vor allem an den Stirnwänden, im Laufwerksbereich und am Wagenboden zur Geltung kommen.

Das Modell ist aus Kunststoff gefertigt und weist ein Eigengewicht von 16 Gramm auf die Waage. Der charakteristische Wagenkasten wird durch das markante Außengerüst wiedergegeben. Feine Gravuren finden sich daher beidseits dieser Streben, die Eckösen beim zweiten und sechsten Steher sind konstruktiv bedingt nur angedeutet. Diese Fahrzeugdetails setzen sich in den Dachschrägen fort, auch am Dachbalken finden sich feine Gravuren. Der Übergang im Mittelteil ist ebenfalls gut getroffen, die Einkerbung ist tief genug ausgeführt. Die Stirnwände offenbaren schon mehr Strukturen, indem nicht nur zwei Steher samt Querstreben zu sehen sind, sondern vor allem die Wagenverriegelung sehr detailgetreu nachgebildet wurde. Sämtliche Bedienelemente sind schon werkseitig in das Modell eingesetzt. Der Wagenboden weist die wesentlichen Bauteile wie der Bremsanlage auf. Am Untergurt des Längsträgers wurden die Bremssteller farblich abgehoben. In den Wagenboden integriert ist die NEM-Kurzkupplungskulisse.

Die Lackierung des Modells wird im wesentlich durch konstruktionsbedingte und bei der Produktion durch eingefärbte Granulate sichergestellt. Bei der Bedruckung des Modells ist die Anwendung des Digitaldrucks unverkennbar. Dies betrifft auch die weißen Hintergrundflächen im Fahrzeuganschriftenfeld. Die aufgedruckten Fahrzeuganschriften sind daher in unterschiedlich guter Qualität aufgebracht. Gerade kleine Anschriften wurde nicht immer lupenrein umgesetzt. Die genauen Fahrzeugangaben werden bei den jeweiligen Bildern angeführt.


Bilder 826250

Zweiachsiger Schiebewandwagen mit den Fahrzeugangaben der Ahaus Alstätter Eisenbahn, beschriftet als D-AAEC  27 80 245 8 460-1, Wagengattung Hbbillns 16. Revisionsanschriften unleserlich.


Bilder 826251

Zweiachsiger Schiebewandwagen mit den Fahrzeugangaben CZ-CDC 21 54 245 7 060-8 der Wagengattung Hbbillns 16. Revisionsdaten unleserlich.


Modellvorstellung 826252

Unter dieser Artikelnummer war im selben Neuheitenprospekt die ÖBB-Variante. Diese und die nachstehende SBB-Version gelangte Ende November 2021 in den Fachhandel, allerdings erhöhte sich der UVP auf € 36,90 pro Modell. Der ÖBB-Wagen befindet sich im Erscheinungsbild der Epoche VI und trägt die Anschriften A-ÖBB 21 81 245 8 451-5 und die Wagengattung Hbbillns 16. Die Daten im Revisionsraster sind zwar durch den Digitaldruck angedeutet, aber nicht lesbar ausgeführt.


Bilder 826253

Der SBB-Wagen ist im Unterschied zu den drei obigen Modellausführungen der einzige Güterwagen, der die Anschriften der Epoche V trägt. Die Wagenanschriften lauten daher auf 21 85 245 9 362-9 als Wagennummer und Hbbillns als Gattungsbezeichnung. Bei bei diesem Modell sind einzelne Anschriften unleserlich, die Gewichtangaben jedoch schon. Der UVP beträgt € 36,90.


Bilder 6660011

Das Modell des TWA-Wagens ist, wie schon aus der neuen Artikelnummer ersichtlich, eine Neuheit des Jahres 2023. Fleischmann hat auf Basis seiner Neukonstruktion weitere Farb- und Beschriftungsmodelle dieser Fahrzeugkonstruktion angekündigt. Das besagte Modell weist die Fahrzeuganschriften CH-TWA 21 85 245 9 734-9 auf, als Gattungsbezeichnung ist Hbbillns 16 angeschrieben. Gegenüber früheren Modellausführungen weist dieses Modell ein klares Schriftbild bei den Bedruckungen auf, deshalb sind auch die Revisionsdaten diesmal lesbar: 6 REV JMR 21.01.20. Im Anschriftenfeld ist noch zusätzlich das Logo von TWA zu sehen. Fleischmann offeriert den Güterwagen zum UVP von € 40,90.