Piko 51490 / 51494: DB 117 110-7 / E 17 13

Nach den guten Erfahrungen mit der BR E 21.1 bestellte die DRG 38 Elektrolokomotiven der Baureihe E 17 für den mittelschweren Schnellzugdienst. Die Auslieferung erfolgte zwischen 1928 und 1929. Bei den Maschinen der BR E 17 wurde erstmals bei einer elektrischen Schnellzuglokomotive ein Federtopf-Antrieb in Serie eingesetzt. Für das süddeutsche Netz wurden dem Bw München Hbf 18 Maschinen zugeteilt. Insgesamt zwölf Lokomotiven wurden für den Einsatz im mitteldeutschen Netz eingeplant und die übrigen acht kamen nach Schlesien. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges verblieben zwei Lokomotiven im Bestand der DR, welche 1968 ausgemustert und verschrottet wurden. In den Bestand der DB gingen 26 Maschinen, die zwischen 1960 und 1961 einer Modernisierung unterzogen wurden. 1968 erfolgte die Umzeichnung der Loks zur Baureihe 117. Die letzte ihrer Art wurde im April 1980 ausgemustert.


Erste Bilder des Messemusters:


Modellvorstellung

Piko ist der erste Hersteller, der seine Neuheiten bereits an den letzten Tagen des vorigen Jahres präsentiert. Somit wurde kurz vor der Auslieferung bekannt, daß Piko die Baureihe 117 als Neukonstruktion ins Sortiment nimmt und dabei gleich eine besondere Variante dieser Altbau-E-Lok umsetzt. Wenn man bedenkt, daß der Firmeninhaber Rene Wilfer selbst einmal sagte, Altbauloks werde sein Unternehmen nie produzieren, so belehrt uns der als „Brillenmann“ bezeichnete Unternehmer laufend mit interessanten Neuheiten. Es ist nun einmal wie es ist, Piko legt das Modell der DB 117 110-7 in vier technisch unterschiedlichen Ausführungen auf:

* 51490 – Gleichstrom-Ausführung ohne Loksound zum UVP von € 239,–
* 51491 – Wechselstrom-Ausführung ohne Loksound zum UVP von € 289,–
* 51492 – Gleichstrom-Ausführung mit Decoder und onboard Piko TrainSound zum UVP von € 349,–
* 51493 – Wechselstrom-Ausführung mit Decoder und onboard Piko TrainSound zum UVP von € 349,–.

Die Besonderheit bei der zur Messezeit ausgelieferten DB 117 110-7 liegt darin, daß Piko das Vorbild in der modernisierten Ausführung mit zwei Frontfenster realisierte.

Verpackung

Piko liefert die neukonstruierte 117 in der üblichen Verpackung aus. In die Kartonverpackung mit Kartonschuber ist das Modell in der rutschsicheren Blisterummantelung eingelegt. Sämtliche Papiere zum Modell sind an der Unterseite in einem eigenen Schuber in die Kartonverpackung eingeschoben. Das Modell steht dabei erstmals auf einem eigens gefertigten Plastikgleis. Der Zurüstbeutel ist beim Scharnier in einer Mulde der Blisterbox eingeklebt.

An dieser Stelle sei einmal ein kritisches Wort hinsichtlich der Lesbarkeit der Betriebsanleitung erwähnt. Die Explorationszeichnen sind für den Modellbahner sehr nützlich. Ergänzende Hinweise werden noch in Schriftform niedergelegt. Allerdings wäre es sehr sinnvoll, die bisher gewählte Schriftgröße zu überdenken. Der Hersteller möge bedenken, daß die Sehkraft gerade älterer Personen schwächer wird und die Angaben nur mehr unter der Zuhilfenahme einer Lupe erkennbar sind.

Technik

An Antriebskonzept ist wie bei jeder Lokomotive unterhalb des Lokgehäuse untergebracht. Das Öffnen der Lok gestaltet sich im vergleich zur Baureihe E 18/118 wesentlich einfacher, indem an der Lokunterseite zwei Schrauben zu lösen sind und danach das Gehäuse vom Chassis abnehmbar ist. Die beiden Schrauben sind gut versteckt und befinden sich jeweils hinter der ersten Treibachse an der rechten Seite.

Die geöffnete Lok offenbart das Innenleben. Auf dem Zinkdruckgußrahmen ist die Fahrzeugplatine montiert, die an der Oberseite eine Digitalschnittstelle PluX22 berücksichtigt ist. Für den Antrieb der Altbaulok steht ein fünfpoliger Mittelmotor zur Verfügung. Dieser ist im Chassis unter der Fahrzeugplatine eingelassen, verfügt über zwei große Schwungmassen und überträgt sein Drehmoment mittels Kardanwellen und dem Zahnradgetriebe auf alle vier Treibachsen. Die vier Treibachsen sind jedoch nicht in einem fixen Rahmen eingearbeitet, sondern in die Fahrwerksblenden verstecken sich zwei zweiachsige Drehgestelle. Die Achsen sind starr eingelagert. Zur Verbesserung der Adhäsion ist das Modell auch mit Haftreifen bestückt. Je ein Haftreifen ist einseitig an den äußersten Treibachsen aufgezogen. Die beiden Vorlaufdrehgestelle sind mit den Antriebsdrehgestellen nicht vereint und verfügen über einen zentralen Drehpunkt. An den Stirnenden befindet sich je eine NEM-Kurzkupplungskulisse.

Fahrverhalten

Das Modell bringt ein Gewicht von 452 Gramm auf die Waage. Das Modell fällt durch ein solides Fahrverhalten und durch die geringe Geräuschentwicklung auf. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. 145 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 20 % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist die Modellgeschwindigkeit um ca. zehn % zu niedrig. Die Messung mit dem Halling-Geschwindigkeitsgerät ergab eine Fahrgeschwindigkeit von 144,5 km/h.

Optik

Der erste Blick auf die Sonneberger Neukonstruktion offenbart ein sehr schönes Modell. Altbaumaschinen verfügen über alles andere außer glatte Seitenwände, weshalb sich am Lokgehäuse zahlreiche feine Gravuren wiederfinden. Piko hat nicht nur die Lüftergitter nachgebildet, sondern auch äußerst zierlichen Abdeckleisten und die wenigen Abdeckungen. Je nach Lichtspiegelung kommen auch die zahlreichen Nietverbindungen zum Vorschein. Alle Fenstereinsätze sitzen paßgenau in den Öffnungen, diese weisen Gummifassungen auf. Die Stirnfenster sind an der Innenseite mit den Heizdrähten versehen. Die Scheibenwischer sind als eigene Anbauteile ausgeführt und schon werkseitig am Modell eingesetzt.

Am Dach befinden sich zwei Scherenstromabnehmer. Die Dachausrüstung ist vollständig umgesetzt. Die Dachfelde zeichnen sich ebenfalls durch feine Gravuren aus, unübersehbar sind auch hierbei die zahlreich darauf befindlichen Nietverbindungen, welche hier besser sichtbar sind. Die beidseitigen Dachstege sind in die Kastenform eingesetzt.

Besondere Beachtung verdient das Fahrwerk mit dem aufwendig umgesetzten Fahrwerksbereich. Dieser Bereich ist als fixes Bauteil in den Rahmen eingearbeitet worden und kaschiert somit die beiden dahinter befindlichen Drehgestelle. Die dadurch entstandene optische Tiefenwirkung ist unverkennbar. Auch die Radscheiben sind ein optisches Highlight, indem der Hersteller die Antriebselemente sehr vorbildgetreu umsetzte. Die Sandfallrohre führen zur Lauffläche des Rades hin, auf selber Höhe sind auch die Bremsklötze angesetzt.

Bedruckung und Beschriftung

Die Farbaufteilung des Modells erfolgt wie bei vielen Altbauloks anhand der Kastenteile. Der Lokkasten samt der Vorbauten ist in grüner Farbgebung gehalten, währenddessen das Dach Weißaluminium lackiert wurde und der Fahrwerksbereich gewohnt schwarz lackiert ist. Da Piko für seine Novizin die modernisierte Variante mit zwei Frontfenstern realisierte, kam hierfür nur die Loknummer 117 110-7 in Frage. Das Modell ist mit verschiedenen Anschriften versehen, die gut deckend aufgetragen sind. Die Lok ist beim Bw Augsburg der BD München stationiert. Das letzte Untersuchungsdatum weist die Daten Unt MF 12.02.71 auf.

Beleuchtung

Das Beleuchtungskonzept erfolgt über warmweise LED. Diese leuchten fahrrichtungsabhängig dreimal weiß als Spitzenlicht und zweimal rot als Schlußlicht.

Modellfotos


Modellvorstellung Piko 51494 – DB E 17 13

Manchmal ist die Vorbildwahl und die Modellumsetzung von Herstellern undurchsichtig, aber doch vielversprechend und erfolgreich. Dies wurde am Beispiel der Baureihe E 17/117 sehr gut vorgezeigt, indem die Sonneberger zuerst mit einem Sonderling beginnen und dann zu den regulären Serienausführung bei der Neuheitenwahl überschwenken. Das Neuheitenblatt 2024 hat diesmal eine Epoche III-Ausführung vorgesehen, die Piko als E 17 13 ins Modell umsetzte. Die DB-Lok ist beim Bw Augsburg in der gleichnamigen BD angesiedelt. Am Rahmen ist das Untersuchungsdatum mit Unt MF 12. 8. 64 angegeben. Gegenüber der 117 110-7 hat Piko die gesamte Führerstandsfront neu ausgeführt. Der Führerstand verfügt über drei schmale Stirnfester, zudem ist unter dem Dach das dritte Spitzenlicht positioniert. Diese Formänderung verlangt auch nach Änderungen beim elektrischen Innenleben des Modells. Am Dach sind Stromabnehmer mit Einfachschleifstücken montiert. Des weiteren möge man die Seitenfenster im Maschinenraum beachten, die an der Unterseite eine nachempfundene Messingleiste aufweisen. Piko bietet das vollständig zugerüstete Modell zum UVP von € 239,– an. Die Soundversion mit dem PIKO TrainSound onboard trägt die Artikelnummer 51495 und weist den UVP von € 349,– auf, die Dreileiter-Wechselstrom-Ausführung mit Loksound ist zum selben UVP unter der Artikelnummer 51496 erhältlich.