Piko 40461 / 40462 / 40463 / 40465 / 40466: NS 1200 – Spur N

Die Niederländischen Staatsbahnen nahmen zwischen 1951 und 1953 eine sechsachsige Elektrolokomotive in Betrieb, um speziell im Güterzugdienst und später auch im Reisezugdienst einen Traktionswandel vorzunehmen. Das Aussehen der neuen, sechsachsigen Lokomotive kann den Einfluß amerikanischer Konstruktionsprinzipien im mechanischen Fahrzeugteil kaum leugnen und gehen auf den Hersteller Baldwin zurück. Die elektrische Ausrüstung stammt von der Fa. Westinghouse. Die Fertigung der NS-Lokreihe 1200 erfolgte nach Anpassungen und den Betriebserfordernissen des Bestellers dann bei Werkspoor in Utrecht. Der elektrische Teil stammt von Heemaf Hengelo. Obwohl eine Bestellung von ursprünglich 75 Loks vorlag, wurden nur 25 an die Niederländischen Staatsbahnen ausgeliefert. Die NS-Lokreihe 1200 erwies sich im Realbetrieb als langlebig und war bis 1998 im Planeinsatz. Fünf Lokomotiven sind bis heute als Museumsmaschinen erhalten geblieben, von denen eine – die 1211 als „Botschafterlok“ – im Bahnpark Augsburg eine neue Heimat fand. Weitere fünf Lokomotiven wurden an das EVU ACTS Nederland BV verkauft, drei davon sind an EETC vermietet.


Modellvorstellung

Piko hat zur Spielwarenmesse 2016 zwei Neukonstruktionen in der Spurweite N für die niederländischen Modellbahner angekündigt. Neben der Diesellokreihe 2200 gehört auch die markante, sechsachsige E-Lok der Reeks 1200 dazu. Angekündigt ist eine Ausführung in der dunkelblauen Farbgebung mit gelber Zierlinie und Zierspitz an der Front als Epoche III-Ausführung (Artikelnummer 40460) sowie die gelb/grau-lackierte Ausführung der Epoche IV (# 40461). Die Neukonstruktion wird zum UVP von € 185,– angeboten.

Verpackung

Die Auslieferung der neukonstruierten NS-Lokomotive erfolgt in der bekannten Piko-Blisterbox, in welchem das Modell nach Abzug des Oberteiles und der Abnahme des Schutzdeckel aus der paßgenauen Plastikeinlage entnommen werden kann. Unter dem Plastikeinsatz sind mehrere Beschreibungen beigelegt. Die erste betrifft einen Hinweiszettel zur Handhabung des neuen Arretierungsbügels der Stromabnehmer, die Betriebsanleitung und sonstige Hinweispapiere sowie einen Zurüstbeutel mit Heizkabel und Bremsschläuche.

Technik

Die Antriebstechnik des Modells ist innerhalb des Lokgehäuses untergebracht. Das Gehäuse läßt sich durch einfaches Auseinanderziehen der Seitenwände nach oben abziehen, womit die Zugänglichkeit für Wartungszwecke sehr einfach ist. Beim Innenleben offenbart sich uns die Zentralplatine samt der Digital-Schnittstelle Next18. Der Mittelmotor mit zwei großen Schwungmassen treibt über beidseitige Kardanwellen ein Stirnrad-/Schneckengetriebe an, welches interessanterweise und neuerdings bei der N-Spurausführung auf alle sechs Achsen wirkt. Zwei Haftreifen sorgen für zusätzliche Adhäsion, diese sind jeweils auf der Achse 3 und 4 einseitig aufgezogen. Die Neukonstruktion wurde mit einer beidseitigen Kurzkupplungskulisse ausgestattet.

Fahreigenschaften

Das Modell gilt wohl mit seinen 70 Gramm Eigengewicht als Leichtgewicht. Dies erklärt wohl auch die Antriebsvariante auf alle Achsen. Das Modell durfte seine Proberunden auf einem Gleisoval auf dem kleinsten Radius des „piccolo“-Gleissystems von Fleischmann erbringen. Der Motor ist absolut sehr leise surrend.

Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. 147 km/h. Diese ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. zwei % zu gering, gegenüber dem NEM-Wert mit der Draufgabe von 50 % um gerade einmal ca. 52 % zu niedrig.

Optik

Die markanten Konturen der Reeks 1200 wurden im Piko-Modell wiedergegeben. Der beim Vorbild gewöhnungsbedürftige Lokkasten ist aus Kunststoff gefertigt und verfügt über zahlreiche Gravuren. Die Fronttüren in den Vorbauten, die Führerstandstüren sowie andere Ausnehmungen und Ritzen von Abdeckungen sind allesamt sauber dargestellt. Dies gilt auch für das Lokdach, indem neben einzelner Leitungen auch die Verschlüsse der Dachfelder nachgebildet sind. Am Dach wurden zwei Stromabnehmer montiert, welche durch die doppelten Gleichstromwippen einerseits und der verstärkten Ausführung der Unterschere auffallen, und die über einen neuen Arretierungsbügel verfügen. Verschiedene Haltestangen und -griffe wurden als eigene Ansetzteile ausgeführt und sind bereits ab Werk am Modell montiert. Diese erhabenen Teile bestehen aus einem nicht deformierbaren Material und sind daher auch etwas überdimensioniert. Sämtliche Fenster sitzen paßgenau im Rahmen. Die Fensterstege sind dezent ausgeführt. Extra angesetzt sind auch die Seitenlüfter. Die Drehgestelle sind dreidimensional durchgebildet.

Bedruckung und Lackierung

Das vorliegende Modell ist sauber lackiert und bedruckt. Mancherorts ist jedoch die gelbe Farbe nicht volldeckend aufgetragen. Die Beschriftungen sind mehrfarbig ausgeführt, sogar das in dunkelgelber Farbe ausgeführte Fabriksschild in Fahrzeugmitte an der mittleren Schütze ist zu erkennen. Die kleinen Anschriften sind am Modell trennschaft ausgeführt, allerdings sind diese mangels Vergrößerungseffekt der eigenen Lupe nicht eindeutig zu entziffern.

Beleuchtung

Piko hat seine Neukonstruktion mit warmweiße LED ausgestattet. Der Nachteil dieser wartungsarmen Beleuchtung manifestiert sich darin, daß durch die Helligkeit der LED nur selten die Eigenschaften von Glühlampen erreicht wird. Das Spitzenlicht ist vorne dreifach belegt, das Schlußlicht zweifach; beide leuchten richtungsabhängig.


Bilder


Modellvorstellung 40462

Als reine Farb- und Beschriftungsvariante ist die Auslieferung der grau/gelben NS 1222 zu betrachten, die Piko als Jahresneuheit 2017 zum vorjährigen Modell nachschob. Das Modell entspricht hinsichtlich der Ausführung dem oben beschriebenen Fahrzeug, bei dem allerdings einige Formänderungen vorgenommen wurden, indem an den Vorbauten zusätzliche Scheinwerfer berücksichtigt wurden. Das Modell mit der dadurch neuen Betriebsnummer 1222 gehört wie das Vorgängermodell der Epoche IV an und ist zum selben UVP erhältlich.


Bilder


Modellvorstellung 40463

Die Ursprungsausführung der Reihe 1200 der NS ist als Neuheit 2018 angekündigt, gelangt unter der Artikelnummer 40463 zur Auslieferung und kostet mittlerweile € 189,– UVP. Die Auslieferung sowie die technischen und optischen Eigenschaften sind oben nachzulesen. Das ausgelieferte Modell trägt die Betriebsnummer 1201 und fällt durch die hellgrüne Kastenfarbe, der blauen Zierlinie und dem weißen Dach sowie der weiß lackierten Stromabnehmer auf.  Am Modell sind keine Angaben zur Beheimatung bzw. Revisionsanschriften ersichtlich.


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Modellvorstellung 40465

Die Neuheiten 2021 bringen eine dunkelblau lackierte 1211 der NS als Farb- und Beschriftungsvariante hervor. Obwohl es schon ein derartiges Modell gibt, das der Epoche III zugerechnet wird, entspricht dieses Modell dem Erscheinungsbild der Epoche IV, indem auf der Seitenwand das NS-Logo markant zu erkennen ist. Die Fahrzeuganschriften sind wie bei allen Triebfahrzeugen der NS äußerst spärlich, lediglich das letzte Untersuchungsdatum ist angeschrieben, durchgeführt im Juli 1978. Piko bietet das Modell zum UVP von € 204,99 an.


Modellvorstellung 40466

Dieses Modell der Niederländischen Staatsbahnen ist als Neuheit 2023 gelistet und wird zum UVP von € 240,– angeboten. Dasselbe Modell mit Loksound weist die Artikelnummer 40467 und den UVP von € 340,– auf. Die braun lackierte Lok mit den gelben Zierstreifen trägt die Loknummer 1218 und fällt in die Epoche III. Auffallend sind vor allem die weiß lackierten Stromabnehmer und das mittlere Dachfeld. Wie bei den Lokomotiven der NS üblich, befinden sich auch darauf keine weiteren Fahrzeuganschriften.