Dampfgetriebene Triebfahrzeuge der österreichischen Staatsbahnen ab 1945, Band 1

Der Verlag bahnmedien.at hat sich bereits einen guten Namen hinsichtlich der Produktion ihrer Bücher gemacht. Wie erinnerlich sind bereits in fünf dicken Bänden die Lokomotiven der Kaiserlich-königlichen Staatsbahnen sowie die Tender und die Wasserwagen ausführlich behandelt worden, ohne jetzt chronologisch gesehen an diesem Kompendium anzuschließen.

Stattdessen haben sich das Autorenteam Johann Blieberger und Josef Pospichal dazu hinreißen lassen, sich den umfangreichen Thema der „dampfgetriebenen Fahrzeuge“ der Österreichischen Staatsbahnen/Bundesbahnen nach 1945 anzunehmen. Die Autoren sowie der Verlag schließen dabei in dieser ausführlichen Buchaufmachung in ein neues Betätigungsfeld vor, indem gegenüber der bisherigen Bandreihe nunmehr etwas ausführlicher auf die Fahrzeugreihen eingegangen wird. Das Buch leistet vorab zum besseren Verständnis der inhaltlichen Gliederung des neuen Kompendiums Aufklärungsarbeit in der Form, indem der Leser anhand von farblichen Markierungen eine wesentliche Hilfestellung über epochale Zeitfenster erfährt und diese zur besseren Orientierung der in dieser Zeit sehr schwer verständlichen Zusammenhänge beiträgt. Die ersten 20 Seiten beschäftigen sich mit der Geschichte des Eisenbahnbetriebes während des Zweiten Weltkrieges (Reichsbahn in Österreich, 1938 – 1945) und der Zeit nach 1945 bis zum Ende der Besatzungszonen. Es folgen danach Erläuterungen zu den jeweiligen Nummerierungsschemata der involvierten Bahnverwaltungen, ehe dann auf 360 Seiten wirklich in medias res gegangen wird.

Die farblichen Markierungen zur Deutlichmachung der Einsatzdauer der Fahrzeuge wurde schon erwähnt und wird nicht nur im Inhaltsverzeichnis, sondern auch bei den einzelnen Kapitelüberschriften angegeben. Das Buch beschäftigt sich im Band 1 mit den Schnellzuglokomotiven der Reihen 03 bis 39 und berücksichtigt dabei auch all jene Reihen, die zwischen 1945 und 1953 bzw. 1955 ebenfalls in Österreich verblieben sind, aber keine eigene ÖBB-Nummer nach dem Schema von 1953 erhalten haben. Die 44 Kapitel sind gleichförmig aufgebaut und gliedern sich in einen Textteil, in einen Statistikteil, in Technische Daten, einer Typenskizze sowie einer Vielzahl von Bildaufnahmen. Die ausgewählten Aufnahmen stammen vorwiegend von Franz Kraus. Zu sehen sind aber auch Bilder aus der Hand von Alfred Luft und Harald Navé. Viele der Aufnahmen sind heute unwiederbringbare Zeitdokumente und sind überwiegend unbekannte Motive, wobei vor allem die Farbaufnahmen von Harald Navé als besondere Augenweide hervorzuheben sind.

Die hervorragende Qualität des Buches darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass es dennoch zu kritisierende Mängel gibt. Dem Rezensenten sind dabei folgende Kritikpunkte aufgefallen: 1) Bei allen besprochenen Reihen wurde die Achsformel nicht korrekt dargestellt. 2) Im KkStB-Buch Band 4 wurde dort schon die Kritik vorgebracht, es wäre besser, im Statistikteil bei nicht bekannten Datumsangaben vom Platzhalter „x“ abzugehen und durch einen Unterstrich zu ersetzen, der nachträglich handschriftliche Ergänzungen erleichtert. Und 3) ist die gewählte Schriftart gerade bei einzelnen Zeichen wie dem Punkt oder dem Beistrich/Komma schlecht leserlich, wodurch auf den ersten Blick irreale Gewichtsangaben in Erscheinung treten. Bei Tabellenangaben wäre insbesonders eine Schriftart wünschenswert, die jedes Symbol in der gleichen Breite darstellt.


Allgemeine Infos:
Verlag: bahnmedien.at
Autor: Johann Blieberger, Josef Pospichal
Buchhülle: Hardcover
Umfang: 382 Seiten / 22,0 x 28,5 cm
Fotos: 388
Skizzen/Grafiken: 54
Tabellen: mehrere
ISBN: 978-3-9503304-8-9
Verkaufspreis: € 48,90 [A]/€ 52,40 [D]


siehe auch Band 2, Band 3, Band 4 und Band 5