ÖBB-Reihe 1293 / DB-Baureihe 193: JC 27010 / 27020 / 27030 / 27100
Der Siemens Vectron stellt die aktuelle Ausführung einer leistungsstarken Elektrolokmotive dar, die auf Basis der EuroSprinter-Familie (ES 64 U2 und U4 bzw. ÖBB Taurus 1 bis 3) entstanden bzw. daraus weiterentwickelt wurde. Die Weiterentwicklung war notwendig, weil die vorhergehende Typenfamilie nicht mehr den neuen Crashnormen entsprach.
Die mechanische Grundkonzeption wurde von der ES 64 U2 bzw. U4 übernommen. Änderungen sind aber im Kastenaufbau zu erkennen. Die Frontpartie wurde neu designt, um den strengeren Crahsnormen genüge zu tun, damit verbunden ist auch eine Neugestaltung der Seitenwände und der Dachpartie zu erklären.
Siemens hat bei der Entwicklung der Vectron-Familie fünf verschiedene Varianten bzw. Prototypen entworfen und gebaut. Eine dieser Maschinen wurde als dieselelektrische Version konzipiert und trägt die Betriebsnummer 247 901. Die Diesellok kann wahlweise mit einem Motoraggregat zwischen 2 und 2,4 MW bestückt werden und weist eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h auf. Die anderen vier Lokomotiven stellen elektrische Versionen mit unterschiedlichen Leistungsausprägungen zwischen 5,2 und 6,4 MW sowie Höchstgeschwindigkeiten von 160 oder 200 km/h dar. Diese Fahrzeugtypen sind sowohl in Wechselstrom- als auch in Gleichstromnetzen einsetzbar. Das Dienstgewicht beträgt je nach Ausführung zwischen 80 und 87 Tonnen.
Die Vorstellung der neuen Produktplattform erfolgte 2010. Seither haben mehrere Leasingunternehmen als auch Eisenbahnverkehrsunternehmen aus mehreren europäischen Ländern unzählige Exemplare dieser Siemens-Type geordert und in Betrieb genommen, die auf dem europäischen Schienennetz nicht mehr wegzudenken ist.
Modellvorstellung
Zum Zeitpunkt, als die Firma Jägerndorfer seine Konstruktion des Siemens Vectron ankündigte, waren schon die Ausführungen der Firmen LS Models, Märklin/Trix, Piko und Roco verfügbar. Das Märklin/Trix-Modell ist das einzige, welches ein Metallgehäuse hat, alle anderen verfügen über Kunststoffgehäuse. Die Ankündigung des Jägerndorfer-Modells erfolgte erstmals im Jahr 2020, vier unterschiedliche Modelle standen zunächst am Programm. Im Folgejahr wurde das Vorhaben nochmals wiederholt, neben den bekannten vier Modellen wurden weitere Ausführungen ins Programm genommen. Markant war jedoch der zusätzliche Hinweis auf das Metallmodell. Meiner Erinnerung nach wurde das Projekt des Vectron abgesagt und danach wieder aufgegriffen. Die ersten Modelle kamen überraschenderweise mit der selben Lieferung der ersten Loks der ÖBB-Reihe 1280. Zur Auslieferung gelangten die ersten vier im Jahr 2020 angekündigten Ausführungen.
Jägerndorfer hat seine Modelle in vier verschiedenen Technikvarianten angekündigt. Es wird je zwei Modelle für beide Stromsysteme geben, eines davon ohne Loksound und eines mit verschiedenen Geräuschkulissen. Die Modelle für das Zweileiter-Gleichstromsystem ohne Decoder ist zum UVP von € 224,90 erhältlich, die Sound-Ausführung weist den UVP von € 254,90. Die Dreileiter-Wechselstromausführungen sind mit den UVPs von € 359,90 bzw. € 389,90 versehen.
Verpackung
Jägerndorfer liefert sein neuestes Modell in einer kombinierten, stabilen Kartonverpackung mit Blistereinsatz aus. Als erstes ist die Kartonumverpackung abzuziehen, danach kann die in die Kartonschachtel eingelassene Plastikverpackung herausgezogen werden. Auch ist nochmals eine Ummantelung zu entnehmen, nach dem Öffnen der Arretierung und dem Entfernen von dünnen Folien ist das Modell zu entnehmen. Schon beim Auspacken des Modells wird evident, daß sich hierbei um kein Metallmodell handeln kann. In einer Ausnehmung der Blisterverpackung ist der Zurüstbeutel abgelegt. Darin befinden sich die Kupplungen, die Bahnräumer und die Anbauteile für die Pufferbrust. In der Kartonschachtel liegt eine acht-seitige Betriebsanleitung bei.
Technik
Das Modell von Jägerndorfer setzt auch bei dieser Modellausführung auf bewährten Antriebskomponenten, die aus dem Mittelmotor und dem Kardanantrieb bestehen. Das Kunststoffgehäuse ist auf dem Chassis aufgesteckt, es läßt sich durch seitliches Auseinanderspreizen nach oben abziehen.
Es wird daraufhin die Zentralplatine sichtbar. Mittig auf der Oberseite ist die Decoder-Schnittstelle angeordnet, die vom Typ PluX22 ist. Die Zentralplatine ist auf dem Chassis befestigt. Darunter ist der Mittelmotor eingelassen. Zwei große Schwungmassen sorgen für einen guten Lauf. Die Kraftübertragung erfolgt dann über die Kardanwellen und dem Stirnrad-/Schneckengetriebe auf alle vier Achsen. Die beiden inneren Radsätze sind jeweils einseitig und diagonal versetzt mit einem Haftreifen versehen. Das Modell ist mit einer NEM-Kurzkupplungskulisse ausgestattet.
Fahrverhalten
Die Modellausführung von Jägerndorfer bringt ein Eigengewicht von 407 Gramm auf. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte im Analogbetrieb von ca. xxx km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. xxx % zu schnell, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist die Modellgeschwindigkeit um ca. xxx % zu langsam.
Optik
Der Hersteller legt ein sehr detailgetreues Abbild des Vorbildes vor, wobei man die Details an dem ansonsten sehr glatt gehaltenen Lokkasten suchen muß. Aber in das Modell sind zahlreiche extra angesetzte Teile eingesetzt, die Tritte und die Lüftergitter sind als geätzte Feinteile umgesetzt. Sämtliche Griffstangen sind freistehend ausgeführt, auch die Scheibenwischer sind erhaben dargestellt. Die frontseitigen Griffstangen sind aus Metalldraht ausgeführt. Interessanterweise ist in der Mitte des Fahrzeugrahmens eine Erhebung angraviert, die mitten durch die Loknummer verläuft und in dieser Form bei der Vorbildmaschine nicht vorzufinden ist. Alle hinter der Rahmenausnehmungen befindlichen Bauteile sind wie die Rahmenfarbe umbragrau lackiert. Der frontseitige Schnurrbart vermittelt sehr weiche Kanten bei den Lüfterschlitzen.
Der Blick auf das Dach setzt den Detailreichtum der Modellkonstruktion fort. Die vier Stromabnehmer sind mit unterschiedlichen Paletten bestückt, hierbei sticht vor allem die Gleichstrompalette beim dritten Stromabnehmer hervor. Insgesamt wirkt diese Wippe etwas schmal. Was den Dachgarten betrifft, wo wurde dieser entsprechend der Bauserie nachgebildet, auffallend sind aber die wesentlich filigraner ausgeführten Dachleitungen. Jägerndorfer hat wie auch LS Models die Erdungskabel der Stromabnehmer farblich ausgeführt. Die Dachfelder sind an der Oberfläche mit einzelnen Strukturen bzw. Gravuren ausgeführt. Die mehrfarbig gespritzten Isolatoren sind mit tiefen Gravuren versehen, der Dachgarten ist vollständig realisiert.
Der letzte Blick ist noch dem Fahrwerk geschuldet. Die Drehgestelle sind dreidimensional durchgebildet und mit allerlei Details versehen. Die Dämpfer sind freistehend ausgeführt und eingesteckt, wobei Jägerndorfer hierbei den ADD korrekt nachbildete. Die Indusi-Magnete sind zwar am Drehgestellrahmen angebracht, allerdings scheinen die sonstigen Einrichtungen der Zugsicherungssysteme im Drehgestellbereich nicht ganz stimmen.
Farbgebung und Bedruckung
Jägerndorfer hat seine 1293 korrekt lackiert. Die Anschriften sind mehrfarbig ausgeführt und gut deckend aufgetragen. Das gegenständliche Modell wurde mit den Fahrzeuganschriften A-ÖBB 91 81 1293 175-6 versehen, im Revisionsraster steht das Abnahmedatum mit REV MMAL 13.05.20. Ein Vergleich mit Vorbildfotos zeigt jedoch, daß speziell die Nummerierung der Führerstände zu tief ausgeführt ist. Ebenso sitzt die frontseitige Loknummer zu tief.
Beleuchtung
Das Modell der Reihe 1293 ist mit warmweißen LED ausgestattet, wiewohl im Digitalbetrieb zusätzlich Lichtfunktionen zur Verfügung stehen.
Bilder JC 27010
Bilder JC 27020
Das zweite Modell betrifft die als 91 81 1293 009-7 A-ÖBB ausgeführte Lokomotive, die über einen anderen Dachgarten und andere Stromabnehmer verfügt (siehe Position C). Bei diesem Modell ist im Revisionsraster das Abnahmedatum REV MMAL 27.04.18 aufgedruckt. Korrekt ist vorhandene SCMT-Aufkleber bei den Führerstandsfenstern.
Bilder JC 27030
Unter dieser Artikelnummer hat der Hersteller ein Modell der wiener Leasinggesellschaft ELL nachgebildet. Als Vorbild diente die als 91 80 6193 282-1 D-ELOC beschriftete Lok, die von TXL angemietet ist. Die Seitenwände weisen sehr aufwendige Gestaltungen auf, welche im Digitaldruckverfahren umgesetzt wurden. Auf der Seitenwand steht der Schriftzug „ELLDrean“. Im Revisionsraster stehen die Angaben REV MMAL 02.11.17.
Bilder JC 27100
Die Firma ELL hat zwei Vectron mit entsprechender Nightjet-Lackierung an die ÖBB vermietet, eine davon ist die 193 962. Diese Lok unterscheidet sich optisch geringfügig von der ÖBB-eigenen Werbelok 1293 200. Das Modell wurde kurzfristig als Neuheit avisiert und trägt die vollständige NVR-Nummer 91 80 6193 962-8 D-ELOC. Die Abnahmedaten werden mit REV MMAL 16.10.20 angegeben.
Ein Wahnsinn diese Modelle, bei der ELL TX Logistik Vectron, falsch angebrachte Zugsicherung Schweiz und zusätzlich, falsche Stromabnehmer und Maschine ist nicht in der aktuellen Ausführung mit innenliegenden Sandkästen ausgeführt.
Nightjet Vectron falsche Ausführung des Daches und der Tür