ÖBB-Reihe 1670: Roco 7500047 / 61494

Mitte der Zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts waren sämtliche Eisenbahnstrecken westlich von Innsbruck mit Fahrdraht überzogen. Mit der Weiterelektrifizierung der Westbahn in Richtung Salzburg (1927 – 1929) bestand ein weiterer Bedarf an leistungsfähigen Loks. Der Westbahnabschnitt Innsbruck – Salzburg war teilweise schon für 100 km/h und für eine Achslast von 16,5 t ertüchtigt, zudem wies die Strecke bis zu 23 %o-Rampen auf. Die Reihe 1570 hatte sich bestens bewährt, sodaß auf deren Grundkonzeption die leistungsfähigere Reihe 1670 entwickelt wurde. Die heimische Fahrzeugindustrie lieferte zwischen 1928 und 1929 insgesamt 29 Loks an die BBÖ. Die Loks wurde diesmal in Innsbruck eingeliefert und konnten erst nach Beseitigung schwerwiegender Mängel bestimmungsgemäß vor Schnellzügen auf der gesamten Westbahn und zum Brennerbahn eingesetzt werden. Obwohl die Loks über eine hervorragende Laufruhe verfügten, erwies sich der mechanische Teil für die höhere Leistung als zu schwach dimensioniert und war Ursache für viele Brüche bei den Drehgestellen und Radsternen. Zahlreiche Verstärkungen führten zur Erhöhung des Gesamtgewichtes von 94 auf 107 t. 26 Loks kamen nach 1945 zur ÖBB und waren bis zur Ausmusterung im Jahre 1983 vorwiegend im Regionalzugverkehr im Einsatz. 1670.09 und 1670.25 standen längere Zeit als betriebsfähige Nostalgieloks zur Verfügung.


Modellvorstellung

Die Reihe 1670 ist beim Salzburger Hersteller schon eine sehr alte Bekannte und gehörte zu einen der ersten ÖBB-Konstruktionen. Die ersten Modelle wurden vor ca. 40 Jahre angekündigt. Roco hat dann irgendwann im neuen Jahrtausend die Konstruktion mit einem Digitaldecoder ausgestattet und auch technische Neuerungen eingeführt. Die letzte Modellanpassung erfolgte mit der Ankündigung des Sets „150 Jahre Eisenbahn in Vorarlberg“, der nun als weitere Vertreterin dieser Bauform die tannengrüne 1670.02 als Modell in zeitgemäßer Ausstattung erfolgte. Roco hat die 1670.02 als diesjährige Neuheit ins Programm genommen und in drei verschiedene Ausführungen angekündigt. Die analoge Modellvariante weist den UVP von € 259,90 auf. Die Zweileiter-Gleichstrom-Ausführung mit Loksound wird unter der Artikelnummer 7510047 und zum UVP von € 384,90 offeriert. Die Dreileiter-Wechselstrom-Ausführung mit Loksound findet sich unter der Artikelnummer 7520047 bei gleichem UVP im Sortiment.

Verpackung

Roco liefert das aktuelle Modell in der bekannten Kartonschachtel mit Schaumstoffeinlage aus und kann durch Anziehen der eingelegten Plastikfolie daraus entnommen werden. Eine Plastikhaube über dem Gehäuse schützt allfällige Anbauteile. In der Verpackung finden sich weiters verschiedene Unterlagen wie die Betriebsanleitung, das Ersatzteilblatt und ein Zurüstbeutel für die noch anzusetzenden Teile. Die Betriebsanleitung erfuhr noch ein kleines Beiblatt, welches infolge des künstlerisches Zuschneiden schon sehr Preis verdächtig ist. Zum Lieferumfang gehört auch ein Ätzschildersatz für die Loknummer, die Eigentumskennung und die Bremsanschriften. Warum man aber diese Schilder schwarz lackiert hat, ist unklar? Die Grundfarbe solcher Schilder war stets die Kastenfarbe.

Technik

Die technischen Bauteile des Modells sind im Fahrzeuginneren untergebracht. Die Zugänglichkeit des Innenlebens wird durch die Abnahme des Lokgehäuses sichergestellt, welches auf dem Chassis aufgesetzt ist. Die Angriffspunkte zum seitlichen Spreizen des Lokgehäuses befinden sich zwischen den beiden Treibrädern jedes Drehgestelles. Es läßt sich nach oben abziehen. Auf der Oberseite des Zinkdruckgußrahmens ist die Zentralplatine montiert. An deren Unterseite befindet sich die PluX22-Digitalschnittstelle. Hierzu ist das Lösen der vorhandenen Befestigungsschrauben zu lösen. Im gegenständlichen Analogmodell ist ein Brückenstecker eingesetzt.

Die Platine reicht über die gesamte Länge des Maschinenraumes und verdeckt den darunter platzierten Mittelmotor mit seiner großen Schwungmasse. Sie wird auch seitlich durch die eingesteckten Maschinenraumimitationen eingepaßt. Die Stromzuführung erfolgt über die Treibachsen.

Der Antrieb erfolgt über zwei Kardanwellen und dem Stirnrad-/Schneckengetriebe auf die beiden Achsen jedes Drehgestelles. Die Achsen in den Drehgestellen sind eher starr gelagert. Die beiden mittleren Treibachsen sind vertikal und horizontal gefedert und sind reine Laufachsen. Kurios erscheint die Ausstattung dieser Laufachsen mit Haftreifen, die völlig nutzlos damit ausgestattet sind. Es könnte aber sein, daß man bei der Überarbeitung des Modells nicht bedacht hat, daß die geänderte Antriebskonfiguration auch andere Anforderungen an die Radsätze mit Haftreifen erfordern. Ungeachtet dessen sind aber noch die beiden, kleineren Außenachsen mit Haftreifen bestückt. Die NEM-Kurzkupplungskulisse ist im Fahrzeugrahmen integriert.

Fahreigenschaften

Die 1670.02 zeichnet sich durch bewährte Fahreigenschaften aus. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergeben einen umgerechneten Wert von ca. 88 km/h. Diese ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. zwölf % zu langsam, gegenüber dem NEM-Wert (+ 30 %) um 42 % zu niedrig.

Optik

Altbauloks zeichnen sich vor allem durch unebene Flächen auf. Roco ist schon vor 40 Jahren ein sehr detailreiches und hervorragend umgesetztes Modell gelungen. Die jetzigen Modelle wurden auch in dieser Hinsicht überarbeitet und verbessert, zudem sind auch Formvarianten der 29 Stück umfassenden Serie möglich. (Exkurs: Wenngleich einzelne Teile zu den Schwesterserien wie 1570 oder 1670.100 gleichen, wäre dies eine nette Überraschung für die ÖBB-Fans.)

Der Lokkasten ist mit zahlreichen, tiefen Gravuren versehen und gibt das aufwendige ideal wieder. Gerade die Vorbauten wirken sehr markant und sind vor allem durch die Öffnungsklappen gekennzeichnet, gefolgt von den Lüftergittern an den Vorbauten sowie zwischen den Seitenfenstern. Weitere Feinheiten sind auch am Fahrzeugrahmen sowie den Seitenschürzen des Lokkastens zu erkennen. Die Vielzahl der Verschlüsse wird erst durch den Lichteinfall ersichtlich. Das aufwendige Laufwerk mit den beiden Drehgestellen und den inneren Rahmen weisen eine entsprechende Tiefenoptik auf, zudem ist die Nachbildung von Nietreihen zu erkennen.

Das ansonsten glatte Dach ist mit zwei Stromabnehmer mit Wanisch-Paletten bestückt. Die Dachgarten ist vollständig nachgebildet. Zu sehen sind stehende wie liegende Isolatoren und eine zierliche, rot lackierte Dachleitung. Auf dem Dach sind noch verschiedene Dachleisten ausgeführt. Bei der Dachausführung kam die lange Version zum Zuge.

Die Fenster sitzen allesamt bündig in den Öffnungen. Sie sind gummigefaßt. Die zierlichen Scheibenwischer sind bereits in das Fenster angraviert und farblich behandelt worden, sprich silbern bedruckt. Sämtliche Griffstangen sind bereits werkseitig ins Modell eingesetzt.

Bedruckung und Beschriftung

Die Farbaufteilung des Modells erfolgt wie bei vielen Altbauloks anhand der Kastenteile. Der Lokkasten samt der Vorbauten ist in tannengrüner Farbgebung gehalten, währenddessen das Dach Weißaluminium lackiert wurde und der Fahrwerksbereich gewohnt im Farbton Tiefschwarz lackiert ist. Roco hat diesem Modell die Loknummer 1670.02 vergeben. Die Lok war in der Zfl. Innsbruck stationiert. In den Bremsanschriften sind die Untersuchungsdaten mit Br. Unt. Lz 13.10.76 angeschrieben. Ansonsten sind alle Anschriften lupenrein ausgeführt.

Beleuchtung

Das Beleuchtungskonzept erfolgt über warmweise LED. Diese leuchten fahrrichtungsabhängig dreimal weiß als Spitzenlicht. Das Schlußlicht ist einmal als rote Leuchte vorhanden.

Bilder 7500047


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Die rote 1670.27 wurde anläßlich des Jubiläums „150 Jahre Eisenbahn in Vorarlberg“ vor zwei Jahren als Neuheit angekündigt. Sie gelangte mit einem typischen Wagenzug zur Auslieferung, indem noch zwei tannengrüne Silberlinge und ein Spanten-Dienstgutwagen mitgeliefert wurde. Im Grunde genommen hätte dieses Modell den Beitrag eröffnen müssen, zumal mit dieser Neuauflage einer 1670 Roco erstmals dieser Lokreihe ein Soundprojekt angedeihen ließ. Die 1670.27 war damals bei der Zfl. Bludenz beheimatet, ihre Untersuchungsdaten lauten auf „Br. Unt. Lz 12. 9.78“. Als Vorbild für dieses Set diente der P 5519 in Vorarlberg.