Piko 50650 / 50654 / 50657 / 50661 / 50664 / 50667: Baureihe 93.0 / ÖBB 693, SNCB 97, PKP TKi1

Die Firma Union entwickelte für den gemischten Dienst auf kurzen Haupt- und wichtigen Nebenstrecken im Jahre 1914 die leistungsfähige Gattung T 14 für die Preußische Staatsbahnen (KPEV). Die Preußische Staatsbahn beschaffte bis 1918 insgesamt 547 Lokomotiven. Weitere Maschinen wurden von der Saarbahnen und der Reichseisenbahn Elsaß-Lothringen beschafft. Die Lastverteilung der Konstruktion erwies sich aber im Nachhinein als recht unglücklich. Die Achslast der vorderen Laufachse betrug 17,3 Tonnen und übertraf damit noch die Treib- bzw. die Kuppelachsen. Die Deutsche Reichsbahn hat 406 preußische Lokomotiven der Gattung T 14 übernommen und in späteren Jahren noch weitere 53 Maschinen von anderen in- und ausländischen Bahnverwaltungen. Die letzte Maschine der Gattung T 14 wurde bei der DB im Jahre 1960 ausgemustert. Die Deutsche Reichsbahn hatte die Loks noch bis zum Jahr 1968 in Verwendung, die hauptsächlich im Großraum Berlin eingesetzt wurden. Weitere Lokomotiven dieser Konstruktion sind ebenso bei weiteren Bahnverwaltungen verblieben.


Modellvorstellung

Piko ist immer für eine Überraschung gut, wenn es um die Verkündigung der Jahresneuheiten zur Spielwarenmesse in Nürnberg geht. Das diesjährige Neuheitenprogramm beinhaltete die Neukonstruktion der Baureihe 93.0-4 alias T 14 der KPEV. Diese Baureihe gab es zwar schon vor mehreren Jahrzehnten von Roco, weshalb ein zeitgemäßes Modell durchaus als Neukonstruktion zu rechtfertigen ist. Piko hat die Baureihe 93 sogleich in mehreren Modellvarianten angekündigt. Nach der Auslieferung der DB-Lok für die Epoche III werden noch Modelle der ÖBB (Reihe 693), der SNCB (Reihe 97) und der PKP als Tkt1 erwartet. Das vorliegende Modell der DB-Lok wird in vier Modellausführungen produziert. Die analoge Modellausführung für Gleichstrom ist unter der Artikelnummer 50650 zum UVP von € 340,– erhältlich, die Wechselstrom-Ausführung ohne Decoder trägt die Artikelnummer 50651 und wird zum UVP von € 390,– vertrieben. Die beiden Sound-Loks weisen mittlerweile den UVP von € 450,– auf und sind mit dem Piko TrainSound on booard ausgestattet. Die Gleichstrom-Ausführung wird unter der Artikelnummer 50652 geführt, die Wechselstrom-Ausführung unter der Artikelnummer 50653.

Verpackung

Die Auslieferung erfolgt in der aktuellen Kartonverpackung mit leichten Modifikationen, indem wie bei anderen Topmodellen von Piko das Lokmodell auf einem Plastikgleis steht. Das Plastikgleis ist in der Blisterummantelung integriert und dient zugleich als Grundplatte mit bodenseitigen Führungspunkten und dem zusätzlichen Arretierungsteil für den Schornstein in der Plastikummantelung. Dazwischen sind verschiedene, dünne Folien gelegt. Der Zurüstbeutel ist in einer Verpackungsmulde des Plastikeinsatzes mittels Klebstreifen eingeklebt. Die Betriebsanleitung, das Ersatzteilblatt und die übrigen Werbeschriften sind im eingeschobenen Kuvert abgelegt.

Technik

Die Antriebskomponenten sind im Langkessel des Modells verstaut. Die Abnahme der Gehäuseteile erfordert diesmal mehrere Schritte. Zuerst ist das Führerhausoberteil nach oben abzuziehen, wobei auf allfällige Kesselleitungen oder montierte Griffstangen zu achten ist. Im zweiten Schritt sind an der Kesselrückwand zwei Schrauben zu lösen und noch eine zusätzliche an der Modellunterseite zwischen Vorlaufdrehgestell und Zylinder. Die Schraube ist unter dem Loch des Vorlaufdrehgestells versteckt. Erst dann läßt sich der Langkessel vom Fahrwerk abnahmen.

Der Mittelmotor ist unter der Abdeckung bzw. dem Motorhalter, zum Führerhaus hin ist die Fahrzeugplatine mit der PluX22-Schnittstelle ersichtlich, an welcher die Beleuchtungsplatine und der Kontaktgeber für den Dampfgenerator hängt. Der verbaute Mittelmotor verfügt über eine einseitige Schwungmasse nach vorne und treibt die Lok über einen rückseitigen Wellenstummel über die dritte bzw. vierte Kuppelachse an. Die anderen Kuppelachsen werden über das Gestänge mitgenommen. Alle Achsen sind starr gelagert, lediglich die Treibachse verfügt über ein größeres Seitenspiel von mehreren Millimetern, die zweite Kuppelachse hat ein leichtes Seitenspiel. Die letzte Kuppelachse ist beidseitig mit Haftreifen versehen. Die beiden Drehgestelle haben einen zentralen Drehpunkt, an den Fahrzeugfronten sind beidseitig NEM-Kurzkupplungsschächte in die Drehgestelle integriert.

Fahrverhalten

Das Eigengewicht beträgt 406 Gramm. Die Lok zeigt im Testbetrieb ein günstiges Fahrverhalten sowie entsprechende Zugkräfte. Die Höchstgeschwindigkeit beim Vorbild beträgt 65 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 93 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 43 % zu schnell und nach dem NEM-Wert (+ 30 %) um ca. 13 % zu schnell.

Optik

Die Neukonstruktion ist ein Mix aus Kunststoff- und Metallteilen, wobei Piko als Vorbild die Bauform von 1915 mit dem runden Führerstandsdach und dem quer liegenden Vorwärmer unter dem Langkessel auswählte. Die Wasserkästen und der Langkessel sind dabei aus Metall gefertigt, gut sichtbar sind die sehr feinen Gravuren und die extra eingesetzten Bauteile. Sehenswert sind vor allem die feinen Nietreihen, aber auch die sonstigen Abdeckungen am gesamten Langkessel. Der Langkessel ist mit einem Dampf- und Sanddom versehen. Das Führerhaus und der Tenderaufsatz sind aus Kunststoff gespritzt und genauso mit feinen Gravuren versehen. Am Langkessel finden sich zahlreiche erhaben angesetzte Rohrleitungen (inkl. elektrischer Leitungen), die teilweise angespritzt bzw. extra eingesetzt sind, aber auch verschiedene Bauteile wie Pumpen, Turbogenerator, (Sicherheits-)Ventile und die Glocke sind unübersehbar und vorbildgerecht nachgebildet. Der kurze Frontumlauf weist eine fein geriffelte Oberfläche auf. Verschiedene Griffstangen wurden als Ansteckteile ausgeführt und werten somit das Modell sehr auf. Alle Lampen sind am Modell eingesteckt.

Das Fahrwerk besteht aus feinen Speichenrädern. Wie bei Piko üblich sind die Radsterne aus Kunststoff gefertigt. Das Gestänge ist aus Metall gefertigt und wie auch die Steuerungsteile sehr zierlich wirkend. Die Sandfallrohre führen zu den Radlaufebenen, auf dessen Höhe sich auch die Bremssohlen befinden.

Farbgebung und Beschriftung

Die Farbaufteilung bzw. die Lackierung orientiert sich bei einer Dampflok an den Bauteilen, durch welche die Farbtrennkanten bestimmt sind. Die Bedruckung ist tadellos gelungen. Sämtliche Anschriften sind sauber ausgeführt und lupenrein ablesbar. Das Modell trägt die Loknummer 93 152 und ist beim Bw Bielefeld der ED Essen stationiert. Die aufgedruckten Untersuchungsdaten geben die die letzte Bremsuntersuchung mit der Angabe Unt. Mt. 09.03.1951 wieder.

Beleuchtung

Die Beleuchtung erfolgt mit warmweiße LED, die richtungsabhängig leuchten. Allerdings ist die Leuchtkraft für die damalige Zeit für eine Dampflok als viel zu intensiv eingestellt und somit vorbildwidrig.


Bilder


Modellvorstellung 50654 – ÖBB 693

Die Neukonstruktion dieser preuß. Dampflokbauart brachte nach mehreren Jahrzehnten ein zeitgemäßes Lokmodell der ÖBB hervor, wiewohl die einzig existierende Konstruktion aus den 1980er Jahren von Roco stammt. Von der preuß. T 14 sind nach 1945 drei Lokomotiven bei den ÖBB verblieben, dabei handelt es sich um die 93 058, die 93 324 und 93 405, welche im Mai 1953 zur Reihe 693 bei gleicher Ordnungsnummer umgezeichnet wurden. Die 693.058 schied bereits am 15. Dezember 1953 aus dem Bestand, die beiden anderen zum 3. November 1958.

Piko hat sich bei seiner ÖBB 693 für die 693.324 mit Beheimatung in der Zgfl. Wien-West entschieden, wobei die letzten Untersuchungsdaten mit Br. Unt. Fl. 25.11.56 angegeben werden. Somit fällt das Modell in das Zweiklassenschema der Epoche III. Das Modell weist ein rotes Fahrwerk und etliche, rot lackierte Griff- und Haltestangen auf. Gegenüber dem DB-Modell verfügt die Lok über einen dritten Dom. Die neue 693.324 wird herstellerseitig in drei verschiedenen Ausführungen angeboten. Das analoge Dampflokmodell ohne Loksound mit der Artikelnummer wird zum UVP von 370,– Euro angeboten. Die Sound-Modell sind mit dem Piko Train Sound onboard ausgestattet, wobei die Gleichstrom-Ausführung unter der Artikelnummer 50655 zum UVP von € 480,– bzw. die Wechselstrom-Ausführung unter der Artikelnummer 50656 zum selben UVP angeboten wird.


Modellvorstellung 50657 – SNCB

Da nach dem Krieg auch mehrere Reichsbahn-Maschinen in Belgien verblieben sind, wurde die ehemalige preuß. T 14 dort als Reihe 97 der SNCB eingereiht. Das besondere an den SNCB-Dampfloks ist vor allem die Farbgebung, indem der Großteil des Lokkessels, das Führerhaus, aber auch die Zylinderkästen eine grüne Lackierung aufweisen. Die grünen Farbflächen sind durch goldige Zierlinien beschnitten. Piko hat bei seiner SNCB-Dampflok die Ausführung mit zwei Domen vorgesehen und dabei die Loknummer 97.035 vergeben. Gegenüber dem DB- und dem ÖBB-Modell weist die belgische Ausführung Änderungen beim Schornstein und auch bei an Anbauteilen am Langkessel auf, zusätzlich verfügt das Modell auch über ein drittes Spitzenlicht. Angaben zur Beheimatung des Vorbildes existieren keine, als Revisionsdaten gelten wohl die Angaben REV-GR-FM 19.12.52. Das Modell der SNCB-Dampflok ist in vier verschiedenen Modellausführungen erhältlich. Das Gleichstrom-Modell ohne Loksound wird zum UVP von € 370,– unter der Artikelnummer 50657 geführt, währenddessen die Modellausführung für das Dreileiter-Wechselstrom als soundlose Modellausführung unter der Artikelnummer 50658 zum UVP von € 420,– erhältlich ist. Die Sound-Modell sind mit dem Piko TrainSound onboard ausgestattet und kosten jeweils € 480,–. Das Zweileiter-Modell hat die Artikelnummer 50659, die Dreileiter-Ausführung die Artikelnummer 50660.

Nachtrag: Ein Leser dieser Homepage hat mir eine wichtige, mir bislang unbekannte Information bezüglich der Fahrzeuganschriften bei Triebfahrzeugen der SNCB zukommen lassen, wofür ich mich recht herzlich bedanke. Der Leser informiert mich, daß die Angaben zur Stationierung von Lokomotiven über Buchstabencodes gemacht werden und hat mir dazu eine vollständige Aufstellung dieser „Betriebsstellencodes“ übermittelt. Beim Betrachten des Bildes steht unter der Loknummer am Führerhaus die Buchstabenkombination „FPS“. Gemäß dieser Angabe ist die 97.035 im Depot Pepinster beheimatet.

Extra zu erwähnen ist die Tatsache, daß Piko für diese Modellkonstruktion die vorbildgerechten belgischen Puffer umgesetzt hat und der Lichtwechsel korrekt dargestellt, indem vorne nur über ein Licht an der Rauchkammertüre und rückwärtig nur ein Licht in Fahrtrichtung rechts leuchtet. Das bei der DR-Lok erwähnte Dreilichtspitzensignal findet bei der SNCB-Maschine keine Anwendung.


Modellvorstellung 50661 – PKP

Die letzte der vier angekündigten preuß. T 14 betrifft ein Modell der PKP, die diese Tenderlokomotive als Reihe Tkt1 bezeichnete. Das PKP-Modell mit der Loknummer Tkt1-63 fällt sofort durch die weiß lackierten Radreifen auf, außerdem ist die Lok mit zwei Dome und dem herkömmlichen Schornstein ausgestattet. Als weitere Besonderheit ist der bedruckte Dampfdom zu nennen. Die Lok ist beim Depot Racibórz in der Direktion Katowice beheimatet. Untersuchungsdatum ist am Modell keines vorhanden, allerdings sind alle Anschriften gut lesbar umgesetzt. Teile des Fahrwerkes, des Rahmens und die Griffstangen sind in rötlicher Farbe gehalten. Piko fertigt die TKt1 in drei verschiedenen Modell-Ausführungen. Das Gleichstrom-Modell ohne Geräuschkulisse ist zum UVP von € 370,– (Artikelnummer 50661) im Fachhandel zu erstehen, währenddessen die Modelle mit Piko TrainSound onboard jeweils einen UVP von € 480,– aufweisen und die Artikelnummern 50662 (Gleichstrom-Ausführung) bzw. 50663 (Wechselstrom-Ausführung) tragen.


Modellvorstellung 50664 – DR

Obwohl der Hersteller bei Ankündigung dieser Neukonstruktion sogleich Modellausführungen mehrerer Bahnverwaltungen angekündigt hat, gelangte erst im darauffolgenden die Ausführung der DR ins Sortiment. Piko hat dabei eine Epoche III-Variante angekündigt, welche über zwei Dome verfügt. Das Modell ist mit der Loknummer 93 090 bedruckt, gehört zum Bw Greifswald bzw. zur Rbd Berlin. Die letzte Br. Unt. wird mit 17.04.62 angegeben. Die DR-Lok ist als analoge Modellversion zum UVP von € 360,– erhältlich. Piko fertigt die 93 090 auch mit Sound, indem in die Fahrzeuge der Piko TrainSound onboard Berücksichtigung fand. Unter der Artikelnummer 50664 ist die Zweileiter-Gleichstromvariante zum UVP von € 477,– erhältlich. Die Dreileiter-Wechselstrom-Ausführung mit Loksound wird unter der Artikelnummer 50666 geführt.


Modellvorstellung 50667 – DRG 93 077

Nachdem Piko zuerst verschiedene Nachkriegsausführungen produzierte, wurde nun erstmals ein Modell der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft aufgelegt, was vor allem die Modellbahner für die Epoche II sehr freuen wird. Piko hat als Vorbild die 93 077 ausgewählt. Sie ist beim Bw Frankenberg in der Rbd Cassel beheimatet. Die letzte Bremsuntersuchung fand am 20.09.1927 statt, die ausführende Werkstätte wird mit dem Wortkürzel Gl angegeben. Das Modell wurde mit den zwei Domen ausgeführt. Am Wasserkasten ist das messingfarbene Fabriksschild der Lokomotivfabrik Hohenzollern in Düsseldorf aufgedruckt. Die als Formvariante titulierte Neuheit wird in drei technischen Ausführungen produziert. Zunächst als analoges Zweileiter-Gleichstrom-Modell zum UVP von € 360,– mit der o. g. Artikelnummer. Mit der Artikelnummer 50668 erscheint das Zweileiter-Modell mit Loksound zum UVP von € 477,–. Die Wechselstrom-Ausführung mit Loksound ist mit der Artikelnummer 50669 ins Programm genommen worden und kostet ebenfalls € 477,–.