Trix 22976 – SBB RAm

Die Schweizerischen Bundesbahnen und die Niederländischen Staatsbahnen stellten 1957 baugleiche TEE-Dieseltriebzüge für das neu geschaffene TEE-Netz in Dienst. Neben den VT 11.5 der Deutschen Bundesbahn waren diese fünf beschafften Garnituren die neuen Stars auf Europas Schienen. Sie waren in puncto Komfort und Prestige unübertreffbar! Die vierteiligen Züge bestanden aus einem Triebkopf mit einer Leistung von 2.000 PS, einem Abteilwagen, einem Spiesewagen und einem Steuerwagen mit Großraumabteil. Gefertigt wurden die Triebköpfe bei Werkspoor in den Niederlanden und die Wagen bei SIG in der Schweiz. Die Kopfformen von Triebwagen und Steuerwagen erinnern daher an holländische Konstruktionen und die Zwischenwagen weisen Merkmale schweizerischer Reisezugwagen auf. Die Länge über Puffer des TEE RAm beträgt 97,16 Meter und bot in der Garnitur für 114 Reisende in der ersten Klasse Platz. Weitere 32 Sitzplätze existierten im Speisewagen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 140 km/h, die eleganten Züge wurden auf den Relationen Amsterdam – Zürich als TEE EDELWEISS und Amsterdam – Paris als TEE ETOILE DU NORD eingesetzt, später auch zwischen Brüssel und Paris als TEE OISEAU BLEU, aber auch auf der Relation zwischen Paris – Zürich. Später folgte noch der Einsatz als TEE Bavaria zwischen Zürich und München. Die fünf Garnituren wurden 1976 nach ihrem Ausscheiden aus den Plandienst nach Kanada verkauft und verkehrten dort bei der Ontario Northland als NORTHLANDER auf der Strecke Timmins – Toronto. Die Triebköpfe wurden nach einiger Zeit durch US-Dieselloks des Typs F7 ersetzt und verschrottet. Fünf Wagen kehrten später nach Europa zur Wiederaufarbeitung als RAm TEE I zurück. Leider stockt das Projekt.


Modellvorstellung

Die Modellnachbildung des SBB RAm ist für den Marktführer kein unbekanntes Modell, doch nach ca. 13 Jahren bot es sich im Rahmen der mhi und des 30jährigen Bestehens an, denselben Zug nochmals in verbesserter und zeitgemäßer Ausführung exklusiv aufzulegen. Das wesentliche Novum beim Modell stellt die Metallausführung dar, daß auch das Innenleben mit Digitaltechnik dem letzten Stand der Technik entspricht, braucht wohl nur am Rande erwähnt zu werden.

Der SBB RAm wird als einmaliges Club-Modell für Trix und Märklin aufgelegt. Das Trix-Modell ist zum UVP von € 899,– erhältlich, die Märklin-Version kostet gleich viel und ist unter der Artikelnummer 39706 verfügbar, jedoch nur exklusiv für Insider-Mitglieder.

Verpackung

Der Hersteller liefert seinen neukonstruierten Zug in einer sehr repäsentativen Verpackung aus. Die großvolumige Kartonverpackung (ca. 65 x 40 cm) fällt durch das hohe Gewicht auf. In der Kartonschachtel befindet ein zweiteiliger Styroporeinsatz, in welchem die vier Fahrzeuge gut verpackt eingelegt sind. Jedes Modell ist zusätzlich mit weißen Stofftüchern und dünnen Folien umwickelt. In einer Seitenablage wurden die Betriebsanleitung und die Garantieurkunde abgelegt.

Technik

Der TEE-Triebwagen der SBB und NS besteht aus einem angetriebenen Triebkopf, zwei Zwischenwagen und einem antriebslosen Steuerwagen. Die Modelle werden mittels mehrpoliger Kupplung elektrisch gekuppelt. Um den Zug richtig zu kuppeln, liegt ein eigenes Behelfsteil bei, welches zwischen beide Wagenteile am Gleis aufgelegt wird und somit die elektrische Kurzkupplung in die richtige Lage hebt. Diese Kupplungen sind mit einer Kinematik versehen, die darüber befindlichen Übergänge sind federnd ausgeführt und drücken autark aufeinander.

Der Motorwagen dient als Antriebsquelle für den vierteiligen Zug. Zum Öffnen des Modells sind gleich mehrere Schritte notwendig. Zuerst ist die untere Verkleidung zwischen den dreiachsigen Drehgestellen zu entfernen. Diese ist über zwei unterflurig platzierte Schrauben am Chassis befestigt. Nach dem Entfernen dieser Verkleidung ist das Lösen von weiteren vier Schrauben an der Unterseite erforderlich, erst danach läßt sich das robuste Gehäuseteil nach oben abnehmen.

Mit dem Öffnen des Modells wird das vielfältige Innenleben sichtbar. Die Zentralplatine dient als oberer Abschluß und nimmt dabei die Digital-Schnittstelle (21 mtc) mit dem eingesetzten Sounddecoder auf, welche im rückwärtigen Fahrzeugteil untergebracht ist. Im vorderen Bereich unmittelbar nach dem Führerstand ist die Ausnehmung bzw. der Ablageort für den Lautsprecher zu erkennen. Die Zentralplatine ist auf dem Metallrahmen befestigt, in diesem befindet sich der eingelegt Mittelmotor mit seinen beiden Schwungmassen. Der fünfpolige Mittelmotor treibt sodann den Triebkopf über Kardanwellen und Stirnrad-/Schneckengetriebe die jeweils beiden äußeren Achsen eines Drehgestelles an. Die Mittelachsen 2 und 5 sind als reine Laufachsen konzipiert. Mit Haftreifen versehen sind jeweils einseitig und versetzt die Achsen 1, 3, 4 und 6.

Fahrverhalten

Die Manipulation mit der Verpackung kündigt dem Eigentümer dieses Zuges ein hohes Eigengewicht an. Das Verwiegen der einzelnen Modelle zaubert dann die nackten Tatsachen ans Tageslicht: Triebkopf: 844 Gramm; Abteilwagen: 428 Gramm; Speisewagen: 392 Gramm und Steuerwagen: 429 Gramm. Summa summarum ergibt das ein stolzes Eigengewicht von mehr als zwei Kilo, genau genommen von 2.093 Gramm. In der Betriebsanleitung wird darauf hingewiesen, daß der Zug im Analogbetrieb 15 V Fahrstrom benötigt. Da die Testanlage nur mit max. 12 V betrieben wird und sich der Zug nur sehr langsam in Bewegung setzt, wird auf die Angabe weiterer Angaben diesbezüglich verzichtet.

Optik

Die Optik des Zuges wird allein durch die Umsetzung der Mixtur aus niederländischen und schweizerischen Gestaltungselementen erzielt. Die imposanten Konturen und die geschwungenen Züge der Frontpartie tragen wesentlich für die Umsetzung einer gelungenen Optik bei, gefolgt von den Seitenwänden mit den grobmaschigen Lüftergittern und die über den Maschinenraum verteilen Bull-Augen. Die bullige Kopfform ist ein einem Stück ausgeführt, in welche die Griffstangen als eigene Teile eingesetzt sind. Ebenfalls erhaben umgesetzt ist das stirnseitige TEE-Emblem. Die als Stilaugen ausgeführte Stirnlampen sind mit feinen Lampenringen versehen, darunter wurde die Scharfenbergkupplung extra eingesetzt. Die Fenstereinsätze sitzen paßgenau in den verschiedenen Öffnungen, wobei verschiedene Fensterstege dezent ausgeführt sind. Als Manko dürfen wohl die Scheibenwischer erwähnt werden, die bei einem Zug in dieser Preisklasse angespritzt sind. Bei den Bull-Augen sind dezente, schwarze Ringe als Ausdruck von Gummidichtungen zu sehen.

Der weitere Blick gilt natürlich der Gehäuseform. Die tiefen Gravuren an den Seitenwänden bei den Lüftergittern wurden schon erwähnt, sehr gut gelungen sind auch die Lüfterschlitze an der unteren Fahrzeugverkleidung, aber auch die formtechnischen Ausnehmungen zur Darstellung der Füllstützen. Der weitere Blick ist dem Dachbereich gerichtet. Mehrere abnehmbare Teile sind erhalben ausgeführt und zeigen nicht nur die Kranösen, sondern weisen noch sonstige Aufbauten auf. Bei einem vorderen Lüfterauslaß ist ein extra einsteckbares Teil ersichtlich. Ansonsten sind am Dach neben feinen Nietreichen auch geätzte Lüftereinsätze zu sehen.  Die Drehgestelle sind dreidimensional durchgebildet und weisen eine entsprechende Tiefenoptik auf, wirken aber plastikhaft.

Die Mittelwagen und der Steuerwagen weisen durchaus einige gemeinsamkeiten auf. Auch diese Fahrzeuge sind sehr schön modelliert, wiewohl zu den glatten Seitenwänden die silbernen Schwingflügeltüren (Bauart Schlieren) mit der nach unten freistehenden Trittstufen auffallen. Darüber sind Regenrinnen in die Kastenform eingraviert. Beidseits davon wurden rot lackierte Griffstangen werkseitig eingesetzt. Die Fensterteilung ist bei allen Fahrzeugen verschieden, die Fenstereinsätze sind mit silbernen Alurahmen verziert. Die Seitewände sind nach unten hin leicht abgerundet, die Dächer der Wagen sind mit länglichen Sicken ausgestattet, über den Türbereichen sind erhabende Dachöffnungen mit filigranen Nieten vorhanden.

Die Inneneinrichtung weist entsprechende Unterschiede auf. Beim Abteilwagen sind die jeweiligen Trennwände und Türen nachgebildet, ansonsten fallen die Sitzreihen durch unterschiedliche Farbgebungen ins Gewicht. Beim Abteilwagen sind es rote Sitze, der Speisewagen verfügt über schwarze sowie braune Sitze und im Großraumwagen sind die Sitze blau. An dieser Stelle sei noch erwähnt, daß das Öffnen der Mittel- und des Steurwagens sehr einfach ist. Auch hier sind Gehäuseteil und Fahrwerk über Schraubenverbindungen befestigt. Über den Sitzreihen ist wieder eine Platine situiert. Positiv zu erwähnen, ist noch der Umstand, daß bei allen Modellen der Wagenboden korrekt nachgebildet wurde.  Die Laufdrehgestelle sind wiederum dreidimensional durchgebildet und mit entsprechender Tiefenwirkung verstehen.

Farbgebung und Beschriftung

Der formschöne Dieseltriebwagen punktet auch hinsichtlich der Lackierung und Bedruckung. Die rot/beige Lackierung ist sauber aufgetragen und es sind auch keine Ausfransungen an den Farbtrennkanten erkennbar. Der Hersteller hat das Modell in der Epoche III ausgeführt und dem Triebwagen die SBB-Beschriftung als RAm 501 verpaßt. Alle Anschriften sind tadellos ausgeführt, gut deckend aufgetragen und auch gut lesbar. Selbst die Nachbildungen der Fabrikschilder oder anderer Embleme sind kritiklos ausgeführt. Die Zuglaufschilder sind an der Innenseite der Fahrzeugfenster zwischen Übergang und Schwingflügeltür angebracht und weisen lassen den Triebwagen als TEE EDELWEISS zwischen Amsterdam und Zürich verkehren. Als weitere Anschriften sind noch erwähnt: Angabe des Abnahmedatums mit REV WS 09.05.57 im verfacht dargestellten Revisionsraster, Bremsanschriften, Längenangaben sowie Eigentumsangaben, Bauartbezeichnung und Betriebsnummer sowie Angaben zur Sitzplatzanzahl.

Beleuchtung

Die Neukonstruktion ist mit warmweise und rote LED ausgestattet, die beim Spitzenlicht und beim Schlußlicht fahrtrichtungsabhängig weiß bzw. rot leuchten. Weitere LED sind in den Führerständen, im Maschinenraum des Triebkopfes und in den Fahrgasträumen des Zuges untergebracht. Diese sind Teil der Innenbeleuchtung und können auch ganz individuell geschaltet werden. Dies trifft insbesondere auf die Tischlampen im Speisewagen oder die Maschinenraum- bzw. Führerstandsbeleuchtung hin, die allerdings nur im Digitalbetrieb ansteuerbar sind.


Bilder 22976/1 – Triebkopf


Bilder 22976/2 – Mittelwagen


Bilder 22976/3 – Restaurant/Barwagen


Bilder 22976/4 – Steuerwagen