Trix 16691 / 16693: SNCF 9291 „Le Capitole“ / 9231

Der Rapide „Le Capitole“ ist der erste Schnellzug Europas, der planmäßig mit 200 km/h Höchstgeschwindkeit unterwegs war. Er war das Gegenstück zum Rapide „Mistral“, der die Hauptstadt Paris mit Marseille und Nizza verband, 1947 eingeführt wurde und auf der ehemaligen Hauptstrecke der PLM verkehrte. Der Capitole fuhr ab dem 15. November 1960 als „schnelle“ Verbindung von Paris via Orléans, Limoges, Brive-la-Gaillarde, Cahors, Montauban und Toulouse auf der ehemaligen Hauptstrecke der PO (Chemin de fer de Paris à Orléans). Die damalige Zugbildung bestand aus max. fünf Wagen 1. Klasse des Typs INOX-DEV (silberfarben) und einem blauen CIWL-Speisewagen und einem grün-lackierten Gepäckwagen. Als Zugloks dienten zunächst grün lackierte Loks der Type BB 9200. Die 713 km lange Strecke wurde in sieben Stunden bewältigt.

Der „Le Capitole“ stieg ab dem 28. Mai 1967 zum schnellsten Zug Europas auf. Der 100 Kilometer lange Abschnitt zwischen Fleury-les-Aubrais unweit von Orléans und Vierzon ließ eine Streckenhöchstgeschwindigkeit von durchgehend 200 km/h zu, weshalb dafür neues Rollmaterial zu beschaffen war. Die neuen Schnellzugwagen entsprachen dem Typ UIC-Y und wurden als Wagen 1. Klasse, Halbgepäckwagen und Speisewagen ausgestaltet. Auffallend war auch das neue, weinrote Design mit weißem Absetzstreifen am Wagenkasten. Für Bespannung wurden vier Loks der BB 9200 für die höhere Geschwindigkeiten ertüchtigt. Die BB 9278, 9281, 9288 und 9289 wurden ebenfalls weinrot mit Chrom-Zierrat umlackiert und erhielten für die Schnellverkehre modifizierte Drehgestelle und neue Einholmstromabnehmer für Geschwindigkeiten von 200 km/h. Die Lokomotiven 9291 und 9292 waren sogar für 250 km/h Höchstgeschwindigkeit umgebaut worden, wofür eine Führerstandsignalisierung notwendig war. Mit diesen Verbesserungsmaßnahmen reduzierte sich die Fahrzeit auf sechs Stunden, zugleich war der „Le Capitole“ der erste Schnellzug Europas, der fahrplanmäßig eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h erreichte. Die Lokomotiven trugen an der Fahrzeugfront Namensschilder des Zugnamens. Der Zugverband bestand aus insgesamt neun Wagen – alle 1. Klasse. Ab dem Winterfahrplan 1968 wurde noch ein gegenläufiges, zweites Capitole-Zugpaar eingerichtet, die in beide Richtungen verkehrten und als „Le Capitole du Matin“ bzw. „Le Capitole du Soir“ bezeichnet wurden. Zum 27. September 1970 wurde das Zugpaar zum TEE aufgewertet und mit neuen Wagen des Typs Grand Comfort geführt. Es kamen ebenfalls die neuen Loks der Baureihe CC 6500 zum Einsatz.


Modellvorstellung

80 Jahre SNCF (société de chemin de fer francois) sind für Minitrix/Trix der Anlaß, den legendären Schnellzug „Le Capitole“ als Neukonstruktion in der Baugröße N nachzubilden. Der Hersteller hat bei der Ankündigung die Neukonstruktion der BB 9200 sowie der Schnellzugwagen vorgenommen, wobei die Auslieferung der Personenwagen in zwei Sets erfolgt. Das erste Set besteht aus drei Wagen (Artikelnummer 15950, UVP € 149,99), das Ergänzungsset (Artikelnummer 15951, UVP € 99,99) weist zwei Wagen auf. Die Modellankündigung erfolgte im Jahr 2018, die Auslieferung war für den Sommer 2019 geplant. Mit gut einjähriger Verspätung lieferte Trix nun das Lokmodell aus, welches zum UVP von € 289,99 erhältlich ist.

Verpackung

Die BB 9291 wird in einer robusten Plastikverpackung ausgeliefert. Der Deckel zur Plastikbox ist ab Werk mit zwei durchsichtigen Klebern fixiert. Nach dem Abnehmen des Deckels und einem weiteren Schutzdeckel über dem Modell liegt die SNCF-Schnellzuglok in Folie umgeben in der Plastikeinlage eingelegt. Diese graue Plastikeinlage läßt sich aus der Box herausziehen, darunter sind die diversen Betriebsanleitungen, Garantieerklärung und eine Plastikkarte mit Hintergrundinformationen zum Vorbild bei.

Technik

Die Antriebskomponenten sind unterhalb des Lokgehäuses untergebracht. Das Kunststoffgehäuse ist auf dem Chassis aufgesetzt. Die Abnahme erfolgt durch seitliches Auseinanderspreitzen der Seitenwände bei gleichzeitigem Abziehen des Lokgehäuses nach oben.

Die nunmehr sichtbare Zentralplatine zeigt auf der Oberseite nur Leiterbahnen. Die Bauteile sind auf der Unterseite der Platine eingesetzt. Das Modell verfügt über keine Digital-Schnittstelle. Der eingebaute Digital-Decoder befindet sich auf der Platine und ist für den Betrieb und DCC und Selectrix einsetzbar. Sämtliche Digitalkomponenten sind aber unter DCC und SX2 anwendbar.

Im Metallrahmen – unter der Platine – ist der Mittelmotor mit zwei Schwungmassen eingelassen. Der Antrieb erfolgt über beidseitige Wellenstummel und das Schneckengetriebe auf alle vier Achsen. Die Achsen 2 und 3 sind jeweils einseitig mit Haftreifen bestückt. Die Stromabnahme erfolgt von allen Achsen. An den Fahrzeugfronten sind NEM-Kurzkupplungskulissen verbaut.


Fahrverhalten

Die BB 9291 der SNCF bringt ein Eigengewicht von 79 Gramm auf der Waage. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 147 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 27 % zu niedrig, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 50 % – ist die Modellgeschwindigkeit um ca. 77 % zu langsam.

Optik

Das neustruierte Lokmodell weist alle typischen Gestaltungsmerkmale einer franzöischen Bauart auf. Dies betrifft einerseits die typische Silhouette mit der abgeflachten, runden Lokfront und andererseits auch die markante Gestaltung der Führerstandsfenster und der kurzen, schmalen Seitenlüfter im Maschinenraum. Das Modell ist mit feinen Gravuren versehen (Lüftergitter), zudem sind verschiedene Fahrzeugteile (Griffstangen, der frontseitige Zierrat, Türschnallen, Embleme usw.) erhaben dargestellt. Am Dach sind zwei filigrane Gleichstrom-Stromabnehmer montiert, die Isolatoren der Dachleitung sowie auch diese sind zierlich ausgeführt. Weitere Gravuren und verschiedene Aufbauten sind auch am Dach ersichtlich. Die Drehgestelle sind dreidimensional durchgebildet und weisen eine entsprechende Tiefenoptik auf.

Farbgebung und Beschriftung

Die BB 9291 entspricht bei der Lackierung dem Design der Capitole-Lokomotiven. Die weinrote Grundfarbe wird durch den hellgrauen Absetzstreifen durchbrochen, außerdem befindet sich auf dem Fahrzeug jede Menge Chrom- oder Alu-Zierrat. Die Fenstereinfassungen sind gut getroffen, ebenso das frontseitige Namensschild des Rapide. Lackierung und geringe Anzahl der Anschriften (Bedruckung) sind hervorragend ausgeführt. Die BB 9291 ist beim Depot Paris SO beheimatet. Revisionsdaten sind keine angeschrieben.

Beleuchtung

Für die Beleuchtung wurden warmweiße LED verwendet. Das Spitzenlicht besteht aus warmweiße Leuchten, das Schlußlicht aus zwei roten Lichtern, welche abhängig von der Fahrrichtung leuchten.

Bilder


Modellvorstellung Trix 16693 – BB 9231

Im Neuheitenblatt 2022 hat Minitrix diese Formvariante der BB 9200 der SNCF angekündigt. Dabei hat der Hersteller die Lackierungsvariante grün/hellgrau gewählt, wobei die Zierlinien sehr windschnittig gelten, und dem Modell die Betriebsnummer BB 9231 zugewiesen. Das Modell ist trotz der vielen Farbtrennkanten sehr sauber lackiert und auch bedruckt. Die Lok ist in Paris beheimatet und weist an der Fahrzeugfront orange-farbige Kontrastflächen auf. Das Modell war zum UVP von € 299,– angekündigt, bei der Auslieferung betrug der UVP nunmehr € 319,–.