Piko 59939 / 59941 – DR 229 106-0 / 119 148-5

Die Produktion von Industriegütern war in den RGW-Staaten auf verschiedene Ostblockstaaten aufgeteilt, sodaß es der DDR verwehrt blieb, auf Basis der bewährten Baureihe 118 (V 180) eine weitere, leistungsstarke Nachfolgetype zu beschaffen, die über eine elektrische Zugheizung verfügte, eine Achslast von weniger als 16 Tonnen und eine Leistung von mehr als 2.000 PS hatte. Weil die benötigte Neubautype mehr als 1.500 PS Leistung hatte, mußte die Lokomotive nach den RGW-Beschlüssen in der UdSSR bzw. in Rumänien gebaut werden. Die UdSSR schied als Lieferant aus, weil diese nur sehr schwere Type produzierten, schließlich wurde die Baureihe 119 dann in der Lokomotivfabrik Bukarest 23. August in Rumänien gefertigt. Ersten Planungen zufolge sollte die DDR die Lieferung der entsprechenden Motor-Aggregate übernehmen. Koordinierungsprobleme verhinderten dies, und es wurden Lizenz-Bauten des westdeutschen Motor-Herstellers MTU verwendet, womit das Unheil der später liebevoll genannten „U-Boote“ begann.

Die Deutsche Reichsbahn beschaffte zwischen 1976 und 1985 200 Lokomotiven, die schon bei der Inbetriebnahme von laufenden Pannen und Abstellungen gekennzeichnet waren. Zeitweise befanden sich mehr als die Hälfte der Fahrzeuge in den Werkstätten zur Reparatur. Wenngleich die Probleme immer wieder gelöst wurden, konnten die Baureihe im Planbetrieb nie richtig überzeugen, sodaß es Anfang der 1990er Jahre die Sanierung aller Lokomotiven mit neuen Motoren vorgenommen.

Mit dem Zusammenschluß der DR und der DB zur DB AG wurden die Baureihe 119 als neue Baureihe 229 eingereiht, zugleich wurde beschlossen, bei 20 Lokomotiven eine umfassende Modernisierung bei der Fa. Krupp in Essen durchzuführen. Die dabei eingebauten Aggregatgruppen erwiesen sich als zuverlässig und leistungsfähig, sodaß die Höchstgeschwindigkeit von ursprünglich 120 km/h auf 140 km/h erhöht werden konnte. Die Baureihe 229 war noch bis Mitte 2001 im Dienst, einige Fahrzeuge befinden sich heute bei Privatbahnen.


Modellvorstellung

Piko hat das „U-Boot“ erstmals im Jahre 2010 in sein Programm neu aufgenommen. Zwischenzeitlich sind verschiedene Farb- und Beschriftungsvarianten dieser sechsachsigen Diesellokomotive erschienen, welche in diesjährigen Neuheitenprogramm mit der Ausführung einer Lok der Baureihe 229 der DR seine Fortsetzung findet. Piko liefert das Modell mit neuer DB AG-Fahrzeugnummer und Eigentumskennung DR in verkehrsroter Farbgebung aus. Die Gleichstromausführung ist unter der Artikelnummer 59939 zum UVP von € 104,99, die Wechselstromausführung (59839) kostet UVP  € 124,99.

Verpackung

Piko liefert das Modell in einer Kartonschachtel an den Fachhandel aus. Das Modell liegt in einer zweiteiligen, passgenauen Plastikform. Nach dem Abziehen des Oberteiles (Deckel) der Plastikform läßt sich das Modell entweder anhand der untergelegten Plastikfolien herausziehen oder man dreht das Unterteil und läßt das Modell in die offene Handfläche fallen. Verschiedene Prospekte und die mehrsprachige Betriebsanleitung inkl. Ersatzteilblatt liegen dem Modell bei.

Technik

Um an das technische Innenleben zu kommen, ist die Abnahme des Kunststoffgehäuses notwendig. Das Gehäuseoberteil wird über zwei Zentralschrauben am Fahrzeugrahmen festgehalten. Der Mittelmotor ist im Metallrahmen eingelassen und treibt das Fahrzeug über Kardanwellen und dem Stirnrad-/Schneckengetriebe auf vier von sechs Achse an. Die zweite und die fünfte Achse sind antriebslose Laufachsen. Die Haftreifen sitzen auf der dritten und vierten Achse diagonal versetzt. Die Fahrzeugplatine ist oberhalb des Mittelmotors auf dem Metallrahmen befestigt. Für den Digitalbetrieb ist auf der Platine eine achtpolige Schnittstelle nach NEM 652 vorgesehen.

Fahrverhalten

Das Modell bringt ein Eigengewicht von 418 Gramm auf die Waage. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte im Analogbetrieb von ca. 206 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 47 % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist die Modellgeschwindigkeit um ca. 17 % zu hoch.

Optik

Das Modell der Baureihe 119 bzw. 229 DR wird in als Expert-Modell geführt und stellt somit höhere Detailierungsmaßstäbe an sich. Das Modell ist an sich stimmig. Das Gehäuse ist aus Kunststoff gefertigt und weist verschiedene Gravuren auf. Sehr deutlich sichtbar sind jene der Lüftergitter an der Fahrzeugschräge im Übergang von Seitenwand zum Dach, aber auch entlang der Seiten- und Stirnwand, indem verschiedene nachbildungen gut wiedergegeben wurden. Am Dach finden sich entliche Nietenreihen, zudem dezente Nachbildungen der Rotorblätter der beiden Kühleraggregate sowie zart durchbrochene Lüftergitter. Die Fenstereinsätze sind paßgenau eingesetzt, die Gummidichtungen werden durch schwarze Farblinien angedeutet. Angedeutet sind auch einzelne Haltegriffe, die lediglich am Chassis angespritzt sind. Die Drehgestelle sind dreidimensional ausgebildet und weisen eine hervorragende Tiefenwirkung auf.

Farbgebung und Beschriftung

Die DR 229 106-0 ist verkehrsrot lackiert und hat eine weiß-lackierte Bauchbinde. Es sind keinerlei Farbübergänge erkennbar. Der Fahrzeugrahmen, die Drehgestelle und das Dach sind umbragrau lackiert. An den Frontfenster ist ein weißes Lätzchen stilisiert. Die spärliche Bedruckung ist sauber aufgetragen. Die Lok ist beim Bw Pankow der Rbd Berlin stationiert und hat das Revisionsdatum 29.09.92.

Beleuchtung

Piko hat für seine 229 warmweiße und rote LED verbaut.


Bilder


Modellvorstellung 59941 – DR 119 148-5

Die Modellbahn kann auch die wahre Wirklichkeit abbilden und tut dies dann, wenn sich Hersteller dazu entschließen, Fahrzeuge mit Betriebsverschmutzung oder mit Witterungsspuren zu realisieren. Dazu gehören auch ausgebleichte Lackierungen und Lackausbesserungen an den Fahrzeugen. Ein solches Modell haben die Sonneberger am Beispiel eines U-Bootes vorgenommen. Unter der Artikelnummer 59941 ist die sehr ausgebleichte, bordeauxrote DR-Diesellok umgesetzt worden. Während der Farbton der ausgebesserten Lackstellen den ursprünglichen Farbton wiedergeben, wirkt die Lok sehr rosarot und die Lackierung riecht sehr plastikhaft. Das Modell gehört anhand der Beschriftung der Epoche IV an und ist beim Bw bzw. der Rbd Schwerin stationiert. Die letzten Revisionsanschriften enthalten die Angaben REV 6a KM 18.11.87.


Bilder