Fleischmann 733003: DB Baureihe 140

Die Deutsche Bundesbahn läutete nach dem Zweiten Weltkrieg einen Modernisierungsschub und eine neue Ära bei den Triebfahrzeugen ein. Bereits im Gründungsjahr der Deutschen Bundesbahn, im Jahr 1949, fiel der Entschluß Beschaffung neuer Triebfahrzeuge. Es formierte sich daraufhin ein Fachausschuß zur Beschaffung neuer Triebfahrzeuge. Dieser legte den Grundstein für die sogenannten Einheitslokomotiven der Deutschen Bundesbahn.

Das Beschaffungsprogramm umfaßte vier verschiedene Lokomotivtypen, deren Einsatzgebiet wie folgt abgesteckt wurde:

  • Bau einer Fernverkehrslokomotiven als Baureihe E 10 (ab 1968: Baureihe 110), denen fünf unterschiedliche Vorausloks ab 1952 folgten, um die Serienlieferung einzuläufen.
  • Bau einer vierachsigen Güterzuglokmotiven auf Basis der Schnellzuglokomotive E 10 als neue Baureihe E 40 (ab 1968: Baureihe 140 bzw. Ausführung elektrischer Widerstandsbremse als Baureihe 139), jedoch mit geänderter Übersetzung des Getriebes für leichte Zuglasten.
  • Bau einer Nahverkehrslokomotive als Baureihe E 41 (ab 1968: Baureihe 141) für den leichten Nahverkehr zur Beförderung von Eil- und Personenzügen, und
  • Bau einer schweren, sechsachsigen Güterzuglokomotive als Baureihe E 50 (ab 1968: Baureihe 150).

Aus diesem Beschaffungsprogramm leiteten sich also vier verschiedene Fahrzeugtypen ab, die für unterschiedliche Anforderungen in den Folgejahren in Dienst gestellt wurden und deren oberste Prämisse war, Fahrzeuge zu beschaffen, deren Tauschgruppen möglichst ident sind, was sich vor allem positiv in der Ersatzteilhaltung und Wartung günstig niederschlagen sollte.

Die elektrischen Lokomotiven der Baureihe E 40/140 sind eine Gemeinschaftsentwicklung des BZA München und der Lieferfirmen Krauss-Maffei und SSW unter Beteiligung von Krupp, Henschel, AEG und BBC, wobei sich SSW, AEG und BBC für die elektrische Ausrüstung verantwortlich zeichnete. Die Baureihe E 40/140 sind vorwiegend für die Beförderung schwerer Güterzüge auf Hauptbahnen im Flachland bestimmt, können aber auch im Reisezugdienst eingesetzt werden.

In ihrem technischen Aufbau entsprach die Baureihe E 40/140 fast genau der Baureihe E 10.1/110.1, für deren Bau und Erprobung fünf verschiedene Vorserienloks beschafft wurden. Entsprechend ihrem Verwendungszweck wurde bei den Lokomotiven der Baureihe E 40/140 die Getriebeübersetzung gegenüber der Schnellzuglokomotive geändert und auf den serienmäßigen Einbau einer elektrischen Bremse verzichtet. Die ersten Maschinen erhielten im Zuge der ersten Lieferung eine einfach wirkende Knorrbremse und einen elektrischen Zugkraftabgleich, der bei den neueren Lokomotiven nicht mehr verwendet wurde und bei den früher gelieferten Fahrzeugen wieder ausgebaut wurde. Als Antrieb dient wie bei der E 10.1/110.1 der von den SSW entwickelte Gummiringfederantrieb mit zweiseitigem Zahnradvorgelege. Jene Maschinen, die auf den Steilrampen der DB eingesetzt wurden, haben eine fahrdrahtabhängige Widerstandsbremse und wurden zur besseren Kenntlichmachung gegenüber den hunderten von Serienmaschine als neue Sub-Baureihe E 40.11/139 geführt. Sie erhielten die Betriebsnummern E 40 1131 – 1137 (= 139 131 – 137) und E 40 1163 – 1166 (= 139 163 – 166). Eine neue elektrische Bremse erhielten die E 40 1309 – 1316 (= 139 309 – 316) und E 40 1552 bis E 40 1563 (=139 552 – 563). Weitere 139 kamen im Zuge von DB 110.1-Umbauten während der 1990er Jahre hinzu.

Die DB stellte insgesamt 879 Lokomotiven mit teils unterschiedlichster Ausführungen in Dienst, die zwischen 1957 und 1973 von den oben genannten Herstellern gefertigt wurden. Sie wurden bei Ablieferung chromoxidgrün lackiert, später folgten die Farbschemen ozeanblau/beige, orientrot und verkehrsrot. Einige 139 bzw. 140 sind noch bei der DB im Einsatz.

Die Lokomotiven der Baureihe 139 bzw. 140 wurden bundesweit in Deutschland im Güterzugdienst eingesetzt und waren in den wichtigsten Betriebswerken beheimatet. Aufgrund der hohen Stückzahl gelangten die Maschinen selbst in die entlegendsten Winkel der Bundesrepublik. Sie wurden aber auch im Personenzugdienst eingesetzt und fuhren sogar ins benachbarte Ausland, wobei die vierachsigen Güterzuglokomotiven nicht nur den italienischen Boden am Brenner, sondern auch nach Kärnten und ggf. sogar nach Jesenice in Slowenien gelangten. Die Einsätze entlang der Donauroute ließen die Maschinen bis nach Wels, Linz und sogar Wien führen, sodaß innerösterreichische Lokeinsätze auf der Summerauer Bahn oder auf der Ostbahn bis ins ungarische Hegyeshalom keine Seltenheit waren. Einsätze auf der Nordbahn und am Semmering gelten als klassische Ausreißer und Notnagel bei Lokmangel.

Zahlreiche Lokomotiven sind im Zuge ihrer Kassierung an private Eisenbahnverkehrsunternehmen veräußert worden und sind heute noch im Planbetrieb mit Neulack anzutreffen.


Modellvorstellung

Im Neuheitenprogramm 2018 ist die Modellausführung einer mit Doppellampen und Regenrinne ausgeführten Einheitslokomotive der Baureihe 140 der DB enthalten. Das angekündigte Modell gehört der Epoche-IV an und trägt eine Computernummer. Es ist unter der Artikelnummer 733003 (Analagmodell ohne Sound) zum UVP von € 159,– bzw. 733073 (digitales Soundmodell) zum UVP von € 234,– erhältlich.

Verpackung

Fleischmann liefert die 140 in der bekannten Blisterbox aus. Nach Öffnen des Deckels ist die Lok durch Herausziehen der Plastikfolie sofort entnehmbar. Unter dem passgenauen Plastikeinsatz befinden sich das Ersatzteilblatt, die Betriebsanleitung und ein Schildersatz zur optischen Aufbesserung der DB-Kekse inklusive Anbauteile wie Bremsschläuche und Zughaken. Der Karton-Einsatz der Blisterbox dient wiederum als gut illustrierte Wartungsanleitung.

Technik

Die technischen Raffinessen des Modells verbergen sich im Fahrzeugoberteil. Um zum Innenteil des Modells vorzudringen genügt ein leichtes Auseinanderspreizen der beiden Seitenwände des Gehäuseoberteiles. Danach wird das Innenleben offengelegt. Fleischmann hat bei dieser Neukonstruktion sein bewährtes Antriebskonzept angewandt: ein im Fahrzeugrahmen platzierter Mittelmotor mit einer großen Schwungmasse unterhalb der Platine treibt die Lokomotive an. Das Drehmoment wird über die beiden Kardanwellen samt schräggenuteter Wellen auf das Stirn- und Schneckenzahnradgetriebe übertragen, wobei alle Achsen angetrieben werden. Der jeweils innere Radsatz ist mit je einem Haftreifen bestückt. Die Zahnräder sind für Wartungszwecke (zB Ölen) sowohl über das Getriebe wie auch über Öffnungen an den Gehäuseunterteilen der Drehgestelle frei zugänglich.

Die Neuauflage erhielt eine Kurzkupplungskinematik nach NEM 355 verpasst. Fleischmann liefert das Modell serienmäßig mit der N-Standardkupplung aus.

Fahreigenschaften

Die Fahreigenschaften der Neukonstruktion können sich ohne weiteres sehen lassen. Das Modell durfte seine Proberunden auf einem Gleisoval auf dem kleinsten Radius des „piccolo“-Gleissystems von Fleischmann erbringen.

Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. 199 km/h. Diese ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 99 % höher, gegenüber dem NEM-Wert mit der Draufgabe von 50 % um gerade einmal ca. 49 % zu hoch. Das Modell nimmt zum Auslaufen noch ca. sieben Loklängen in Anspruch.

Optik

Das vorliegende Modell geht nahtlos in die bisherige, gute Konstruktion der Kasten-110 einher. Das Modell ist sauber umgesetzt und zeichnet sich durch saubere Gravuren aus, welche besonders im Gehäuseteil ersichtlich werden. Die Lüfterreihe ist wiederum im Gehäuseteil integriert. Die Scheibenwischer sind als eigene Teile ausgeführt und extra angesetzt. Gleiches gilt auch für die Frontumläufe, der gegenüber den Kasten-110er diesmal werkseitig schon montiert ist.

Bedruckung und Lackierung

Das vorliegende Modell ist sauber lackiert. An den Farbtrennkanten sind keine Ausfransungen zu erkennen. Die silbernen Lüftungsgitter sind deckungsgleich lackiert. Die Anschriften sind unter der Lupe gut lesbar. Die Lok trägt das Revisionsdatum Unt. MF 3.8.76. Die 140 169-4 ist dem Bw Nürnberg Rbf bzw. der BD Nürnberg zugewiesen.

Beleuchtung

Das Beleuchtungskonzept besteht aus LED-Lichtkörpern. Die Spitzenbeleuchtung besteht aus drei warmweißen LED-Lampen, das Schlusslicht wird mittels zweier roter LEDs dargestellt, welche richtungsabhängig leuchten.


Bilder