Fleischmann 733602/733603 – DB E 10 1239 (Rheingold-Ausführung) / 139 133 (Lokomotion)

Die Deutsche Bundesbahn läutete nach dem Zweiten Weltkrieg einen Modernisierungsschub und eine neue Ära bei den Triebfahrzeugen ein. Nach den fünf Prototypen E 10 001 bis 005 begann im Jahr 1956 die Serienfertigung der E 10.1 . Ab 1963 wurde – beginnend mit der E 10 288 – eine neue windschnittigere Kastenform gebaut, deren Stirnseiten zusätzlich noch schürzenartige Verkleidungen erhielten und diese Loks somit zeitlos elegant wirken ließen. Die neue Kastenform mit dem dezenten Knick an der Stirnseite brachte dieser Bauserie den Beinamen „Bügelfalten-E10/110“ ein. Obwohl als Einheitslokomotive konzipiert, stellt gerade die E 10/110 jene Baureihe dar, welche die meisten Unterschiede in der Serie aufweist.

Die DB stellte insgesamt 410 Lokomotiven in Dienst. Die 411. Lok entstammt aus einem Umbau aus einer BR 139. Einige Maschinen erhielten unfallbedingt ebenfalls einen Bügelfalten-Lokkasten. Die Baureihe 110 war lange Zeit im Schnellzugdienst anzutreffen, ehe sie von modernen Maschinen in den Nahverkehr verdrängt wurde. Bei Indienststellung wurden einige Loks zum Bespannen der hochwertigen F-Züge „Rheingold“ und „Rheinpfeil“ auserkoren, welche als Subtype E 10.12 geführt wurden. Diese und die späteren TEE-Maschinen wurden als BR 112 umgezeichnet. Die früheren Rheingold-Maschinen wurden Anfang der 1990er Jahre nach Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit zur neuen Baureihe 113 umgezeichnet.


Modellvorstellung

Im Neuheitenprogramm 2015 findet sich als Neuheit die Kasten E 10 als Spur N-Modell.  Die angekündigten Modelle stellen die Fortsetzung der bisherigen Produktpalette dar. Allein im aktuellen Modellbahnjahr sind vier verschiedene Kasten-E 10 angekündigt, stellvertretend dafür macht die E 10 1239 in der Rheingold-Ausführung den Auftakt.

Das Modell ist als Epoche-III-Modell unter der Artikelnummer 733602 (Analagmodell ohne Sound) zum UVP von € 149,– bzw. 733672 (digitales Soundmodell) zum UVP von € 229,– erhältlich.

Verpackung

Fleischmann liefert seine E 10 der DB in der bekannten Blisterbox aus. Nach Öffnen des Deckels ist die Lok durch Herausziehen der Plastikfolie sofort entnehmbar. Unter dem passgenauen Plastikeinsatz befinden sich das Ersatzteilblatt, die Betriebsanleitung, ein Schildersatz zur optischen Aufbesserung der Loknummern und DB-Kekse, ein Zurüstbeutel mit beiden Frontumläufen sowie als Karton-Einsatz der Blisterbox die gut illustrierte Wartungsanleitung.

Technik

Die technischen Raffinessen des Modells verbergen sich im Fahrzeugoberteil. Um zum Innenteil des Modells vorzudringen genügt ein leichtes Auseinanderspreizen der beiden Seitenwände des Gehäuseoberteiles. Danach wird das Innenleben offengelegt. Fleischmann hat bei dieser Neukonstruktion sein bewährtes Antriebskonzept angewandt: ein im Fahrzeugrahmen platzierter Mittelmotor mit einer großen Schwungmasse unterhalb der Platine treibt die Lokomotive an. Das Drehmoment wird über die beiden Kardanwellen samt schräggenuteter Wellen auf das Stirn- und Schneckenzahnradgetriebe übertragen, wobei alle Achsen angetrieben werden. Der jeweils innere Radsatz ist mit je einem Haftreifen bestückt. Die Zahnräder sind für Wartungszwecke (zB Ölen) sowohl über das Getriebe wie auch über Öffnungen an den Gehäuseunterteilen der Drehgestelle frei zugänglich.

Die Neuauflage erhielt eine Kurzkupplungskinematik nach NEM 355 verpasst. Fleischmann liefert das Modell serienmäßig mit der N-Standardkupplung aus.

Fahreigenschaften

Die Fahreigenschaften der Neukonstruktion können sich ohne weiteres sehen lassen. Das Modell durfte seine Proberunden auf einem Gleisoval auf dem kleinsten Radius des „piccolo“-Gleissystems von Fleischmann erbringen.

Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. 373 km/h. Diese ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 133 % höher, gegenüber dem NEM-Wert mit der Draufgabe von 50 % um gerade einmal ca. 83 % zu hoch.

Optik

Das vorliegende Modell geht nahtlos in die bisherige, gute Konstruktion der Bügelfalten-110 einher. Das Modell ist sauber umgesetzt und zeichnet sich durch saubere Gravuren aus, welche besonders im Gehäuseteil ersichtlich werden. Die Lüfterreihe ist wiederum im Gehäuseteil integriert. Die Scheibenwischer sind als eigene Teile ausgeführt und extra angesetzt. Gleiches gilt auch für die Frontumläufe, diese hat der Modellbahner aber selbst einzusetzen.

Bedruckung und Lackierung

Der gewählte Blau-Farbton ist genauso dunkel wie jener der Bügelfalten-Ausführung. Ansonsten liefert das Modell lackierungsmäßig keinerlei Grund zur Beanstandung. Die silbernen Lüftungsgitter sind deckungsgleich lackiert.

Die Bedruckung der Anschriften ist teilweise unter der Lupe noch lesbar. Die Lok trägt das Revisionsdatum KKD 12.9.10 und verkörpert daher die Museumsmaschine. Die E 10 1239 dem Bw Heidelberg und der BD Karlsruhe zugeordnet.

Beleuchtung

Das Beleuchtungskonzept besteht aus LED-Lichtkörpern. Die Spitzenbeleuchtung besteht aus drei warmweißen LED-Lampen, das Schlusslicht wird mittels zweier roter LEDs dargestellt, welche richtungsabhängig leuchten.


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Bilder


Fleischmann 733601 – 139 133 von Lokomotion

Als weitere Modellausführung in der Spurweite N nach dem Vorbild des Eisenbahnverkehrsunternehmen Lokomotion in München gesellt sich u. a. eine Zebra-139 dazu. Fleischmann wählte dabei die älteste Lokomotion, und zwar die 139 133 mit der Jubiläumsaufschrift. Die Jahresneuheit 2016 wird als Analogmodell unter der Artikelnummer 733603 zum UVP von € 149,– angeboten, die Soundausführung ist unter der Artikelnummer 733673 zum UVP von € 229,– erhältlich.

Die vorliegende Modellausführung ist sauber lackiert und bedruckt, am auffälligsten sind bei die sauberen Farbübergänge des Zebramusters in den Farben blau, schwarz und grau zu nennen. Die Anschriften der Lomo-139 sind sauber und trennscharf am Lokgehäuse ausgedruckt und unter der Lupe gut lesbar. Das Modell wurde mit der vollständigen NVR-Nummer 91 80 6139 133-3 D-LM beschriftet. Die Revisionsanschriften sind auf der schwarzen Kontrastfläche untergebracht und geben folgende Information preis: NNR 10.01.12. Tadellos umgesetzt ist auch der goldige „Blumenkranz“ samt der Zahl 50 als Hinweis auf das hohe Alter dieser Lokomotive.


Bilder – Zebra-139