Die DB Baureihe E 10.3 / 110.3 von Fleischmann in Spur N
Vorbild | Modell |
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Die DB Baureihe E 10.3 / 110.3 von Fleischmann in Spur N
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Die Deutsche Bundesbahn läutete nach dem Zweiten Weltkrieg einen Modernisierungsschub und eine neue Ära bei den Triebfahrzeugen ein. Nach den fünf Prototypen E 10 001 bis 005 begann im Jahr 1956 die Serienfertigung der E 10.1 . Ab 1963 wurde – beginnend mit der E 10 288 – eine neue windschnittigere Kastenform gebaut, deren Stirnseiten zusätzlich noch schürzenartige Verkleidungen erhielten und diese Loks somit zeitlos elegant wirken ließen. Die neue Kastenform mit dem dezenten Knick an der Stirnseite brachte dieser Bauserie den Beinamen "Bügelfalten-E10/110" ein. Obwohl als Einheitslokomotive konzipiert, stellt gerade die E 10/110 jene Baureihe dar, welche die meisten Unterschiede in der Serie aufweist.
Die DB stellte insgesamt 410 Lokomotiven in Dienst. Die 411. Lok entstammt aus einem Umbau aus einer BR 139. Einige Maschinen erhielten unfallbedingt ebenfalls einen Bügelfalten-Lokkasten. Die Baureihe 110 war lange Zeit im Schnellzugdienst anzutreffen, ehe sie von modernen Maschinen in den Nahverkehr verdrängt wurde. Bei Indienststellung wurden einige Loks zum Bespannen der hochwertigen F-Züge "Rheingold" und "Rheinpfeil" auserkoren, welche als Subtype E 10.12 geführt wurden. Diese und die späteren TEE-Maschinen wurden als BR 112 umgezeichnet. Die früheren Rheingold-Maschinen wurden Anfang der 1990er Jahre nach Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit zur neuen Baureihe 113 umgezeichnet.
Fleischmann 733805 – DB E 10 1312 Rheingold
2014 kündigte Fleischmann als Spur N-Modell die Neukonstruktion der DB-Baureihe E 10.3 bzw. 110.3 an. Hierbei handelt es sich um die Ausführung als Bügelfalten-E10 bzw. 110. Die ersten Modelle im Jahr der Erstankündigung waren eine E 10.3 in der Ursprungsausführung als Epoche III-Modell sowie eine Lok der BR 112 im bekannten TEE-Farbkleid als e-shop-Modell.
Im Neuheitenprogramm 2015 wurden zwei weitere Modellvarianten angekündigt, und zwar eine blau lackierte 110 als Epoche-IV-Modell (733804/733874 Soundausführung; UVP € 204,--/€ 284,--) sowie eine für den "Rheingold" bzw. "Rheinpfeil" vorgesehene Ausführung (733805/733875 Soundausführung; UVP € 204,--/€ 284,--). Letztgenannte Lokomotive trägt die Betriebsnummer E 10 1312 und ist ein Modell der Epoche III.
Verpackung
Fleischmann liefert das neue Modell der E 10 1312 der DB in der bekannten Blisterbox aus. Nach Öffnen des Deckels ist die Lok durch Herausziehen der Plastikfolie sofort entnehmbar. Unter dem passgenauen Plastikeinsatz befinden sich das Ersatzteilblatt, die Betriebsanleitung, ein Schildersatz zur optischen Aufbesserung der Loknummern und DB-Kekse sowie als Karton-Einsatz der Blisterbox die gut illustrierte Wartungsanleitung.
Technik
Die technischen Raffinessen des Modells verbergen sich im Fahrzeugoberteil. Um zum Innenteil des Modells vorzudringen genügt ein leichtes Auseinanderspreizen der beiden Seitenwände des Gehäuseoberteiles. Danach wird das Innenleben offengelegt. Fleischmann hat bei dieser Neukonstruktion sein bewährtes Antriebskonzept angewandt: ein im Fahrzeugrahmen platzierter Mittelmotor mit einer großen Schwungmasse unterhalb der Platine treibt die Lokomotive an. Das Drehmoment wird über die beiden Kardanwellen samt schräggenuteter Wellen auf das Stirn- und Schneckenzahnradgetriebe übertragen, wobei alle Achsen angetrieben werden. Der jeweils innere Radsatz ist mit je einem Haftreifen bestückt. Die Zahnräder sind für Wartungszwecke (zB Ölen) sowohl über das Getriebe wie auch über Öffnungen an den Gehäuseunterteilen der Drehgestelle frei zugänglich.
Die Neukonstruktion erhielt auch eine Kurzkupplungskinematik nach NEM 355 verpasst. Fleischmann liefert das Modell serienmäßig mit der N-Standardkupplung aus.
Fleischmann kündigte im Neuheitenprospekt an, das Modell mit "feinen Dachstromabnehmern" auszuliefern. Diese "feinen" Stromabnehmer sind nun derart robust ausgeführt – die verwendete Materialstärke ist einem H0-Pendant ebenbürtig – dass man verleitet ist, das Modell aktiv im Oberleitungsbetrieb einzusetzen. Das Anlegen der Phantographen an die Fahrleitung ist zwar möglich, allerdings sind beide Stromabnehmer technisch funktionslos.
Fahreigenschaften
Die Fahreigenschaften der Neukonstruktion können sich ohne weiteres sehen lassen. Das Modell durfte seine Proberunden auf einem Gleisoval auf dem kleinsten Radius des "piccolo"-Gleissystems von Fleischmann erbringen.
Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. 377 km/h in Fahrtrichtung 1 sowie ca. 368 km/h in der Gegenrichtung. Diese ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 136 % bzw. 130 % (Fahrtrichtung 2) höher, gegenüber dem NEM-Wert mit der Draufgabe von 50 % um gerade einmal ca. 86 % bzw. ca. 80 % zu hoch.
Optik
Den Heilsbronner Konstrukteuren ist mit der Realisierung der Bügelfalten-110 ein echter Wurf gelungen. Das N-Modell hinterlässt auf den ersten Blick einen hervorragenden Gesamteindruck, nicht nur in den gesamten Proportionen, sondern auch in der miniaturisierten Umsetzung.
Der zweite Blick galt der Detailtreue. Da selbiges Modell bereits vor Jahren bei Roco als H0-Modell erschienen ist, diente das H0-Modell der E 10 1310 als Referenzmodell hinsichtlich der Umsetzungstreue. Das vorliegende N-Modell entspricht fast in allen Details dem H0-Modell, allerdings wurden Unterschiede in der Darstellung von Dachdeckeln festgestellt.
Das Gehäuseteil weist saubere Gravuren auf. Die Lüfterreihe ist im Gehäuseteil integriert. Lobenswert sind die feinen Ansetzteile wie die hauchdünnen Frontumläufe oder auch die Haltegriffe der Führerstandstüren. Die Scheibenwischer sind als eigene Teile ausgeführt und extra angesetzt.
Der weitere Blick fällt dem Laufwerk zu. Die Drehgestelle sind im Halbrelief konstruiert. Die Modellausführung mit der verkleideten Pufferbohle bedingt, dass durch das Ausschwenken des Drehgestelles einzelne Verkleidungsteile am Drehgestellrahmen angespritzt sind. Der "kleine" Spalt zwischen dem Gehäuseteil und dem Drehgestell verdeutlicht diesen konstruktiven Kompromiss. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, daß dieser zwischen dem Führerstand 1 und dem Führerstand 2 verschieden groß ausgefallen ist. Dies mag zwar für einen Betrieb der Lokomotive auf Anlagen mit engen Radien dienlich sein, rein optisch zerstört dieser Lösungsansatz die gesamte Eleganz der einstigen Rheingold-Lokomotive. Weiters verdeutlichen Vorbildaufnahmen, daß die Rahmenverkleidung für die Pufferbohle zu weit nach innen gezogen wurde. Die Kurve, die die ursprüngliche Rahmenunterkante nimmt, ist eindeutig zu flach und darf nur bis zum äußersten Handlauf der jeweils äußersten Führerstandstüren reichen. Zur besseren Kaschierung dieses Mangels wurde über diese Stelle noch mit einem zu breiten beigen Streifen darüberlackiert.
Darüberhinaus sind beim vorliegenden Modell die Kühlschlangen für das Trafoöl nicht eindeutig erkennbar. Das im schwarzem Kunststoffteil gehaltene Detail gleich alles anderem als diesem Bauteil.
Wenig förderlich zu den optischen Mängeln dieses Modells ist auch der Umstand, dass Fleischmann auf seiner Homepage auch nach der Auslieferung weiterhin ein Bild des H0-Modelles präsentiert, ohne darauf auch hinzuweisen. Selbst auf diesem Bild ist eindeutig ersichtlich, dass der Fehler bei der Pufferbohlenverkleidung bestanden hat.
Bedruckung und Lackierung
Beim Betrachten dieser Modellausführung ist sofort aufgefallen, dass der gewählte Blau-Ton zu dunkel ist. Dieser erste Eindruck hat sich dann auch unter Heranziehung gleichartig lackierter H0-Modelle (E 10 1310 bzw. der Rheingold-Wagen in gleicher Farbgebung) bestätigt. Der gewählte Blau-Ton ist um eine Spur dünkler als bei den bisherigen Modellausführungen. Beim oberflächlichen Betrachen und mit freiem Auge sind keinerlei Farbverläufe zu konstatieren, allerdings fördern die Vergrößerungen der Aufnahmen so manches Manko zutage. Die Farbübergange an den runden Frontpartien weisen keinen sauberen Übergang auf und da die Lüfterreihe am Gehäuseteil angespritzt ist, mußte dieser Bereich silbern bedruckt werden, was gerade im Randbereich keine sauberen Übergänge zu Tage fördert.
Ein weiteres Manko stellt die Bedruckung der Führerstandsbezeichnungen dar. Die "1" bzw. die "2" sind nur sehr schwer lesbar, zudem waren diese Anschriften beim Vorbild als erhabene (Alu-)Lettern ausgeführt.
Die Bedruckung der Anschriften ist teilweise unter der Lupe noch lesbar. Einige Schriftzüge des Fabriksschildes bzw. der Bremsgewichte sind verschwommen. Die Lok trägt das Revisionsdatum MF 13.2.64. Die E 10 1312 dem Bw Nürnberg und der gleichnamigen Bundesbahndirektion zugeordnet.
Beleuchtung
Das Beleuchtungskonzept besteht aus LED-Lichtkörpern. Die Spitzenbeleuchtung besteht aus drei warmweißen LED-Lampen, das Schlusslicht wird mittels zweier roter LEDs dargestellt, welche richtungsabhängig leuchten.
Fazit
Obwohl die Neukonstruktion als N-Modell sicherlich keine Wünsche offen gelassen hätte, ist es Roco/Fleischmann nicht gelungen, aus den Konstruktionsdaten des H0-Modells quasi ein richtig geschrumpftes N-Modell zu bauen. Vor diesem Hintergrund ist der hohe UVP schon zu hinterfragen: das Modell kostet regulär im Fachhandel UVP € 204,-- . Wenn man allerdings bedenkt, daß das gleiche H0-Modell (Roco Art-Nr. 63699) im Jahr 1999 erschienen ist und damals für umgerechnet € 130,-- erworben wurde, relativiert sich so manches. Spätere H0-Modelle (zB Rheingold E 10 1267 – Art.-Nr. 63704) wurden für einen UVP von € 179,-- offeriert.
Markus Inderst, 15./17.05.2015
Fleischmann 733804 – DB 110 430-6
Im Rahmen der Modellbesprechung der Rheingold E 10.12 wurde erwähnt, dass Fleischmann für das Neuheitenprogramm 2015 eine weitere Modellvariante angekündigt hat. Die blau lackierte Bügelfalten-110 430-6 gelangte Ende September 2015 unter der Artikelnummer (733804/733874 Soundausführung) als Epoche IV-Modell in den Fachhandel. An dieser Stelle ist noch zu erwähnen, dass zwischen Ankündigung und Auslieferung ein erhebliche Preisreduktion erfolgte. Das Analogmodell wird jetzt für € 149,-- statt € 204,--, das Soundmodell nur mehr um € 229,-- statt € 284,-- feilgeboten. Diese nachträgliche Preissenkung betrifft auch die Rheingold-Variante 733805/733875).
Da wesentliche Teile mit der vorigen Modellbesprechung deckungsgleich sind, werden nur die Abweichungen erörtert. Als wesentlicher Unterschied ist die Lackierung des Modells zu nennen. Der Hersteller führte das Modell in der klassischen blauen Farbgebung mit der am Rahmenübergang befindlichen Zierlinie sowie mit einem langgezogenen Lüfterband aus. Dem Betrachter fallen bei genauerer Betrachtung diesmal bessere Farbübergänge auf. Dies wird allemal an den Farbübergängen der Lüfterfassungen am sichtbarsten. Gut sichtbar sind die unterschiedlichen Führerstandsbezeichnungen. Der Führerstand 1 wird mit großen Lettern angeschrieben, die Bezeichnung des anderen ist dagegen in kleiner Größe und in einer anderen Schriftart ausgeführt näher bei der Zierlinie angeschrieben. Ob diese Beschriftsungsvariante in der vorliegenden Form stimmt, konnte anhand fehlender Vorbildfotos nicht festgestellt werden. Allerdings findet sich im Internet eine Aufnahme der Lokomotive aus dem Jahr 1979, bei welcher die Führerstandsbezeichnungen analog zur Rheingold-Lokomotive aufgemalt sind. Das Bild zeigt darüber hinaus noch weitere Detailierungen des Drehgestelles, die zwischen erster Achse und Drehgestellabstützung zu erkennen sind, und am Modell fehlen, wiewohl an dieser Stelle entsprechende Lochbohrungen im Drehgestellrahmen ersichtlich sind.
Die Anschriften der Lok sind unter der Lupe unterschiedlich gut lesbar. Die Firmenbezeichnung ist teilweise vollständig angeschrieben, währenddessen sind die anderen Anschriften am Fahrzeugrahmen lupenrein aufgebracht und gut lesbar. Die Lok ist beim Bw Deutzerfeld der BD Köln stationiert und trägt das Revisionsdatum AW Opladen 12. Mai 1980.
Dem Modell liegt ein Zurüstbeutel bei. Darin befinden sich lackierte Ätztafeln für den DB-Keks sowie einige Zurüstteile wie die Bremsschläuche und Kupplungshaken.
Vorbild | Modelle |
Vorbild | Modell E 10.3 | 110 430-6 |
Vorbild | Modell E 10.3 | 110 430-6 |
Vorbild | Modell E 10.3 | 110 430-6 |
Vorbild | Modell E 10.3 | 110 430-6 |