Märklin 37220 – DR 254 069-8

Die Lokomotiven der Baureihe E 94 der Deutschen Reichsbahn verteilten sich bestandsmäßig, wie schon im Text zum Vorbild zur DRB/DB E 94 bzw. ÖBB 1020 erwähnt, nach dem Zweiten Weltkrieg auf die Nachfolgestaaten Bundesrepublik Deutschland, Österreich und der späteren DDR. Die Lokomotiven des zuletzt genannten Nachfolgestaates erlebten ein besonderes Schicksal. Die spätere Deutsche Reichsbahn (Ost) übernahm 30 Maschinen, von denen zehn Lokomotiven schadhaft abgestellt waren.

Die sowjetische Besatzungsmacht betrachtete alles während ihrer Okkupationszeit als Volksvermögen des Roten Sterns und ließ infolgedessen im März 1946 den Großteil der in Ostdeutschland verbliebenen Lokomotiven als Reparationsgut abtransportieren. Die Russen verfrachteten 25 Maschinen und erhofften sich, mit diesen Lokomotiven nach einer Umspurung auf 1.520 mm Spurweite im eigenen Land verwenden zu können. Dieser Versuch scheiterte kläglich. Die russische Besatzungsmacht gab daraufhin alle Lokomotiven im zerlegten Zustand wieder an die DR zurück.

Die Deutsche Reichsbahn konnte bis Ende der 1950er Jahren den überwiegenden Teil der verbliebenden Lokomotiven wieder in Dienst stellen. Von den 30 übernommenen Maschinen wurden 1948 die E 94 032 an die DB abgegeben. Weitere vier Lokomotiven wurden in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre zur Devisengewinnung an die DB verkauft. Nach der Kassierung zwei schwer beschädigter E 94 wurden 23 Lokomotiven in den Lokbestand der DR eingereiht, die ab dem 1. Juli 1970 mit der Einführung der Computernummer die neue Baureihenbezeichnung 254 erhielten.

Die Deutsche Reichsbahn setzte die „Eisenschweine“ zunächst auf den Strecken rund um die Bahnbetriebswerke Bitterfeld, Haale (Saale), Leipzig-Wahren und Magdeburg-Buckau im schweren Güterzugdienst ein, wobei sich das Einsatzgebiet je nach Fortschritt der Streckenelektrifizierung erweiterte.


Modellvorstellung

Märklin führt das Lokmodell der E 94 und seiner Abwandlungen seit Jahrzehnten in seinem Programm und hat bisher verschiedene Ausführungen der Reichsbahn, der DB, der DR und der ÖBB umgesetzt. Als weitere Variante dieser wichtigen und bekannten Güterzuglokomotive aus der frühen Kriegszeit wurde eine Epoche IV-Ausführung der DR als Baureihe 254 unter der Artikelnummer 37220 aufgeliefert. Der UVP beträgt € 329,99.

Verpackung

Die Auslieferung erfolgt in der üblichen Märklin/Trix-Verpackung. Nach dem Abzug des Kartonschubers wird die stabile Plastikverpackung zugänglich, in welchem das Modell mit abermaligen Plastikschuber sicher für den Transport fixiert wurde. In der Kartonschachtel befinden sich unter der Plastikverpackung die mehrsprachige Betriebsanleitung, die Anleitung für die Spielewelt „Elektrolokomotive“ und die Garantieerklärung. Schon beim Studium der Betriebsanleitung fällt auf, dass man es nicht schaffte, den Vorbildtext an die wahren Gegebenheiten einer DR-Lok anzupassen.

Technik

Das aktuelle Modell wurde in der unveränderten Technik anno dazumal umgesetzt. Ein Drehgestell mit drei Achsen wird über einen direkt am Drehgestell sitzenden Motor (Hochleistungsantrieb) angetrieben. Die Achsen des anderen Drehgestells sind als Laufachsen ausgeführt, an der Drehgestellbodenplatte ist der Mittelschleifer montiert. Das gegenständliche Modell der DR 254 069-8 ist mit einem mfx+-Decoder ausgestattet.

Optik

Beim Anblick des Modells ist die alte Konstruktion sofort zu erkennen, indem viele Details noch vereinfacht dargestellt bzw. umgesetzt sind. Beispiele dafür finden sich auf den Vorbauten, der Griffstangen für die Führerstandstüren usw. Diese optischen Mängel werden durch eine robuste Metallkonstruktion kompensiert.

Farbgebung und Beschriftung

Die Lackierung ist tadellos ausgeführt, wobei man den Eindruck gewinnt, die Lok sei etwas dezent betriebsverschmutzt. Sämtliche Anschriften sind sauber bedruckt. Die Lok gehört zur Rbd Halle und hat ein Revisionsdatum vom 9. 8. 84.


Bilder