Fleischmann 721016: DR-Baureihe V 100

Das erste Typenprogramm der Deutschen Reichsbahn in der DDR enthielt zunächst nur vier Leistungsgruppen neuer Diesellokomotiven. Zu Beginn der 1960er Jahre ergab sich dann aber die Notwendigkeit, die vorhandene Lücke zwischen den Lokomotiven der Baureihen V 60 und V 180 zu schließen Anläßlich der Leipziger Frühjahrsmesse 1964 wurde dann die erste Probelok, beschriftet als V 100 001, vorgestellt, die vom VEB Lokomotivbau „Karl Marx“ in Babelsberg gefertigt wurde. Ihr folgte 1965 vom selben Hersteller die V 100 002. Die dritte Versuchslok (V 100 003) und die erste Serienlieferung mit den Maschinen V 100 004 bis 043 stammten aber bereits vom VEB Lokomotivbau und Elektrotechnische Werke „Hans Beimler“ in Henningsdorf. Ab 1968 wurden dann die verbesserten Maschinen ab der Betriebsnummer V 100 044 in Betrieb genommen. Im Gegensatz zur V 100 001, die noch mit einem 900 PS-Motor bestückt war, wurde in die Serie ein 12-Zylinder-Dieselmotor mit einer Nennleistung von 1.000 PS eingebaut. Die Kraftübertragung erfolgt über ein Strömungsgetriebe und über Gelenkwellen. Die seit 1970 als Baureihen 110ff bezeichneten Lokomotiven fanden ihr ideals Einsatzgebiet als Mehrzweckloks im mittleren Dienst. Im Zuge der Zusammenlegung der DR und DB zur DB AG gelangten eine Vielzahl dieser Maschinen zur neu gegründeten DB AG, die denen die neuen Reihenbezeichnungen 202 – 204, 293 und 298 vergab.


Modellvorstellung

Die Reichsbahn V 100 ist seit ca. zehn Jahren im Sortiment von Fleischmann. Im Jahr 2022 hat Fleischmann eine Überarbeitung der Modellausführung angekündigt, wobei gegenüber den früheren Modellausführungen die technische Anpassung hinsichtlich der Digitalschnittstelle gemeint ist. Bei der Beleuchtung setzte man auf LED. Das überarbeitete Modell hätte bereits im 1. Quartal 2022 erscheinen sollen, ist nun aber mit erheblicher Verspätung in den Fachhandel gerollt. Die DR-Lok ist in analoger Ausführung unter der Artikelnummer 721016 zum UVP von € 157,90 erhältlich. Die digitale Version mit der Artikelnummer 721086 weist den UVP von € 282,90 auf.


Verpackung

Fleischmann liefert seine als 112 303-3 bezeichnete DR-Diesellokomotive in der bekannten Blisterbox aus. Nach Öffnen des Deckels offenbart sich ein zweiteiliger Blistereinsatz, in welchem die Lok eingelegt und durch zusätzliche Folien eingewickelt ist. Unter dem passgenauen Plastikeinsatz befinden sich das Ersatzteilblatt, die Betriebsanleitung und ein Zurüstbeutel mit den acht Griffstangen. Die Schienenräumer sind an der Oberseite des Blistereinsatzes mittels Klebestreifen festgeklebt. Der Karton-Einsatz der Blisterbox dient wiederum als gut illustrierte Wartungsanleitung, wie man dies seit Jahrzehnten schon gewohnt ist.

Technik

Die Antriebstechnik des Modells verbirgt sich unter dem Fahrzeugoberteil. Um an das Innenleben des Modells vorzudringen, müssen die Rastnasen auf Höhe der jeweiligen Außenachsen der Gehäuseform ausgehebelt werden, um anschließend das Kunststoffgehäuse nach oben abziehen zu können. Das sich zeigende Innenleben offenbart eine kompakte Bauweise von Fahrzeugrahmen, Motor und Zentralplatine, die über dem Motor mittels Schrauben befestigt ist. Die Digitalschnittstelle Next18 ist in einer Aussparung unterhalb der Zentralplatine situiert.

Der Motor ist im Metalldruckgußrahmen eingelassen und verfügt über eine große Schwungmasse. Die Kraftübertragung auf die vier Achsen erfolgt über einen langen Wellenstummel auf das Zahnradgetriebe der beiden Drehgestelle. Die Getriebedecken weisen an der Unterseite eine Öffnung u. a. zum Ölen auf. Die beiden Außenachsen weisen jeweils einseitig einen Haftreifen auf. An den Fahrzeugenden sind NEM-Kurzkupplungskulissen vorhanden.

Fahreigenschaften

Das Modell ist irgendwie ein Leichtgewicht und bringt nur 51 Gramm auf die Waage. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. 112 km/h. Diese ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. zwölf % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert mit der Draufgabe von 50 % um gerade einmal ca. 38 % zu langsam.

Optik

Die Modellkonstruktion gibt das Vorbild sehr gut wieder. Das Gehäuse, dem Anschein nach aus Metall gespritzt, ist mit zahlreichen Details versehen, die nicht nur die vielen Abdeckungen an den Vorbauten nachbilden, sondern auch die Lüftergitter weisen tiefe wie feine Gravuren auf. Dabei wurden sogar die Türscharniere und die entsprechenden Verschlüsse umgesetzt. Die Griffstangen beim Führerhaus sind in die Form eingesetzt. Detailreich zeigt sich auch die Oberseite der Vorbauten oder auch der Dachaufsatz.

Der Fahrzeugtank ist Bestandteil des Fahrzeugrahmen, ebenfalls aus Metall gefertigt und wurde optisch durch die eingesetzten Rohrverbindungen aufgewertet. Die Drehgestellblenden weisen eine hervorragende, optische Tiefenwirkung auf. Feine Gravuren zeigen sich an den Federpaketen, den Achslagern und am Drehgestellrahmen.

Bedruckung und Lackierung

Das Modell der DR V 100 ist sauber lackiert und weist eine leicht glänzende Oberfläche auf. Die Farbtrennkante der Bauchbinde ist tadellos umgesetzt worden. Der Hersteller hat seiner überarbeiteten Ost V 100 mit der Loknummer 112 303-3 bedruckt. Sie ist beim Bw Leipzig Hbf Süd beheimatet, das zur Rbd Halle gehört. Sämtliche Anschriften sind ebenfalls trennscharf angebracht, diese sind teils mehrfarbig umgesetzt. Das Revisionsdatum befindet sich am Fahrzeugtank und weist die Angaben REV 6 Stl 03.03.89.

Beleuchtung

Das Beleuchtungskonzept besteht aus LED-Lichtkörpern. Die Spitzenbeleuchtung besteht aus drei warmweißen LED-Lampen, das Schlusslicht wird mittels zweier roter LEDs dargestellt, welche richtungsabhängig leuchten.


Bilder