Fleischmann 830150 bis 830152 / 830157: DR-/DB-Pwgs(-41) / PKP F / ÖBB Dih

Die Bahnen waren schon sehr frühzeitig gezwungen, bei den Betriebsausgaben zu sparen, zumal der Bahnbetrieb anno dazumal sehr personalaufwendig betrieben wurde. So wurden vor mehreren Jahrzehnten auch die Güterzüge personal begleitet, indem die Eisenbahner in einem eigens mitgeführten Packwagen untergebracht waren. Das Zugpersonal bestand nicht nur aus dem Zugführer, sondern meistens noch aus Verschiebern, Packmeister, Wagenbremser udgl. Das mitgenommene Personal konnte auch unterwegs verschiedene Dienste verrichten, es wurde zu allen möglichen Aufgaben an den Unterwegsbahnhöfen herangezogen. Somit erfüllte die Bahn damals die Funktion der Daseinsvorsorge, indem auch in ländlichen Regionen viel Fracht auf der Schiene abgewickelt wurde.

Neben dieser flächendeckenden Bedienung verfolgte die Deutsche Reichsbahn noch die Beschleunigung des Güterverkehrs. 1941 wurden bei verschiedenen Waggonfabriken im Reiche (Waggonwerke West, Rastatt und SGP) mehr als 700 neuartige Packwagen bestellt, die als Pwgs 41 bezeichnet wurden. Die Flotte wurde in mehreren Serien und nach verschiedenen Zeichnungen in Stahlbauweise gefertigt. Sie waren beheizbar und besaßen neben dem Packraum noch ein Zugführerabteil, einen Einstiegsraum und ein WC. Der Packraum war über innenliegende Schiebetüren zugänglich. einige Wagen wurden noch mit Zugführerkanzeln auf dem Dach geliefert. Das ermöglichte dem Zugführer, die Signale zu beobachten oder generell einen erhöhten Blick auf den Wagenzug zu haben. Dieser hatte bis in die 1960er Jahre die Pflicht zur Signalbeobachtung, später wurden bei den meisten Bahngesellschaften diese Dachkanzeln von den Gepäckwagen entfernt.

Die Flotte ist nach dem Zweiten Weltkrieg nicht nur in Deutschland, sondern auch in benachbarten Ländern Europas stehen geblieben und kamen in deren Fahrzeugbestände. Diese Wagen wurden im Laufe der Zeit mehrere Veränderungen unterzogen, die sich besonders am Dach, den Stirnfronten, den Seitenwänden, der Fensteranordnung und der Fensteranzahl bemerkbar machte. Durch ihre hohe Bauartgeschwindigkeit von 100 km/h hat sich diese Wagentype sehr lange in den Beständen verschiedener Staatsbahnen gehalten.


Modellvorstellung

Nachdem in der Modelleisenbahn GmbH dieser Wagentyp bei Roco in der Baugröße H0 realisiert wurde, war die Umsetzung in der Baugröße N bei Fleischmann nur eine Frage der Zeit. Das Modell wurde 2022 als detailreiches Modell für mehrere Bahnverwaltungen angekündigt. Als erstes Fahrzeug gelangte die Artikelnummer 830151 zum UVP von € 40,90. Bei diesem Modell handelt es sich um einen DR-Wagen. Angekündigt sind auch Ausführungen für die DB, die PKP und die ÖBB.

Fleischman liefert das Modell in seiner üblichen Blisterbox aus. Der Güterzugbegleitwagen ist von einer dünnen Folie umwickelt und liegt in einem eigenen Plastikeinsatz verrutschsicher in der Verpackung.

Das Modell ist aus Kunststoff gefertigt. Die Außenhaut des Wagenkastens ist mit verschiedenen Gravuren versehen. Gut sichtbar sind die angebrachten Deckleisten oder auch der Übergang zwischen Langträger und Kastenaufbau. Feine Gravuren finden sich am Türbereich, wo u. a. die Türschnallen und die Scharniere erkennbar sind. Manche Details sind erst je nach Lichteinfall sichtbar. Hierbei gilt es zu erwähnen, daß Fleischmann die Türschnallen sogar extra farblich dargestellt wurden. Als weitere Anbauteile sind die Griffstangen, aber auch die Trittstufen zu nennen.

Das Dach ist mit dezenten Schweißnähten umgesetzt. Der Wagen ist mit einem Dachaufbau und einem Kaminrohr versehen. Der Wagenboden zeigt eine vollständig ausgeführte Bremsausrüstung. Selbstverständlich ist das Modell auch mit einer NEM-Kurzkupplungskulisse ausgestattet.

Das vorliegende Modell ist ein DR Güterzugbegleitwagen, welcher im Erscheinungsbild der Epoche IV ausgeführt ist. Das Modell gehört der Gattung Pwgs [9400] an und ist mit der Wagennummer 30 50 940 0 032-4 bedruckt. Als Heimatbahnhof ist Sonneberg angeschrieben. Im Revisionsraster sind die Untersuchungsdaten REV Pts 14.09.76 angeführt.


Bilder


Modellvorstellung 830150 – DB Pwgs 041

Der Hersteller lieferte kurz darauf die DB-Ausführung seiner Neukonstruktion aus. Der DB Wagen gehört der Gattungsbezeichnung Pwgs 041 an und ist mit der Inlandsnummer 20 80 950 8 628-7 bedruckt. Der Güterzugbegleitwagen hat in Mainz seinen Heimatbahnhof und am Langträger sind die Revisionsdaten mit den Angaben 4 REV Lb 06.09.78 angegeben. Der DB-Wagen ist ohne Dachaufbau, aber mit Ofenrohr ausgestattet.


Modellvorstellung 830152 – PKP F

Ebenfalls zur Auslieferung gelangte das Modell der Polnischen Staatsbahn PKP. Das Modell weist dieselbe Dachform wie der DB-Wagen auf. Der Epoche III-Wagen ist mit den Fahrzeuganschriften F 35131 und den Revisionsdaten REV Op 29.10.1960 bedruckt. Angeführt ist auch der Heimatbahnhof mit St. mac. Myslowice bzw. in der DOKP Katowice.


Modellvorstellung 830157 – ÖBB Dih

Bereits verfügbar ist auch die ÖBB-Variante, die in dieser Ausführung mit einem Dachaufbau versehen ist. Interessant ist, daß die bisherigen H0-Fahrzeuge ohne diesem ausgeliefert wurden. Oder darf man dies schon als latenten Hinweis als nächste Neuheit interpretieren? Der ÖBB-Wagen gehört der Fahrzeuggattung Dih an und hat die Wagennummer 65302. Der Wagen ist in Wien-Südbf. beheimatet. Im Revisionsraster stehen die Angaben REV Pn 23.02.68. Der UVP beträgt für jede Modellausführung je € 40,90.