Piko 97400: CSD S499.02

Im Zuge der fortschreitenden Wechselstrom-Elektrifizierung wuchs bei der ČSD der Bedarf nach passenden Lokmotiven. Als Weiterentwicklung der BR S499.0 entstanden so Mitte der 70er-Jahre die robusten Maschinen S499.02. Bei der neuen S499.02 wurde der Lokkasten aus Kostengründen nicht mehr aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigt, sondern aus Stahl. Abgesehen von den Seiten, welche anstelle der großen Fenster ein breites Lüfterband zur Kühlung des Transformators zierte, glich der Lokkasten dem der Gleichstromlokomotiven vom Typ E 469.3. Zwischen 1975 und 1981 wurden 86 Einheiten bei der ČSD in Dienst gestellt und sowohl vor Güter- als auch Personenzügen eingesetzt. In den 1980ern erhielten einige der Lokomotiven moderne Einholmstromabnehmer und 1988 erfolgte die Umzeichnung zur Baureihe 242. Nach Auflösung der Tschechoslowakei gingen alle BR S499.02 an die Tschechischen Bahnen (ČD) und sind dort bis heute im Einsatz. Die Auslieferung der S499.0286 im Jahr 1981 beschrieb das Ende der Auslieferung von ŠKODA Lokomotiven der ersten Generation.


Bilder des Messemusters 2023:

Bilder des fertiggestellten Modells:

Der einschlagende Erfolg der ersten tschechischen E-Lok der Laminatka (TT – Piko 47540, H0 – Piko 51380ff in unterschiedlichen Ausführungen) hat den Sonneberger Hersteller bewogen, eine weitere E-Lok-Type der CSD zu verwirklichen. Der Hersteller hat die Nachfolgerin der CSD S499.01 als H0-Modell angekündigt. Das erste Modell war zur firmeninternen Neuheitenschau anläßlich der Nürnberger Spielwarenmesse in Sonneberg (siehe oben) zu besichtigen, bereits Ende März wurde die Neukonstruktion an den Fachhandel ausgeliefert.

Piko fertigt dieses Modell in vier technisch unterschiedlichen Ausführungen, wobei der Hersteller auf die Bedürfnisse der Modellbahner eingeht und dabei jeweils Modelle für beide Stromsysteme mit und ohne Decoder bzw. Loksound offeriert. Unter der genannten Artikelnummer 97400 steht ein analoges Gleichstrommodell zum UVP von € 210,– Verfügung. Dieselbe Ausführung für das Dreileiter-Wechselstromsystem ohne Loksound ist unter der Artikelnummer 97401 und zum UVP von € 260,– erhältlich. Die beiden Soundausführungen werden zum UVP von je € 320,– angeboten. Die Modellausführung für das Zweileitersystem mit Piko TrainSound onboard wird unter der Artikelnummer 97402 geführt, die Dreileiter-Wechselstrom-Ausführung – ebenfalls mit Piko TrainSound onboard – weist die Artikelnummer 97403 auf.

Verpackung

Piko liefert seine CSD-Lok als Expert-Modell in der bekannten Verpackung aus. Die Kartonverpackung ist mit einem Kartonschuber umschlossen, in der Kartonverpackung ist eine rutschsichere Blisterummantelung eingelegt. Das Modell steht dabei auf einem Plastikgleis und kann nur gemäß den Angaben verpackt werden. Sämtliche Papiere zum Modell sind an der Unterseite in einem eigenen Schuber in die Kartonverpackung eingeschoben. Der Zurüstbeutel ist am Scharnier der Blisterbox eingeklebt. Dieser enthält insbesondere die üblichen Zurüstteile für die Fahrzeugfronten.

Die mitgelieferte Betriebsanleitung verdient erneut ein kritisches Wort hinsichtlich der Lesbarkeit, wobei auffällt, besonders wichtige Grafiken und Erläuterungen besonders klein auszuführen. Muß das sein? Die Explorationszeichnungen sind für den Modellbahner aber sehr nützlich. Ergänzende Hinweise stehen in Schriftform dabei. Eine andere Schriftgröße wäre auch hier zu begrüßen. Der Hersteller möge bedenken, daß die Sehkraft gerade älterer Personen schwächer wird und die Angaben nur mehr unter der Zuhilfenahme einer Lupe erkennbar sind.

Technik

Sämtliche technische Komponenten sind im Lokgehäuse untergebracht. Das Lokgehäuse ist über zwei seitlich der äußeren Achsen platzierte Schrauben befestigt. Die beiden Schrauben sind diagonal versetzt, zur jeweils linken. Danach ist das Kunststoffgehäuse nach oben abziehbar. Nachdem Öffnen wird der Blick auf das Innenleben frei. Die sichtbar werdende Zentralplatine verfügt über eine Digital-Schnittstelle PluX22. Auf der gegenüberliegenden Seite ist der Lautsprecher situiert. Die Zentralplatine ist auf einer Motorhaltung montiert, welche auch die Maschinenraumreliefs aufweist, dessen Befestigung am Fahrzeugrahmen erfolgt.

Der große Mittelmotor ist mit zwei Schwungmassen bestückt und treibt das Modell über einen Kardanantrieb mit Stirnrad-/Schneckengetriebe auf alle Achsen an. Die beiden Innenachsen sind einseitig mit einem Haftreifen versehen. Natürlich verfügt die Neukonstruktion eine NEM-Kurzkupplungskulisse.

Fahrverhalten

Das schöne Modell der CSD-Lok bringt ein Gewicht von 440 Gramm auf die Waage. Das Fahrverhalten ist solide. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. xxx km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. xxx % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist die Modellgeschwindigkeit um ca. xxx % zu niedrig.

Optik

Die Ausbildung des Kalten Krieges sowie der beiden Blöcke (Osten und Westen) samt Eisernen Vorhang sorgte für entsprechende Wissensdefizite über die jeweilige Gegenseite. Das Aufgreifen von Lokkonstruktionen unseres tschechischen Nachbarlandes fördert uns windschnittige Lokkonstruktionen zu Tage, die ansonsten eher sang- und klanglos in die Vergessenheit geraden wären bzw. im Ausland nie in Evidenz getreten wären.

Nach der formschönen wie exotischen Laminatka setzt Piko ein anderes windschnittiges Modell um, das durch seine gleichmäßige Fahrzeugrundung und dem markanten Lüfterband auffällt. Die Konstrukteure haben das windschnittige hervorragend umgesetzt, wobei vor allem die markante Fahrzeugfront mit den großen Fenstern und dem bulligen Scheinwerfer als auch mit den unteren Lichtbalken ins Auge fällt. Auffallend sind vor allem die eingepaßten Frontscheiben, deren Fensterstege massiv ausgeführt sind, aber in diese sogar die Spritzdüsen angraviert wurden. Die darüber befindlichen Scheibenwischer sind als eingesetzte Anbauteile ausgeführt. Ebenfalls eingesteckt müssen die hellgrauen Zier- oder Deckleisten seitlich der Frontfenster als auch die Windabweiser, die Griffstangen und das darüber befindliche Bauteil genannt werden. Obwohl die Seitenwand glatt ausgeführt ist, kann das Lüfterband durch feine Gravuren punkten, und selbst die Trittstufen sind ein Blick wert. Die Seitenfenster sind mit Gummifassungen versehen, dahinter sind die Reliefs des Maschinenraumes zu erkennen.

Die Ausführung des Daches schließt uneingeschränkt an andere Konstruktionen an. Die Dachfelder sind mit den sprechenden Details versehen, indem auch die Verkabelungen über den Dachfeldern vorhanden sind. Der Dachgarten besteht aus zierlichen Isolatoren und einer robusten Dachleitung, ergänzt durch zwei äußerst filigrane Scherenstromabnehmer mit zart dimensionierten Schleifstücken.

Die Drehgestelle sind dreidimensional ausgestaltet und weisen eine entsprechende Tiefenwirkung auf. Die Fahrzeugabstützung und die Federpakete sind detailgetreu nachgebildet. Die Bremsklötze sind auf Radlaufebene angebracht, wiewohl auch die dorthin geführten Sandfallrohre zu erwähnen sind. Zwischen beiden Drehgestellen ist die Tiefzuganlenkung nachgebildet.

Farbgebung und Beschriftung

Die CSD-Reihe S 499.02 ist gegenüber der Vorgängertype nicht mehr so farbenfroh, wie die Neukonstruktion. Die Farbgebung der neuen Piko-Lok erinnert an das TEE-Farbschema im Westeuropa und hebt sich durch silbern lackierte Lüftergitter, Griffstangen und Dach ab. Das Modell ist sauber lackiert, auch die Farbtrennkanten sind gut umgesetzt. Das Modell ist mit verschiedenen Anschriften versehen, die vorwiegend in weißer Farbe aufgetragen sind. Lediglich die Umrandungen der Schilder sind Alu-Farben. Die Anschriften sind gut deckend aufgetragen. Die Skoda-Lok mit der Betriebsnummer S499.0205 ist dem Depot Pilsen zugewiesen. Untersuchungsdaten sind keine vorhanden.

Beleuchtung

Die neue Piko-Lok ist wiederum mit LED bestückt. Das Spitzenlicht ist weißlich, das Schlußlicht rötlich. Beim Beleuchtungskonzept gelten die schon bei der Laminatka gemachten Hinweise, indem im Planbetrieb nur die beiden unteren Scheinwerfer leuchten und der obere bei Bedarf durch das Personal als reiner Schweinwerfer zur Ausleuchtung der Strecke während der Nachtstunden verwendet wurde. Das Modell verfügt auch über eine Beleuchtung des Führerpultes, im Digtalbetrieb sind noch weitere Einstellungen möglich.