Rivarossi HR6579 / HR6613: FS Sgnss

Für den Transport von Aufbauten, Containern, Wechselbehältern udgl. dienen Drehgestell-Flachwagen in Sonderbauart, die das Hauptgattungskennzeichen S tragen. Da der Transport mit umladbaren Behältern weiterhin florierend ist, sind in den letzten Jahren eine Vielzahl derartiger Wagenmodelle entstanden. Die S-Wagen lassen sich in drei Hauptkategorien einteilen, und zwar erstens Wagen für den Transport schwerer Lasten wie Stahlerzeugnisse aller Art, zweitens Wagen für den kombinierten Ladungsverkehr (KLV) und drittens Wagen für spezielle Transportzwecke.

Bei den vorliegenden Containertragwagen der Gattung Sgnss handelt es sich um einen Wagen mit folgenden Eigenschaften:

S – Drehgestell-Flachwagen in Sonderbauart
g – für den Transport von Containern ≤ 60 Fuß
n – Lastgrenze > 60 t
ss – für Züge bis 120 km/h

In Europa existieren unterschiedliche Bauarten dieser Containertragwagen, die je nach Erfordernisse des Einstellers beschafft wurden. Die Entwicklung des Vorbildes geht auf die Mitte der 1960er Jahre züruck. Der Containerverkehr war im Aufwind begriffen, sodaß im Überseeverkehr eine fortwährende Zunahme von zu löschenden Containern feststellbar war. Der Transport von Container fand anfänglich noch auf K-Wagen mit einer Ladehöhe von 1,24 Metern statt. Doch die Einführung neuer Containermaße mit einer Höhe von 2,59 m (8′ 6″) als heutiges Standardmaß gegenüber dem ursprünglichen 2,44 m bzw. 8′ führte durch das geringere Lichtraumprofil zu Problemen beim Transport. Die Bahnverwaltungen waren daher gefordert, eine neue Wagenbauart zu konstruieren, deren Ladehöhe wesentlich niedriger war. Der Internationale Eisenbahnverband (UIC) befaßte sich schon sehr früh in Arbeitsgruppen für den Huckepackverkehr mit diesem Thema. Die Arbeitsgruppen arbeiteten Erkenntnisse zur Vereinheitlichung von Tragwagen für den Containerverkehr sowie der Trag- und Taschenwagen für den Huckepackverkehr aus und schrieben die Erkenntnisse im UIC-Kodex 571-4 „Einheitswagen – Güterwagen des kombinierten Verkehrs“ nieder.

Was die konzeptionelle Ausbildung der neuen „Tragwagen für Container“ und „Wechselbehälter“ betrifft, wurden damals schon Bauarten als zweiachsige Wagen bzw. auch dreiachsige Drehgestellwagen für die Blockzugbildung und einer Ladelänge von 60′ fixiert. Die wesentlichen Parameter wie Rahmenlänge, Höhe der Ladefläche, Drehzapfenabstand, Achslast und auch die Art und die Position der Befestigungen für die Ladeeinheiten (Container, Wechselbehälter – somit gesehen als Vorgriff auch für alle weiteren Entwicklungen) wurden darin niedergeschrieben. Daraufhin sind die Containertragwagen mit 60′-Ladelänge gerade im kombinierten Verkehr zum Standardwagen geworden und in hoher Stückzahl von den Bahngesellschaften beschafft. Neben den einfachen Containertragwagen kamen auch verschiedene Varianten hinzu, mit denen kurze wie lange Ladeeinheiten befördert werden konnten. Hierfür war stets die entsprechende Anzahl und Position der Klappriegel als Behälterbefestigung ausschlaggebend.

Der Bau der Containertragwagen war demnach nach den Ausführungen im UIC-Kodex 574-1 determiniert. Im Alltagsbetrieb stellte sich heraus, daß die Wagen ein zu hohes Eigengewicht aufwiesen. Um die Tara (Eigengewicht) und das Ladegewicht zu optimieren, ließ der italienische KLV-Operateur CEMAT zusammen mit der Italienischen Staatsbahnen (FS) einen gewichtsoptimierten 60′-Tragwagen für den Transport von Containern und Wechselaufbauten konstruieren. Die bisherigen Ausführungen wiesen dabei einen außenliegenden Längsträger auf. Der CEMAT Sgnss besaß stattdessen innenliegende, entlang der Wagenlängsachse verlaufende Hauptträger und wurde mit Querspanten im Bereich der Aufsetzpunkt für die Ladeeinheiten (Container/Wechselbehälter) versehen. Ein Charakteristikum der CEMAT-Wagen stellt die großflächig gelochten Längsträger dar, die erheblich zur Gewichtseinsparung der Konstruktion beitrug. Dieses Prinzip hat beispielsweise auch die ÖBB und die VOEST Alpine beim bislang mißglückten TRANSANT-Konzept angewendet. Der Wagen erzielte bei dieser Bauausführung nur mehr ein Eigengewicht von 17,8 Tonnen, währenddessen bis vorigen Konstruktion mit der Außenträgerkonstruktion bei ca. 20 Tonnen lagen. Die Gewichtseinsparung bedeutete einen markanten Wettbewerbsvorsprung, indem die Lastgrenze bei 120 km/h auf 64 Tonnen stieg, bei 100 km/h immerhin auf beachtenswerte 72 Tonnen, wenn man von Radsatzlasten von 22,5 Tonnen ausgeht.

Die CEMAT beschaffte von diesem Wagentyp bis zum Jahr 2002 insgesamt 250 Wagen. Die als Sgnss bezeichneten Fahrzeuge wurden bei der FS als Privatwagen eingestellt und mit der Firmenanschrift auch versehen. Die Lackierung der Containertragwagen erfolgte im Farbton Moosgrün, währenddessen die Drehgestelle der Bauart Y25 im Farbton Verkehrsschwarz lackiert sind. CEMAT setzt seinen Containertragwagen europaweit ein und ist vielfach auf Verbindungen über die Alpenbahnen zu sehen.

Modellvorstellung

Der Firmenverbund von Hornby besteht aus mehreren, einst eigenständigen Teilunternehmen, die heute unter einer Dachmarke unterschiedliche Zielrichtungen verfolgen sowie Zielmärkte bedienen, wenngleich es sich auch um gleiche Konstruktionen handelt. Darüber hinaus wird je nach Marke auch eine preisliche Ausrichtung betrieben, indem beispielsweise bei LIMA eher Modelle im preisgünstigen Segment angesiedelt sind. JOUEF hat sein Zielgebiet nach wie vor in Frankreich, währenddessen von ELECTROTREN die iberische Halbinsel ist. Rivarossi agiert nach wie international, das Sortiment enthält Modelle gleich mehrerer europäischer Länder und Bahnverwaltungen.

Die Firmen Rivarossi und Jouef haben anläßlich der (geplanten) Spielwarenmesse 2022 in ihren Neuheitenankündigung eine weitere Bauform eine vierachsigen Containertragwagens angekündigt, welcher bislang noch fehlte und auf eine italienische Bauform abzielt. Die Neukonstruktion wurde dabei in fünf verschiedenen Ausführungen angekündigt:

* HR6575: FS-CEMAT-Ausführung mit 45′-Container „DHL“, Epoche V/VI
* HR6576: detto mit 45′-Container „FS trenitalia“, Epoche V/VI
* HR6577: detto mit 45′-Container „DI Martino“, Epoche V/VI
* HR6578: detto mit 45′-Container „Warsteiner“, Epoche V/VI
* HR6579: detto mit 45′-Container „Gartner“, Epoche V/VI

Beim Ladegut handelt es sich um 45′-Container, welche ebenfalls eine Neukonstruktion sind; siehe hierzu die unten angeführten Bilder.

Der Hersteller liefert die Neukonstruktion in der bekannten Blisterverpackung aus, die mit einem Kartonschuber versehen ist und gleichzeitig als Befestigung für den Blisterdeckel anzusehen ist. Nach dem Öffnen des Deckels ist das Modell in einem zweifachen Blistereinsatz eingelegt. Nach Abzug des Oberteiles ist dann das in Folien gewickelte Modell entnehmbar. Links daneben sind in einer eigenen Mulde verschiedene Anbauteile des Modells in einem Zurüstbeutel zusammengefaßt abgelegt. Die Beschreibung zwecks richtiger Montage dieser Anbauteile ist an der Unterseite des weißen Blistereinsatzes eingesteckt. Es betrifft in der Regel das Einsetzen der Klappriegel für den mitgelieferten Container. Darin enthalten sind aber auch noch Bremsschläuche und Zughaken.

Das Modell besteht aus einem aus Metall gespritzten Fahrzeugrahmen, der durch seine reichhaltige Struktur auffällt. Beim genauen betrachten ist der Wagen leicht ausgebaucht. In die Rahmenkonstruktion sind die nach außen ragenden Befestigungsrahmen für die Klappriegel eingesetzt, welche aus Kunststoff bestehen. Ebenfalls schon werkseitig montiert sind die Zurrhaken, die Verschiebertritte samt der filigranen Haltegriffe und die aus wenigen Bauteilen bestehende Bremsanlage. Das Modell ist mit einer NEM-Kurzkupplungskulisse ausgestattet. Die Drehgestelle sind in die Rahmenkonstruktion eingeklippst, zudem sind die Drehgestelle mittels Kreuzschrauben verschraubt.

Das vorliegende Modell ist im Farbton moosgrün lackiert. Die Firmenanschrift CEMAT ist in schwarzer Schriftfarbe auf gelbem Hintergrund ausgeführt. Alle anderen Anschriften haben eine weiße Schriftfarbe und sind lupenrein ausgeführt. Das Modell ist mit den Fahrzeuganschriften nach der Epoche VI versehen. Die Halterkennung wurde mit I-TI angegeben, die Wagennummer lautet auf 33 83 457 5 679-9 bzw. die Gattungsbezeichnung Sgnss. Im Revisionsraster stehen die Angaben 6 REV TT. CF. 23-10-10 +3M.

Der UVP für diese Wagenkonstruktion beträgt € 68,90.


Bilder


Modellvorstellung HR6613

Rivarossi hat im Neuheitenprogramm von 2023 weitere Modellvarianten des neuen CEMAT Sgnss berücksichtigt. Beim Güterwagenmodell handelt es sich um dieselbe Modellausführung wie schon oben dargestellt, allerdings ist auf dem Modell das CEMAT-Logo auf weißem Hintergrund zu sehen. Die Fahrzeuganschriften lauten bei diesem Wagen wiederum I-CEMAT 33 83 457 5 772-2. Als Ladegut dient diesmal ein 45′-Container der Tiroler Spedion „www.nothegger.at“, welche u. a. Ganzzüge nach Italien führt. Das vorliegende Modell ist zum UVP von € 68,90 erhältlich.