Fleischmann 830350ff: DB- / DR- / SBB- / DB AG / NS-Schwenkdachwagen Td 928 / Ed 089 / Tds-y

Die Deutsche Bundesbahn unterzog ab 1954 an verschieden entwickelten Schuttgutwagen mit dosierbarer Schwerkraftentleerung intensive Erprobungen. Zwischen 1959 und 1962 erfolgte dann die Beschaffung verschiedene Bauarten bei den h eimischen Waggonbauern. Eines dieser Fahrzeuge war der Selbstentladewagen ohne Schwenkdach der Gattung Otmm 64, welcher nach 1968 zum Fc 089 mutierte. Dieser Wagentyp wurde vorwiegend zum Transport von losen Gütern wie Schotter, Erz und Kohle eingesetzt. Um auch nässeempfindliche Schüttgüter wie Getreide, Zucker oder chemische Stoffe sicher transportieren zu können, wurden auf Basis dieser Bauart durch den Einbau eines neuen Oberkastens mit Schwenkdach die neuen Schwenkdachwagen der Gattung Ktmm(v) 65 abgeleitet, die ab 1968 mit der Gattungsbezeichnung Td(s) 928 beführt wurden.

Ein Teil der Selbstentladewagen der Gattung Fc 089 wurde zwischen 1983 und 1989 an die Deutsche Reichsbahn veräußert, gleichzeitig fand infolge Erreichens der Nutzungsdauer die fortlaufende Außerdienststellung statt. Beide Bauarten sind nach kommerziellen Einsatz in den Bestand der Bahndienstwagen gewandert und fristeten ihr letztes Dasein als Schotterwagen sowohl bei der DB als auch bei verschiedenen Privatbahnen.

Die verschiedenen geschlossenen Schüttgutwagen der Gattungen Ktmm gingen aus den offenen Wagen der Gattungen Otmm hervor. Da die offenen Wagen bei den Kunden sehr gut ankamen, wurden recht bald Wünsche laut, auch witterungsempfindliche Schüttgüter in solchen Wagen transportieren zu können. Hinzu kam, daß die überalterten Klappdeckelwagen ausgemustert werden mußten. Weil mit der Beschaffung der Ktmm(v) 60 (Td(s) 925) im Jahre 1958 der Bedarf noch nicht gedeckt war, entschloß sich die DB ab 1959 zur Beschaffung einer weiteren Serie, die als Ktmm(v) 65 (Td(s) 928, 929) in Dienst gestellt wurde. Die Wagen basierten auf den offenen Selbstentladewagen Otmm 61/64 (Fc 087 und Fc 089) und wiesen ein verbessertes Laufwerk mit Doppelschaken auf.

Von der Industrie wurden 1.582 Ktmm 65 (Td(s) 928) mit normalem Innenanstrich und 300 Ktmmv 65 (Td 929) mit einem Innenanstrich für Lebensmittel geliefert. Da ein weiterer Bedarf an geschlossenen Selbstentladewagen bestand und die DB ein Überbestand an offenen Wagen der Gattung Otmm 64 (Fc 089)hatte, ließ sie ab 1963 2.950 dieser Fahrzeuge mit einem Schwenkdach versehen. Sie wurden sowohl von der Industrie als auch vom AW Kaiserslautern umgebaut und den Td(s) 928 zugeordnet.

Da die Wagen der Gattung Td(s) 933 und Td 934 nur durch Umbau an den Entladeschiebern entstanden sind, laufen alle vier Gattungen auf dem gleichen Laufwerk. Dieses ist mit UIC-Rollenachslagern und gewalzten Monobloc-Radsätzen ausgestattet. Die Federung erfolgt mittels achtlagiger Blatttragfedern. Doppel-Rechteckschakengehänge verbinden den Aufbau mit dem Laufwerk. Die nur für 90 km/h zugelassenen Td-Wagen verfügen über eine Druckluftbremse der Bauart KE-G. Bei den Tds ist eine Druckluftbremse der Bauart KE-GP eingebaut. Beide weisen einen mechanischen, von Hand umzustellenden, zweistufigen Lastwechsel und einen Bremsgestängesteller auf. Ein Teil der Fahrzeuge ist mit einer Handbremse ausgerüstet.

Vier Hochleistungspuffer übertragen die Stoßkräfte zu angekuppelten Fahrzeugen. Als Zugvorrichtungen sind normale Schraubenkupplungen und Zughaken vorhanden. Die Umrüstung auf eine automatische Mittelpufferkupplung ist jedoch bei einem Teil der Gattung Td(s) 928 möglich.

Das Untergestell setzt sich aus verschweißten Walzprofilen zusammen. Es verfügt an einer Stirnseite über eine Ladebühne mit Aufstiegen und Geländer. Hier sind die Bedienungselemente des Schwenkdachs und der Auslaufschieber sowie die Handbremskurbel untergebracht. Zur Überprüfung des Ladevorgangs sind an beiden Stirnseiten Aufstiegsleitern montiert.

Der Wagenkasten besteht im unteren Teil aus zwei trichterförmigen Laderäumen mit Entladeöffnungen, die sich im oberen Bereich zu einem Laderaum vereinigen. Die Kastenbleche sind verschweißt. Die Neigung der Stirn- und der halbhohen Trennwände in der Wagenmitte beträgt 35°, die der Seitenwände 45°. In jeder Seitenwand sind zwei Entladeschieber angeordnet. Verfügen die Schieber der Td(s) 928 noch über einen umlaufenden Gummiwulst als Abdichtung, so wurde dieser bei den Td(s) 933 durch eine Labyrinthdichtung ersetzt.

Jeder Verschlußschieber kann durch einen eigenen Handhebel bedient werden. Durch Klinkensperren können die Schieber zwischen 200 mm und 500 mm weit in Abstufungen von je 25 mm geöffnet werden. Die Gleitbodenunterkante liegt bei einem leeren Wagen 720 mm über SOK und ist 700 mm von der Wagenmitte entfernt. Zusätzliche ausschwenkbare Gleitbodenverlängerungen ermöglichen einen Abstand der Entladekante von 1.000 mm zur Wagenmitte. Allerdings verringert sich dadurch die Entladehöhe auf nur 415 mm. Aufgrund dieser Geometrie können die Wagen direkt nur in spezielle Bunker, oder über Förderbänder in nebenstehende Fahrzeuge entladen werden.

Da die Wagen zum Transport witterungsempfindlicher Güter eingesetzt werden, verfügen sie über eine verschließbare Ladeöffnung. Das einteilige Dach ist als steife Schale aus Stahl ausgebildet. Zur Stabilisierung sind Längs- und Querversteifungen sowie Abkantungen an den Stirnseiten vorhanden. Es kann von der Stirnwandplattform mittels eines Handrads auf eine Seite geöffnet werden. Die Kraft wird dabei vom Handrad auf ein kleines Zahnrad übertragen, welches über eine Zahnstange die senkrechte Befestigung des Daches bewegt. Um ein ungewolltes Öffnen zu verhindern, ist das Dach in geschlossener Stellung mittels einer Raste verriegelt. Die Bewegung des Dachs wird durch zwei waagrechte Ausgleichsfedern unterstützt. Diese befinden sich in einem Zylinder an den Stirnseiten. Das geöffnete Dach gibt die gesamte Ladeöffnung frei und bleibt dabei innerhalb der Wagenbegrenzungslinie, sodaß Verschiebebewegungen auch mit geöffnetem Dach frei durchgeführt werden können.

Die Wagen wurden speziell für den Transport witterungsempfindlicher Schüttgüter wie z.B. Kalisalz und Getreide eingesetzt. Für den Transport von Lebensmitteln war ein besonderer, lebensmittelechter Innenanstrich notwendig. Wagen mit diesem Anstrich wurden als Ktmmv 65 (Td 929) bezeichnet.

In den Jahren zwischen 1962 und 1965 wurde bei 507 Ktmm(v) 65 die einfache Entladeschieberdichtung gegen eine Labyrinthdichtung ausgetauscht und die Wagen als Ktmm 73 (Td 933) und Ktmmv 73 (Td 934) bezeichnet. Ab 1966 wurden die Wagen mit Lebensmittelanstrich (Td 929, Td 934) in die Gattung mit normalem Innenanstrich (Td(s) 928, Td(s) 933) eingegliedert.

Bis 1969 waren die letzten Td 929 und Td 934 umgezeichnet. In über 600 Wagen wurde nachträglich ein GP-Wechsel eingebaut und diese Wagen für eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h zugelassen. Sie wurden als Tds 928 und Tds 933 bezeichnet. Mitte der 1980er-Jahre hatten die Wagen ihre vorgesehene Nutzungszeit erreicht. Sie wurden beim Erreichen der Untersuchungsfristen abgestellt und durch neue Bauarten ersetzt. Im Sommer 1998 war der Bestand auf 1.839 Td(s) 928 und 220 Td(s) 933 abgesunken.


Modellvorstellung

Fleischmann hat im Zuge seiner Neuheitenoffensive für den N-Markt diese Güterwagenbauart als Neukonstruktion auserkoren und somit in das Neuheitenprogramm von 2022 aufgenommen. Obwohl es durch verschiedene äußere Einflüsse noch zu Verzögerungen bei der Abwicklung bzw. Fertigung von Modellen kommt, konnten die ersten Modelle wie angekündigt im dritten Quartal 2022 ausgeliefert werden. Die Neuheitenankündigung von Fleischmann beinhaltet beide Bauarten, zur Ausführung des Selbstentladewagens gelangen Modelle der DB (830350, Epoche IV), der SBB (830353, Epoche IV/V) und der DB AG (830354, Epoche V). Bei den Schwenkdachwagen Td 928 wird ein Set mit drei Fahrzeugen der DB unter der Artikelnummer 830351 in Epoche IV und ein Einzelwagen der Epoche IV für die DR mit der Artikelnummer 830352 angeführt. Das jetzt verfügbare Dreierset (830351) weist einen UVP von € 98,90 auf, die Einzelwagen werden zum UVP von € 32,90 im Fachhandel vertrieben.

Die Auslieferung der drei Schwenkdachwagen im Set 830351 erfolgt in der üblichen Blisterverpackung, indem die drei einzeln verpackten Modelle eingeschoben sind. Die Modelle sind paßgenau in den jeweiligen Plastikschachteln rutschfest abgelegt und werden durch eine umliegende Folie geschützt. Zurüstbeutel noch eine Betriebsanleitung liegen den Modellen bei.

Die in Rumänien gefertigten DB-Güterwagen sind aus Kunststoff gefertigt und bringen ein Eigengewicht von 13 Gramm. Die Neukonstruktion weist nicht nur einen hohen Wiederkennungswert zum Vorbild auf, sondern Fleischmann hat bei der Modellumsetzung verschiedene Details berücksichtigt. Die Vorzüge dieses Modells ergeben sich aus beweglichen Dachklappen, separat angesetzten Leitern an den Stirnfronten, filigran nachgebildeten Handrädern sowie auch die zierliche Nachbildung der Verschieberbühne mit den freistehenden Handhebeln zum Öffnen und Schließen der Ladeluken.

Am Wagenboden findet sich eine komplett nachgebildete Bremsanlage sowie die Nachbildung der Auslaufrutschen. Natürlich wurden in das Modell auch die NEM-Kurzkupplungskulissen berücksichtigt. Ein Blick auf das Modell selbst offenbart weitere Feinheiten der Neukonstruktion, indem am Langträger verschiedene Nietverbindungen dargestellt wurden, aber auch die Federpakete der Einzelachslaufwerke bzw. die Rollenlager sehr schön modelliert wurden.

Die näheren Details zu den einzelnen Modellen werden jeweils bei den entsprechenden Aufnahmen angeführt.


Bilder 830351/1

Das erste Modell eines Td 928 trägt die Wagennummer 21 80 563 2 588-7 und die Revisionsdaten 4 REV P 05.03.73.


Bilder 830351/2

Das zweite Güterwagenmodell ist mit der Wagennummer 21 80 563 2 924-4 bedruckt. Im Revisionsraster stehen die Untersuchungsdaten 4 REV P 07.06.73.


Bilder 830351/3

Dieser Schüttgutwagen ist einerseits mit der Aufschrift „KALI“ versehen und gehört der Bauart Td 929 an. Die Wagennummer lautet daher auf 21 80 563 3 006-9, im Revisionsraster stehen die Untersuchungsdaten 4 REV P 04.01.74.


Fleischmann 830350 – DB Ed 089

Unter dieser Artikelnummer ist bei Fleischmann die Ausführung als Offener Selbstentladewagen der Gattung Ed 089 erschienen. Im Trichter des Epoche IV-Modell ist eine Imitation für die Kohlenbeladung enthalten. Die Wagennummer lautet auf 21 80 540 8 529-3, im Revisionsraster steht das Untersuchungsdatum 4 REV Kl 26.04.72.


Fleischmann 830353 – SBB

Der hellgrau lackierte SBB-Wagen ist als Privatwagen Basaltstein in Buchs (SG) eingestellt. Das Modell trägt die Wagennummer 23 85 646 1 202-2P und die Revisionsanschriften 6 REV Bi 10.05.94, womit der Güterwagen eindeutig zur Epoche V gehört. Das Modell ist mit Schotter beladen.


Fleischmann 830354

Der gelb lackierte Schwenkdachwagen mit der Wagennummer 21 80 014 5 321-4 gehört der Gattung Tdgs 937 [0740] an und steht im Dienste der Deutschen Bahn Gleisbau. Im Revisionsraster stehen die Untersuchungsdaten 6 REV LMX 14.05.03


Fleischmann 830352

Als letztes Modell wurde noch der DR-Schwenkdachwagen ausgeliefert. Der Güterwagen gehört der Bauart Tds-y [5376] an und ist mit der Wagennummer 21 50 573 6 446-9 bedruckt. Die Untersuchungsdaten lauten auf 3REV M 20.05.83.


Fleischmann 830356

Dieser Selbstentladewagen wurde als Neuheit 2023 ins Programm genommen und ist ein Privatwagen der ALKAG Kohlen- und Mineralöl-Import AG Basel. Das Modell ist mit der Wagennummer 561401P bedruckt und somit ein Epoche-III-Modell. Im aufgedruckten Revisionsraster stehen die Angaben 6 REV Bi 29.04.65. Im Laderaum befindet sich eine Kohlenladungs-Imitation. Das Modell ist mit einem UVP von € 34,90 bepreist.


Fleischmann 830357

Nachdem der Hersteller schon ein Doppelset mit zwei Schwenkdachwagen der Gattung Td 928 auflegte, findet sich im Neuheitenprogramm 2023 diesmal ein Einzelwagen. Der DB-Wagen mit schwarzem Fahrwerk und in der Epoche IV-Aufmachung wird zum UvP von € 34,90 offeriert. Das Modell ist mit der Wagennummer 21 80 563 3 419-4 und den Untersuchungsdaten 4 REV Kl 06.07.66 bedruckt.


Fleischmann 830355 – DB Otmm 64

Fleischmann hat zu den bisherigen Farb- und Beschriftungsvarianten als Neuheit 2023 nunmehr die Modellvariante im Ablieferungszustand der Epoche III umgesetzt. Die Konstruktion ist als Gattung Otmm 64 mit der Wagennummer 608 486 ausgeführt. Im Laderaum ist eine Kohleladung vorhanden, im Revisionsraster stehen die Untersuchungsdaten 4 REV 16.02.60 Br4. Das Modell ist mit dem UVP von € 34,90 versehen.


Fleischmann 830358 – DB AG Td 928

Die Modelle der DB AG wurden für 2023 als Neuheit angekündigt, wobei Fleischmann diese Schwenkdachwagen als Dreierset auflegte. Die Modelle tragen das DB AG-Logo teils an unterschiedlichen Positionen, gehören der Bauart Td 928 an, und wie üblich, wurden auch verschiedene Betriebsnummern angeschrieben. Die drei Wagen für die Epoche V sind zum UVP von € 104,90 im Angebot.


Bilder830358/1

Dieser Schwenkdachwagen hat als einziger das Logo der DB AG in der unteren Trichterschräge positioniert und ist mit der Wagennummer 21 80 073 6 525-5 bedruckt. Im Revisionsraster stehen die Angaben 4 REV KJ 17.07.95.


Bilder830358/2

Das zweite Modell mit der Wagennummer 21 80 073 6 185-8 hat das Firmenlogo an der üblichen Stelle. Im Revisionsraster stehen die Angaben 4 REV KJ 22.06.95.


Bilder830358/3

Der dritte Güterwagen weist die Fahrzeugnummer 21 80 073 6 194-6 auf, seine Untersuchungsdaten lauten auf 4 REV KJ 16..11.95


Fleischmann 830359 – NS Tds 241

In der Weihnachtswoche hat der Hersteller das dunkelblau lackierte Modell der Niederländischen Staatsbahnen den Weg in den Fachhandel gefunden. Das Modell ist mit der Gattungsbezeichnung Tds 241 und der Wagennummer 21 84 573 0 340-0 bedruckt. Im Revisionsraster stehen die Untersuchungsdaten 4 REV KJ 21.11.04. Der UVP beträgt € 34,90.

Leider hat mich das Fleischmann-Modell in einem Zustand erreicht, welches zum Fotografieren ungeeignet ist. Eine Reparatur war nicht möglich. Es ist von einem Transportschaden auszugehen.