ACME/Memoba 24804/1 & 24830 / 52164 / 52165: ÖBB Gattung Bo 27-00 / AB4üh 21430ff

Die damals noch jungen ÖBB standen nach dem Zweiten Weltkrieg vor einem zertrümmerten Fuhrpark, den es rasch wieder aufzubauen galt. Neben der Reparatur des beschädigten Bestandes hat sich das Unternehmen schon frühzeitig um den Bau neuer Wagen bemüht. 1951 sind die ersten Neubau-Schnellzugwagen für den Internationalen verkehr entstanden, denen 1953 eine weitere kleine Serie aus Umbauten in den eigenen Werken folgten. Mit der Durchführung wurde die HW Simmering betraut, welche auf alten Fahrwerken der KkStB-Wagen der Gattungen Ib und If neu konzipierte Wagenkästen in Stahlbauweise und Spantenbauweise errichteten.

Die Herkunft der Wagen gibt die nachstehende Kurzübersicht preis. Diese Tabelle stellt jedoch nur eine fragmenthafte Darstellung dar, schließlich ist die Historie der einzelnen Wagen nummernmäßig noch umfangreicher:

Die ersten beiden wagen wurden noch als ABC4ü 12400 – 12401 im Jahr 1951 in Dienst gestellt und dann mit der Umstellung auf das Zweiklassenschema im Jahre 1956 zu AB4ü 21410 – 21411 umgezeichnet. Die anderen sechs Fahrzeuge trugen zunächst die Bezeichnung BC4ü 21400 bis 21405 und wurden nach 1956 als AB4ü 21400ff geführt. Alle Wagen waren mit Drehgestellen der Bauart SGP 53 U versehen, in den 1960er Jahren fanden Modernisierungen an der Serie statt. Zu Beginn der 1970er Jahre folgte ein Drehgestelltausch auf die Bauart SGP V. Die Fahrzeuge trugen mehrere Farbschemen, und zwar die tannengrüne Lackierung mit großen und kleinen Klassenziffern sowie unterschiedliche Beschriftungsausführungen, dann die Jaffa-Lackierung und zum Einsatzende auch die Sparlackversion. Der letzte Wagen ist Ende 1994 aus dem Betriebsbestand der ÖBB geschieden.


Modellvorstellung

Dieser Wagentyp ist nun die zweite von Oliver Veith als Inhaber der Modellbahnfirma Memoba initiierte Personenwagen der ÖBB, nachdem heimische Modellbahnhersteller bislang noch nicht das Interesse an Nachbautypen der ÖBB entwickelt haben. Das erste von ihm realisierte Modell sind die Leichtschnellzugwagen der Type B4ipüho 32500 bzw. Bp 20-04.0 von SGP mit den Baujahren 1955 bis 1959. Dieser Wagentyp befindet sich im zunächst angekündigt Set 24804, welchem ein Wagen der neuen Wagenkonstruktion AB4ü 21400 beigeführt ist. Dieses Set ist exklusiv bei Memoba erhältlich, als UVP ist ein Preis von € 194,90 angeschlagen. Als Produzent tritt die italienische Firma ACME auf. Das Dreierset wird in der üblichen ACME-Setverpackung ausgeliefert. Die Modelle sind einzeln und in Folien umwickelt in der Styroporverpackung abgelegt.

Auch der später ausgelieferte Einzelwagen befindet sich in der ACME-Verpackung, diesmal aber im zweiteiligen Blistereinsatz. Darunter ist eine extra in Folienumschlag gehüllte Betriebsanleitung und ein Zurüstbeutel, welcher an die Unterseite des Blistereinsatzes eingeklebt ist.

Auch diese Konstruktion wurde aus Kunststoff gefertigt und ist in den Hauptmaßen korrekt umgesetzt. Der Blick auf den Wagenkasten zeigt eine Konstruktiven mit feinen Gravuren. Der Wagenkasten weist Züge der Schürzenwagen der Reichsbahn auf, ist an den Wagenenden verjüngt ausgeführt und ansonsten glatt ausgeführt. Die einzigen Erhebungen sind die silbern eingeführten Türschnallen sowie die Halterungen für das Zuglaufschild und die Wagennummer. Die Drehfalttüren wurden durch entsprechende Gravuren dargestellt. Bei den Wagenübergängen sind entsprechende Einzüge vorhanden. Die gegenwärtigen Ausführungen sind mit Gummiwulst versehen. Die Fenstereinsätze sind paßgenau ausgeführt. Die Fensterstege sind dezent ausgeführt, die unterschiedliche Stegbreite der Übersetzfenster und der beiden Scheibenebenen sind erkennbar. Erst durch Lichtspiegelungen sind die fein gravierten Regenrinnen über der Fensteroberkante erkennbar.

Das Wagendach ist bis auf die beiden Dachdeckel glatt ausgeführt und läuft ebenfalls an den Wagenenden verjüngt zu. Der Wagenboden ist vollständig umgesetzt, Verschiedene Aggregatkästen sowie die Luftkanäle sind am Wagenboden eingesetzt, die Bremsanlage ist vollständig umgesetzt. Bei den Drehgestellen könnte man meinen, die Bauart SGP 53 U oder SGP V vorzufinden, verwendet wurde jedoch die Bauart If/N28.


Bilder 24804/1

Das erste Modell ist ein Wagen in einem Dreierset, welches noch aus zwei Leichtschnellzugwagen Bp 20-04 besteht. Das Modell mit den kleinen Klassenziffern ist als Bo 50 81 27-00 002-6 beschriftet. Als Heimatbahnhof wird Wien Westbf. genannt, im Revisionsraster stehen die Untersuchungsdaten REV Sm 12.02.79.


Bilder 24830

Der Einzelwagen ist mit den Fahrzeuganschriften Bo 50 81 27-00 004-2, dem Heimatbahnhof Wien Westbf. und den Revisionsdaten REV Sm 30.10.80 bedruckt. Der Einzelwagen wird exklusiv bei Memoba zum UVP von € 69,90. angeboten.


Modellvorstellung 52164

Die beiden Einzelwagen, die später von ACME als Neuheit angekündigt waren, schließen eine weitere Lücke bei den Personenwagen, indem der Hersteller diesmal nicht Modelle der Umbauwagen von 1953, sondern Modelle der zwei Jahre früher entstandenen Serie AB4üh 21430ff umgesetzt hat. Beide Modelle weisen einige Unterschiede in der Modellausführung, und zwar ein geändertes Dach ohne Dachdeckel, unterschiedlich ausgeführte Farbgebungen beim Fahrzeugrahmen und die Anwendung unterschiedlicher Drehgestellbauarten. In weiterer Folge werden bei den Modellen jeweils die Besonderheiten und die Anschriften erörtert.

Die Modellausführung des AB4üh 21437 ist mit Wegmann-Drehgestellen versehen und hat einen grünen Fahrzeugrahmen. Als Heimatbahnhof scheint Wien Südbhf. auf. Im Revisionsraster stehen die Angaben REV Sm 15.11.66.


Modellvorstellung 52165

Das zweite Modell dieser Wagenbauart ist mit den Fahrzeuganschriften AB4üh 21441 versehen. Im Unterschied zum obigen Wagen weist es einen schwarzen Fahrzeugrahmen auf. Als Heimatbahnhof ist hierbei Salzburg Hbf angegeben. Das Modell ist mit N28/If-Drehgestellen bestückt und weist die Untersuchungsdaten REV Sm 14.11.59 im Revisionraster auf.


Bonus – Wagenhistorie

ÖBB-Wagen_21400_21410_21430