Fleischmann 732240: SNCF BB 26000
Das französische Eisenbahnnetz ist durch verschiedene Stromnetze gekennzeichnet, das entsprechende Triebfahrzeuge erfordert. Nach der BB 22200 als ersten Zweisystem-Lokomotive ab dem Jahr 1976 schloß ab 1988 eine weitere Serie derartiger Lokomotiven an. Die SNCF beschaffte ab 1988 eine Serie von 234 Lokomotiven der neuen Reihe BB 26000, die alsbald den Spitznamen „Sybic“ erhielten. Der Spitznamen steht für die Begriff „synchrone“ (Synchronmotoren) und „bicourant“ (als Hinweis für die Zweisystem-Fähigkeit). Die SNCF setzt die Sybic-Lokomotiven sowohl im hochwertigen Schnellzugverkehr, im Regionalverkehr als auch im Güterverkehr („FRET“) ein.
Modellvorstellung
Fleischmann ist in den letzten Jahren mit zahlreichen Neukonstruktionen in die Offensive gegangen. Wurden zunächst mehrere Neukonstruktionen im Wagensektor ausgerufen, geschieht dies auch bei den Triebfahrzeugen, wobei man neuerdings versucht, neue Märkte zu erschließen. Es sei nur an die neue NS-Reihe 1600 bzw. der BB 22200 der SNCF, sodaß nun als weiteres französischen Lokmodell die Sybic aufgegriffen wurde. Fleischmann hat das Vorbild in den Neuheitenkatalog von 2022 aufgenommen und bietet dabei zwei verschiedene Farbvarianten an. Das erste Modell betrifft die Ursprungsausführung mit der Artikelnummer 732240 zum UVP von € 195,90 als analoges Fahrzeug sowie unter der Artikelnummer 732310 mit eingebauten DCC-Decoder und Loksound zum UVP von € 295,90. Das zweite Modell betrifft die Ausführung in der silbergrauen Farbgebung als BB 26227, die ebenfalls in zwei Varianten unter den Artikelnummern 732241 (ohne Loksound) und 732311 (mit Loksound) erhältlich sein wird.
Verpackung
Fleischmann liefert die orange/grau/hellgrau lackierte SNCF-Elektrolokomotive in der bekannten Blisterbox aus. Nach Öffnen des Deckels ist die Lok durch Herausziehen aus dem Blistereinsatz sofort entnehmbar. Unter dem passgenauen Plastikeinsatz befinden sich das Ersatzteilblatt und die Betriebsanleitung in Form des Karton-Einsatzes der Blisterbox als gut illustrierte Wartungsanleitung. Der beigelegte Zurüstbeutel beinhaltet die Kupplungshaken.
Technik
Die technischen Komponenten sind im Fahrzeuggehäuse untergebracht. Das Öffnen der Lok basiert auf bekannten Ritualen, indem einfach nur die Seitenwände leicht auseinander gespreitzt werden müssen, um das Kunststoffgehäuse nach oben abziehen zu können. Das offengelegte Innenleben präsentiert das bewährte Antriebskonzept: ein im Fahrzeugrahmen eingesetzter Mittelmotor mit einer großen Schwungmasse unterhalb der Platine treibt die Lokomotive an. Das Drehmoment wird über die beiden Kardanwellen samt schräggenuteter Wellen auf das Stirn- und Schneckenzahnradgetriebe übertragen. Es werden alle Achsen angetrieben. Die jeweils inneren Radsätze der beiden Drehgestelle sind mit je einem Haftreifen bestückt.
Die Fahrzeugplatine ist über dem Mittelmotor platziert und weist eine Digitalschnittstelle Next18 nach NEM 661 auf, also eine Schnittstelle Next18. Die Drehgestelle weisen im Getriebeboden jeweils Wartungsöffnungen zum Ölen der Lok bzw. des Messinggetriebes auf. Die Lok verfügt über eine Kurzkupplungskinematik nach NEM 355. Fleischmann liefert das Modell serienmäßig mit der N-Standardkupplung aus.
Fahreigenschaften
Die Fahreigenschaften der Neukonstruktion können sich ohne weiteres sehen lassen. Das Modell durfte seine Proberunden auf einem Gleisoval auf dem kleinsten Radius des „piccolo“-Gleissystems von Fleischmann erbringen. Das Gewicht des Modells beträgt 82 Gramm.
Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. 152 km/h. Diese ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 24 % zu langsam, gegenüber dem NEM-Wert mit der Draufgabe von 50 % um gerade einmal ca. 74 % zu langsam.
Optik
Fleischmann hat das markante Vorbild bestens ins Modell umgesetzt. Die markanten Konturen stellen zugleich auch die Farbtrennkanten des Modells dar. Die Fahrzeugsilhouette besteht aus einer nach vorne gespitzten Ausbauchung. Gerade das auffällige Design mit der Scheinwerferpartie unten und den rundumlaufenden Griffstangen und der geteilten Panoramascheibe mit den Scheibenwischern wurde gut getroffen. Dabei wurden die genannten Bauteile an der Gehäuseform angraviert und durch farbliche Bedruckung extra hervorgehoben. Die Seitenwand macht zwar einen glatten Eindruck, wird aber durch die beiden Führerstandstüren und den oberen Lüfterjalousien durchbrochen. Auch hier sind feine Gravuren zu erkennen. Griffstangen der Türen, die Türgriffe, die seitlichen Griffstangen unterhalb der Seitenfenster sowie auch andere Fahrzeugdetails sind wiederum erhaben dargestellt und ggf. farblich abgesetzt. Ein gleiches Bild offenbart sich beim Betrachten der Drehgestellblenden, die dreidimensional durchgebildet sind. Der letzte Blick fällt auf das Fahrzeugdach mit dem mittleren Aufbau und den beiden Einholmstromabnehmern mit den äußerst filigran umgesetzten Wippen. Auf den ersten Blick scheinen beide Wippen ident ausgeführt zu sein, unterscheiden sich aber schon in der Bauart. Die sichtbare Dachausrüstung ist vollständig ausgeführt, als Augenweide gilt auch der Dachaufbau mit den feinen Lüfterschlitzen.
Bedruckung und Lackierung
Die Lackierung der mehrfärbigen Lok ist tadellos umgesetzt. Dies gilt sogar für jene Farbtrennkanten, die über unebene Flächen bei im Türbereich verlaufen. Die Bedruckung ist lupenrein aufgetragen, alle Anschriften sind gut deckend und gut lesbar aufgetragen. Das vorliegende Modell ist mit der Betriebsnummer 26008 bedruckt. Dijon-Perringny ist als Heimatdepot angeschrieben. Revisionsanschriften sind keine vorhanden.
Beleuchtung
Fleischmann hat bei seiner Neukonstruktion LED-Lichtkörper verwendet. Die Spitzenbeleuchtung besteht aus drei warmweißen LEDs, das Schlusslicht wird mittels zweier roter LEDs dargestellt, welche richtungsabhängig leuchten. Im Digitalbetrieb können diese sogar einzeln geschalten werden.
Bilder