Rivarossi HR2854 / HR 2855 / HR2856: ÖBB-Reihe 1046 / 4061

Etwa gleichzeitig mit dem Bau der sechsachsigen Schnellzugloks der Reihe 1010 war geplant, leichte lokomotivbespannte Städteschnellzüge mit eigens dafür entwickelten Lokomotiven und Wagen in Verkehr zu setzen. Die ÖBB beschafften für diesen Zweck zwischen 1956 und 1959 25 leichte und 1.600 kW starke Loks der Reihe 4061. Um die Mitführung eines eigenen Gepäckwagens zu ersparen, wurde in der Fahrzeugmitte des Triebfahrzeuges das Gepäckabteil berücksichtigt. Aus diesem Grunde wurden die Maschinen nicht als Loks, sondern als Gepäcktriebwagen eingereiht. Das geplante Konzept wurde aus verschiedenen Gründen nie umgesetzt, sodaß die 4061 im Jahre 1976 zur Reihe 1046 umgezeichnet wurden. Zwölf von 19 Loks erhielten ab 1988 infolge starker Korrosionsschäden am Fahrzeugaufbau einen Neubaukasten, die diesen Maschinen ein ungewohntes Aussehen verlieh. Während die Altbau-1046 noch in blutoranger und sogar in tannengrüner Lackierung im Einsatz standen, erhielten alle HG-Loks das neue Farbschema mit Bauchbinde und Brille. Als Unikat gilt die 1046.009, sie war die einige 1046 mit Altbaukasten, die das neue Farbschema trug. Die Reihe war zeitlebens in leichten Regionalverkehr eingesetzt und war bis zum Ausscheiden 2003 in Wien-Nord bzw. Wien-FJB beheimatet.


Modellvorstellung

Rivarossi hat im Jahr 2015 etwas überraschend die Reihe 1046 als Neukonstruktion angekündigt und dabei schon Modellausführungen mit dem alten Lokkasten und in der modernisierten Ausführungen ins Programm aufgenommen. Nachdem die ersten Modellausführungen teils mäßigen Verkaufserfolg aufwiesen, folgten im darauffolgenden Jahr weitere Modellausführungen als ÖBB-Reihe 4061 und 1046 mit Altbau- als auch HG-Kasten. 2021, also einige Jahre später, wurden weitere Modelle angekündigt, wobei interessanterweise die Valousek-1046 009 nochmals als Modell angekündigt wurde (HR2854). Als weitere Neuheiten erschienen die 4061.17 (HR2855) und die 1046 001 mit HG-Kasten unter der Artikelnummer HR2856. Der UVP für diese Modelle beträgt € 299,–. Alle Modelle sind auch mit Loksound verfügbar und werden zum UVP von € 419,90 angeboten.

Verpackung

Die Modelle von Rivarossi werden in der zweifachen Kartonverpackung ausgeliefert. Darin ist ein Schaumstoffkern mit Ausnehmungen eingelegt. In der großen Ausnehmung befindet sich die Blisterverpackung mit dem Modell. Auch hier muß – wie bei anderen Herstellern – zunächst die Plastikummantelung abgezogen werden, danach läßt sich die Arretierung der Blisterverpackung öffnen. Das Modell an sich ist wiederum in eine dünne Plastikfolie gewickelt und ist rutschfest in der Blisterverpackung abgelegt. In einer kleinen Ausnehmung ist ein Zurüstbeutel eingeschoben. Dieser beinhaltet die vollverschlossenen Frontschürzen und Trittstufen.

Technik

Die Modellkonstruktion basiert auf dem bekannten Antriebkonzept mit Mittelmotor, Schwungmassen und Kardanantrieb mit Schnecken-/Zahnradgetriebe auf alle Achsen. Die Außenachsen der Drehgestelle sind einseitig mit Haftreifen versehen. Der Mittelmotor ist in den Fahrzeugrahmen eingelassen, darüber ist die Zentralplatine montiert. Die Platine verfügt über eine Digitalschnittstelle 21MTC.

Zum Öffnen des Modells ist etwas Muskelkraft von Nöten, indem das Gehäuse seitlich auseinander zu spreitzen ist. Das Lokgehäuse läßt sich dann nach oben abziehen. Das Modell ist mit einer Kurzkupplungskulisse ausgestattet.

Fahrverhalten

Die Lok hat ein Eigengewicht von 435 Gramm. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 125 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 167 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 34 % zu schnell, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist sie um ca. vier % zu schnell.

Optik

Rivarossi hat bei der Modellumsetzung gleich beide Bauserien des Vorbildes umgesetzt, welche beim Lokkasten und am Dach Unterschiede aufweisen. Der Hersteller hat bei beiden Konstruktionen die entsprechenden Bauartunterschiede korrekt umgesetzt. Beim näheren Betrachten der Modellkonstruktion fallen weitere Details auf, die der Hersteller tadellos umgesetzt hat. Dies betrifft vor allem die feine Umsetzung der Fenster- und Lüftergitter, aber auch die Gepäckstüre und der Führerstandsbereich, indem nicht nur einzelne Bauteile farbliche abgesetzt wurden, sondern auch die entsprechenden Anbauteile gleich in richtiger Farbgebung am Modell eingesetzt sind. Sehr schön ausgeführt ist auch die Frontpartie und die Fahrzeugschürzen. Als störend wird jedoch der konstruktiv notwendige Spalt zwischen dem Lokgehäuse und der Frontschürze gesehen. Bei schwarzer Farbgebung fällt dieser konstruktive Mangel weniger ins Auge als bei den umbragrau lackierten Rahmen. Am Dach sind zwei filigran ausgeformte Scherenstromabnehmer montiert. Die Dachausrüstung und auch die Position der Dachisolatoren wurden entsprechend der beiden Bauserien korrekt umgesetzt, wie auch bei der späteren HG-Variante. Letztere ist mit Einholmstromabnehmern bestückt, wiewohl auch die geänderte Fahrzeugsilhouette sehr gut getroffen wurde. Die Drehgestelle sind dreidimentional durchgebildet, vor allem kommen auch die Speichenräder sehr gut zur Geltung.

Bedruckung und Beschriftung

Das Modell der ÖBB-Reihe 1046 bzw. 4061 ist sauber lackiert und bedruckt. Alle Zierlinien sind gut deckend aufgetragen, alle Farbtrennkanten sind gestochen scharf ausgeführt. Die jeweiligen Detaildaten sind nachstehend zum jeweiligen Modell angeführt.

Beleuchtung

Gegenständliches Modell ist mit LED ausgestattet. Die Ansteuerung erfolgt fahrtrichtungsabhängig, und zwar dreimal weiß als Spitzensignal bzw. einmal rot als Schlußlicht.


Bilder Rivarossi HR2854 – ÖBB 1046 009-5

Die 1046 009-5 ist die einzige Maschine mit Altbaukosten im Valousek-Design. Die Lok hat einen blutorangen Lokkasten und eine elfenbeinfarbige Bauchbinde erhalten. Dach und Fahrwerk sind umbragrau lackiert. Als Heimatdienststelle ist die Zfl. Wien-Nord angegeben, die letzte Brems-Untersuchung fand am 15.07.88 statt.


Bilder Rivarossi HR2855 – ÖBB 4061.17

Für die Epoche IV-Modellbahner hat der Hersteller ein weiteres Modell des als Gepäcktriebwagens bezeichnete Lokomotive 4061.17 aufgelegt. Das blutorange lackierte Modell ist in der Zfl. Salzburg stationiert. Die letzte Bremsuntersuchung ist mit 15.03.1972 angeschrieben.


Bilder Rivarossi HR2856 – ÖBB 1046 001-2

Ins Sortiment aufgenommen wurde eine weitere Modellvariante der HG-Loks, diesmal der 1046 001-2, die in der Zfl. Wien-Nord beheimatet war. Als Untersuchungsdatum ist der 17.09.1990 (Bremsuntersuchung) angetrieben, was zugleich das Austrittsdatum aus der HW Linz gilt.