Roco 34034 / 34049: Schmalspurwagen-Set ÖBB / ZB

Die ÖBB haben im Jahr 1954 mit einem groß angelegten Modernisierungsprogramm für die Schmalspurbahnen gestartet. Zuerst wurden die letzten achtfenstrigen Personenwagen umgebaut. Sie erhielten in der Werkstätte St. Pölten vierfenstrige Spantenkästen mit Tonnendach. Gleichzeitig begann man mit dem Umbau der vierachsigen Personen- und Gepäckwagen der verschiedensten Baujahre. Die neuen Spantenkasten wurden jeweils auf dem Untergestell des Wagens errichtet, der gerade zur Hauptausbesserung kam. Die neuen Wagen wurden mit Polstersitzen ausgestattet. Die Fenster ließen sich ganz öffnen.

In den Jahren 1954 bis 1957 kamen insgesamt 27 vierachsige Umbau-Spantenpersonenwagen zur Auslieferung, von denen sechs Wagen ein Gepäckabteil besaßen. Die Personenwagen erhielten die Nummern 3240 bis 3260, die Ausführungen mit dem Gepäckabteil wurden mit den Nummern 3290 bis 3294 und 3299 bezeichnet. Erst später wurde eine Unterscheidung zwischen den einzelnen Drehgestellbauarten vorgenommen, indem die Nummern ab 3200 für die Bauart 1908/s, ab 3230 für 1912a/s und ab 3240 für 1912/s vorgesehen wurden.

AB 1960 begann die zweite Waggonumbau-Epoche, in der die restlichen vierachsigen Personen- und Gepäckwagen neue Spantenkästen erhielten. Sie unterscheidet sich von der ersten Umbauepoche dadurch, daß nunmehr die Rahmen durch Einschweißen von Trägerstücken in Wagenmitte um 1 Meter verlängert wurden. Dadurch erhöhte sich der Drehzapfenabstand von acht Meter auf neun Meter. Die Kasten wurden breiter ausgeführt (2,50 Meter) und mit Halbfenstern ausgestattet. Zur Kennzeichnung der Kastenbreite von 2,50 erhielten die Vierachser bei der Hunderterstelle einen Einser (also 2100, 3100, 4100 …). Auch diese Personenwagen wurden auf den drei verschiedenen Untergestelltypen errichtet (1908/s, Salon/s, 1912/s). Alle sechs AB-Wagen besaßen Drehgestelle der Bauart 1912/s, während die Personenwagen mit Gepäckabteil (BD4ipho/s) ausschließlich auf Drehgestellen der Type 1908/s aufgebaut wurden.

Ab 1965 wurden sämtliche Spantenvierachser der ersten Umbauperiode noch einmal „modernisiert“: tatt der geraden, ganz zu öffnenden Fenster (Fallfenster) kamen Halbfenster zum Einbau.

Nach Abschluß des Umbauprogrammes gab es nunmehr zwei äußerlich fast gleiche Spantenwagentypen (mit Halbfenstern):

  1. Wagen mit 2,45 m Breite und 11,95 m Länge über Puffer.
  2. Wagen mit ,50 m Breite und 12,95 m Länge über Puffer.

Jede dieser Typen scheint mit den drei möglichen Drehgestellbauarten 1908/s, Salon/s oder 1912/s auf.


Modellvorstellung

Roco hat die jüngere Wagenserie Mitte der 1980er Jahre gemeinsam mit der Ankündigung der ÖBB-Reihe 1099 entwickelt und erfolgreich auf dem Modellbahnmarkt platziert. Die ersten Modellausführungen betrafen Fahrzeuge im Jaffa-Design, gefolgt im Valousek-Farbschema und auch in tannengrüner Farbgebung. Aufgelegt wurden die Ausführungen als 2. Klasse Wagen und auch in der Ausführung als Halbgepäckwagen 2. Klasse. Während die ersten Modell allgemeiner Natur gestaltet waren, hat Roco zuletzt gezielt abgestimmte Modelle der verfügbaren Lokmodelle (1099, aber auch bei der neuen 2095) angekündigt und damit versucht, jeweilige Modelle der entsprechenden Schmalspurbahnen (Mariazellerbahn, Ybbstalbahn, Pinzgaubahn und jetzt Bregenzerwaldbahn) stimmig aufzulegen.

Das Bundesland Vorarlberg feierte dieses Jahr das 150jährige Eisenbahnjubiläum, nach die Hauptstrecke Bludenz – Bregenz in Betrieb ging. Die schmalspurige Bregenzerwaldbahn von der Landeshauptstadt nach Bezau wurde erst Jahre später errichtet, wurde aber ebenfalls in das markante Jubiläum im „Ländle“ aufgegriffen. Dabei beschritt Roco durchaus einen gewagten Wege, indem neben einer passenden 2095 der Zfst. Bregenz ein dreiteiliges Spantenwagenset mit entsprechenden Werbeanschriften aufgelegt wurde. Hierbei ist zu erwähnen, daß die Werbeanschriften auf den Vierachsern im Bregenzerwald eine wesentliche Einnahmequelle war und somit auf dieser Schmalspurbahn nicht mehr wegzudenken war. Das Anbringen dieser verschiedenartig gestalteten Werbeplakete waren auf verschiedenen Personenwagen auf dieser Strecke angebracht. Originalunterlagen existieren keine mehr, dank privater Initiative ist es zu verdanken, halbwegs verwertbare Informationen über die Werbeanschriften auf den entsprechenden Wagen auch zeitlich dokumentiert sind.

Roco hat also das Jubiläum in Vorarlberg zum Anlaß genommen, von den vierachsigen schmalspurigen Spantenwagen ein Dreierset aufzulegen, welches aus zwei Modellen der 2. Klasse und einem Halbgepäckwagen 2. Klasse gesteht. Die drei Modelle sind mit unterschiedlichen Werbeanschriften versehen, die genauen Detailangaben stehen bei den Modellen dabei. Roco liefert die Modelle in einer Blisterverpackung aus, wobei jedes Modell einzeln in der bekannten Blisterverpackung abgelegt ist. Zum Lieferumfang des Sets gehört neben einer Betriebsanleitung auch jeweils ein Zurüstbeutel. Darin befinden sich verschiedene Anbauteile in silberner und schwarzer Farbe, wobei neben den Griffstangen auch Teile an den Fahrzeugfronten zu montieren sind. Dazu gehören auch die Tauschteile für die Ausführung am Zugschluß laufender Fahrzeuge. Die Modelle sind aus Kunststoff gefertigt und weisen ein Eigengewicht von 50 Gramm auf. Die Konstrukteure haben schon damals bei der Modellierung alle entsprechenden Details nachgebildet und auch die verschiedenen Fahrzeugteile erhaben umgesetzt. Sehr fein angraviert sind die silbern gehaltenen Türschnallen. Die Fensterbänder sind bündig eingesetzt und weisen einen dezenten Gummirahmen auf. Die Übersetzfenster sind sehr gut durch die unterschiedlichen Fensterstege wiedergegeben. Die angeschraubten Drehgestelle sind ebenfalls detailreich umgesetzt und sind dreidimensional durchgebildet. Der Wagenboden ist mit einer vollständigen Bremsanlage ausgestattet.

Das Roco-Set war kurz nach der Ankündigung schon werkseitig vergriffen. Die unveränderte Neuauflage gelangte Anfang Oktober 2022 in den Fachhandel und ist zum UVP von € 136,90 erhältlich.


Bilder 34034/1

Schmalspurpersonenwagen B4ip/s 3106 mit der Werbeaufschrift Luger – Möbelhaus Dornbirn-Egg, Revisionsdaten REV Pn 12.10.79.


Bilder 34034/2

Das zweite Modell mit den Wagenanschriften B4ip/s 3107 wirbt für „Arendt im GWL, Mode für alle in Bregenz“ und ist mit den Revisionsanschriften REV Pn 18.01.80 versehen.


Bilder 34034/3

Halbgepäckwagen BD4ip/s 4100 mit den Werbeaufklebern „Helene Möbel“ in Dornbirn und Feldkirch, Revisionsanschriften REV Pn 18.09.79.


Modellvorstellung 34049

Die Zillertalbahn hat im Jahr 2000 mehrere ehemalige Schmalspurwagen der ÖBB übernommen, und zwar den B4iph/s 3106-7 als B4 48, den BD4ipüh/s 4104 als BD4 49 und den B4iph/s 3107-5 als B4 53. Roco hat im Zuge seiner Modellauflage dieser Wagenbauart anläßlich des Vorarlbergjubiläums ein Set über zwei Wagen der Zillertalbahn angekündigt. Die Modelle sind im Erscheinungsbild der ZB in roter Farbgebung und elfenbeinfarbigem Zierstreifen ausgeführt. Das Set wird zum UVP von € 91,90 vertrieben.


Bilder 34049/1

Schmalspurwagen der Zillertalbahn, beschriftet als B4 53, der als reiner Nichtraucherwagen ausgeführt ist. Die Revisionsdaten sind an der Stirnfront angeschrieben, die letzten Untersuchungsdaten lauten auf Unt. 16.11.08. Die auf einer Seitenwand sichtbare Verkleidung samt Lüfter ist auf den Wagenkasten aufgedruckt.


Bilder 34049/2

Der zweiten Wagen ist als B4 48 beschriftet und weist ein Raucher- wie Nichtraucherabteil auf. Seine Revisionsdaten sind mit Unt. 16.12.03 angeschrieben.