Rivarossi HR2816 / 2818 / 2851: ÖBB-Reihe 2050

Die Vorführeinsätze der in Roadswitcher-Bauform ausgeführten General Motors-Vorführlok 7707 führte zur Beschaffung der bulligen, fast „ohrenbetäubenden“ Loks der Reihe 2050 in der üblichen Kastenbauform mit zwei Endführerständen. Für die Traktionierung vor Reisezügen wurden die Loks mit Dampfkesseln mit automatischer Ölfeuerung geliefert (später ausgebaut). Die vierachsigen Drehgestellokomotiven mit dieselelektrischer Kraftübertragung verfügen über einen Zwölfzylinder-Zweitaktmotor mit direkter Einspritzung, der im vollen Betrieb für ein unvergessliches Klangerlebnis sorgte. Die Ablieferung erfolgte an die Zugförderungsleitungen Wien FJB und Graz, später erfolgten Umstationierungen nach Knittelfeld. Ab 1980 waren fast alle 2050 der Zf. Wien-Nord zugeteilt. In Knittelfeld befanden sich die 2050.014 – 018 mit Vielfachsteuerung für den Güterzugeinsatz über den Obdacher Sattel. Auslaufdienststelle war Wien-Ost. Mehrere Lokomotiven sind nach dem Ausscheiden aus dem Plandienst als Museumsloks erhalten geblieben: 2050.02 (mit Heizkessel, erkennbar am Aufbau), 2050.05 (beide grün) und die blutorange 2050.09.


Modellvorstellung

Rivarossi hat die Modelle der 2050 im Neuheitenprogramm von 2021 vorgesehen und stützt seine Konstruktion auf die früheren Lima-Modelle. Das Neuheitenprospekt weist drei verschiedene Modellausführungen auf, indem ein Modell in tannengrüner Farbgebung, eines in blutoranger Farbgebung und eines in den Valousek-Farben aufgelegt wird. Die Modelle werden zum UVP von € 249,90 aufgelegt. Jede Ausführung ist auch in digitalisierter Form mit Loksound verfügbar und kostet UVP € 369,90. Diese Modelle erhielten nach der Artikelnummer den Buchstaben S angefügt.

Verpackung

Die Modelle von Rivarossi werden in der zweifachen Kartonverpackung ausgeliefert. In der Ausnehmung des Schaumstoffkerns ist die Blisterverpackung mit dem Modell eingeschoben. Auch hier muß – wie bei anderen Herstellern – zunächst die Plastikummantelung abgezogen werden, danach läßt sich die Arretierung der Blisterverpackung öffnen. Das Modell ist wiederum in eine dünne Plastikfolie gewickelt und rutschfest in der Blisterverpackung abgestellt. Der beigelegte Zurüstbeutel ist ein einer eigenen Ausnehmung des Schaumstoffes abgelegt und beinhaltet geschlossene Fahrzeugschürzen, Kurzkupplungsadapter, Kupplungen und Zurüstteile für die Pufferbrust. Die Betriebsanleitung und das Ersatzteilblatt befinden sich unter dem Schaumstoffeinsatz. Auch hier gilt der Hinweis auf die mangelnde Ausführung einer Barrierefreiheit. Die kleine Schriftgröße wird gerade ältere Personen oder Personen mit Beeinträchtigung der Sehkraft in den Wahnsinn treiben, womit eindeutig ein Verbesserungsbedarf konstatiert wird.

Technik

Die technische Konfiguration wurde uneingeschränkt vom früheren Lima-Modell übernommen, indem unter dem Kunststoffgehäuse im Chassis ein Kardanantrieb verbaut ist. Der Mittelmotor mit seinen beiden Schwungmassen treibt über die Kardanwellen und dem Zahnrad-/Schneckengetriebe alle vier Achsen des Modells an. Zwei Achsen wurden dabei einseitig mit Haftreifen versehen und befinden sich an der Innenseite der Drehgestelle. Am Getriebeboden sind Wartungsluken berücksichtigt.

Ein Manko hat der Hersteller bei seiner überarbeiteten Modellausführung bedauerlicherweise belassen, und zwar die Verbindungskonstruktion des Lokgehäuses auf dem Fahrzeugrahmen. Man muß nämlich wissen, daß die Gehäusetrennkante gleich unterhalb der unteren Türflucht verläuft. Das Gehäuse ist in sechs seitlichen Rastnasen eingeschoben, die unter mühsamen Aufwand sich aushebeln lassen. Eine Schraubenkonstruktion von der Unterseite her wäre eine wesentlicher Verbesserungsschritt gewesen.

Die Zentralplatine ist über dem Mittelmotor auf dem Zinkdruckgußrahmen montiert. Das Modell verfügt über eine Digitalschnittstelle nach NEM 660, also 21MTC. Sie dient zugleich als Ablageplatz für den Lautsprecher. Die Modellkonstruktion ist mit einer Kurzkupplungskulisse nach NEM 362 ausgestattet.

Fahrverhalten

Die Lok hat wie schon wie zum Beginn erwähnt, ein besseres Laufverhalten erhalten und fährt nun seidenweich auf den Gleisen. Das Modell bringt ein Eigengewicht von 199 Gramm auf die Waage. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 109 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. neun % zu schnell, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist sie um ca. 21 % zu langsam.

Optik

Rivarossi hat die Gehäuseform gegenüber dem früheren Lima-Modell überarbeitet. Vorab ist erfreulicherweise festzuhalten, daß das Lokmodell bereits fast vollständig zugerüstet ausgeliefert wird. Die Proportionen des Modells wurden damals wie heute gut getroffen, wobei vor allem die unterschiedlich ausgeführten Seitenwände sehr gut zur Geltung kommen. Hierbei ist zu unterscheiden zwischen extra eingesetzter Lüftergitter und Fensterscheiben, die alle sehr bündig in die Öffnungen sitzen und den angravierten seitlichen Lüfterjalousien, die von tiefen wie feinen Gravuren zeigen. Saubere Gravuren finden sich auch im Türbereich, aber auch entlang des Fahrzeugrahmens an der langgezogenen Schürze. Im Dach ist ebenfalls ein fein graviertes Lüftergitter eingesetzt, alle Dachabdeckungen sind vorbildlich umgesetzt. Die Drehgestelle sind dreidimensional durchgebildet.

Bedruckung und Beschriftung

Die Farbaufteilung sowie auch die Umsetzung der Lackierung ist aufgrund der klaren Baugruppenaufteilung problemlos umsetzbar. Das Lokgehäuse ist Blutorange lackiert und weist zwei Zierlinien im Farbton Elfenbein auf. Das Fahrwerk (Drehgestelle und Rahmen) ist schwarz lackiert, das Dach wiederum elfenbein und ist im verschmutzten Betriebszustand ausgeführt. Die Griffstangen sind schon entsprechend eingefärbt. Die Fahrzeuganschriften sind gut deckend aufgetragen und trennscharf lesbar. Rivarossi hat der blutorange lackierten Diesellokomotive die Loknummer 2050.06 zugedacht, die in der Zf. Wien FJB beheimatet ist. Das letzte Untersuchungsdatum wird mit der T-Ausbesserung der HW St. Pölten vom 11.04.78 angegeben.

Beleuchtung

Das gegenständliche Modell ist mit LED ausgestattet. Die Ansteuerung erfolgt fahrtrichtungsabhängig, und zwar dreimal weiß als Spitzensignal bzw. einmal rot als Schlußlicht.


Bilder HR2816 – ÖBB 2050.08


Bilder HR2818 – ÖBB 2050 005-4

Das zweite Modell betrifft die in den Valousek-Farben befindliche 2050 005-4. Der Lokkasten ist Verkehrsrot lackiert und wird durch eine Bachbinde in Elfenbein durchbrochen. Als weiterer Farbton ist noch das Umbragrau für das Dach, die Brille, die Drehgestelle und den Rahmen zu nennen. Dieses Modell ist in der Zfl. Wien-Nord beheimatet und weist das HW-Austrittsdatum 10.06.95 der HW St. Pölten auf.


Bilder HR2851 – ÖBB 2050.02

Darüber hinaus legte Rivarossi nochmals die damals als Museumslok designierte 2050.02 auf, welche als Besonderheit noch den Dachaufbau für den Heizkessel besaß. Diese Einrichtung ist bis heute beim Vorbild erhalten geblieben. Die Lok ist als Epoche IV-Modell in tannengrüner Farbgebung ausgeführt. Als Heimatdienststelle ist die Zf. Wien FJB ausgewiesen, im Revisionsraster steht das letzte Untersuchungsdatum der HW St. Pölten, und zwar die T-Ausbesserung vom 04.04.70.