Güterwagenbauart Oppeln: Exact-train 22041 (DB) / 20276 (ÖBB)

Die Wagen der Bauart Ghs Oppeln waren die dritte geschweißte Bauart gedeckter Güterwagen, die die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft ab 1936 in Dienst stellte. Die anderen in Schweißtechnik gefertigten Neubauwagen waren die Bauarten G(h)s 31 (Glhs Dresden) und die vierachsige Bauart GGhs Dresden (GGhs 41). Die Deutsche Reichsbahn hat insgesamt 28.077 Wagen bauen lassen, davon besassen 6.150 Wagen eine Handbremse. Auffälligste Unterschiede zu den Vorgängern der Bauart Gr Kassel (G 20) waren der vergrößerte Achsstand und das dadurch notwendig gewordene Sprengwerk.

Dem Stand der Entwicklung entsprechend bekamen die Wagen Radsätze mit Gleitlagern. Die Radsatzlager wurden in Seitenwangen geführt und waren über siebenlagige Blatttragfederpakete mit dem Untergestell verbunden. An den Enden der längsten Federblätter waren Augen vorhanden, an denen Einfachschaken befestigt waren.

Das Laufwerk wies einen Achsstand von 6.000 mm auf, so dass sich recht kurze Überhänge an den Wagenenden ergaben. Dies brachte einen ruhigen Lauf, auch bei höheren Geschwindigkeiten. Damit die Fahrzeuge auch auf der russischen Breitspur verkehren konnten, wurden sie mit Spurwechselradsätzen bestückt.

Bei den meisten Wagen war eine Druckluftbremse der Bauart Hildebrandt-Knorr Hik-GP vorhanden. Sie verfügte über einen Bremszylinder, einen Bremsgestängesteller und eine zweistufige, von Hand umzustellende Lastabbremsung. Einfache Bremsklötze lagen über den Laufflächen der Radsätze. Ein Teil der Wagen war mit einer Feststellbremse ausgestattet, die über eine Kurbel von einer Stirnbühne aus zu bedienen war. Bei anderen Wagen war keine eigene Bremsanlage, sondern lediglich eine Druckluft-Durchgangsleitung vorhanden.

Die Höchstgeschwindigkeit der Ghs Oppe1n mit Bremsanlage betrug 100 km/h. Wagen mit einer Durchgangsleitung konnten nur bis 80 km/h eingesetzt werden. Die handgebremsten Wagen sowie ein Teil ohne diese waren mit einer Dampfheizung ausgestattet, womit ein Einsatz in Personenzügen möglich war. Normale Schraubenkupplungen und Zughaken bildeten die Verbindung zu den Nachbarwagen. Der Einbau einer automatischen Kupplung war nicht möglich. Als Seitenpuffer waren solche der Bauart Ringfeder vorhanden.

Das geschweißte Untergestell bestand aus Lang-, Quer- und Kopfträgern und war aus Profilen unterschiedlicher Form hergestellt. Ein dreieckiges, ebenes Sprengwerk sorgte für eine weitere Versteifung dieser Konstruktion. Bei den Wagen mit Handbremse war das Untergestell einseitig um eine 700 mm lange und aus Stahl gefertigte Bühne verlängert, Die Bühne wies Trittstufen und ein festes Geländer auf. Um das Rangierpersonal bei schlechtem Wetter zu schützen, war bei einigen Wagen ein Bremserhaus aus Holz mit seitlichen Zugangstüren auf dieser Bühne vorhanden.

Der Wagenkasten bestand aus einem Stahlgerippe mit senkrechten Eck- und Mittelprofilen. Die Wandsegmente neben den Schiebetüren waren durch diagonal angebrachte Profile verstärkt. Das Gerippe war von innen mit waagerechten Holzbrettern beplankt. Bei einigen Wagen wurden diese Planken bei Untersuchungen gegen unverdichtete Kunstharzholzplatten ausgetauscht. Sie waren ebenfalls von innen am Gerippe angebracht. Über den Wagenkasten wölbte sich ein Tonnendach.

Für die Be- und Entladung befand sich in der Mitte einer jeden Seitenwand eine einflügelige, manuell zu bedienende Schiebetür. Sie bestand aus einem Stahlprofil-Rahmen und war mit Holz verkleidet. Die Tür war oben an Laufschienen aufgehängt und besaß Handgriffe und Riegel.

Unter den Türen waren lange Trittbretter aus Holz vorhanden. Außer den Türen besaßen die Wagen zwei kleine Öffnungen in jeder Seitenwand. Eine war mit Lüftungslamellen ausgestattet, die andere konnte durch eine Klappe verschlossen werden. Durch sie konnte kleines und langes Ladegut verladen werden.

Der Fußboden bestand aus Holzbohlen und konnte befahren werden. Rangierertritte und -griffe sowie Seilösen an den Wagenecken vervollständigten die Ausstattung. Einige Wagen waren zusätzlich mit einer Dampfheizleitung oder einer elektrischen Heizleitung ausgestattet und konnten so freizügig in Reisezügen eingesetzt werden.

Auf Grund ihrer hohen Stückzahl verblieben die Wagen nach dem Zweiten Weltkrieg bei vielen Bahnverwaltungen. Bei der DB wurden einige in den EUROP-Pool eingestellt. Sie wurden jedoch wieder heraus genommen, nachdem genügend Wagen neuerer Bauarten vorhanden waren.

Der Bestand der Wagenfamilie der Oppeln verteilte nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges auf ganz Europa und wurde von den jeweiligen Nachfolgebahnverwaltungen in deren Bestände übernommen. Bei der DB wurden die Fahrzeuge als Gms 30 in den Bestand eingereiht, von denen ein beachtlicher Teil im EUROP-Park eingestellt war. Im Rahmen von Vollaufarbeitungen entstand zu Beginn der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts die Bauart Gmms 40 (Gs 210) aus den Glm 200. Die nicht umgebauten Wagen schieden bis 1978 komplett aus dem Bestand der DB aus.


Modellvorstellung

Die Güterwagenbauart Oppeln gehört zu den ersten Modellkonstruktionen des Herstellers. Nach erster, auch berechtigter Kritik hinsichtlich der Funktionalität der Kurzkupplungskulisse wurde längst danach gehandelt und dieser Problembereich für immer beseitigt, sodaß nunmehr auch diese Modelle betriebssicher einsetzbar sind. Modelle von Exact-Train zeichnen sich wie immer durch hohe Detaillierung der Modelle aus. So sind auch die bisherigen wie aktuellen Modelle aus Kunststoff gefertigt.

Die Fahrzeuge an sich zeichnen sich durch feine Gravuren aus. Zudem sind in die Modelle zahlreiche Teile extra angesetzt. Einziges Manko stellen die generell vorgesehen Löcher im Wagenkasten dar, die grundsätzlich für eine Bestückung mit Anbauteilen vorgesehen sind, außerdem sind die Fahrzeuge mit Federpuffer ausgestattet und weisen eine vollständig nachgebildete Bremsanlage auf. Dafür hat der Hersteller alle möglichen Bauformen und Varianten vorgesehen, was für einen zusätzlichen Variantenreichtum bei den Modellausführungen sorgt. Die ist insofern positiv zu bemerken, indem endlich auch Güterwagenmodelle von osteuropäischen Staaten erscheinen, die der eine oder andere bisherige Hersteller – vermutlich – mangels Absatzchancen nicht produziert hat. Gerade dieses Engagement ist dem Hersteller hoch anzurechnen.

Exact-Train hat bisher seine Modelle im „neuwertigen“ Zustand ausgeliefert. Da bei den Modellbahnern das optische Umgestalten der Fahrzeuge durch die Anbringung der Betriebsverschmutzung hoch im Kurs steht, wurde eine neue Produktlinie mit derartigen Fahrzeugen geschaffen. Dies betrifft jetzt nicht nur die Bauart „Oppeln“, sondern auch andere Modellkonstruktionen von diesem Hersteller. Der aktuelle UVP dieser Güterwagenmodelle wird mit € 49,95 angegeben. Die Modelle ohne Betriebsverschmutzung weisen einen UVP von € 44,90 auf.


Bilder 22041

Dieser DB-Wagen mit der Gattungsbezeichnung Gmrs 30 ist im EUROP-Wagenpark eingestellt und mit der Wagennummer 235 604 versehen. Der RIV-Wagen trägt die Untersuchungsdaten REV Nür 04.10.54.


Bilder 20276 – ÖBB

Zu den aktuellen Neuheiten zählt dieser ÖBB-Oppeln, der als Gms 140 818 angeschrieben ist und keine Bremserbühne verfügt. Auch dieses Modell ist leicht betriebsverschmutzt. Seine Untersuchungsdaten weisen die Angaben REV Ff 07.08.62 auf.