Roco 70711: ÖBB 2043 022-9

Die Hauptstrecken im Bundesgebiet wurden schon frühzeitig mit einem Fahrdraht überzogen, sodass die Ablösung der Dampfloks durch Dieselloks durchweg sekundäre Hauptlinien und Nebenbahnen betraf. Ein weiterer Modernisierungsschub erfolgte Anfang der sechziger Jahre, indem die Beschaffung von insgesamt 154 Streckendieselloks mit geteilter Auftragsvergabe in der Leistungsklasse bis 1.100 kW (1.500 PS), 110 km/h Höchstgeschwindigkeit und Achslasten von 16,7 bis max. 18,9 t vorgesehen war. Die Jenbacher Werke lieferten vorab eine Prototyplok 2043.01 (spätere 2043.501) mit einem unkonventionellen Antriebskonzept (mechanisches Verteilgetriebe und Teleskop-Gelenkwellen). Probleme beim Antriebskonzept führten zur Kassierung im Jahr 1974. Zwischen 1964 und 1976 wurden insgesamt 77 Loks in Betrieb genommen, die sich durch mehrere Baulose nur geringfügig in der Lüfteranordnung unterscheiden. Für die Erzbergbahn wurden vier Loks (2043.555–558) mit einer Mg-Bremse nachgerüstet. Die 2043.62 erhielt für Versuchszwecke einen CAT-Motor. Die Loks erhielten ab Werk eine tannengrüne bzw. blutorange Farbgebung und wurden Anfang der neunziger Jahre mit dem Valousek-Design versehen. Die Bauchbinden wurden zunächst elfenbeinfärbig lackiert, erst danach kam der Farbton achatgrau zur Anwendung. Die Reihe 2043 kam überwiegend in Westösterreich zum Einsatz. Sie waren in Innsbruck, Salzburg, Wels, Linz und Villach beheimatet. Die Reihe 2143 war dagegen in Gmünd, Krems, Wien-Ost, Wiener Neustadt, Graz und Knittelfeld stationiert. Seit Ablieferung der Reihe 2016 werden die Loks vermehrt aus dem Betriebsbestand genommen.


Modellvorstellung

Die Reihe 2043 der ÖBB war erstmals im Neuheitenblatt 2003 als Neukonstruktion gelistet. Seither sind verschiedene Modellausführungen in unterschiedlichen Lackierungsvarianten erschienen, wobei Roco aber stets die Ausführung der ersten Serienmaschinen umsetzte. Die Modellumsetzung des EDK 750 veranlaßte die Salzburger, ein weiteres Modell der ÖBB-Reihe 2043 aufzulegen, die Wahl fiel dabei auf eine passende Maschine zum Kran. Entsprechende Loks waren in der Zfst. Wels beheimatet, zur Ausführung gelangte die im Valousek-Design gehaltene 2043 022-9. Das Modell ist wie gewohnt in drei verschiedenen Ausführungen lieferbar. Das Modell ist unter den Artikelnummern 70711 (Gleichstrom-Modell, UVP € 139,90), 70712 (Gleichstrom-Modell mit Loksound, UVP € 224,90) und 78712 (Wechselstrom-Modell mit Loksound, UVP € 224,90) erhältlich.

Verpackung

Die Auslieferung erfolgt in der zweifachen Kartonverpackung mit Schaumstoffeinsatz. Das Modell ist mit Plastikgleis und Schutzhaube in den Schaumstoff eingelegt. Beim Abheben der Schutzhabe sitzt teilweise fest auf dem Fahrzeugdach, kann aber bedenkenlos vom Modell gezogen werden, da im neuen Zustand keine Scheibenwischer montiert sind. Zum Lieferumfang gehören eine Betriebsanleitung, ein Ersatzteilblatt, ein Zurüstbeutel und ein Ätzschildersatz (Fabriksschilder).

Technik

Die technischen Komponenten sind im Lokgehäuse untergebracht. Das Gehäuse läßt sich durch einfaches Auseinanderspreitzen problemlos hochziehen. Die sichtbar werdende Zentralplatine nimmt die 22polige PluX22-Schnittstelle auf. Die Platine ist mit mehreren Schauben auf dem Metallgehäuse befestigt. Beidseits führen Leitungen zu den LED-Platinen.

Darunter ist der Mittelmotor im Metallrahmen eingelagert. Zwei große Schwungmassen sorgen für eine ordentliche Kraftübertragung via Kardanwellen und Stirnrad-/Schneckengetriebe auf alle vier Achsen; lediglich die Achse 4 ist beidseitig mit Haftreifen versehen. An den Lokenden sind jeweils Kurzkupplungskulissen vorhanden. Die Bahnräumer sind durchbrochen und können ggf. für den Vitrineneinsatz durch die mitgelieferte, geschlossene Form getauscht werden

Fahrverhalten

Das Eigengewicht beträgt 355 Gramm. Die Vorbildgeschwindigkeit beträgt 100 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 120 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 20 % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist sie sogar um ca. zehn % zu niedrig.

Optik

Roco hat mit dieser vor mehr als 15 Jahren erfolgten Neukonstruktion ein wohlproportioniertes Modell vorgelegt, das über feine und tiefe Gravuren am Lokkasten verfügt. Der Formenbau des salzburger Herstellers hat auch bei diesem Fahrzeug hervorragende Arbeit geleistet. Es wurden einerseits die geneigten Partien des Lokkasten und andererseits auch die verschiedenen Detailierungen am Lokkasten wie die Bereiche um die Führerstandstüren oder die Fenster- und Lüfterschlitze entlang der Seitenwände korrekt realisiert. Der Blick in die Maschinenraumfenster offenbart korrekte Nachbildungen des Innenraumes.

Das Modell ist optisch gesehen als Augenweide zu bezeichnen. Die Frontpartie ist mit verschiedenen Anbauteile versehen, wobei nur die UIC-Dosen gesetzt sind. Die vorhin schon verwähnten Scheibenwischer, der Handumlauf und die Griffstange müssen allerdings selbst montiert werden. Bei den Scheibenwischern muß man sich allerdings etwas selbst behelfen und die entsprechenden Löcher ein wenig aufbohren. Dasselbe gilt auch für den am Dach befindlichen Schalldämpfer. Im Dachbereich wurden alle Dachfelder korrekt nachgebildet, und es sind auch die entsprechenden Aufnahmehaken zu erkennen. Der Abgasstutzen ist ins Dach eingesetzt, im Kühlerturm wurden die Gitterflächen mit feiner Riffelung umgesetzt. Die Drehgestellblenden weisen eine Tiefenoptik auf, die Bremsklötze sind auf Radlaufebene angesetzt.

Farbgebung und Beschriftung

Die Lokomotive ist sauber lackiert und zeigt sich im Valousek-Design mit verkehrsrotem Lokkasten und achatgrauer Bauchbinde sowie ein umbragrau lackiertes Dach, die Brillen, das Fahrwerk und die Drehgestelle. An den Farbtrennkanten sind keinerlei Ausfransungen zu erkennen. Sämtliche Anschriften sind gut leserlich angebracht. Als Betriebsnummer hat Roco die welser 2043 022-9 ausgewählt. Als Heimatdienststelle ist die Zfst. Wels ausgewiesen. Die letzte Bremsuntersuchung fand in der HW St. Knittelfeld am 09.03.94 statt.

Beleuchtung

Das aktuelle Diesellokmodell der Reihe 2043 verfügt bereits über eine LED-Beleuchtung. Der Lichtwechsel erfolgt fahrrichtungsabhängig weiß/rot. Im Digitalmodus sind weitere Beleuchtungsspielereien möglich.


Bilder

Bilder – Modell zugerüstet