Trix 22891 / 22895 – DB-Baureihe 38.10-40

Die Baureihe 38.10-40 bzw. die preußische P 8 stellt wohl die gelungenste Konstruktion im Dampflokomotivbau dar, zählt sie doch zu Länderbahnzeiten zu den meist gebauten Fahrzeugtypen, die aus der Hand von Robert Garbe stammt. Die Lokomotive konnte in der Kesselleistung sehr gut überzeugen, nur der Massenausgleich war nicht ganz ausgereift, sodaß die ursprünglich für 110 km/h Höchstgeschwindigkeit ausgelegte Maschine eine Beschränkung auf 100 km/h erfuhr. Das ursprüngliche spitz zulaufende Führerhaus entfiel bei der Serienlieferung. Der gute Ruf der P 8 drang weit über die Landesgrenzen hinweg und veranlaßte auch mehrere in- und ausländische Bahnverwaltungen zum Kauf dieser Personenzuglokomotive. In Summe wurden an die 3.600 Maschinen bei vielen Lokschmieden gefertigt, von denen 3.370 allein an die Preußische Staatsbahnverwaltung (KPEV) gingen. Die Deutsche Reichsbahn übernahm mehr als 3.000 Lokomotiven, die nach dem Zweiten Weltkrieg dann nicht nur bei der Deutschen Bundesbahn, sondern auch bei der Deutschen Reichsbahn und einer weiteren Vielzahl an im Krieg beteiligten Nachfolgebahnverwaltungen verblieben.

Modellvorstellung

Die Firmengruppe aus Göppingen ist immer wieder für eine Überraschung gut. Die Überraschung war in den Sommerneuheiten 2020 zu erblicken, als die Firmengruppe eine überarbeitete P 8 als Neukonstruktion ankündigte. Das erfreulich daran ist vor allem, daß bei dieser Konstruktion frühere Mängel beseitigt wurden. Zudem wurde das neue Modell technisch auf den aktuellen Stand getrimmt. Das Modell der P 8, spätere Baureihe 38.10-40 der Reichsbahn, liegt in der ausgelieferten DB-Variante vor, die als digitalisiertes Modell unter der Artikelnummer 22891 zum UVP von € 450,– in den Fachhandel gelangte.

Verpackung

Die Auslieferung dieser Neukonstruktion erfolgt in der bekannten Verpackungsform von Märklin bzw. Trix. Nach dem Abzug des Kartonschubers wird die stabile Plastikverpackung zugänglich, in welchem das Modell mit nochmaligen Plastikschuber sicher für den Transport fixiert wurde. Der Neukonstruktion liegt ein Zurüstbeutel bei. Darin sind die Bremsschläuche sowie die Kolbenschutzrohre abgefüllt. Die Betriebsanleitung und die sonstigen Dokumente in der Kartonschachtel in einem seitlichen Schlitz eingeschoben und werden durch eine zusätzliche Kartonhülle umschlossen.

Technik

Die technischen Komponenten sind zweigeteilt im Modell untergebracht. Die Antriebskomponenten sind, wenn man den Vergleich zum Vorbild gestattet, im Lokgehäuse untergebracht, während die weiteren technischen Ausstattungsgegegenstände im Tendergehäuse ihren Platz gefunden haben. Das Lokgehäuse ist über drei Schrauben an der Unterseite am Fahrwerk montiert, währenddessen der Tender auf das Fahrwerk aufgeklippst zu sein scheint. Im Langkessel ist der geregelte Hochleistungsmotor untergebracht. Ein fünfpoliger Mittelmotor mit großer Schwungmasse treibt über einen Wellenstummel das Modell über ein Schnecken-/Zahnradgetriebe an. Dieses greift auf die letzte Kuppelachse, über die Kuppelstange werden die anderen Kuppelachsen mitgenommen. Haftreifen befinden sich diesmal nur an der ersten Kuppelachse und dies beidseitig.

Wie vorhin schon erwähnt, dient das Tendergehäuse zur Unterbringung der Digitalschnittstelle und des Lautsprechers. Die Lok ist mit einer 21MTC-Schnittstelle versehen. Der eingesetzte Decoder gestattet den Betriebseinsatz im DCC-Modus und auf Digitalanlagen. Das Tendergehäuse ist wie der Langkessel aus Metall gefertigt und trägt zur Erhöhung des Eigengewichtes der Lok bei, zudem verbessert sich dadurch der Loksound im Digitalbetrieb. Die Zugänglichkeit dieser Bereiche wird durch den entfernbaren Kohlenaufbau sowie dem Tenderkasten ermöglicht. Die Neukonstruktion erhielt an der Rückseite einee Kurzkupplungskulisse, frontseitig ist zwar ein NEM-Schacht berücksichtigt, die Beweglichkeit wird über das Vorlaufdrehgestell sichergestellt. Die Lok und der Tender sind über eine feste Kurzkupplung mit Kinematik gekuppelt, wie bei Märklin/Trix seit längeren gängig, läßt sich der Lok-Tender-Abstand in zwei Stufen individuell einstellen.

Fahrverhalten

Die 38 2780 hat ein Eigengewicht von 344 Gramm. Sie fällt durch hervorragende sowie ruhige Laufeigenschaften auf. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte der Vorbildgeschwindigkeit von ca. 48 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 52 % zu niedrig, gegenüber dem NEM-Wert (+ 30 %) ist die Modellgeschwindigkeit um ca. 82 % zu niedrig.

Optik

Die optische Überarbeitung der aktuellen Neukonstruktion macht sich natürlich an verschiedenen Bauteilen der Lok bemerkbar, wiewohl auch hier die Konstrukteure infolge des Metalldruckgusses einzelner Bauteile zu Kompromissen bereit sein mußten. Aber ungeachtet dessen legt Märklin ein sehr maßstäbliches Modell vor. Der Langkessel ist wie schon erwähnt aus Metall gefertigt. Neben einzelner an der Außenhaut angravierter Leitungen sind auch zahlreiche freistehende Leitungen und Stellstangen bzw. erhabene Anbauteile wie Pumpen, Ventile und Dampfpfeife angesetzt. Die Umlaufbleche weisen filigrane Gravuren auf, wenig sichtbar, aber doch vorhanden ist der freie Durchblick zwischen Rahmen und Kessel und durch das Fahrwerk. Das Modell ist mit kleinen Windleitblechen vor dem verschlossenen Frontumlauf versehen.

Das Fahrwerk besteht aus Metallrädern mit feinen Speichen und aus ebenfalls filigran gefertigen Gestänge. Die recht detaillierte Nachbildung läßt auch bis an die Schienenoberkante reichende Sandfallrohre erkennen. Die Bremsbacken sind auf der Ebene der Radlauffläche situiert. Als Hingucker gelten die Tendergestelle mit den ebenfalls zierlich ausgeführten Tenderachsen und der Nachbildung des Drehgestellrahmens. Das Tendergehäuse ist ebenfalls aus Metall gefertigt, sehr schön anzusehen sind die etlichen Nietreihen. Der Blick auf die Oberseite des Tenders offenbart weitere Feinheiten der P 8 wie der Klappdeckel für den Wasservorrat oder auch die an der Rückwand berücksichtigten Aufstiegshilfen, ergänzt durch extra angesetzte Leitern.

Farbgebung und Beschriftung

Die Farbgebung ist bei einer Dampflok bereits konstruktiv vorgegeben. Die Beschriftung ist lupenrein und korrekt aufgetragen, außerdem entsprechen die Angaben für DB-Loks. Die Neukonstruktion wird als 38 2919 ausgeliefert, die neben dem DB-Schriftzug auch noch die damals üblichen Gattungsschilder trägt. Das Epoche-III-Modell gehört dem Bw Regensburg zur gleichnahmigen Bundesbahndirektion an. Die letzten Untersuchungsdaten der Lok, also die Bremsuntersuchung, fand am 11. August 1949 statt. Die Anschriften sind übrigens sauber, trennscharf und mehrfarbig aufgetragen.

Beleuchtung

Die Neukonstruktion ist mit wartungsarmen, weißwarme LED beleuchtet. Die Lok verfügt an beiden Lokenden jeweils nur zwei Laternen. Der Hersteller verzichtete auf die Möglichkeit einer roten Schlußbeleuchtung für spätere Einsatzzeiträume. Lediglich das Rangiersignal ist extra digital schaltbar. Ebenfalls digital schaltbar sind die Führerstandsbeleuchtung oder das Feuerflackern.


Bilder

Anmerkung: Das Modell hat einen Transportschaden erlitten, was teils die eigenartige Stellung von Lok und Tender erklärt.


Modellvorstellung 22895 – DB 038

Nach dem Modell der preuß. P 8 für die Epoche hat Märklin/Trix ein weiteres Modell mit entsprechenden Formänderungen für ein Epoche IV-Modell vorgenommen. Die Formänderungen betreffen vor allem die Darstellung der Indusi-Anlagen, welche sich nicht nur am Fahrzeugmagnet der hinteren Kuppelachse, sondern auch am zusätzlichen Anbau an der Außenhaut des Führerhauses erkennbar sind. Der Hersteller hat dieser Modellvariante die Loknummer 038 382-8 ausgewählt, deren Vorbild beim Bw Tübingen in der BD Stuttgart beheimatet war. Die letzte Fahrzeuguntersuchung ist mit den Angaben „Unt. Tr. 21.07.70“ angeschrieben. Das Modell wurde zum UVP von € 489,– angekündigt und wird trotz aller Preiserhöungen bei Auslieferung diesen Preis aufweisen.