Trix 22872: DB 193 012

Die elektrische Traktion war auf alpinen Strecken für die Zugförderung ein Segen. Aber auch mehrere Strecken in hügeligen Gebieten erwiesen sich bei der Dampftraktion als Hindernis. Die Geislinger Steige der im Jahre 1933 elektrifizierten Strecke Stuttgart – Ulm verlangte die Anschaffung starker Güterzuglokomotiven. Konstruktionsziel war eine leistungsfähige sechsachsige Drehgestelllokomotive ohne Laufachen. AEG hat noch im selben Jahr zwei Lokomotiven geliefert, weitere folgten 1935 und 1937. Aufgrund der guten Bewährung mit der Baureihe E 44 wählte man für die E 93 einen Tatzlagerantrieb. Die beiden dreiachsigen Drehgestelle mit den Zug- und Stoßeinrichtungen und mit den beiden halbhoen Vorbauten wurden zur Übertragung auftretender Längskräfte mit einer Kurzkupplung miteinander verbunden. Ein geschweißter, zu den Enden verjüngter Brückenrahmen trägt den Lokomotivkasten mit den beiden Führerständen und mit der elektrischen Hauptausrüstung. Die Brücke stätzt sich auf die beiden Drehgestelle über zwei kugelförmige Zapfen und je zwei seitliche Gleitstücke ab. Die sechs Tatzlagermotoren stellen eine Weiterentwicklung jener Motoren dar, die in der E 95 verwendet wurden. Zur serienmäßigen Ausrüstung zählt auch eine BBC-Sicherheitsfahrschaltung. Die späteren Lieferungen unterscheiden sich nur geringfügig von den ersten Lokomotiven in Achslast und Geschwindigkeit, insbesondere waren diese Maschinen für 70 km/h anstatt der bisher 65 km/h Höchstgeschwindigkeit zugelassen. Die Loks waren zuletzt im Bw Kornwestheim beheimatet und bis 1984 im Dienst.


Modellvorstellung

Märklin hat die Modellausführung erstmals vor vier Jahren als Märklin-Insider-Modell 2014 angekündigt und dann ein halbes Jahr nach der Ankündigung ausgeliefert. Reguläre Katalog-Modelle erscheinen erst in den Folgejahren, wie dies auch beim vorliegenden Gleichstrom-Modell von Trix der Fall ist. Das Modell ist als Jahresneuheit 2018 aufgenommen worden und wird unter der Artikelnummer 22872 ausgeliefert. Der UVP beträgt € 379,99.

Verpackung

Die Auslieferung erfolgt in der bekannten Märklin/Trix-Verpackung. Nach dem Abzug des Kartonschubers wird die stabile Plastikverpackung zugänglich, in welchem das Modell mit abermaligen Plastikschuber sicher für den Transport fixiert wurde. Darin liegen mehrere Zurüstbeutel mit den Luftschläuchen, Kupplungshaken und den Pufferbrustverkleidungen. Neu ist die Ablage der Betriebsanleitung und der sonstigen Dokumente in der Kartonschachtel. Die Dokumente sind in einer Kartonhülle eingeschoben und sind mittels obigen Schlitz herausziehbar.

Technik

Die Antriebstechnik ist unter dem dreifachen Lokgehäuse (2 Vorbauten und der Mittelteil) verstaut. Der Fahrzeug- und Drehgestellrahmen besteht aus Zinkdruckguß und sind durch eine Kinematik miteinander verbunden. Damit ist es möglich, den korrekten Abstand zwischen den Vorbauten und dem Maschinenraum umzusetzen. Im Fahrzeugrahmen ist der Mittelmotor mit zwei Schwungmasse eingelassen und sorgt via Kardanwellen und einer teleskopierbaren Zwischenwelle für den Antrieb der Lokomotive. Es treibt alle sechs Achsen an. Die zweite und fünfte Achse, also die Mittelachse jedes Drehgestells, ist federnd ausgeführt. An der ersten und letzten Achse sind Haftreifen berücksichtigt.

Die drei Gehäuseteile sind jeweils über zwei Schrauben am Rahmen befestigt. Die Zentralplatine ist über dem Mittelmotor auf dem Lokrahmen befestigt und weist für den Digitalbetrieb eine Digitalschnittstelle mit mfx-Decoder auf, mit dem bis zu 32 verschiedene Digitalfunktionen möglich sind. Das Modell verfügt natürlich über eine Kurzkupplungskulisse nach NEM 362.

Optik

Die göppinger Firmengruppe hat mit der Neukonstruktion der E 93 bzw. 193 ein optisch hervorragendes Modell geschaffen, das es nun im Detail zu beschreiben gilt. Die Vorbauten sowie auch das Mittelteil weist alle typischen Merkmale und Details auf, wobei das Modell durch die sehr dezenten und feinen Gravuren an der Außenhaut optisch sehr gut hervorsicht. Die Anordnung der Lüftergitter ist korrekt wiedergegeben. Sämtliche Fenster des Modells sind paßgenau eingesetzt, wobei die Scheibenwischer angraviert sind. In diese Formteile sind sämtliche Griffstangen und Umläufe als eigene Zurüstteile bereits werkseitig angesetzt. Sowohl auf den Seitenwänden als auch am Dach sind feine Nietreihen ausgeführt.

Am Dach sind zwei Stromabnehmer der Bauart SBS 10 mit Glockenisolatoren montiert, die zentral über eine zentrale Befestigungsschraube montiert sind. Das Dach ist mit allen Einzelheiten und den Montageöffnungen und Deckleisten versehen. Die Laufbretter und die Abdeckung der Ausblasöfnung des Ölkühlerlüfters sind als eigens angesetzte Bauteile ausgeführt. Die Dachleitungen wirken eher klobig, dafür ist diese korrekt dargestellt. Einige elektrische Bauteile wie Oberspannungswandler, der Durchführungsisolator und der Stützisolartor entsprechen dabei nicht mehr heutigen Fertigungsstandards.

Der Brückenrahmen ist als Kunststoffteil ausgeführt, an ihm sind verschiedene Leitungen angraviert. Die Drehgestellblenden weisen eine entsprechende Tiefenwirkung auf und sind hervorragend durchkonstruiert. Die Drehgestelle sind mit eigens angesetzten Sandkästen, Bremszylindern und -hebel, Luftbehälter und korrekt geformten Bahnräumern ausgestattet. Weiters wurden am Modell die Gehäuse der Peyinghaus-Gleitlager nachgebildet. Das Sifa-Gerät samt Antrieb ist korrekterweise am vordern Drehgestell vom Achslager der 3. Achse seperat angesetzt. Dafür fehlen zwischen der fünften und sechsten Achse die Ausgleichshebel. Die Nachbildung des Zwischenkühlers ist stattdessen viel zu groß ausgefallen.

Farbgebung und Beschriften

Altbaulokomotiven weisen ein einfaches Lackierungsschema auf, indem das Fahrwerk und der Brückenrahmen schwarz lackiert ist. Die Vorbauten und das Maschinenhaus sind grün lackiert, währenddessen das Dach silbern ist. Die seidenmatte Lackierung ist somit in den richtigen Farbtönen getroffen und makellos umgesetzt worden. Lediglich die schwarzen Treibräder weisen einen falschen Farbton auf, der Rot hätte sein müssen.

Trix hat seine E 93 als 193 012-2 beschriftet. Die Lok ist beim Bw Kornwestheim der BD Stuttgart beheimatet. Im Revisionsraster ist als letztes Untersuchungsdatum REV MF 11.05.76 zu entnehmen.

Beleuchtung

Märklin hat bei diesem Fahrzeug warmweiße LED verbaut, die richtungsabhängig weiß bzw. rot leuchten. In Digital-Modus sind noch zahlreiche, weitere Lichtkombinationen möglich.


Bilder