Fleischmann 724210: DB-Baureihe 210

Die acht Lokomotiven der DB-Baureihe 210 entstanden während des Baus der Serienlokomotiven der Baureihe 215 und der Vorserie zur Baureihe 218. Sie stellten eines der letzten Glieder einer Kette von Varianten zur Ursprungsbauart der V 160-Familie dar. Anstelle der in der Baureihe 216 verwendeten Dieselmotoren mit einer Nennleistung von 1.900 PS wurden in der Baureihe 210 neue MTU-Motoren mit einer Leistung von 2.500 PS eingebaut, wobei von der Gesamtleistung – je nach Anhängelast – bis zu 550 PS für die elektrische Zugheizung abgezweigt wurden. Neben dem Dieselmotor-Hauptantrieb, der über ein hydraulisches Getriebe und über Gelenkwellen alle vier Radsätze angetrieben hat, erhielt die Baureihe 210 eine zusätzliche Gasturbine, die bei höherem Leistungsbedarf zugeschaltet wurde. Es handelt sich hierbei um eine Zweiwellen-Gasturbine der Bauart AVCO LYCOMING T53-L-13 mit einer Nennleistung von 1.150 PS, die bei KHD in Lizenz gefertigt wurde. Die Fahrzeugteile der acht Lokomotiven entstanden bei Krupp, die neuen gleitstücklosen Drehgestelle mit Gummischichtfedern stammen von der MaK. Die Gasturbinen wurden bis zum Jahresende 1981 ausgebaut, zugleich erfolgte die Umzeichnung in 218 901 bis 908. Die 160 km/h schnellen Lokomotiven waren noch bis 2004 in Planeinsatz.


Modellvorstellung

Das Salzburger Unternehmen hat für dieses Jahr einen markanten Schwerpunkt bei den Neukonstruktionen in der Baugröße N und unter dem Markennamen Fleischmann gelegt. Das Jahr 2020 ist bei Fleischmann durch viele Neukonstruktionen bei den Loks, den Personen- und Güterwagen geprägt. Im Loksektor ist es die Gasturbinenlok der Baureihe 210 der Deutschen Bundesbahn, die ca. drei Jahre zuvor in H0 bei Roco erschienen ist. Die Baureihe 210 ist bei Fleischmann in einer Ausführung ohne Loksound (Artikelnummer 724210) und mit Decoder und Loksound (Artikelnummer 724290) angekündigt. Der UVP für die beiden Modelle wird mit € 169,90 bzw. € 254,90 angegeben.

Verpackung

Fleischmann liefert seine neukonstruierte Gasturbinenlok in der bekannten Blisterbox aus. Nach Öffnen des Deckels ist die Lok durch Herausziehen der Plastikfolie sofort entnehmbar. Unter dem passgenauen Plastikeinsatz befinden sich das Ersatzteilblatt, die Betriebsanleitung und die Garantieerklärung. Außerdem liegt dem Modell ein etwas dickerer Zurüstbeutel bei. Der Karton-Einsatz der Blisterbox dient wiederum als gut illustrierte Wartungsanleitung.

Technik

Um an Innenleben des Modells zu gelangen, muß das Lokgehäuse abgenommen werden. Dies geschieht zunächst durch Herausziehen der vier Puffer vom Fahrzeugrahmen, danach läßt sich das Gehäuse nach oben abziehen. Es tritt der Metallrahmen mit der durch Klammern festgehaltenen Zentralplatine zu Tage. Beidseits davon befinden sich die Führerstandsimitationen, die zugleich auch als Kabelführungen dienen. Die Zentralplatine nimmt eine Digital-Schnittstelle vom Typ NEXT 18 auf. Darunter ist ein Mittelmotor mit einer Schwungmasse und zwei langen Wellenstummeln untergebracht. Die Kraftübertragung erfolgt dann von den Wellen über ein Stirnrad-/Schneckengetriebe aus Messing auf alle vier Achsen. An den Stirnenden ist eine Kurzkupplungskulisse verbaut.

Fahrverhalten

Das Eigengewicht beträgt 75 Gramm. Die Vorbildgeschwindigkeit beträgt 140 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ließen das Modell exact der Vorbildgeschwindigkeit fahren. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit daher ident, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 50 % – ist sie um ca. 50 % zu langsam.

Optik

Die Neukonstruktion von Fleischmann zeigt ein sehr sauber umgesetztes und optisch sehr angesprechendes Modell. Das Kunststoffgehäuse weist feine Gravuren auf. Beim genaueren Hinsehen sind bei den Lüftereinsätzen sogar Nieten sichtbar. Tiefe Gravuren heben unter anderem die Fahrzeugtüren hervor. Alle Fenster sind mit feinen Alustegen versehen, zudem weisen die Maschinenraumfenster zarte Nachbildungen der Gummidichtungen auf. Daß die Fenstereinsätze paßgenau in die Gehäuseausnehmungen sitzen, versteht sich von selbst. Allfällige Griffstangen oder Haltegriffe sind an der Gehäuseform angespritzt und ggf. farblich behandelt. Selbst die Türschnallen sind erhaben dargestellt und silbern lackiert. Am Dach sind die weiteren Feinheiten der Neukonstruktion ersichtlich, erkennbar an den verschiedenen Aufbauten oder der Nachbildung von Lüftergittern. Unverkennbar ist der längliche Auspuff über der Gasturbine erkennbar. Die Drehgestelle sind dreidimensional durchgebildet.

Bedruckung und Lackierung

Das vorliegende Modell ist sauber lackiert und bedruckt. Die Anschriften sind unter Lupe einwandfrei lesbar. Das Modell erhielt die Betriebsnummer 210 003-0. Als Heimatdienststelle ist das Bw Kempten bzw. die BD München und die Erhaltungswerkstätte AW Nürnberg angeschrieben. Im Revisionsraster steht das Abnahmedatum REV Abn Nür 26.11.70. Diese Angaben sind zum H0-Modell ident.

Beleuchtung

Das Beleuchtungskonzept besteht aus LED-Lichtkörpern. Die Spitzenbeleuchtung besteht aus drei warmweißen LED-Lampen, das Schlusslicht wird mittels zweier roter LEDs dargestellt, welche richtungsabhängig leuchten.


Bilder