Fleischmann 721301: DR 118 640-2

1959/60 wurden bei LKM in Babelsberg zwei Prototypen mit der Achsfolge B‘ B‘ mit den Betriebsnummern V 180 001 und 002 hergestellt. Beide Lokomotiven stellten die ersten, in der DDR selbstentwickelten Großdiesellokomotiven der Deutschen Reichsbahn dar, allerdings musste die hiesige Fahrzeugindustrie noch auf westliche Bauteile zurückgreifen, wie die eingebauten Voith-Getriebe oder die Vielfachsteuerung von BBC. Beide Prototypen blieben Vorführloks des Herstellers und wurden 1965 bzw. 1966 verschrottet.

1962 folgten zwei weitere Vorauslokomotiven (V 180 003 und 004), denen 1963 eine Kleinserie von zunächst fünf Maschinen (V 180 005 bis 009) sowie die erste Serienproduktion über weitere Lokomotiven (V 180 010 bis 087) folgte. Diese Lokomotiven wurden als Unterbaureihe V180.0 (ab 1970: 118.0) geführt und waren mit zwei Zwölfzylinder-Dieselmotoren der Bauform 12 KVD 18/21 A-1 in V-Anordnung mit je 662 kW samt Abgasturbolader inkl. Ladeluftkühler ausgestattet. Die BR V 180 wurde für eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h ausgelegt, ist 19.460 mm lang und erreichte ein Dienstgewicht von 78 t.

Ab dem Herbst 1965 startete die nächste Serienlieferung als Unterbaureihe V 180.1 (ab 1970: 118.1). Die 82 Lokomotiven waren stärker motorisiert. Die Leistung des neuen Dieselmotors der Bauform 12 KVD 18/21 A-2 betrug 736 kW pro Antriebsanlage, mit dem auch ein Anstieg des Dienstgewichtes um eine Tonne einher ging.

Für den Betrieb auf Nebenbahnen wurden in den darauffolgenden Jahren noch sechsachsige Lokomotiven gleicher Type gebaut und als Unterbaureihe V 180.2-4 (ab 1970: 118.2-4) geführt, die den zuvor gelieferten vierachsigen Triebfahrzeugen leistungsmäßig ebenbürtig sind. Die 206 Lokomotiven wurden in zwei Serien beschafft und als V 180 201 – 300 und 301 – 406 in den Bestand eingereiht.

Die Deutsche Reichsbahn führte 1970 ein EDV-Nummernschema ein. Es folgte die Umzeichnung zur neuen Baureihe 118 unter Beibehaltung der alten Ordnungsnummer. Die Baureihenbezeichnung änderte sich zuletzt mit der Fusion der DR und der DB zur DB AG. Seit 1994 werden die Lokomotiven als Baureihe 228 geführt.


Modellvorstellung

Die DR-Großdiesellok V 180 gilt als Neukonstruktion 2019 bei Fleischmann, nachdem ein entspreches Modell schon bei der Schwestermarke Roco angekündigt und zuvor ausgeliefert wurde. Fleischmann hat von der V 180 eine DR-Variante als Baureihe 118 in Epoche IV mit den Artikelnummern 721301 und 721371 (Ausführung mit Loksound) angekündigt. Die Modelle sind zum UVP von € 174,90 bzw. 259,90 erhältlich. Des weiteren wurde noch eine DB AG-Ausführung als Baureihe 228 angekündigt, die zum selben UVP unter den Artikelnummern 721402 bzw. 721472 erhältlich sein wird.

Verpackung

Fleischmann liefert die DR-Diesellok in der bekannten Blisterbox aus. Nach Öffnen des Deckels ist die Lok durch Herausziehen der Plastikfolie sofort entnehmbar. Unter dem passgenauen Plastikeinsatz befinden sich das Ersatzteilblatt, die Betriebsanleitung, Garantieerklärung und ein Zurüstbeutel mit Bremsschläuchen, Zughaken und Kupplungen. Der Karton-Einsatz der Blisterbox dient wiederum als gut illustrierte Wartungsanleitung.

Technik

Um an die technische Einrichtung zu gelangen, muß das Lokgehäuse abgenommen werden. Es wird durch Herausziehen der vier Puffer am Chassis gehalten. Nachdem die Puffer herausgezogen sind, ist das Gehäuse nach oben abziehbar. Es wird der Metallrahmen mit den seitlichen Maschinenraumimitationen sichtbar. Klammern halten die Zentralplatine auf dem Chassis fest. Diese nimmt die Digital-Schnittstelle vom Typ NEXT 18 auf. Darunter ist ein Mittelmotor mit einer Schwungmasse und zwei langen Wellenstummeln untergebracht. Die Kraftübertragung erfolgt dann von den Wellen über ein Stirnrad-/Schneckengetriebe aus Messing auf die jeweils äußersten Achsen des Drehgestelles. Die Mittelachsen (also 2 und 5) sind als Laufachsen konzipiert. Die Achsen 3 und 4 haben einseitig Haftreifen. An den Stirnenden ist eine Kurzkupplungskulisse verbaut.

Fahrverhalten

Das Eigengewicht beträgt 102 Gramm. Die Vorbildgeschwindigkeit beträgt 120 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 180 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 50 % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 50 % – ist sie sogar richtig schnell im Modellbahnbetrieb.

Optik

Die ausgelieferte V 180 bzw. 118 stellt ein mit feinsten Gravuren konstruierte Modell dar. Am Lokkasten sind die fein struktuierten Lüftergitter und -jalousien ersichtlich. Sehr schön ausgeführt ist auch der Türbereich, wobei die Griffstangen am Lokkasten angespritzt sind. Gut erkennbar sind auch die Nachbildungen der Wartungsklappen und -deckel sowohl am Lokrahmen wie am Lokkasten. Die Detailierung der Fahrzeugfront ist unterschiedlich ausgeführt. Vertikale Griffstangen und UIC-Dosen sind am Lokkasten angespritzt, die horizontalen Frontumläufe sind als erhabene Teile angespritzt. Am Dach sind zahlreiche Nietreihen zu sehen, ebenso – vermutlich – als Ätzteile eingesetzte Lüftergitter. Die Drehgestelle sind dreidimensional durchgebildet.

Bedruckung und Beschriftung

Die Farbgebung des Modells entspricht dem Ablieferungszustand, das durch mehrere umlaufende Zierlinien in rot und beige und den Zierspitzen an der Fahrzeugfront gekennzeichnet ist. Alle Farbtrennkanten sind optimal wiedergegeben. Alle Anschriften und Aufdrucke sind unter der Lupe gut lesbar und trennscharf wiedergegeben. Fleischmann hat seinem Erstmodell die Betriebsnummer 118 640-2 vergeben. Die Lok ist beim Bw Magdeburg bzw. der Rbd Magdeburg beheimatet, am Fahrzeugrahmen ist als letztes Untersuchungsdatum REV Ch 5.7.90 angeschrieben.

Beleuchtung

Die Neukonstruktion ist mit einer LED-Beleuchtung versehen. Die Fahrzeugbeleuchtung wird je nach Fahrtrichtung geschalten und wechselt von weiß (dreifach) auf rot (zweifach) und vice versa. fahrtrichtungsmäßig angesteuert. Über DIP-Schalter auf der Zentralplatine lassen sich weitere Beleuchtungszustände einstellen.

Bilder