Brawa 49120ff: DB BTmms 58 /Lbs 589 // CSD Ls mit pa-Behälter

Die junge DB hatte bereits in ihrem Güterwagenpark Behältertragwagen mit drei Ständen (BTmms 10) sowie mit vier Ständen (BTms 55). Die SEAG baute in Anlehnung der vierständrigen BTms 55 im Jahr 1958 zwei Prototypen mit fünf Behälterstände als BTmms 58. Ein Prototyp wurde aus Leichtmetall gefertigt, der andere aus Stahl der Type ST 52. Beide Prototypen waren für die Aufnahme von fünf pa-Behälter ausgelegt. Der aus Stahl gefertigte Prototyp bewährte sich und wurde durch den Hersteller dann zur Serienreife weiterentwickelt, sodaß in den darauf folgenden Jahren insgesamt 2.100 Wagen der Gattung BTmms 58 von der DB in Dienst gestellt wurden. Zur leichteren Abfertigung und Beladung hatte jeder Wagen an einem Ende eine, über den Puffern liegende Übergangsbühne oder dem Fahrzeugrahmen vorgesetzte Handbremsbühne erhalten. Für den Transport der Ladegüter – speziell im Haus zu Haus-Verkehr entwickelte die Deutsche Bundesbahnen eine Vielzahl an unterschiedliche pa-Behälter aus, mit denen die BTmms, spätere Lbs 598, beladen werden konnten.


Modellvorstellung

Brawa hat diesen Wagentyp erstmals 2016 in seinen Jahresneuheiten aufgenommen und hat dabei verschiedene Ausführungen in den Epochen III und IV mit unterschiedlichen pa-Behältern angekündigt. Mit der Ankündigung des fünfständigen Behältertragwagens war seitens des Herstellers ein hochwertiges Modell zu erwarten, wobei besonders die Vielfalt an pa-Behältern positives Echo hervorrief. Folgende Behälter-Typen hat Brawa bereits schon konstruiert (in Klammer – Angabe der Epoche):

Dikr 602 – Ausführung „Von Haus zu Haus“ (III)

Ddikr 603 – Ausführung „Texaco“ (IV), „DEA“ (IV), „Avia“ (IV)

Ddikr 612 – Ausführung „Erstes Kulmbacher Actienbier“ (III), „Dortmunder Stifts-Bier“ (III), „Union Siegel-Pils“ (IV)

Ddikr 621 – Ausführung „Von Haus zu Haus“ (III & IV), „Tucher“ (III), „Flensburger“ (III), Stern Export (IV)

Eoskrt 022 – Ausführung „Von Haus zu Haus“ (III & IV)

Ekrt 212 – Ausführung „Langnese Eiskrem“ (III),  „Bahlsen“ (III)

Zur Modellvorstellung gelangen ausgewählte Modellvarianten von Brawa. Der aktuelle UVP pro Modell beträgt derzeit € 69,90.

Brawa liefert seine Modell in der bekannten und sehr robusten Blisterbox aus. Diese zweiteilige Plastikverpackung nimmt das Modell gut geschützt auf. Das Modell sowie die einzelnen Behälter sind in einer zweiteiligen Plastikeinlage samt umliegender Plastikfolie eingepackt. Darunter liegt ein Zurüstbeutel für die Wagen und eine Betriebsanleitung. Anhand der Betriebsanleitung wird erst richtig ersichtlich, wie aufwendig das Modell zu erstellen war, insbesondere sind am Fahrzeugrahmen eine Vielzahl an Spannhaken, Aufstigen, Griffstangen udgl. angesetzt.

Die Behälter sind komplett aus Kunststoff gefertigt und verfügen über vier bodenseitige Zapfen, von denen zwei verlängert sind und als Befestigungsstifte im Wagen dienen. Diese Befestitungsmöglichkeit hat allerdings den Nachteil, daß ein normales Stappeln der Behälter ohne Stutzen der Übersteher unmöglich ist. Die Behälter weisen saubere Gravuren auf und sind reichhaltig detailliert, allein die einzelnen Wagenverriegelungen oder sonstigen markanten Bauteile stellen eine reine Augenweide dar. Besonders punkten kann die Beschriftung und Bedruckung durch ihre Lupenreinheit. Alle Behälteranschriften sind verschieden.

Der Güterwagen ist aus Metall gegefertigt und verfügt am Wagenboden neben einer Kurzkupplungskulisse auch eine vollständige Bremsanlage. Die filigrane Umsetzung des zweiachsigen Güterwagens offenbart viele konstruktive Details. Anbauteile wie die Griffstangen, die Bremserbühne, die Signalhalter oder das Geländer sind aus robusten Materialien gefertigt. Die Bremssteller sind farblich abgehoben.

Das Leergewicht des Behälterwagen beträgt 34 Gramm. Die Behälter haben ein Gewicht von 16 Gramm.


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Das Modell der Wagengattung BTmms 58 hat die Betriebsnummer 020 018  erhalten. Als Revisionsdatum ist zu lesen: REV Ddg 31.05.61. Die fünf Behälter haben folgende Inventarnummern: 7113424, 7112555, 7111327, 7112940 und 7113850


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Der Behälterwagen wird in der Epoche IV-Ausführung mit der Wagengattung Lbs 598 bezeichnet. Die angeschriebene Betriebsnummer lautet auf 21 80 411 3 187-9. REV Fda 3.10.82. Die Behälter tragen folgende Betriebsnummern: 7254139P, 7254154P, 7295023P, 7254138P und 7254141P.


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Die Ausführung mit den pa-Behältern Dikr 602 „Von Haus zu Haus“ als Epoche III-Modell erhielt die Betriebsnummer 020 031 (BTmms 58) mit dem Revisionsdatum REV 09.03.1960. Die fünf pa-Behälter sind mit folgenden Inventarnummern versehen: 72058, 72040, 72020, 72025 und 72037.


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Aufgelegt wurde auch eine Modellvariante mit den Offenen pa-Behältern Eoskrt 022 „Von Haus zu Haus“ als Epoche IV-Variante. Der Wagen erhielt die Betriebsnummer 21 80 411 3 266-1 mit folgenden Revisionsanschriften: REV Dst 18.11.72. Die Behälternummern lauten auf: 7116558, 7116679, 7117602, 7117428 und 7117003.


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Aufgelegt wurde für das Jahr 2019 eine Modellvariante mit den pa-Behältern Didkr 621 „Von Haus zu Haus“ als Bierbehälter. Der Wagen gehört der Epoche III an und trägt die Fahrzeugnummer BTmms 58 020 156 mit folgenden Revisionsanschriften: REV 19.04.61. Die Behälternummern lauten auf: 72068, 72069, zweimal 72081 und 72070. UVP € 72,90.


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Die geschlossenen pa-Behältern Ekrt 212 „Von Haus zu Haus“ wurden bereits in als Firmenbehälter hergestellt und mit einem Containertragwagen der Epoche III angeboten. Als 2019-Neuheit findet dieser pa-Behälter als DB-Ausführung in den Fachhandel. Die fünf pa-Behälter tragen die Inventarnummern 7261182, 7261184, 7261137, 7261131 und 7261166 und werden mit dem Behältertragwagen 21 80 411 3 166-3 Lbs 589 ausgeliefert. Die letzten Revisionsdaten lauten auf REV Fda 30.11.78. UVP € 72,90.


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Die pa-Behälterbauart Efkr 401 dient für den Transport von Staubguttransport und stelle eine Neukonstruktion für 2019 dar. Die pa-Behälter sind sehr detailliert ausgeführt und weisen verschiedene, extra angesetzte Teile auf. Die Erstauslieferung erfolgt in der Ausführung der Epoche III. Der Tragwagen BTmms 58 weist die Betriebsnummer 020 333 mit der Revisionsanschrift REV Ddg 20.7.61 auf. Die fünf Efkr 401 sind mit den Betriebsnummern 723200, 722944, 723326, 722822 und 723145 versehen. UVP € 72,90.


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Die pa-Behälterbauart Efkr 401 wurden auch für die produzierende Industrie verwendet und von diesen als Privatbehälter Efvkr eingestellt und auf den DB-Behältertragwagen transportiert. Diese Neukonstruktion bzw. Produktionkombination ist als Neuheit 2019 gelistet. Die sehr reichhaltig detaillierten pa-Behälter sind in der Aufmachung der Firma „Birkel“ gehalten, die durch die dunkelblau/weiße Lackierung auffallen. Brawa liefert diese pa-Behälter auf einem BTmms 58 mit der Fahrzeugnummer 020 124 als Epoche III-Fahrzeug aus. Die Revisionsanschriften lauten auf REV 26.6.60, scheinbar das Abnahmedatum. Die fünf pa-Behälter haben die Betriebsnummern 7215749, 7215751, 7215743, 7215742 und 7215750. UVP € 72,90.


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Mit diesem Modell legt Brawa erstmals ein ausländisches Fahrzeug auf. Der CSD-Wagen gehört der Epoche IV an und ist mit fünf Staubgutbehälter der Bauart Efkr 401 beladen. Der Güterwagen trägt die Betriebsnummer 21 54 042 0 014-3 und hat das Untersuchungsdatum REV Kn 3.4.78. Die fünf Behälter sind in dunkelgrauer Lackierung und gelber Schrift gehalten. Auch diese sind mit Inventarnummern bedruckt: 0000074P, 0000066P, 0000099P, 0000155P und 0000158P. UVP € 72,90.


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Ein weiterer Güterverkehrskunde der DB mit eigenen pa-Behältern war die Firma Knorr. Diese pa-Behälter liefen unter der Bezeichnung Efvkr 424 und fallen optisch durch ihre gelb, weiße und dunkelgrüne Farbgebung auf. Brawa liefert als Neuheit 2019 einen Lbs 589 mit der Betriebsnummer 21 80 411 3 120-0 als Epoche IV-Fahrzeug aus, die Revisionsanschriften REV Ddg 28.7.76 Br 3 aufweist. Die fünf pa-Behälter tragen die Inventarnummern 7230371 bis 7230375.


Zur Geschichte der fünfständigen Behältertragwagen BTmms 58/59 bzw. Lb(m)s 589
(ausführlichere Fassung)

Nach den Behältertragwagen der Gattungen BT(h)s 50 (spätere Lbkkmms 578) mit drei Ständen für Mittelcontainer und den vierständigen BT(h)ms 55 (spätere Lbms 584) ließ die Deutsche Bundesbahn im Jahr 1958 einen zweiachsigen, fünfständigen Behältertragwagen mit einer Länge von 13.000 mm entwickeln (Ausführung ohne Handbremse).

Die Siegener Eisenbahnbedarf AG (SEAG) lieferte die beiden ersten Prototypwagen im Jahre 1958 an die DB ab. Die zwei baugleichen Wagen unterschieden sich nur durch das verwendete Material. Während der eine Wagen konventionell aus Stahl gefertigt war (BTmms 58, Lbs 589), bestand der andere Wagen aus Leichtmetall (BTmms 01 Nr. 231, Lbs 592).

Bei diesem Leichtmetallwagen fertigte man das gesamte Untergestell, die Bremsdreiecke und die Radlager aus einer Aluminium-Zink-Magnesium-Legierung (AlZnMg). Federböcke und Längsträger bestanden aus einem Stück. Zur weiteren Gewichtsreduktion waren die Radsätze mit Hohlwellen versehen. Selbst die Pufferhülsen bestanden aus Leichtmetall.

Aufgrund dieser extremen Leichtbauweise wog das gesamte Fahrzeug nur 6.000 kg. Dieses geringe Gewicht hatte jedoch zur Folge, daß der Wagen aus Gründen der Betriebssicherheit nur mit Mittelcontainern beladen verkehren durfte. So konnte die Entgleisungsneigung verringert werden. Im Jahre 1973 schied der Wagen aus dem Betriebsbestand der DB aus.

Die DB entschied sich für eine Serienfertigung des aus Stahl gefertigten Wagens und beschaffte in den Jahren 1960 bis 1966 insgesamt 2.100 Fahrzeuge der Gattung BTmms 58 (spätere Lb(m)s 589). Es waren die letzten Tragwagen, auf die nur pa-Behälter verladen werden konnten.

Im Jahre 1963 wurde eine Weiterentwicklung unter der Gattung BTmms 59 (spätere Lbms 591) in Dienst gestellt. Hierauf konnten entweder bis zu fünf pa-Behälter oder zwei LKW-Wechselpritschen transportiert werden. Insgesamt wurden 180 Wagen in Dienst gestellt.

Ebenfalls 1963 wurde ein Versuchswagen mit Langhubstoßdämpfern der Bauart Pullmann beschafft. Er wurde von der Waggonfabrik Talbot in Aachen geliefert und war bis 1973 in Dienst. Bezeichnet war der Wagen als BTmms 01 mit der Nummer 321, später wurde er in Lbs 595 umgezeichnet.

Den Gattungen Lbms 589 und Lbms 591 gemeinsam sind das Laufwerk, mit rollengelagerten Radsätzen der Bauart 88 und gewalzten Vollrädern sowie das Untergestell. Gefedert werden die Fahrzeuge mittels achtlagigen Blattfederpaketen. Sie stützen sich über ein Doppelschakengehänge auf das Laufwerk ab. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt 100 km/h.

Als Bremse dient eine Knorr-Druckluftbremse der Bauart KE-GP mit mechanisch umzustellender Lastabbremsung. Aufgrund des geringen Eigengewichtes kann es bei unbeladenen Fahrzeugen zu einer Überbremsung und damit zu Entgleisungen kommen. Deshalb muß die Bremse bei leeren Wagen ausgeschaltet werden. Dazu ist ein Umschalthebel vorhanden. Eine Aufschrift weist darauf hin. Teilweise ist eine Handbremse vorhanden, diese Wagen haben eine verlängere Länge über Puffer. Sämtliche Wagen verfügen über eine durchgehende Zugvorrichtung mit normalen Schraubenkupplungen und Zughaken.

Bis 1964 wurden an den Wagen der Gattungen Lbms 589 normale Ringfeder-Hülsenpuffer montiert. Ab dem Baujahr 1964 wurden die Lbms 589, sowie alle Lbms 591 mit Hochleistungspuffern versehen. Im Rahmen einer Sonderarbeit wurden in den Jahren 1963 und 1964 alle Wagen mit Hochleistungspuffern ausgestattet.

Das Untergestell ist weitgehend aus Stahlprofilen ohne Diagonalverstrebungen hergestellt. Die äußeren Langträger sind hohl und in der Mitte zur Versteigung fischbauchartig heruntergezogen. Die zehn Querträger dienen gleichzeitig als Laufschienen für die pa-Behälter. Die Wagen der Gattung Lbms 591 verfügen zusätzlich noch über acht kurze U-Profilschienen zur Aufnahme der LKW-Wechselaufbauten.

Der mittlere Langträger besteht aus einem Hutprofil. Er nimmt die komplette Zugvorrichtung auf. Die Einrichtungen zum Befestigen der Container sind an den nach außen herausgezogenen Deckblechen der Langträger angebracht.

Da eine Verzurrung der Container auf beiden Seiten notwendig ist, haben alle Wagen an einer Stirnseite eine schmale Übergangsbrücke. Die Wagen mit Handbremse haben an ihrer Stelle die normale, 500 mm lange Einheitsbremsbühne. Diese ist inzwischen teilweise durch einen 185 mm langen Handbremsstand ersetzt worden.

Mit schraubbaren Spannvorrichtungen werden die Behälter verriegelt. Beim Übergang der Container auf LKW kann an den Enden der Tragschienen eine Überfahrschiene eingehängt werden, so daß die Container direkt auf das Straßenfahrzeug rollen können.

Während des Einsatzes zeigte sich alsbald, daß aufgrund der leichten Bauweise die Längsträger und die Pufferbohlen bei harten Aufstößen deformiert wurden. Deshalb wurden im Rahmen der oben genannten Sonderarbeit auch Verstärkungen an diesen Längsträgern angebracht. Diese war bei den ab 1964 gelieferten Wagen bereits vorhanden.