Brawa 49500ff: DB Otmm/Ed 090, ÖBB Eds, SNCB Fcs

Die offenen Schüttgutwagen der Gattung Otmm 70 (spätere UIC-Gattung Fc 090) stellen eine parallele Weiterentwicklung der Fahrzeuge der Gattung Otmm 61 (Fc 087) dar. Die Otmm 61 wurden unter anderem auf umgebauten Untergestellen der offenen Wagen der Gattung Omm 37 aufgebaut. Dabei mußte der ursprüngliche Achsstand von 6.000 mm auf 4.500 mm verkürzt werden, um den bereits bewährten Wagenkasten der Gattung Otmm 57 (Fc 086) darauf montieren zu können. Da jedoch die Untergestelle mit 6.000 mm Achsstand auch weiterhin hätten ein gesetzt werden können, ließ die DB einen Wagenkasten für diese langen Untergestelle entwickeln.

Neben einem sich daraus ergebenden, längeren Aufbau wurden dabei auch die Neigungen der Wagenkastenwände verringert, um so, unter Ausnutzung der zulässigen Lastgrenzen, einen Laderaum von 40 m³ zu erzielen. Auch wurden die Entladeöffnungen auf 480 x 1.500 mm vergrößert und die Auslaufkante auf 385 mm über SOK abgesenkt.

Das AW Paderborn erhielt im Jahre 1961 den Auftrag, einen ersten Probewagen zu bauen und dabei sämtliche Änderungen und Mehrkosten aufzulisten. Nachdem der Probewagen untersucht und die Änderungs- und Kostenlisten ausgewertet waren, erhielt das AW Kaiserslautern den Auftrag zur Serienfertigung. Diese begann Anfang 1962. Ab Mitte 1962 beteiligte sich dann auch das AW Weiden.

Zunächst wurden für den Bau der Schüttgutwagen die alten Untergestelle verwendet. Das Sprengwerk mußte allerdings entfernt werden. Später entstanden sie teilweise aus Neumaterial. Die Produktion erstreckte sich bis in das Jahr 1971. Dabei sind mit kleinen Detailänderungen ca. 16.260 Wagen gebaut worden. Damit ist die Gattung Fc 090 die zahlenmäßig größte unter den Schüttgutwagen der Deutschen Bundesbahn.

Die zweiachsigen Fahrzeuge besitzen ein Laufwerk mit gewalzten Monobloc-Radsätzen und UIC-Rollenachslagern. Für die Federung stehen achtlagige Blatttragfedern und Doppel-Rechteckschakengehänge zur Verfügung. Die zunächst nur für 80 km/h, später für 90 km/h zugelassenen Wagen sind mit einer Druckluftbremse der Bauart KE-G ausgestattet. Die zuletzt gebauten Fcs 090 besitzen eine Bremse der Bauart KE-GP und sind für eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h zugelassen. Beide Bremsbauarten verfügen über einen von Hand umzustellenden, zweistufigen Lastwechsel und einen Bremsgestängesteller.

Teilweise ist eine Handbremse vorhanden. Diese wird über eine Spindel an der Entladebühne bedient. Die Zugvorrichtung ist mit einer normalen Schraubenkupplung und Zughaken ausgestattet. Ein Teil der Fahrzeuge ist für den Einbau einer automatischen Mittelpufferkupplung vorbereitet. Für die Übertragung der Stoßkräfte stehen vier Ringfeder-Hülsenpuffer zur Verfügung.

Die Untergestelle bestehen aus zusammengeschweißten Walzprofilen, die die Lang- und Querträger sowie die Kopfstücke bilden. An einer Stirnseite ist eine Ladebühne mit Aufstiegen und Geländer angeordnet. Hier befinden sich die Bedienelemente der Auslaufschieber und, sofern vorhanden, die Spindel der Handbremse. Über Aufstiegsleitern an beiden Stirnseiten kann der Beladevorgang von oben überwacht werden.

Der Wagenkasten selbst besteht im unteren Teil aus zwei trichterförmigen Laderäumen mit Entladeöffnungen, die sich im oberen Bereich zu einem großen Laderaum vereinigen. Sie stützen sich über Bleche auf das Untergestell ab. Alle Teile sind miteinander verschweißt. Der obere Teil des Wagenkastens ist nach innen verjüngt, um das zulässige Umgrenzungsprofil optimal auszunutzen. Jeder Trichter kann nach jeder Wagenseite über einen unten liegenden Entladeschieber entladen werden.

Die Bedienung der Verschlußschieber erfolgt individuell über Handhebel mit Übertragungswellen und einem Verbindungsgestänge. Das Auslaufen des Ladegutes kann während der Bedienung der Schieber beobachtet werden. Klinkensperren ermöglichen es, die Schieber in Abstufungen von je 25 mm öffnen.

Unterhalb der Entladeöffnungen sind feste Gleitböden mit seitlichen Führungsblechen angeordnet. Unter den festen Gleitböden sind ausschwenkbare Verlängerungen montiert. Sie ermöglichen einen erweiterten Abstand der Entladekante zur Wagenmitte. Allerdings verringert sich dabei die Entladehöhe. Werden die Verlängerungen nicht benötigt, so sind sie zur Wagenmitte hin weggeklappt und verriegelt.

Ende der 1960er Jahre wurden einige Wagen zum Transport von Getreide herangezogen. Da sie jedoch keinen lebensmittelechten Innenanstrich besaßen, wurden Kunststoffsäcke in die Laderäume eingelegt, in denen das Getreide transportiert wurde. Die Beladeöffnung wurde mittels Planen abgedeckt.

Da in den 1970er Jahren bei der Deutschen Bundesbahn ein Überhang an offenen Schüttgutwagen herrschte, aber ein Mangel an verschließbaren Schüttgutwagen bestand, wurden in den Jahren zwischen 1973 und 1978 1.500 Wagen mit einem einteiligen Schwenkdach versehen und der Gattung Tdgs-z 932 zugeordnet. Bei einer G5-Vollaufarbeitung wurden im Jahre 1986 weitere 626 Wagen mit einer Bremse der Bauart KE-GP ausgerüstet, für 100 km/h zugelassen und als Fcs 090 bezeichnet.

Anfang der 1990er Jahre hatten die Wagen das Ende ihrer Nutzungszeit erreicht. Da die DB aber noch nicht auf sie verzichten konnte, entschloß sie sich zu einer Vollaufarbeitung eines Teils der noch vorhandenen Wagen. Dieser Auftrag wurde dem RAW Zwickau erteilt, das die Aufarbeitung ab 1991 übernahm. Dabei erhielten die Fahrzeuge einen neuen, verstärkten Oberkasten und einen neuen Anstrich. In den Zugapparaten wurden die Kegelfedern gegen Gummischichtfedern ausgetauscht und die Ringfeder-Hülsenpuffer durch Hochleistungspuffer ersetzt. Alle aufgearbeiteten Wagen sind „s“-fähig und wurden als Fcs 092 bezeichnet. Ende 1998 waren bereits 3.900 Wagen aufgearbeitet.

Als Ersatz für die ausgemusterten Wagen mit getrennten Laderäumen (Fc 085) erhielten im Jahre 1993 30 Fcs 092 eine Trennwand. Diese Wagen bekamen die Nummern 645 9 970 bis 645 9 999. Sie waren in Esch (Westfalen) beheimatet und wurden von der PREUSSAG zum Anthrazittransport eingesetzt. Im Gegensatz zu allen anderen Wagen waren sie nicht in den EUROP-Pool eingestellt.

Nichtaufgearbeitete Wagen schieden seit 1988 aus dem Bestand der DB aus. Die DB AG hat 1994 mehr als 8.500 Wagen der Gattung Fc(s) 090 übernommen und bis 2007 ausgeschieden, die Fcs 092 waren bis 2012 mit rund 2.600 Exemplaren im Einsatz. Weitere Fahrzeuge (786 Stück) waren für den Kohlenverkehr als Fcs-x 092 im Einsatz.

Die Wagen wurden seitens der UIC als Standardbauart festgelegt, weshalb Vertreterinnen dieser Bauart auch bei den Bahnverwaltungen der DR, der ÖBB, der SNCB, der NS und der CFL beschafft wurden.


Modellvorstellung

Im Neuheitenprospekt von 2017 ist eine Reihe verschiedener Modellausführungen angeführt, die Brawa im Spätsommer des Folgejahres zur Auslieferung brachte. Angekündigt sind einerseits Dreiersets von DB-Wagen in den Epoche III und IV, der DR (Epoche IV), der ÖBB (ebenfalls Epoche IV) und der Einzelwagen der DB AG (Epochen V und VI), der NS (Epoche III), der CFL (Epoche IV) und der SNCB (ebenfalls Epoche IV). Jedes Modell ist einzeln verpackt, die Dreiersets sind mit Buchstaben versehen und in eine Kartonverpackung eingeschoben. Die Modelle sind paßgenau in der Plastikeinlage verstaut und in eine Plastikfolie eingewickelt. Mitgeliefert wird eine gut illustrierte Betriebsanleitung samt Ersatzteilblatt und ein Zurüstbeutel mit den Kupplungen. Die Zurüstteile bestehen aus den Bremsschläuchen, Kupplungshaken in zwei Ausführungen. Die Modelle werden in der Nummerngruppe 49500ff gelistet. Die Dreiersets weisen einen UVP von € 143,70 auf, die Einzelwagen kosten UVP € 47,90.

Die Schüttgutwagen sind komplett aus Kunststoff gefertigt. Schon bei der Konstruktion der Teile wurde darauf geachtet, die einzelnen Bauteile durch Verwendung des farblich richtigen Granulats zu färben. Sämtliche Anschriften sind sauber und unter der Lupe trennscharf lesbar sowie auch mehrfarbig ausgeführt. Die Modelle sind sehr aufwendig gestaltet und weisen eine Vielfalt an Details auf. Auffällig ist vor allem der anhand von Vorbildern korrekt umgesetzte, dreidimensionale Rahmenaufbau. In den Seitenwänden und den aufgesetzten Trichtern sind zudem noch einzelne Griffstangen extra angesetzt sowie Trittstufen und Trittflächen sowie Fahrzeugleitern extra ausgeführt. Dies trifft auch für die Hebel der Seitenschieber und deren Stellstangen zu. Der Trichterinnenraum ist farblich behandelt und auch nach oben ausgebaucht, erkennbar sind auch einzelne Verstrebungen im Innenraum. Am Wagenboden ist die Bremsanlage vollständig umgesetzt und daran sind auch die Stützen der Auswurftrichter montiert. Die Bremssteller sind auf den Seitenaufbauten farblich abgesetzt und angebracht, ähnliches trifft auch auf die silbern gehaltenen Zettelhalter bei. Das Fahrwerk ist in einer Dreipunktfederung ausgeführt, wobei die in den Achshaltern Metallbuchsen eingesetzt sind. Die Achslagerdeckel sind bei den Wagen ebenfalls extra angesetzt und die Bremsbacken sind auf der Ebene der Radlauffläche angeordnet. Über den Achsen ist die Kurzkupplungskulisse eingebaut, deren Ausführung so gewählt wurde, daß die durchbrochenen Rahmenteile dadurch nicht verdeckt werden. Die Detaildaten der Wagen werden gesondert zu jedem Bild ausgewiesen.


Bilder – Brawa 49500 A

Wagennummer: 645 174, Otmm 70, Revisionsdaten 4 REV Kl 18.5.62.


Bilder – Brawa 49500 B

Wagennummer: 645 394, Otmm 70, Revisionsdaten 4 REV Kl 1.8.62.


Bilder – Brawa 49500 C

Wagennummer: 646 230, Otmm 70, Revisionsdaten 4 REV Kl 8.12.62.


Bilder – Brawa 49501 A

Wagennummer: 21 80 542 3 040-6, Ed 090 – Otmm 70, Revisionsdaten 4 REV Kl 3.4.65.


Bilder – Brawa 49501 B

Wagennummer: 21 80 542 3 156-6, Ed 090 – Otmm 70, Revisionsdaten 4 REV Kl 28.4.65.


Bilder – Brawa 49501 C

Wagennummer: 21 80 542 6 899-8, Ed 090 – Otmm 70, Revisionsdaten 4 REV Tr 4.4.66.


Bilder – Brawa 49505 A

Wagennummer: 01 81 550 0 992-3, Eds, Revisionsdaten 5 REV Jd 6.4.73.


Bilder – Brawa 49505 B

Wagennummer: 01 81 550 0 807-3, Eds, Revisionsdaten 5 REV Jd 16.2.73.


Bilder – Brawa 49505 C

Wagennummer: 21 81 550 1 912-6, Eds, Revisionsdaten 5 REV Jd 10.10.73.


Bilder – Brawa 49508

Wagennummer: 01 88 550 3 918-8, Eds, Revisionsdaten 5 REV CU 21.2.69.


Bilder – Brawa 49518 – DB Otmm 70

Wagennummer: 649 984, Otmm 70, Revisionsdaten 4 REV Kl 4.10.63.


Bilder – Brawa 49522 – DR Ommstu „Rekord Briketts“

Wagennummer: 21 50 550 0 415-8, Ommstu, Revisionsdaten REV DWM 14.11.68.


Modellvorstellung 49539 – DB Fcs 092

Das Neuheitenprospekt 2020 enthielt weitere Modellausführungen dieser Offenen Schuttgutwagen. Angekündigt waren Modelle der DB, der DB AG und der ÖBB als Bahndienstwagen. Mit etwas Verspätung wurden die Modelle ausgeliefert, wobei stellvertretend der DB-Wagen präsentiert wird. Das Modell mit dieser Artikelnummer ist entgegen der Prospektangaben auch als DB-Fahrzeug einsetzbar und trägt die Gattungsbezeichnung Fcs 092 und die Betriebsnummer 01 80 646 0 421-0. Diese Feststellung bestätigt sich durch das aufgedruckte Revisionsdatum mit den Angaben 6 REV Z 20.10.92. Aktuell werden die hervorragend detaillierten Offenen Schuttgutwagen von Brawa zum UVP von € 53,90 angeboten.