Brawa 42880: SLB V 86 (bzw. DB-Baureihe V 100.10/20)

Die Deutsche Bundesbahn nahm zu Beginn der 1960er Jahre eine neue Flotte an Drehgestell-Diesellokomotiven mit hydraulischer Kraftübertragung in Betrieb, die in großer Stückzahl als Baureihe V 100 beschafft wurden. Die DB schied gegen Ende der 1980er Jahre eine Vielzahl dieser Loks mangels Bedarf aus und veräußerte diese an verschiedene Zwischenhändler. Der kurzfristige Bedarf der ÖBB an billigen Streckendieselloks führte zwischen 2001 und 2004 zur Beschaffung von 34 neu motorisierten Dieselloks der Reihe 2048. Diese Loks wurden ebenfalls nach Indienststellung jüngerer Typen ausgeschieden und weiterverkauft, sodass die fünf ex DB-V100 unter teils unterschiedlichen Verhältnissen zur SLB gelangten. Die Loks befinden sich im technischen Letztzustand der ÖBB-Ausführung, äußerlich erfolgte eine Umgestaltung ins aktuelle, rubinrote Unternehmensdesign mit Zierspitz. Eine technische Neuerung soll dabei nicht unerwähnt bleiben, und zwar die Nachrüstung aller Loks mit einer Vielfachsteuerung zwecks Einmannbedienung im Güterverkehr.


Modellvorstellung

Brawa hat die Konstruktion der DB-Baureihe V 100 erstmals zur Spielwarenmesse 2014 angekündigt und seither verschiedene Ausführungen unterschiedlicher Bahnverwaltungen gefertigt.

Zur Vorstellung gelangt diesmal die Ausführung der Salzburger Lokalbahn als V 86. Brawa bietet diese Lok in vier verschiedene Ausführungen an, und zwar unter folgenden Artikelnummern:

  • 42880 als Gleichstromausführung Analog BASIC+ (UVP € 219,90),
  • 42881 als Wechselstromausführung Digital BASIC+ (UVP € 264,90)
  • 42882 als Gleichstromausführung Digital EXTRA (UVP € 399,90),
  • 42883 als Wechselstromausführung Digital EXTRA (UVP € 399,90).

Die Modelle 42881 sind mit einem D&H-Decoder ausgestattet. Die BASIC+-Fahrzeuge sind für den Loksound bereits vorbereitet, währenddessen dieser bei den EXTRA-Modellen werksmäßig inkludiert ist.

Verpackung

Brawa liefert die SLB-Lok in der herstellerbekannten Schachtel aus. Zunächst ist ein Kartonüberzug zu entfernen, um das in Plastik umhüllte Modell aus der stabilen Kartonbox herausnehmen zu können. In weiterer Folge ist der Plastiküberzug seitlich abzuziehen, danach kann mittels der oben situierten Lasche der Plastikeinsatz geöffnet werden, um das darin fest gelagerte Modell zu entnehmen, wo sich auch der Zurüstbeutel mit den Kupplungen, der Kupplungshaken und Bremsschläuche befinden. Im Lieferumfang befindet sich auch eine mehrseitige, klapp- bzw. ausklappbare, gut übersichtlich bebilderte Betriebs- und Wartungsanleitung einschließlich Ersatzteilblatt.

Technik

Der Technikteil befindet sich unter dem Kunststoffchassis. Beim gegenständlichen Modell sind mehrere Schritte notwendig, um an das Innenleben vorzudringen. Zunächst muß der Gehäuseteil des Führerhauses abgenommen werden, indem zunächst der Dachteil abgehoben wird. Danach greift man mit den Fingernägeln zwischen den Spalt des Führerhauses und dem Fahrzeugrahmen und drückt das Gehäuse nach außen. Als nächster Schritt sind zwei kleine Kreuzschrauben zu entfernen, womit sich der vorbildgerecht nachgebildete Führerstand abnehmen läßt.

Das Abklipsen der beiden Vorbauten gestaltet sich als Oddysee. Längere Fingernägel oder besser noch ein sehr flacher und breiter Schraubenzieher können dem Unterfangen mehr als dienlich sein, indem man die jeweiligen Enden nach oben drückt und die Verklipsungen am anderen Ende damit löst. Beim Entfernen der Vorbauten sollte man sich unbedingt in Geduld üben.

Jetzt wird der Blick auf die Motorplatine möglich. Diese ist mit einer Plux22-Schnittstelle versehen, die im kurzen Vorbau untergebracht ist. Am längeren Vorbau wurde über der Getriebeabdeckung das bewegliche Lüfterrad platziert. Unter diesen Bauteilen versteckt sich der Mittelmotor mit zwei Schwungmassen, der das Modell über die Kardanwellen und das Stirnrad-Schneckengetriebe antreibt. Die Zugänglichkeit des Motors wird leider durch die komplette Abkapselung durch die Platine und entsprechender Blenden erschwert und bedarf einiger Zeit. Die Stromaufnahme erfolgt über alle Achsen. Die jeweils innere Achse eines Drehgetelles ist einseitig mit einem Haftreifen bestückt, die Anordnung ist diametral.

Fahrverhalten

Zu den Fahreigenschaften sind keinerlei Bedenken zu äußern. Das Modell bringt 305 Gramm auf die Waage. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 120 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 20 % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist die Modellgeschwindigkeit um ca. 10 % zu niedrig.

Optik

Das vorliegende Testmodell verkörpert in allen Details ein sehr gut getroffenes und stimmiges Modell. Es fallen insbesondere einige Details auf, die sich aus der Vorbildkonstruktion ergeben. Eine richtige Augenweide sind neben sauber gravierten Vorbauten und Führerhaus die Nachbildungen der Lüfter(gitter). Weitere Feinheiten sind die angesetzten Umlaufstangen an den Vorbauten, die allerdings dazu neigen, beim Abnehmen der Vorbauten nach innen gedrückt zu werden.

Die Fenstereinsätze sind paßgenau gefertigt. Die zarten Fensterstege kommen sehr gut zur Geltung, ebenso die filigranen, werkseitig montierten Scheibenwischer. Am Führerstandspult sind sogar einzelne Bedienelemente nachgebildet.

Der Fahrzeugrahmen ist aus Zinkdruckguss. Die beidseitig verlaufenden Fußstege neben den Vorbauten sind fein geriffelt. Die Verschieberauftritte sind bereits werkseitig montiert. Die Griffstangen sind grau (Verschiebertritte) bzw. weiß (Führerstandstüren) gefärbt, die Trittroste sind aus feinen Ätzteilen gefertigt. Das Modell ist mit Federpuffern ausgestattet. Die auf den Bildern sichtbar verbogenen Griffstangen der Verschiebertritte lassen sich problemlos korrekt hinbiegen.

Farbgebung und Beschriftung

Die V 86 der SLB kann bei beide Aspekte punkten. Das Modell ist sauber lackiert, die Übergänge zu den Zierlinien sind trennscharf dargestellt. Die Anschriften sind vollständig und lesbar aufgebracht, wobei neben der in Kurzfassung angeschriebenen Betriebsnummer auch die NVR-Nummer als A-SLB 92 81 2000086-6 angeschrieben ist. Die Maschine trägt das Revisionsdatum Pn 07.07.07 als vermerkte Teilausbesserung.

Beleuchtung

Die Beleuchtung erfolgt mittels LED. Diese leuchten richtungsabhängig in weißer (drei) bzw. roter (zwei) Farbgebung. Der Führerstand ist im Analogbetrieb permanent beleuchtet.


Bilder


Verwandte Modelle

Brawa 42820 – ÖBB 2048