ÖBB 2048 016 von Brawa (42820/21/22/23)
Vorbild | Modell |
* Die Darstellung dieser Seite erfordert aktiviertes Java-Script. *
ÖBB 2048 016 von Brawa (42820/21/22/23)
Vorbild | Modell |
* Die Darstellung dieser Seite erfordert aktiviertes Java-Script. *
Die ÖBB benötigten zum Fahrplanwechsel 1991 mit der Einführung des Nationalen Austro-Taktes (NAT '91) dringend neue Diesellokomotiven. Die Deutsche Bahn veräußerte zur gleichen Zeit größere Stückzahlen nicht mehr benötigter Lokomotiven der Baureihenfamilie V 100. Diese Loks wurden an Zwischenhändler bzw. Verwertungsgesellschaften verkauft, unter anderem an die Firma Layritz in Penzberg. Die ÖBB nutzte zwischen 1991 und 1993 die Gunst der Stunde und kaufte insgesamt 34 modernisierten Lokomotiven zum Stückpreis von ca. einer Viertel Million Euro, wobei die wesentlichste Verbesserungsmaßnahme im Einbau eines neuen Motors vom Typ Caterpillar 3512 zu sehen ist.
Als Erhaltungswerkstätte war die Hauptwerkstätte St. Pölten bzw. das TS-Werk St. Pölten zuständig, wo für die Inbetriebnahme der Lokomotiven die restlichen Adaptierungen vorgenommen wurden. Die rasche Verfügbarkeit führte zur Beschaffung der 34 Lokomotiven, die in den Dienststellen Wien-Nord, Wels, St. Pölten und Amstetten eingesetzt wurden und dort im Verschubdienst bzw. im leichten Güterverkehr zu sehen waren. Die Lokomotiven schieden mit der Indienststellung der Vossloh-Diesellok der Baureihe 2070 aus dem Bestand und wurden teilweise an andere Eisenbahnverkehrsunternehmen veräußert.
Zur Überraschung vieler stand zur Spielwarenmesse 2014 auf dem Diorama von Brawa ein Modell der Baureihe V 100 der DB. Neben verschiedenen DB-Ausführungen wurde zugleich auch die nachher in Verwendung gestandene ÖBB-Reihe 2048 angekündigt.
Zur Vorstellung gelangt die ÖBB-Ausführung der V100-Familie. Unter der Artikelnummer 42820 liefert Brawa die 2048 016-6 (Gleichstromausführung, UVP € 179,90) aus. Unklar ist, ob die auf der Verpackung genannte Betriebsnummer 2048 004-2 ein Versehen darstellt oder als Zweitauflage vorgesehen ist? Weitere Ausführungen gelangen als Wechselstrommodell oder als Soundvariante in den Fachhandel.
Verpackung
Brawa liefert seine Neuentwicklung in der herstellerbekannten Schachtel aus. Zunächst ist ein Kartonüberzug zu entfernen, um das in Plastik umhüllte Modell aus der stabilen Kartonbox herausnehmen zu können. In weiterer Folge ist der Plastiküberzug seitlich abzuziehen, danach kann mittels der oben situierten Lasche der Plastikeinsatz geöffnet werden, um das darin fest gelagerte Modell zu entnehmen, wo sich auch der Zurüstbeutel mit den Kupplungen, der Kupplungshaken und Bremsschläuche befinden. Im Lieferumfang befindet sich auch eine mehrseitige, klapp- bzw. ausklappbare, gut übersichtlich bebilderte Betriebs- und Wartungsanleitung einschließlich Ersatzteilblatt.
Technik
Der Technikteil befindet sich unter dem Kunststoffchassis. Beim Modell der V100/2048 sind mehrere Schritte notwendig, um an das Innenleben vorzudringen. Zunächst muß der Gehäuseteil des Führerhauses abgenommen werden, indem zunächst der Dachteil abgehoben wird. Danach greift man mit den Fingernägeln zwischen den Spalt des Führerhauses und dem Fahrzeugrahmen und drückt das Gehäuse nach außen. Als nächster Schritt sind zwei kleine Kreuzschrauben zu entfernen, womit sich der vorbildgerecht nachgebildete Führerstand abnehmen läßt.
Das Abklipsen der beiden Vorbauten gestaltet sich als Oddysee. Längere Fingernägel oder besser noch ein sehr flacher und breiter Schraubenzieher können dem Unterfangen mehr als dienlich sein, indem man die jeweiligen Enden nach oben drückt und die Verklipsungen am anderen Ende damit löst. Beim Entfernen der Vorbauten sollte man sich unbedingt in Geduld üben.
Jetzt wird der Blick auf die Motorplatine möglich. Diese ist mit einer Plux22-Schnittstelle versehen, die im kurzen Vorbau untergebracht ist. Am längeren Vorbau wurde über der Getriebeabdeckung das bewegliche Lüfterrad platziert. Unter diesen Bauteilen versteckt sich der Mittelmotor mit zwei Schwungmassen, der das Modell über die Kardanwellen und das Stirnrad-Schneckengetriebe antreibt. Die Zugänglichkeit des Motors wird leider durch die komplette Abkapselung durch die Platine und entsprechender Blenden erschwert und bedarf einiger Zeit. Die Stromaufnahme erfolgt über alle Achsen. Die jeweils innere Achse eines Drehgetelles ist einseitig mit einem Haftreifen bestückt, die Anordnung ist diametral.
Fahrverhalten
Zu den Fahreigenschaften sind keinerlei Bedenken zu äußern. Das Modell bringt 305 Gramm auf die Waage. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 120 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 20 % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % - ist die Modellgeschwindigkeit um ca. 10 % zu niedrig.
Optik
Das vorliegende Testmodell verkörpert in allen Details ein sehr gut getroffenes und stimmiges Modell. Es fallen insbesondere einige Details auf, die sich aus der Vorbildkonstruktion ergeben. Eine richtige Augenweide sind neben sauber gravierten Vorbauten und Führerhaus die Nachbildungen der Lüfter(gitter). Weitere Feinheiten sind die angesetzten Umlaufstangen an den Vorbauten, die allerdings dazu neigen, beim Abnehmen der Vorbauten nach innen gedrückt zu werden.
Die Fenstereinsätze sind paßgenau gefertigt. Die zarten Fensterstege kommen sehr gut zur Geltung, ebenso die filigranen, werkseitig montierten Scheibenwischer.
Der Fahrzeugrahmen ist aus Zinkdruckguss. Die beidseitig verlaufenden Fußstege neben den Vorbauten sind fein geriffelt. Die Verschieberauftritte sind bereits werkseitig montiert. Die Griffstangen sind rot gefärbt, die Trittroste sind aus feinen Ätzteilen gefertigt. Das Modell ist mit Federpuffern ausgestattet.
Farbgebung und Beschriftung
Die Brawa 2048 kann auch hinsichtlich der Lackierung und der Beschriftung punkten. Das Modell ist sauber lackiert, die Übergänge zur elfenbeinfarbigen Bauchbinde weisen keinerlei Ausfransungen auf. Gleiches gilt auch für den Übergang von elfenbein auf umbragrau im Rahmenteil. Die Ausführung mit der Bauchbinde kam nur bei vier Lokomotiven zur Anwendung, und zwar 2048.004 und 015 bis 017. Die Anschriften sind vollständig und lesbar aufgebracht. Die Maschine trägt das Revisionsdatum 26.04.91 und ist der Zfl. Wien-Nord zugewiesen. Diese Angabe ist insofern interessant, weil die Lok dort nie stationiert war, und es lässt den Schluss zu, daß Brawa beabsichtigte, die Lok wirklich als 2048 004 zu beschriften.
Beleuchtung
Die Beleuchtung erfolgt mittels LED. Diese leuchten richtungsabhängig in weißer (drei) bzw. roter (zwei) Farbgebung. Der Führerstand ist im Analogbetrieb permanent beleuchtet.