Modellbahn-Union 66001 / 66003 / 66004 / 66007 / 66009 / 66011 / 66012 – DB Tcefs 845

Für den Transport von witterungs- oder nässeempfindlichen Gütern nahmen die europäischen Eisenbahnverwaltungen verschiedene Fahrzeugtypen in Betrieb, die aus unterschiedlichen Bauarten bestehen und allesamt über ein öffnungsfähiges Dach verfügen. Das Bezeichnungsschema der UIC kennt daher Wagen mit öffnungsfähigen Dach mit dem Gattungsbuchstaben T.

Die Wagen mit öffnungsfähiges Dach basieren auf offene, geschlossene oder Trichterwagen, deren Ladefläche jedenfalls über ein bewegliches Dach zugänglich ist und das Be- und Entladen mit Kräne oder anderen Hilfsmitteln möglich ist. Die offenen und geschlossenen Wagen verfügen über seitliche Zugangstüren, entweder über kleine Seitentüren bzw. bis zur halben Wagenlänge geführte Schiebewände. Eine Besonderheit stellen die Trichterwagen dar, deren Entladung durch das Betätigen von Schiebern erfolgt.

Die genaue Baubezeichnung ergibt sich aus der Gattungsbezeichnung, die je nach genauen Verwendungszweck leicht differieren kann. Es gibt nämlich Wagen der Gattung Tcefs. Ein Güterwagen mit dieser Gattungsbezeichnung kennzeichnet folgende Eigenschaften:

T – Wagen mit öffnungsfähigen Dach
c – mit Stirnwandtüren
e – lichte Türhöhe > 1,9 m
f – Fährbootwagen
s – geeignet für Züge bis 100 km/h

Die DB hat von diesem Wagentyp ab 1964 insgesamt 100 Fahrzeuge in Dienst gestellt und ihnen zunächst noch die alte Gattungsbezeichnung Gbtmmks 66 zur neuen Tcefs 845 vergeben. Sie wurden zunächst in die Nummerngruppe 572 9 000 bis 099 eingegliedert und in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre dann in 579 5 000 bis 099 umgeschrieben und waren sogar noch als 079 5 000 bis 079 5 000 angeschrieben. Die letzten sechs Fahrzeuge sind 1994 durch die DB AG ausgeschieden. Als Fährbootwagen waren die Güterwagen für den Einsatz in Großbritannien mit einer Vakuumbremse und Handbremshebeln ausgestattet.


Modellvorstellung

Modellbahn-Union hat den Wagentyp zuerst in der Baugröße N realisiert und ihn daraufhin auch für die größer Spurweite H0 realisiert. Damit schließt der Hersteller eine weitere Lücke im Güterwagenpark der Deutschen Bundesbahn. Die Erstserie besteht aus jeweils drei verschiedenen Varianten der Epoche IVa und IVb. Die Güterwagen der Epoche IVa werden unter den Artikelnummern MU-H0-G66001 bis G66003, jene der IVb als MU-H0-G66004 bis G66006 geführt; dabei ist die genaue Schreibweise zu beachten! Der UVP ist für fast alle Modelle jeweils mit € 39,99 festgelegt, lediglich die betriebsverschmutzte Ausführung MU-H0-G66006 kostet € 42,99.

Der Hersteller liefert seine neukonstruierten Wagen in einer Kartonverpackung mit Blistereinsatz aus. Die Modelle sind in einer zweifachen Blisterbox und mit einer Plastikfolie umwickelt transportgesichert eingelegt. Dem Modell liegt jeweils ein Zurüstbeutel mit Anbauteilen wie Zughaken und Bremsschläuche bei.

Das Modell ist aus Kunststoff gefertigt und weist ein Gewicht von 66 Gramm auf. Am Modell sind sehr viele Detailierungen zu erkennen. Saubere und tiefe Gravuren bestimmen das Erscheinungsbild der Seitenwände einschließlich der Versteifungen und Verstärkungen und der an den Stirnwänden befindlichen Türklappen. Die seitlichen Doppelschiebetüren sitzen fest in die Seitenwand und lassen sich nur sehr schwer bewegen, die vier Lüfterklappen inklusive der Führungsschienen sind silbern lackiert und heben sich somit von der braunen Farbgebung des Wagens ab. Silbern lackiert ist auch das Dach. Der Fahrzeugrahmen ist schwarz lackiert.

Besondere Beachtung verdienen dabei die Stirnwände, deren Detailierungen oben schon erwähnt wurden. Neben den Türscharnieren sind auch freistehende Leitern und sonstige Gestänge zu erkennen. Im Dachansatz befinden sich aus Ätzteilen feinmäschrig montierte Trittroste, die Seitenhalterungen sind aus stabilen Kunststoff gefertigt. Die am Dach befindlichen, länglichen Trittflächen sind ebenfalls feinmäschrig umgesetzt, dürften aber in der Form angespritzt sein.

Der Wagenboden zeichnet sich durch eine vollständige Bremsanlage aus, zudem sind weitere Anbauteile dort vorhanden. Die Bremssteller sind farblich hervorgezogen. Die Neukonstruktion besitzt natürlich eine Kurzkupplungskinematik.

Die Modelle sind sauber lackiert und bedruckt. Der Wagen besitzt auch die bauartspezifischen Anschriften. Die mehrsprachigen Anschriften sind alle trennscharf und gut deckend aufgetragen und sind unter der Lupe gut lesbar. Jedes Modell ist mit einer Auflage von 200 Stück begrenzt und ist durchnummeriert.


Bilder MU-H0-G66001

Dieser Fährbootwagen erhielt die Betriebsnummer 21 80 572 9 034-6. An ihm sind noch beide Gattungsbezeichnungen angeschrieben, und zwar die alte mit Gbtmmks 66 bzw. die neue Tcefs 845. Damit ist das Modell in der frühen Epoche IVa angesiedelt, was auch durch die Revisiondaten (4 REV 31. 3.65) zum Ausdruck kommt.


Bilder MU-H0-G66003

Dieser Fährbootwagen unterscheidet sich optisch vom oben präsentierten Fahrzeug insofern, als daß dieser rechts, neben der Fahrzeuganschriften eine zusätzliche Anschrift erhielt. Es ist darauf zu lesen, daß sich im Wagen empfindliches Gut befindet.

Dieses Modell erhielt die Betriebsnummer 21 80 572 9 085-8 und die Revisionsanschriften 4 REV 12.5.65.


Bilder MU-H0-G66004

Als letztes Fahrzeug wird die Ausführung in der Epoche IVb vorgestellt. Dieses Fahrzeug unterscheidet sich optisch durch das dunkelgraue Dach und betrieblich durch geänderte Anschriften, indem unter dem Fährbootzeichen der DB-Keks zu sehen ist. Die Betriebsnummer lautet bei diesem Fahrzeug auf 21 80 579 5 002-2, als Gattungsbezeichnung ist nur mehr Tcefs 845 angeschrieben. Im Revisionsraster stehen die Angaben 4 REV Sz 2. 4.78.


Modellvorstellung der zweiten Lieferserie

Die Modelle mit den Artikelnummern MU-H0-G66007 bis MU-H0-G66012 zählen zur zweiten Produktionserie des Herstellers. Die Auflage weiterer Modelle als Farb- und Beschriftungsvariante resultieren aus dem bisherigen Verkaufserfolg. Einige Artikelnummern sind bis auf wenige Reststücke bald ausverkauft.

Die Neuauflage der Modelle bringt neue Farb- und Beschriftungsvarianten hervor, wobei diesmal eindeutig die Modellbahner der Epoche III profitieren. Modellbahn Union legt das Modell gleich mit zwei verschiedenen Fahrzeugnummern auf, wobei einer davon vorgestellt wird. Der zweite Wagen dieser Epoche wird unter der Artikelnummer MU-H0-G66008 angeboten. Der Preis ist für die Modelle G66007 bis G66010 unverändert, lediglich die aufwendiger bedruckten Modelle G66011 und G66012 sind geringfügig teurer geworden.

Bilder MU-H0-G66007

Das erste Modell in der Ausführung der Epoche III zeigt den Güterwagen im Ablieferungszustand Mitte der 1960er Jahre. Das Modell entspricht in der Ausführung den zuvor gelieferten Fahrzeugen. Der Güterwagen ist wiederum sehr aufwendig bedruckt, sämtliche Anschriften sind lupenrein aufgetragen. Die Betriebsnummer lautet 210 550, bei der Gattungsbezeichnung ist einerseits die neue Fahrzeuggattung Tcefs-66 bzw. die alte Gbtmmks angeschrieben. Am Langträger steht im Revisionsraster (4 REV 28.9.64) das Abnahmedatum.


Bilder MU-H0-G66009

Als frühe Epoche IVa-Variante gelangt diese Ausführung in den Fachhandel. Der Wagen ist als Tcefs 845 (Gbtmmks 66) mit der Wagennummer 21 80 572 9 019-7 angeschrieben und fällt durch sein silbernes Dach auf. Gegenüber den anderen Ausführungen sind auf den Seitenwänden zwei große, quadratische Felder mit verschiedenen Inschriften aufgedruckt, ergänzend durch ein weiteres mit weißem Hintergrund. Auch bei diesem Wagen ist im Revisionsraster das Abnahmedatum (4 REV 16.2.65) verzeichnet.


Bilder MU-H0-G66011

Nur wenige Hersteller haben bisher die Idee verfolgt, Güterwagenmodelle realistätsnah am Vorbild zu produzieren. Dem Kunden wurden bislang stets fabriksneue Fahrzeuge vorgeführt, wiewohl Fahrzeuge im langen Betriebsdienst optisch laufend Veränderungen unterlegen sind. Ausbesserungsflecken wurden bei der Nachbildung von Modellen eher vermieden. Um den Modellbahner auch diese Farbvariante anbieten zu können, sind zwei derartige Modelle erschienen. Das erste Modell gehört bereits der Epoche IVb an und weist die nach 1978 gültige UIC-Wagennummer 21 80 579 0 038-9 auf. Die Fahrzeuggattung lautet dabei immer noch auf Tcefs 845. Das Güterwagenmodell ist mit seinen Revisionsanschriften 6 REV Sz 26.5.82 streng genommen erst in den 1980er Jahren einsetzbar.


Bilder MU-H0-G66012

Als Farb- und Beschriftungsvariante zum vorhergehenden Artikel ist dieses Modell zu sehen. Auch dieser Güterwagen mit der Wagennummer 21 80 579 5 045-8 bei gleicher Gattungsanschrift gehört der Epoche IVb an. Sein Revisionsdatum ist noch später, im Raster steht 6 REV Sz 4.6.84.