Brawa 67706 / 67707: ÖMV-Kesselwagen

Die Wagenbaufirmen Köln-Deutz und Uerdingen entwickelten in den Jahren 1939/1940 je einen vierachsigen Kesselwagen in Leichtbauweise. Die Entwicklung dieses Wagentype wurde im wesentlichen durch die Militärbehörden vorangetrieben, die für den Nachschub enorme Mengen an brennbare Flüssigkeiten wie Rohöl und/oder Treibstoffe zu transportieren hatten. Um das vorhandene Stahlkontigent optimal auszunützen, wirkte sich die Leichtbauweise – wie dies bei allen Kriegsbauarten üblich war – sehr bald negativ auf die Haltbarkeit des Fahrzeuge aus. Beide Hersteller entwickelten nun Wagen mit selbsttragenden Kesseln. Während die Fa. Köln-Deutz es bei Kopfstücken beließ, hatte die Fa. Uerdingen zusätzlich einen Langträger aus abgekannteten Profilen unterhalb des Kessels als Fahrzeugrahmen zur Aufnahme der Längsdruckkräfte vorgesehen. Beide Bauarten waren in ihren Hauptabmessungen mit einer LüP von 12.400 mm und einem Drehzapfenabstand von 6.600 mm bzw. dem Kesselinhalt von 63 m³ ident.


Nachdem Brawa diesen Fahrzeugtyp schon in der Baugröße H0 verwirklich hat und die Modelle noch zusätzlich zu einem wirklich absoluten Hammerpreis in den Fachhandel auslieferte, war die Modellumsetzung in der kleineren Baugröße N quasi vorprogrammiert und als Formneuheit 2017 ins Programm aufgenommen.

Brawa führt die vierachsigen Leichtbaukesselwagen in der Nummerngruppe 67700ff und hat bereits Modellausführungen der Deutschen Reichsbahn (DRB), der Deutschen Bundesbahn (DB), der Deutschen Reichsbahn (DR) und der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) angekündigt. Vielfach handelt es sich dabei aber um eingestellte Privatwagen großer Ölkonzerne. Preislich liegen die Wagen etwas unter dem H0-Pendant, der UVP ist mit 34,90 Euro angeschrieben.

Die Auslieferung der Wagen verfolgt in einer langgezogenen Plastikbox, in welchem die Modelle in einer zweiteiligen Plastikeinlage und umliegender Folie gelagert sind. Der Kesselwagen ist komplett aus Kunststoff gefertigt und weist ein Eigengewicht von zwölf Gramm auf.

Die Modelle sind für die Baugröße in N sehr detailliert ausgeführt, wobei neben den hauchfeinen, angedeuteten Schweißnähten am Langkessel vor allem die feinen Detaillierungen der Drehgestelle zu erwähnen sind. Einzelne Bauteile sind extra angesetzt, sogar der Bremssteller hebt sich farblich ab. Die Aufbauten am Kessel, die Leitern sowie die Signaltafelhalter sind alle aus einem robusten Kunststoff gefertigt. Die Bremsanlage ist am Wagenboden vollständig nachgebildet.


Bilder 67706

Brawa hat entgegen der Ankündigung im Neuheitenprospekt 2017 dieses Modell nicht in schwarz/grauer Lackier mit Bremserbühne aufgelegt, sondern in der vorliegenden Form mit dem schwarz/blau lackierten Kessel samt der alten ÖMV-Logos ohne Bremserhaus. Das Modell erhielt wie sein großer Bruder die ÖBB-Betriebsnummer 537 612P. Der Wagen ist im Bf. Stadlau beheimatet. Die Revisionsanschriften lauten auf REV Dw 07.10.64.


Bilder 67707

Der zweite ÖMV-Kesselwagen entspricht den Angaben im Neuheitenprospekt 2017. Das Modell trägt die Betriebsnummer 537 419P. Als Heimatbahnhof ist diesmal Deutsch-Wagram angeschrieben. Die letzte Revisionsanschrift lautet auf REV Dw 26.07.66.