NMJ 90204 / 90202 / 90210 : MAV M61.020 / M61.010 / M61.013

Der schwedische Hersteller Nydqvist och Holm (Nohab) fertigte von der amerikanischen Standardlokomotive Reihe F, gebaut von EMD, als europäischer Lizenznachbau mehrere dieselelektrische Lokomotiven für verschiedene Bahnverwaltungen in West- und Osteuropa. Derartige Lokomotiven mit der Achsfolge Co‘ Co‘ bzw. (A1A)(A1A) wurden für die Bahnverwaltungen in Dänemark (Reihen My und Mx), in Norwegen als Di.3 und in Ungarn als M61 gefertigt. Weitere, ähnlich gefertigte Lokomotiven stammten vom belgischen Hersteller Anglo-Franco-Belge (AFB) für Belgien und Luxemburg.

Ungarn genoss interessanterweise während der Ostblock-Zeit schon immer eine Sonderstellung. Obwohl Ungarn ein Mitgliedsstaates des RGW war und somit verpflichtet gewesen wäre, Lokomotiven aus osteuropäischer Produktion zu beziehen, erfolgte die Beschaffung von 20 Nohab-Loks, die in zwei Baulosen beschafft wurden. Im Vorfeld der Beschaffung nutzten die MAV die Chance, eine norwegische Di.3 testen zu können. Die Vorführlok legte bei ihrer Überstellungsfahrt in der DDR einen Halt ein, wo Techniker des VES-M in Halle sich die Lokomotive näher in Augenschein nahmen. Da die Probefahrten in Ungarn positiv verliefen, beschaffte die MAV diese Diesellokreihe als als M61.

Die Nohab-Maschinen der MAV hatten gegenüber später gelieferter Großdieselloks der Reihe M62 einen Zugheizdiesel, weshalb die Triebfahrzeuge bevorzugt im hochwertigen Reisezugverkehr zum Einsatz gelangten. Planmäßige Einsätze führten die Lokomotiven sogar bis nach Wien, ansonsten waren die Loks hauptsächlich zwischen Budapest und der Balaton-Region anzutreffen, wo die Maschonen bis 2000 im Plandienst eingesetzt wurden. Einige Lokomotiven sind der Nachwelt erhalten geblieben, unter anderem die M 61.001, die betriebsfähig der MAV-Nostalgie zugewiesen ist und im Bahnhistorischen Park Budapest hinterstellt ist, wo sich auch die M61.006 und die M61.019 und M61.020 befinden. Die M61.002 ist rollfähig bei der Nohab-Foundation. Die M61.017 erhielt zwischenzeitlich die neue UIC-Nummer 2761017 und befindet sich noch bei der MAV.


Modellvorstellung

NMJ hat bereits 1999 die Nohab-Familie in der Superline-Serie als hochwertiges Messing-Modell gefertigt und bereits damals schon für Furore für die Fangruppe dieser besonderen Diesellok-Familie gesorgt. Das ungebrochen große Interesse an den Nohab-Maschinen manifestierte sich auf der Spielwarenmesse 2017 darin, daß der norwegische Hersteller diese Vorbilder in der günstigeren Fertigungsserie Topline ansiedelte, wobei aufgrund der topografischen Nähe Österreichs zu Ungarn die MAV-Ausführung zur Vorstellung gelangt. Das vorliegende Modell wird unter der Artikelnummer 90.204 als Gleichstrom-Modell ausgeliefert und wird zum UVP von € 199,– angeboten.

Verpackung

Die MAV-Maschine wird gut verpackt ausgeliefert, wobei das gegenständliche Besprechungsmodell zunächst mit einem abgebrochenen Federpuffer daher kam. Der Hersteller hat dieses Teil nachgeliefert, sodaß über die Nachbesserungs noch extra berichtet wird, ebenso werden die Fotos dann vom kompletten Modell nachgereicht.

Die Lok wird in einer klappbaren Blisterbox ausgeliefert, wie man diese von anderen Herstellern aus Sonneburg oder Göppingen kennt, wobei zum klappbaren Plastikeinsatz noch ein transparanter Überzug hinzukommt. In dieser paßgenauen Verpackung ist das Modell in der robusten Kartonverpackung eingelegt, wie man diese neuerdings aus Bergheim kennt. NMJ liefert das Modell mit einer Betriebsanleitung aus. Diese ist in den Sprachen norwegisch und englisch gehalten, eine deutschsprachige Ausführung wäre wünschenswert. Ein Ersatzteilblatt liegt nicht bei, dafür ein Zurüstbeutel mit Einzelteilen für die Pufferbrust sowie eine zweite Blende für die Fahrzeugschürze.

Technik

Das Öffnen der Lok erfordert sehr viel Geduld. Unzählige, mühsame Versuche waren notwendig, das Lokgehäuse an den vorgeschlagenen Befestitungspunkten zu lösen.

Das NMJ-Modell wird auf vier Achsen durch einen Mittelmotor angetrieben und verfügt über eine 21polige MTC-Dekoderschnittstelle. Die Mittelachsen in den Drehgestellen sind als Laufachsen ausgeführt. Die dritte und vierte Achse ist diagonal versetzt mit je einem Haftreifen versehen.

Fahrverhalten

Der edle Renner bringt ein Eigengewicht von ca. 381 Gramm auf die Waage. Die M61 verfügt über eine Höchstgeschwindigkeit von 105 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 107 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 2 % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist sie um ca. 28 % zu langsam.

Optik

Die NMJ-Neukonstruktion stellt eine feinst detaillierte Neukonstruktion mit Federpuffer dar, die sämtliche Änderungen gegenüber den Schwestermaschienen wie der geänderten seitlichen Fußtritte, der korrekten Nachbildung der Loknase und die Änderungen an der Führerkabine sowie am akutistischen Signalsystem berücksichtigt. Das sauber gravierte Modell erhielt einerseits Handgriffe aus Metall und andererseits geätzte Lüfterungsgitter eingesetzt. Am Dach werden die Nieten hauchdünn nachgebildet, ebenso sind die Kranösen gut sichtbar. Die Frontschützen sind ausgeschnitten, um damit die Beweglichkeit der Kurzkupplungskulisse zu berücksichtigen. Geschlossene Schürzenteile liegen als eigene Zurüstteile dem Modell bei.

Farbgebung und Beschriftung

Die M 61.020 fällt durch ihre orange Lackierung mit gelber Pufferbrust und hellgrauem Rahmen auf. Die Farbtrennkanten sind alle sauber ausgeführt. Die Beschriftung des Modells gibt ebenfalls keinen Grund zur Beschwerde.

Beleuchtung

Das NMJ-Modell ist mit warmweißen LED ausgestattet. Im Digitalbetrieb sind die Scheinwerfer und die Führerstandsbeleuchtung einzeln angesteuerbar.


Bilder

Fotos mit allen Puffern

Das Modell erlitt beim Versand einen Transportschaden, wobei ein Puffer abgebrochen war. Nachdem nun gelang, das Gehäuse abzuziehen, konnte das Reststück des Puffers aus der Öffnung nach außen gedrückt werden. Hierzu diente eine einfach Pinzette. Nach dem Einstecken des nachgelieferten Ersatzpuffers sieht die Lok nun wieder manierlich aus.


Modellvorstellung 90202 – M61.010

Obwohl das obige Modell bereits vor einem Jahr in den Handel gelangte, hat NMJ als weitere Farb- und Beschriftungsvariante die MAV-Lok M61.010 im Modell nachgebildet. Leider geht aus den Unterlagen sowie anhand der Fahrzeugbeschriftungen des Modells nicht hervor, in welchen Zeitraum die Ausführung fällt. Sie könnte die Museumsausführung genauso betreffen wie den Ablieferungszustand in den 1960er Jahren.

Ungeachtet dessen hat NMJ das Modell im Ursprungszustand in dunkelroter Farbgebung, hellgrauem Rahmen und weißen Absetzstreifen lackiert und mit der Betriebsnummer M61.010 bedruckt. Weitere Anschriften sind außer dem Fabriksschild nicht zu erkennen.

Die Modellausführung entspricht in technischer Hinsicht dem oben dargestellten Modell und stellt dank seiner Maßstäblichkeit eine weitere Bereicherung für die Freunde des Fahrzeugtyps dar. Das Modell ist als Gleichstrom-Variante unter der Artikelnummer 90202 zum UVP von € 199,99 erhältlich. Gefertigt wird auch eine Gleichstrom-Sound-Version zum UVP von € 299,99 (selbe Artikelnummer) sowie auch eine Spezial-Version unter der Artikelnummer 90208 zum UVP von € 214,–. Dieses Modell trägt das am 8. Dezember 2017 montierte NMJ-Logo, welches auch 2018 an der Lok befestigt sein wird.


Bilder


Modellvorstellung 90210 – M61.013

Liebhaber und Freunde der bekannten Rundnasen können sich um eine weitere H0-Variante von NMJ freuen, indem der Hersteller die Ursprungsausführung der Nohab-Maschinen bei der MAV nach der Indienststellung als Modell auslieferte. Die Lok ist mit der Betriebsnummer M61.013 angeschrieben und weist auf der Fahrzeugfront den roten Kommunistenstern auf.

NMJ bietet die Modellausführung auch mit Loksound für das Zweileiter-Gleichstromsystem an, es gibt auch eine Wechselstrom-Dreileiter-Ausführung des besagten Modells.


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