Fleischmann 731124: MAV 470 001

Der viergleisige Ausbau der Westbahn für eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h und mehr, ein völlig überalterter Triebfahrzeugpark auf dem E-Sektor und die anstehende Liberalisierung im Schienengüterverkehr stellte die ÖBB vor neue Herausforderungen. Die Reihe 1044.200 war zwar die zuletzt beschaffte leistungsfähige Type, doch mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h war an einem Schnellzugverkehr entlang der Westbahn nicht zu denken. Die drei Prototypen der Reihe 1012 hätten dem entsprochen, doch die hohen Stückkosten sowie die Streitereien zwischen ÖBB-Vorstand und Herstellerfirma waren keine Grundlage für eine Weiterbeschaffung.

Die ÖBB waren nach dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union gefordert, für die zu beschaffene Type eine europaweite Ausschreibung durchzuführen. Vier Interessenten haben sich beteiligt. Letztendlich konnte sich die Firma Siemens/Krauss-Maffei mit dem Taurus durchsetzen, von dem zunächst nur zwei verschiedene Ausführungen geplant waren. Zur Ausschreibung gelangten zunächst 50 Stück Reihe 1016 als Einsystemloks und 25 Stück Reihe 1116 als Zweisystemvariante. Mit dem Taurus 1 standen erstmals Serienloks für 230 km/h Höchstgeschwindigkeit zur Verfügung, welche auch den neuesten ergonomischen Erfordernissen entsprachen. Im Zuge der Ablieferung wurden weitere Optionen bei Siemens gezogen, sodass ein Gesamtbestand von 350 Maschinen des Taurus 2 geplant war.

Die Aktivitäten der ÖBB blieben in der Branche nicht unbeachtet, sodaß neben der Beschaffung weiterer Loks für Leasing- und Vermietungsgesellschaften Folgeaufträge seitens der Ungarischen Staatsbahnen MAV über zehn Lokomotiven sowie fünf Lokomotiven an die GySEV/ROeEE an den Hersteller Siemens erteilt wurden. Die zehn MAV-Lokomotiven wurden als 1047.001 bis 010 geliefert und sind seit der Einführung der neuen UIC-Nummer ab 2007 als 470 001 bis 010 beschriftet. Die „Puszta-Ochsen“ fallen ansonsten durch ihre Farbgebung der blauen Seitenwände und der gelben Dachhauben auf. Dazu gesellten sich einige Werbelokomotiven.


Modellvorstellung

Die Existenz der entsprechenen Formen erlaubt u. a. die Nachbildung der zehn ungarischen Maschinen, die bei der MAV als Reihe 1047 bzw. 470 geführt wurden bzw. werden.

Das Modell der MAV-Lok trägt die aktuelle Fahrzeugbezeichnung mit H-MAVTR 91 55 0470 001-3 ist in der vorliegenden Ausführung als analoges Basismodell mit der Artikelnummer 731124 vom UVP von € 164,– zu betrachten. Die Soundausführung ist unter der Artikelnummer 731194 zum UVP von € 244,– erhältlich.

Verpackung

Fleischmann liefert den „Puszta-Ochsen“ in der bekannten Blisterbox aus. Nach Öffnen des Deckels ist die Lok durch Herausziehen der Plastikfolie sofort entnehmbar. Unter dem passgenauen Plastikeinsatz befinden sich das Ersatzteilblatt und die Betriebsanleitung sowie als Karton-Einsatz der Blisterbox die gut illustrierte Wartungsanleitung.

Technik

Die technischen Komponenten verbergen sich im Fahrzeuggehäuse. Um zum Innenteil des Modells vorzudringen genügt ein leichtes Auseinanderspreizen der beiden Seitenwände des Gehäuseoberteiles. Danach wird das Innenleben offengelegt. Fleischmann setzt auch bei der Modellkonstruktion auf das bewährte Antriebskonzept: ein im Fahrzeugrahmen platzierter Mittelmotor mit einer großen Schwungmasse unterhalb der Platine treibt die Lokomotive an. Das Drehmoment wird über die beiden Kardanwellen samt schräggenuteter Wellen auf das Stirn- und Schneckenzahnradgetriebe übertragen, wobei alle Achsen angetrieben werden. Der jeweils äußere Radsatz ist mit je einem Haftreifen bestückt. Die Drehgestelle sind nach unten hin verschlossen ausgeführt. Die Lok verfügt über eine Kurzkupplungskinematik nach NEM 355. Fleischmann liefert das Modell serienmäßig mit der N-Standardkupplung aus.

Fahreigenschaften

Die Fahreigenschaften der Neukonstruktion können sich ohne weiteres sehen lassen. Das Modell durfte seine Proberunden auf einem Gleisoval auf dem kleinsten Radius des „piccolo“-Gleissystems von Fleischmann erbringen.

Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. 182 km/h. Diese ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 21 % zu langsam, gegenüber dem NEM-Wert mit der Draufgabe von 50 % um gerade einmal ca. 71 % zu langsam.

Optik

Das vorliegende Modell reiht sich nahtlos in die bisherige Detailtreue anderer Modellausführungen ein. Das vorliegende Modell ist sauber umgesetzt und zeichnet sich durch saubere Gravuren aus. Verschiedene Vertiefungen an der Lokaußenhaut wurden dezent nachgezeichnet, ebenso die Nachbildungen der Lüftergitter an den Dachschrägen oder auch der erhabene Trittschutz am Lokdach. Die Scheibenwischer sind am Fensterteil angespritzt und mit schwarzer Farbe abgesetzt. Die Frontumläufe mit den UIC-Dosen sind bereits ab Werk montiert.

Bedruckung und Lackierung

Die Lackierung der gelb und blau lackierten Lok ist tadellos umgesetzt. Die Bedruckung ist vollständig und mehrfarbig ausgeführt und gibt keinen Anlaß zur Kritik. Die Lok trägt das Revisionsdatum REV Fc 20.05.11.

Beleuchtung

Das Beleuchtungskonzept besteht aus LED-Lichtkörpern. Die Spitzenbeleuchtung besteht aus drei warmweißen LED-Lampen, das Schlusslicht wird mittels zweier roter LEDs dargestellt, welche richtungsabhängig leuchten.


Bilder