Die Pulsadern Europas

Die Sternstunde der Eisenbahnen im Habsburgerreich erfolgte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter Kaiser Ferdinand, nach dem die erste, österreichische Eisenbahn, die Kaiser Ferdinand Nordbahn (KFNB) benannt ist. Die Benennung einer neuen Bahnlinie nach dem amtierenden Kaiser stellte bei der Gründung stets ein besonderes Privileg dar, wobei dieses Privileg nicht allen Eisenbahngesellschaften in jener Zeit zu Teil war. Unter seinem Nachfolge, Kaiser Franz Joseph, entwickelte sich das Eisenbahnwesen zu einem wichtigen und zentralen Transportmitteln in der gesamten Monarchie. Der Monarch erkannte rasch die Vorzüge des neuen Verkehrsmittels gegenüber der gemütlichen und langsamen Pferdekutsche. Während die Eisenbahn zunächst in der wirtschaflichen Erschließung der Ländereien gesehen und forciert wurde, trat sehr bald auch das Militär auf den Plan, seinen Einfluß geltend zu machen, schließlich eignete sich die Eisenbahn auch als schnelles und effizientes Transportmittel für die Mobilmachung im Kriegsfalle.

Über die verschiedenen Bahnen und Bahngesellschaft in der Monarchie wurde bereits viel geschrieben, allerdings im unterschiedlichen Ausmaß, sodaß sich der Autor mit seinem neuen Werk eine interessante Lücke einer vielleicht bedeutenden und zugleich wenig bekannten Gesellschaft schließt. Das Buch entstand dabei unter dem Gesichtspunkt der Namensnennung des Monarchen bei zwei Bahnlinien sowie der Kaiser als Förderer des Eisenbahnwesens. Das Einleitungskapitel thematisiert nur am Rande die Entstehung des Eisenbahnwesens, betrachtet dafür ausführlich die Geschichte des Hofzuges und die damit verbundenen baulichen Anlagen und Warteräume. Der inhaltlich Schwerpunkt liegt aber bei den nach Kaiser Franz Joseph benannten Bahnlinien, und zwar der Kaiser Franz-Josefs-Bahn von Wien nach Böhmen, die inhaltlich aufgrund der existierenden Literatur nur sehr gestreift wird, und der Kaiser Franz-Josefs-Orientbahn, über welche sich die einschlägige Literatur bisher eher ausschwieg.

Der glückliche Umstand des Autors, der in den wichtigsten Archiven der Republik seine berufliche Heimat gefunden hat, ermöglicht es, an neue, wohl bisher unbekannte Quellen der österreichischen Verkehrsgeschichte zu gelangen. Die Aufbereitung der bis dato eher unbekannten Fakten und Details zur Orientbahn basiert im wesentlichen auf diesen Archivmaterialen, die im Österreichischen Staatsarchiv und seinen Subarchiven lagern, wobei die Erforschung dieser Unterlagen seinen Ausfluß in der vorliegenden Publikation findet und somit ein wertvoller Beitrag zur gesamthaften Darstellung des österreichischen Eisenbahnwesens darstellt.


Allgemeine Infos:
Verlag: Berger, Horn
Autor: Roman Hans Gröger
Buchhülle: Softcover
Umfang: 120 Seiten / 15,5 x 23,1 cm
Fotos: 9
Skizzen: 15
ISBN: 978-3-85028-752-4
Verkaufspreis: € 19,90 [A]