Piko 40760 / 40761 / 40762: DB-Umbauwagen 3achsig

Die Deutsche Bundesbahn verfügte zu Beginn der 1950er Jahren als Ausfluß des Zweiten Weltkrieges über einen noch immensen Schadpark aus völlig überalterten Fahrzeugen aus der Länderbahn- und Reichsbahnzeit. In dieser Schadgruppe befanden sich vielfach zwei- und dreiachsige Personenwagen mit unterschiedlichen Beschädigungen. In einer großangelegten Modernisierungsoffensive wurden diese Fahrzeugteile als Spenderfahrzeuge für eine neue Flotte von dreiachsigen Umbauwagen herangezogen, deren Neugestaltung in bahneigenen Ausbesserungswerken bis 1958 vollzogen wurde. Hierbei verwendete man die alten Untergestelle, die dabei einer grundlegenden Überarbeitung unterzogen wurden, und baute auf diesen neue Wagenkästen aus Stahl auf. Die geschweißten und robust ausgeführten Aufbauten ersetzten somit die bisherigen Holzkastenwagen, die zugleich auch eine Gefahr für die Kunden bei Unfällen darstellten. Die Wagen sind an den Übergängen mit Gummiwulsten versehen worden, drei Grundbautypen kamen dabei zur Ausführung. Es wurden Fahrzeuge der 1. und 2. Klasse geschaffen, aber auch Wagen der 2. Klasse und auch Halbgepäckwagen 2. Klasse.

Die Wagen der 1./2. Klasse verfügen über ein Abteil der 2. Klasse mit herkömmlichen Sitzen, die 1. Klasse bestand aus zwei Abteilen (Raucher und Nichtraucher) mit Polsterbestuhlung. Die Wagen der 2. Klasse wiesen ebenfalls zwei Abteile auf, die in Raucher- (24 Sitzplätze) und Nichtraucherbereiche (38 Sitzplätze) getrennt waren und zudem auch über ein WC verfügten. Die Bestuhlung fand aus Kunstledersitzen im Vierer-Karree statt. Die Wagenübergänge wiesen Rollläden auf, dem waren ständig zwei Fahrzeuge pärchenweise gekuppelt. Die dritte Fahrzeugbauart betrifft den Halbgepäckwagen mit dem 2. Klasse-Abteil mit 24 Sitzplätzen (ursprüngliche Anordnung 2 + 3) und einer Toilette. Im großen Gepäckraum befinden sich Apparateschränke, Stauwände, Gepäckablagen, Fahrradaufhängungen sowie Geräte- und Kleiderschränke. Die seitliche Ladetüre mit einer lichten Weite von 1.800 mm ist als mehrteilige Falttüre ausgeführt, wobei alle dreiachsigen Umbau Übersetzfenster mit einheitlicher Breite von 1.000 mm erhielten.

Modellvorstellung

Die Erfahrung mit Piko zeigt, wenn der Hersteller in der Baugröße H0 schon ein tadelloses Modell umgesetzt hat, daß dieses über kurz oder lang auch in einem anderen Maßstab erscheinen wird. Die dreiachsigen Umbauwagen sind in der Baugröße H0 im Jahr 2022 erschienen, die kleinere Modellvariante findet sich in der Neuheitenankündigung des Jahre 2024, wiewohl die Ankündigung schon auf dem Titelblatt des neuen N-Kataloges zu erahnen ist; neben der Ankündigung für die ebenfalls schon in H0 verfügbare E 32. Im Unterschied zu H0 wurden allerdings nur drei Wagenpärchen für die Epoche III angeführt, die zur Musterschau in Sonneberg während der Spielwarenmesse 2024 schon zu sehen waren. Bereits einen Monat später folgte bereits die Auslieferung dieser Konstruktion. Piko hat folgende Sets zum jeweiligen UVP von € 119,– ins Sortiment aufgenommen:

* 40760: Zweierset mit Umbauwagen der Gattungen AB3yg und B3yg
* 40761: Zweierset mit Wagen der Gattungen B3yg und B3yg
* 40762: Zweierset mit den Personenwagen B3yg und den Halbgepäckwagen BD3yg

Allen Modellen ist gemein, daß die Fahrzeuge jeweils mit einer neuen Kupplung ausgeliefert werden, die bereits in einem Modell eingesetzt ist. Zudem gehören alle Fahrzeuge der Direktion Karlsruhe an. Die Modelle sind für eine LED-Innenbeleuchtung vorbereitet, ebenso für eine LED-Schlußbeleuchtung.

Die Auslieferung der neuen Umbauwagen der DB erfolgt in der bekannten Blisterverpackung. Die Modelle sind einzeln in jeweilige Blistereinsätze eingelegt und mit Folien umwickelt, darauf befindet sich noch ein Schutzdeckel. Zum Lieferumfang gehört ein Zurüstbeutel und die Betriebsanleitung. Der Zurüstbeutel beinhaltet verschiedene Teile wie die Bremsschläuche, den Zughaken, die Heizkupplung und die neue Kurzkupplung für die Umbauwagen (Anmerkung: sind auch als Achterset unter der Artikelnummer 46220 bestellbar).

Der Wagenkasten ist auf das Chassis aufgesetzt, es läßt sich durch seitliches Spreitzen der Seitenwände abziehen. Sichtbar wird der Innenraum mit Fahrgastabteilen und Zwischenwänden. Dieses Bauteil sitzt auf dem Chassis auf, welches an der Unterseite eine NEM-Kurzkupplungskulisse aufnimmt, aber auch die mit Seitenspiel versehene Mittelachse aufweist. Das gesamte Seitenspiel beträgt +/- ca. zwei Millimeter, in Summe rund drei bis vier Millimeter. Die äußeren Radsätze sind fix im Wagengestell verankert, am Wagenboden wurde die gesamte Bremsanlage gänzlich umgesetzt. Sehenswert sind vor allem die Achslager und die Blattfederpakete, lediglich die blanken Metallachsen trüben den hervorragenden Eindruck dieser Modelle. In den Fahrzeugboden sind noch weitere Aggregate eingesetzt.

Die neukonstruierten Wagenmodelle zeichnen sich durch feine Gravuren aus, wiewohl der Fahrzeugkasten nur ganz wenige Details zu offenbaren hat. Optisch wie konstruktiv sehr schön umgesetzt wurden die Einstiegsbereiche mit den erhaben umgesetzten Flügeltüren mit den zierlich realisierten Türscharnieren und farblich abgesetzten Türschnallen. Die Trittstufen sind robust ausgeführt, die Oberfläche ist fein geriffelt. Ebenso schön umgesetzt bzw. mit tiefen Gravuren ausgestattet sind die Rollläden am Wagenübergang. Und selbst die Schweißnähte am Dach sind dezent angedeutet, dafür weist der Dachlüfter schon mehr Details auf. Gleiches ist auch für die paßgenauen Übersetzfenster zu konstatieren, die ebenfalls fein graviert sind und somit die Bauteile bzw. die Fensterstege schön andeuten.

Die monotone Lackierung wird durch eine tadellose Bedruckung ergänzt bzw. vervollständigt. Die Bedruckungen sind gut deckend und trennscharf ausgeführt. Der beim Halbgepäckwagen in der Baugröße H0 aufgetretene Lapsus wurde bei der Neuausführung der N-Modelle korrigiert, indem dort der Hinweis auf das „Dienstabteil“ angeführt ist. Bei den N-Modellen wurden die Zuglaufschilder am Wagenkasten bereits aufgedruckt. Genannt wird dabei der Zuglauf „Schopfheim – Säckingen und zurück“, also passend zur neuen E 32. Die Detailangaben zu den jeweiligen Modellen werden bei den Fotos angeführt.


Bilder Piko 40760/1

Dieses Wagenset beinhaltet einen Wagen der 1. und 2. Wagenklasse. Das 1. Klasse-Abteil ist mit einem hellgelben Hinweisstreifen über dem Fensterband versehen. Die Wagenanschriften bestehen aus der Gattungsbezeichnung AB3yge und der Wagennummer 37757 Kar. Heimatbahnhof ist Basel Bad Bf. Im Revisionsraster stehen die Angaben REV Bas Bad 02.05.59.


Bilder Piko 40760/2

Der zweite Klasse Wagen ist im Unterschied dazu mit der Gattungsbezeichnung B3yge und der Wagennummer 87575 Kar bedruckt. Heimatbahnhof und Revisionsanschriften sind ident.


Bilder Piko 40761/1

Dieses Wagenpärchen besteht aus zwei Wagen 2. Klasse. Das erste Modell ist mit der Fahrzeuggattung B3yg und der Wagennummer 87527 Kar bedruckt. Der Heimatbahnhof ist wiederum Basel Bad Bf. Im Revisionsraster steht das Untersuchungsdatum REV Bas Bad 20.04.59.


Bilder Piko 40761/2

Dieses Modell ist mit der selben Gattungsbezeichnung, aber mit der Wagennummer 87528 Kar beschriftet, bei gleichem Heimatbahnhof und gleichen Revisionsanschriften.


Bilder Piko 40762/1

Der Personenwagen der 2. Wagenklasse in diesem Set unterscheidet durch nur durch die geänderte Wagennummer 87568 Kar und den Revisionsdaten REV Bas Bad 29.05.59.


Bilder Piko 40762/2

Der Halbgepäckwagen gehört der Bauart BPw3yge an und ist mit der Betriebsnummer 99707 Kar beschriftet, wobei die Angabe zum Heimatbahnhof und Revisionsdatum ident zum ebenfalls beigepackten Personenwagen sind. Dieser Wagen verdient vor allem Beachtung auf die Nachbildung des Gepäckabteils, indem die Schutzstangen der Seitenfenster hervorragend umgesetzt wurden. Generell ist noch anzumerken, daß Piko auch bei der Umsetzung der Inneneinrichtung ebenso großen Wert auf Detailgetreue gelegt hat.