Wagenzug „Metropolitan“ von Piko (58150, 28350)

Die DB AG hat für den Geschäftsverkehr zwischen 1999 und 2004 einen Luxuszug namens „Metropolitan Express Train“ (MET) ins Leben gerufen. Die beiden luxuriös ausgestatteten Zugsgarnituren sind primär schon durch Ihr Design und das Aussehen vom übrigen Fuhrpark der DB AG aufgefallen. Während andere Fernverkehrszüge über zwei Wagenklassen verfügen, war dies beim Metropolitan ein Fremdwort. Dort gab es nur eine Wagenklasse, aber drei verschiedene Bereiche: zwei Silence-Wagen für ruhende Fahrgäste, drei Office-Wagen für arbeitende Fahrgäste und zwei Clubwagen für alle sonstigen Benützer des Zuges. Das Niveau des Metropolitan lag weit über der damaligen 1. Klasse im ICE oder Fernverkehrswagen, das Interieur bestand aus Verkleidungen aus Holz, Ledersitze und Deckenverkleidungen aus gebürstetem Edelstahl. Nachdem das Konzept seitens der DB aufgegeben wurde, wurden die beiden Garnituren im „Lazarett-Design“ der DB AG umlackiert und weiterhin im bisherigen Einsatzgebiet in Norddeutschland verwendet. Der Metropolitan verkehrte seinerzeit zwischen Hamburg und Köln. Im Jahr 2023 wurden die beiden Garnituren aus dem aktiven Fuhrpark ausgeschieden und der Verschrottung zugeführt. Dieser unschöne Akt des windschnittigen Zuges war der Anlaß der beiden Modellbahnhersteller Märklin/Trix einerseits und Piko andererseits, das scheidende Vorbild maßstabsgetreu ins Modell umsetzen. Die gemeinsame Modellumsetzung ist insofern interessant, indem Märklin sein Modell erstmals maßstabsgetreu umsetzt und somit 30,3 cm lange Fernverkehrswagen produziert. Diese Schritt ist insofern bemerkenswert, da gerade der Branchenprimus seit einigen Jahren auf den Mittelmaßstab von 1:93,5 setzt.

Die achtteilige Garnitur ist wie folgt zu bilden:

Piko 58150/1: DB AG 101 130-3 als Triebfahrzeug

Piko 58150/2: Apmz 116.0 (70 80 10-95 702-3) – Wagen 1/7

Piko 28350/1: Apmz 116.2 (70 80 10-95 703-1) – Wagen 2/7

Piko 58150/3: Apmkz 116.6 (70 80 85-95 710-6) – Wagen 3/7

Piko 28350/2: Apmz 116.4 (70 80 10-95 705-6) – Wagen 4/7

Piko 28350/3: Apmz 116.4 (70 80 10-95 708-0) – Wagen 5/7

Piko 28350/4: Apmkz 116.6 (70 80 85-95 712-2) – Wagen 6/7

Piko 58150/4: Apmbzf 116.8 (70 80 80-95 713-5) – Wagen 7/7

Modellvorstellung

Die Außerdienststellung des Vorbildes diente zur exklusiven Ankündigung des Zuges in den Baugrößen H0 und N. Im Maßstab 1:160 erfolgt die Umsetzung unter Minitrix. In der Baugröße H0 teilen sich den Markt die schon genannten Hersteller, wobei hierbei nach den beiden Stromsystemen unterschieden wird. Piko realisiert den achtteiligen Zug in zwei Vierersets. Bei Märklin ist es ein Komplettset, für welches ein UVP von € 1.199,– festgelegt ist. Bei Piko kosten die beiden Sets € 649,– (58150) bzw. € 399,– (28350).

Das Set 58150 ist als Grundpackung des Metropolitan anzusehen. Das Viererset umfaßt die Schnellzuglokomotive 101 130-3, zwei Zwischenwagen und den Steuerwagen. Welche Wagen in diesem Set zusammengestellt sind, sind in der obigen Aufstellung ablesbar. Die übrigen vier Zwischenwagen sind unter dem Ergänzungsset mit der Artikelnummer 28350 erhältlich.

Die Verpackung beider Sets ist ident ausgeführt. In die längliche Kartonverpackung ist ein Styroporkörper mit den Modellen eingeschoben. Die Lok befindet sich in der üblichen Blisterverpackung, die Wagenmodelle sind in Ausnehmungen des Styroporkörpers eingeschoben. Jedes Modell ist zusätzlich mit einer dünnen Folie umwickelt. Auf der Unterseite sind die Papiere in Form von einer Betriebsanleitung bzw. die Ersatzteilblätter abgelegt. Darüber ist ein Kunststoffdeckel gelegt. Eine Besonderheit wurde diesmal bei den Mittelwagen angewendet, die beiden Fensterbänder sind mit entsprechenden Schutzfolien beklebt.

Das Lokmodell entspricht der bekannten Modellausführung. Piko hat bereits verschiedene Ausführungen schon aufgelegt. Die Modellumsetzung wurde schon an anderer Stelle besprochen, sodaß auf diese Ausführungen verwiesen wird. Die von Piko realisierte 101 130-3 ist mit den Revisionsdaten Unt AE 29.01.99 angeschrieben. Eine Heimatdienststelle ist nicht angeschrieben. Der Lokkasten ist in silbern lackiert und trägt an der Fahrzeugfront und auf der Seitenwand das Logo von Metropolitan.

Der Wagenzug stellt eine gänzliche Neukonstruktion dar und basiert auf fünf verschiedenen Wagentypen, die aber rein äußerlich fast ident sind. Markante Wesenszüge des Wagenzuges sind die glatten Seitenwände mit flächenbündigen Schwenkschiebetüren und das Dach. In die Außenhaut des Daches sind verschiedene Antennen und kleine Lüftergitter eingesetzt. Feine Gravuren sind auch im Türbereich ersichtlich. Auffallend ist auch die hohe Lage der unteren Türbereichs. Am Wagenkasten sind noch verschiedene Details zu erkennbar. Das Fensterband gestattet einen Blick in das Wageninnere und zeigt detaillierte Sitzreihen und Tische. Gut erkennbar sind auch Stehtische im Küchen-/Bistrobereich. Die Wagenschürzen weisen feine Gravuren auf, was die Modelle optische sehr aufwertet. Auch sind die Bremsstelle detailgetreu nachgebildet. Alle Teile sind entsprechend mehrfarbig bedruckt. Die Modelle sind mit einer elektrisch leitenden Kupplung ausgestattet. Alle Modelle sind mit einer Kurzkupplungskulisse ausgestattet. Die Drehgestelle sind dreidimensional durchgebildet und auch mit extra angesetzten Teilen ausgestattet.

Alle Modelle sind beim Wagenkasten einschließlich dem Dach einheitlich silbern lackiert. Die Wagenschürzen und die Drehgestelle sind dunkelgrau ausgeführt, das Fensterband sowie die Fensterrahmen sind schwarz ausgeführt. Alle Zwischenwagen sind mit verschiedenen und mehrfarbigen Anschriften bedruckt, auf den Wagentüren ist die jeweilige Wagennummer aufgedruckt. Die einzelnen Reisezugwagen weisen eigene Fahrzeugnummern auf, welche bei den Bildern erwähnt ist. Jeder Schnellzugwagen ist auch mit einem Revisionsdatum bedruckt, welches einheitlich mit den Angaben Unt. FTD 14.06.99 angeschrieben ist.

Eine Woche später kam ich dazu, die beiden Sets auf die Schienen zu stellen. Dank der bodenseitigen Beschriftung und den Angaben auf den beiden Verpackungen des Zuges ist das Zusammensetzen der Garnitur ein leichtes Kinderspiel. Die Kupplungen müssen allerdings fest zusammengeschoben werden, bis diese in den Führungen arretieren. Gegenüber der Mustergarnitur zur Spielwarenmesse sind die Kupplungsdeichseln viel stabiler ausgeführt worden. Die Garnitur verfügt über eine Innenbeleuchtung. Positiv ist auch zu erwähnen, daß der Hersteller offenbar das Getriebe der 101 überarbeitet hat. Die Konstruktion gilt jetzt nicht mehr als Rennsemmel, sondern zieht den „Silberpfeil“ schön geschmeidig und in für mich angenehmer Geschwindigkeit über die Anlage, ohne auch Halt stehende Signale zu überfahren. Die neuen Geschwindigkeitsdaten werden alsbald nachgereicht.


Bilder – Pressemuster aus Sonneberg:


Modellvorstellung

Piko 58150/1 – DB AG 101 130-5

Piko 58150/2

Piko 58150/3

Piko 58150/4

Piko 28350/1

Piko 28350/2

Piko 28350/3

Piko 28350/4