Trix 25810 / 23281 / 23282 / 23283- SBB Giruno

Die SBB standen mit der bevorstehenden Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnel im Frühjahr 2012 vor herausfordernden Änderungen. Für den Betrieb im Tunnel waren für den Fernverkehr neue Triebzüge mit einer Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h notwendig. Die Ausschreibung wurde im Frühjahr 2012 gestartet, im April 2014 hat die SBB den Auftrag zur Lieferung an die Schweizer Firma Stadler mit ihrem Konzept SMILE vergeben. Unter SMILE verbirgt sich der Begriff Schneller Mehrsystemfähiger innovativer Leichter Expresszug. Für die Firma Stadler war es der erste Auftrag für einen Hochgeschwindigkeitszug. Die SBB bestellten 29 elfteilige Einheiten der neuen Reihe RABe 501 für den internationalen Verkehr und verpaßten dem Fahrzeug dem Spitznamen „Giruno“. Giruno ist abgeleitet aus dem rätoromanischen „girùn“ und steht für „Bussard“.

Die Züge können unter drei verschiedenen Stromsystemen verwendet werden, und zwar für 15 kV/16,7 Hz, 25 kV/50 Hz Wechselstrom und 3 kV Gleichstrom. Mit den Zugsicherungsystemen ETCS, PZB90, LZB und SCMT ist das Fahrzeug in vier LÄndern einsetzbar. Beim „Giruno“ handelt es sich um einen 202 m langen, einstöckigen und betrieblich nicht trennbaren Gliederzug mit Jakobs-Drehgestellen. Lediglich die Endwagen besitzen unter ihren Köpfen konventionelle Laufdrehgestelle. Dabei werden vier Jakobsdrehgestelle durch Drehstrom-Asynchronmotoren angetrieben, wobei die Antriebsausrüstung mit vier Traktionsstromrichtern redunant ausgelegt ist. Ein elfteilige RABe 501 bestehe aus vier WAgen 1. Klasse mit 117 Sitzplätzen in Überwiegender Sitzordnung 2 + 1, einen Speisewagen sowie sechs Wagen 2. Klasse mit 288 Sitzplätzen in der Anordnung 2 + 2. Der Speisewagen sowie die beiden angrenzenden Wagen sind konsequent behindertengerecht ausgeführt, um den Vorgaben des Schweizer Behindertengleichstellungsgesetzes zu genügen.

DEr „Giruno“ besitzt für Bahnsteighöhen von 55 und 76 cm stufenfreie Einstiege. Seine druckdichten und klimatisierten Fahrgast- und Führerräume sowie die Multifunktions- und Fahrradabteile im Passagierraum setzen einen neuen Standard für ein komfortables Reisen mit der BAhn. Alle Fahrgäste haben freie Sicht auf die Bildschirme des digitalen Informationssystems. Ferner stehen Mobilfunk-Signalverstärker und WLAN in den Klassen zur Verfügung.

Die SBB haben am 10. Mai 2021 den letzten Zug der 29 Garnituren abgenommen, insgesamt wurden 29 Triebzüge für die SBB gefertigt. Sie verfügen nunmehr über eine TSI-Zulassung sowie über Netzzulassungen für die Schweiz, Deutschland, Italien und Österreich. Seit Dezember 2019 fahren sie fahrplanmäßig durch den Gotthard-Basistunnel und verbingen Basel/Zürich mit Chiasso bzw. Lugano. Weiterführende Fahrten nach Italien bis Mailand erfolgten ab dem 12. August 2020, seit September auch in Doppeltraktion. Die künftigen Fahrziele des Giruna sollen Frankfurt am Main aber auch nach Graz in Österreich sein.


Modellvorstellung

Märklin/Trix hat den SBB-Hochgeschwindigkeitszeit im Jahr 2022 als maßstabsgetreue Nachbildung als Neukonstruktion ins Sortiment genommen. Für die Umsetzung des Zuges dienen drei verschiedene Sets. Das Basisset besteht aus den beiden Triebköpfen und einem aus drei Fahrzeuggliedern bestehendes Antriebsteil. Dieses Basisteil ist auch für einen verkürzten Zug dienlich, war zum UVP von € 799,– zunächst kalkuliert und wird jetzt zum UVP von € 839 angeboten.

Der Hersteller bietet zur Verlängerung des Zuges zur vorbildgerechten Länge drei Ergänzungsset mit je zwei Wagen angekündigt. Das erste Ergänzungswagenset beinhaltet den die Mittelwagen B und C. Einer dieser WAgen hat einen Pantographen, der digital Schaltbar ist. Das Heben und Senken des Stromabnahmers ist nur im Verbund mit der Grundgarnitur notwendig.

Das zweite Ergänzungswagen-Set zum Giruno besteht aus einem Mittelwagen D 2. Klasse mit einem Stromabnehmer und dem Mittelwagen D. Die beiden 1. Klasse-Wagen sind im Ergänzungswagen-Set 3 abgelegt. Das Set besteht aus den Mittelwagen J und K. Die beiden Sets mit Stromabnehmer wurden zum UVP von € 259,– offeriert, ohne dem betriebt der UVP € 229,–. Nach der Preiserhöhung kosten die Modelle € 279,–.

Verpackung

Die AUslieferung des Triebzuges erfolgt in einer länglichen Kartonschachtel mit Styroporeinsatz. Die Kartonverpackung ist zweiteilig, ebenso der Styroporeinsatz. Auf dem Styropordeckel sind die Papiere für das Modell in einer Klarsichthühle abgelegt. Darin befinden sich die mehrsprachigen Betriebsanleitungen. Der fünfteilige Triebwagen der Grundpackung ist wie folgt verpackt. Die beiden Triebköpfe sind in Folien umwickelt einzeln in den Styroporeinsatz eingesetzt. Das dreiteilige Mittelteil ist ebenfalls in Folien eingewickelt und extra abgelegt. Bei diesem Fahrzeugteil ist doch Vorsicht geboten, um nicht die elektrischen Leitungen abzuknicken oder zu bestätigen.

Technik

Die Technik des neukonstruierten Triebzuges verteilt sich auf den gesamten Zug. Die beiden Triebköpfe sind antriebslos. Um den Zug fahren zu lassen, müssen die Triebköpfe mit dem Mittelteil verbunden werden, die über eine achtpolige, elektrische Kupplung verfügen. Das Zusammenfügen des Zuges ist einfach, indem die Fahrzeugteile zusammengeschoben werden. Schwierige ist hingegen das Auftrennen der Fahrzeuge. Dem Modell liegt eine eigene Entkupplungshilfe bei.

Wie man anhand der Modellunterseite der Modelle erkennen kann, sind im Triebzug mehrere Soundsprecher verbaut. Je ein Lautsprecher ist in den Triebköpfen untergebracht, aber auch in den Mittelwagen. Das Antriebsmodell findet sich im Speisewagen. Die Antriebsanlage ist unterflurig im Speisewagen verbaut. Ein Mittelmotor treibt über zwei Kardanwellen und dem Zahnradgetriebe die vier Antriebsachsen an. Der Motor ist mit zwei großen Schwungmassen versehen. Alle vier Treibräder des Antriebsmodell sind mit Haftreifen bestückt. Im Antriebsteil ist über dem Mittelmotor die Zentralplatine platziert, auf welcher sich die 21MTC-Digitalschnittstelle befindet.

Die Verbindung der Fahrzeugglieder erfolgt über die Jacobsdrehgestelle mittels Kulissenführung. Die stromführende Kupplung dient zur Verfügung des gesamten Zuges mit Strom, welcher über die Achsen der Triebköpfe abgegriffen wird. Die elektrische Kupplung versorgt auch die Motoren für die heb- und senkbaren Pantographen der Mittelwagen F und H. Der neue Triebzug ist auf dem R1 von Märklin einsetzbar.

Fahrverhalten

Die fünf Modelle bringen ein Eigengewicht von 1,432 Kilogramm auf die Wagen, wobei die beiden antriebslosen Triebköpfe nur jeweils 225 Gramm wiegen. Das dreiteilige Mittelteil (Antriebseinheit) ist bedeutend schwerer und weist ein Gewicht von 992 Gramm auf. Die Ergänzungswagen (Artikelnummer 23881) bringen gar 358 Gramm auf die Waage. Die gesamte Zuglänge der Grundpackung beträgt 112,5 cm. Der Hersteller hat dabei die maßstäbliche Nachbildung im Maßstab 1:87 zu Grunde gelegt.

Die Vorbildgeschwindigkeit beträgt 250 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 103 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 59 % zu niedrig, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist sie sogar um 89 % zu niedrig.

Optik

Märklin/Trix hat die Außenform des Giruno hervorragend getroffen, wobei anzumerken ist, daß die Hersteller in der Regel bei neuen Fahrzeugen die entsprechenden CAD-Daten des Vorbildes zur Verfügung gestellt bekommen. Die lange nach vorne gezogene Schnauze ist vorbildgerecht umgesetzt, gut verkennbar sind auch die Trennkante bzw. die Dehnfuge zwischen Kopfform und Kastenform. In die Fahrzeugfront ist der Scheibenwischer extra eingesetzt, aus der vorderen Klappe ragt ein Kupplungshaken heraus.

Die Kastenform wird durch das Fensterband und die großen Schwenkschiebetüren determiniert, sodaß die Führerstände noch zusätzliche Einstiegstüren mit entsprechenden Gravuren aufweist. Feine Gravuren finden sich auch bei den Schürzenverkleidungen entlang der Fahrzeugrahmens. Am Dach sind verschiedene Dachelemente und Lüftergitter nachgebildet. An den Fahrzeugübergängen sind Isolatoren befestigt.

Die Mittelwagen weisen in der Regel glatte Seitenwände mit entsprechenden dezenten Abkantungen in vertikaler Ausführung. Die Mittelglieder weisen jeweils zwei Schwenkschiebetüre auf, der Speisewagen nur eine. Einzelne Mittelwagen sind mit Stromabnehmern ausgestattet, die digital schaltbar sind. Teile der Hochspannungsanlage sind eben nur in den Dachnischen der Wagenübergänge vorhanden.

Die Modelle sind in der Regel mit Jacobsdrehgestellen verbunden, nur die den Triebköpfen sind reguläre Drehgestelle vorhanden. Hierbei handelt es sich um unterschiedliche Bauarten. Die Drehgestelle sind dreidimensional durchgebildet und weisen sogar extra angesetzte Anbauteile auf. Die Radscheiben sind mit Sschallabsorbierenden Elemente bedruckt.

Farbgebung und Beschriftung

Die Fahrzeuge sind großflächig weiß lackiert und werden durch schwarze Fensterbänder ergänzt. Schwarz lackiert ist auch der Bereich des Fahrwerkes und des Daches, ergänzt durch eine rote Zierlinie im Wagenkastenübergang. Rot lackiert sind auch die Schwenkschiebetüren und der Speisewagen (Fensterband). Sämtliche Farbtrennkanten weisen keine Ausfransungen auf. Alle Anschriften und Aufdrucke sind zudem noch lupenrein aufgetragen, einzelne Anschriften sind sogar mehrfarbig ausgeführt.

Der Hersteller hat seinen mit den Fahrzeuganschriften CH-SBB RABe 501 93 85 0501 003-4 bezeichnet. Natürlich tragen die einzelnen Fahrzeugglieder noch zusätzliche Bezeichnungen, welche speziell bei den Mittelwagen eine Bedeutung erlangen. Das Revisionsraster ist noch leer.

Die Mittelwagen sind mit zusätzlichen Anschriften versehen. So ist der 1. Klasse Mittelwagen mit der Wagennummer 93 85 4501 203-2 versehen und trägt die Reihungsnummer A5. Der Speisewagen wiederum wird als WR6 geführt und hat die NVR-Nummer CH-SBB RABe 93 85 5501 203-2. Das nachgereihte Glied des 2. Klasse Mittelwagens wird als B7 bzw. 93 85 6501 203-7 geführt. Die Fahrzeuge sind mit mehrfarbigen Anschriften bedruckt, auch mit einem Zuglaufschild in den Türen. Der Zuglauf betrifft den EC 323 im Laufweg von Zug via Arth-Goldau nach Chiasso. An den Triebköpfen ist das Wappen „San Gottardo“ angebracht.

Beleuchtung

Märklin/Trix hat für seinen neukonstruierten Triebzug warmweiße LED berücksichtigt. Das Spitzensignal ist mit dreifach weiß belegt, das Schlußlicht zweifach rot. Die Innenbeleuchtung ist bereits serienmäßig berücksichtigt und ist nur im Digitalbetrieb verwendbar, wiewohl weitere Beleuchungseffekte auch nur im Digitalbetrieb extra schaltbar sind, wie die Führerstands- und Fahrpult-Beleuchtung.

Der neue Triebzug aus Göppingen ist natürlich auch mit einem Loksound ausgestattet, die um weitere Betriebsgeräusche am Bahnsteig ergänzt wurden. Die Vielfalt der Sound- bzw. Digitalfunktionen ergibt sich aus der jeweils verwendeten Steuereinheit. Nähere Details verrät die Betriebsanleitung.


Bilder 25810/1


Bilder 25810/2


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Trix 23281 – Ergänzungswagen 1


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Trix 23282 – Ergänzungswagen 2


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Trix 23283 – Ergänzungswagen 3


Bilder 23283/1


Bilder 23283/2