Piko 40580 / 40582 / 40584: DB AG Baureihe 185 / SBB 482 / MRCE 185

Im Juli 2000 präsentierten Adtranz und DB AG offiziell die neue Zweifrequenz-Baureihe 185. Drei Vorserienloks haben bereits ein umfangreiches Testprogramm absolviert. Ab Jänner 2001 begann die Serienfertigung mit 50 Maschinen pro Jahr. Der mit insgesamt 400 Exemplaren größte Lokbau-Auftrag der letzten 50 Jahre in Deutschland ist vertraglich ein Abruf der bereits 1994 bei der Bestellung der Baureihe 145 vereinbarten Option. Auch im Adtranz-Lokpool wird die 185er übrigens Einzug halten, sechs Lokomotiven sind bislang hierfür eingeplant worden.

Die Lokomotiven der Baureihe 185 verkörpern in wesentlichen Hauptbauteilen eine Erweiterung der aus den Baureihen 101, 145 und 146 gebildeten Lokfamilie von Adtranz um eine Zweifrequenz-Maschine. Die Grundaufgabe für die Entwickler bestand darin, den Betrieb unter 25 kV/50 Hz Wechselstrom zu ermöglichen und als Vorbereitung für den Auslandseinsatz die Verwendung der künftigen europäischen Zugsicherungs- und Zugsteuerungstechnik ETCS zu ermöglichen. Ein freizügiger Einsatz auch bei der französischen Staatsbahn erforderte darüber hinaus wegen der niedrigeren Fahrzeugumgrenzung eine Absenkung des Daches im Bereich der Stromabnehmer um 105 mm.

Eine Weiterentwicklung stellt das Bedienkonzept und insbesondere die Bremssteuerung dar. Hier wurden infolge der betrieblichen Erfahrungen mit sämtlichen Neubaulokomotiven der DB AG Veränderungen vorgenommen, die einerseits eine vereinfachte Bedienung seitens des Betriebspersonals zur Folge haben und andererseits besser den Anforderungen des Alltagsbetriebs entsprechen.

Für die Einsätze im europäischen Ausland ist die Baureihe 185 gut gerüstet: Als erste Baureihe ist sie für die Anwendung des neuen, auf Veranlassung der EU entwickelten Zugsicherungssystem ETCS vorgerüstet. ETCS stellt die Zugsicherungskomponente des European Railway Traffic Management Systems (ERTMS) dar und beruht auf dem Einsatz eines digitalen Bahnfunk-Systems nach GSM-Standard und einer europaweit vereinheitlichten Systemstruktur. Das ETCS kann mit verschiedenen nationalen Schnittstellenadaptern ausgerüstet werden, die einen Informationsaustausch von Lokomotive und unterschiedlichen, bislang nicht kompatiblen Zugsicherungssystemen ermöglichen. Zu erkennen ist die ETCS-Ausrüstung im Führerstand der Lokomotive, wo bereits ein entsprechendes Display installiert ist. Weitere bereits weitgehend vorgerüstete ETCS-Komponenten betreffen das ETCS-Zentralgerät sowie dessen Schnittstellen zu Funk- und Ortungsbaugruppen. Auf Grund der sich abzeichnenden Verzögerungen bei der Einführung und Zulassung von ETCS werden in den neuen Lokomotiven allerdings zunächst nur die punktförmige Zugbeeinflussung (Indusi) sowie die LZB für den Einsatz in Deutschland realisiert. Auch für den Einsatz im Ausland müssen teilweise noch konservative Zwischenlösungen gewählt werden. Kommt ETCS dann aber in Fahrt, ist problemlos der Anschluss der erforderlichen Übertragungsmodule und die Implementierung der Zugsicherungsverfahren möglich.

Die Grundlagen des Projekts

Die zwischen DB AG und Adtranz getroffenen Vereinbarungen hinsichtlich der Projektabwicklung sahen für das Jahr 2000 die Fertigstellung und Ablieferung von drei Vorauslokomotiven vor, die zunächst zur Bauartzulassung und technischen Absicherung der Serienlieferung dienen. Außerdem sollen mit ihnen erste Erfahrungen für die Zulassung und den Betrieb im Ausland gesammelt werden.

Bereits Mitte April 2000 trat daher 185 002 eine Reise Richtung Norden an, in deren Verlauf erste Messfahrten gemeinsam mit der DSB-Neubaulokomotive EG 3100 bei der Dänischen Staatsbahn (DSB) und in Schweden durchgeführt wurden. Erste Station war dabei am 14. April 2000 die DSB-Versuchsanstalt in Kopenhagen. An diesem und den Folgetagen ist die Lokomotive hier umfangreichen Messungen zur elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV), Messungen hinsichtlich der Beeinflussung von Signalanlagen sowie weiteren generellen Kompatibilitätstests unterzogen worden. Anschließend kam die mit Messwagen gekoppelte 185 002 auf dem Süddänischen Eisenbahnnetz auch vor Güterzügen zum Einsatz, unter anderem auf der Strecke Tinglev – Vojens.

Am 28. April erreichten die 185 002 und eine EG 3100 dann Schweden, wo ein ähnliches Testprogramm abzuwickeln war. Auch hier kam die Lok nach den ersten im Stand durchgeführten Beeinflussungsmessungen auf Strecken rund um Malmö vor Zügen zum Einsatz. Ziel solcher Messungen ist es, die Verträglichkeit mit den jeweiligen Verhältnissen im Stromnetz der einzelnen Bahnen nachzuweisen. Viele technische Parameter im Fahrzeug sind zwar per Software optimierbar, so beispielsweise auch bei der Antriebssteuerung; für eine genaue Einstellung ist es jedoch jeweils erforderlich, vor Ort Messungen durchzuführen und damit gleichzeitig den Nachweis zu erbringen, dass die Lok die vorhandenen elektrischen und Zugbeeinflussungsanlagen sowie andere Fahrzeuge nicht unzulässig beeinflusst oder gar beschädigt.

Nach dem Abschluss dieser ersten Tests erfolgte am 10. Mai die Rückführung der 185 002 nach Dänemark, wo sie zur Durchführung einer zweiten Testreihe zwei Tage verblieb. Am 12. Mai wurde sie dann nach Kassel zurück gefahren. Zehn Tage später, am 22. Mai, machten sich dann 185 001 und 002 gemeinsam wieder in Richtung Dänemark auf, um eine weitere Testreihe mit Lokomotiven in Doppeltraktion durchzuführen. Die Rückführung der Maschinen erfolgte am 26. Mai.
Zur Durchführung einer neuen Testreihe in Luxemburg fuhr 185 001 rund zweieinhalb Monate später, am 14. August, erneut nach Dänemark und holte dort zunächst einen Messwagen der DSB ab. Mit ihm zusammen traf sie am 15. August in Luxemburg ein. Bereits am Folgetag wurde das auf zehn Tage ausgelegte Messprogramm angegangen. Wie bei den anderen Bahnen standen auch hier zunächst Messungen im Stand und anschließend Fahrten auf fast dem gesamten Netz der CFL auf dem Programm. Ausgehend von Luxemburg-Stadt war der zumeist aus der 185 001, dem Messwagen der DSB und zwei CFL-Lokomotiven der Reihe 3000 bestehende Messzug auf den Strecken nach Bettembourg/Differdange, Rumelange, Troisvierges und Wasserbillig im Einsatz. Dabei überzeugte die Lokomotive durch gute Fahreigenschaften und hohe Zuverlässigkeit. Am 28. und 29. August fuhr die 185 001 dann wieder über Dänemark zurück ins Herstellerwerk.

Obwohl die Mess- und Zulassungsprozeduren weder in Dänemark noch in Schweden oder Luxemburg abgeschlossen sind, stand zum Ende des Jahres nunmehr die Erprobung der Baureihe 185 bei der DB AG im Mittelpunkt. Die Projektleitung übergab 185 003 am 4. August an das DB AG-Werk Mannheim und führte in den Folgetagen die Erstausbildung für Lehr- und Führungskräfte durch. Nach erfolgreicher EBA-Zulassung der Baureihe am 24. August und Abschluss der Lokführerausbildungen und Einweisungen der Werkstättenpersonale wird die 185 003 seit Ende Oktober gemeinsam mit einer Lokomotive der Baureihe 140 bzw. 152 in einem zweitägigen Umlauf vor Güterzügen zwischen Mannheim und Saarbrücken eingesetzt. Anfang November 2000 sollte eine zweite 185 vor Planzügen zum Einsatz kommen. Die Erprobung setzte sich im Ausland auch 2001 fort. Bereits eingeplant sind für das kommende Jahr Messfahrten in der Schweiz. Für spätere Tests werden dabei vermutlich auch schon Lokomotiven aus der laufenden Serie herangezogen werden.

Die Baureihe 185.1 ist Teil der Bombardier TRAXX-Produktplattform, welche elektrische sowie dieselelektrische Lokomotiven für den mittelschweren Güter- und Personenzugdienst umfaßt. Die Maschinen sind in 20 Ländern im Einsatz, wobei die DB AG über die größte TRAXX-Flotte verfügt. Die Zunahme internationaler Aktivitäten der DB Cargo führten zu einem Bedarf an elektrischen Loks mit Zweisystemfähigkeit für den grenzüberschreitenden Güterverkehr. Der Bestand der DB AG umfaßt derzeit 405 Loks der Baureihe 185.1, womit die Lokomotiven zu den am häufigsten im deutschen Schienennetz anzutreffenden E-Loks gehören. Technisch stellen die Loks eine Weiterentwicklung der Baureihe 145 dar, wobei auch Erkenntnisse aus der Entwicklung der Baureihe 146 eingeflossen sind. Aus Platz-, Gewichts- und Kostengründen sind nicht alle Lokomotiven ab Werk bereits mit allen Einrichtungen für die möglichen Einsatzländer ausgestattet. Stattdessen werden die Lokomotiven bei Auslieferung oder je nach Bedarf mit den entsprechenden Ausstattungsmerkmalen und Länderpaketen bestückt.


Erste Bilder des Messemusters 2023:


Serienmodell – Piko 40580:

Piko hat nach der Produktion der Baureihe 101 eine weitere Lokomotive aus der Serie von Neubauloks bei DB Cargo als Neukonstruktion entschieden. Es handelt sich dabei um die Baureihe 185, die mit zwei Stromabnehmer in der Ausführung der DB Cargo erscheint. Die Auslieferung erfolgt als Gleichstrom-Modell ohne Decoder unter der Artikelnummer 40580 zum UVP von € 170,–. Die Modellausführung in digitaler Ausführung mit der Artikelnummer 40581 weist einen UVP von € 290,– auf.

Verpackung

Die Auslieferung der neukonstruierten 91 80 6185 057-7 erfolgt in der bekannten Piko-Blisterbox, in welchem das Modell nach Abzug des Oberteiles und der Abnahme des Schutzdeckel aus dem paßgenauen Schaumstoffeinsatz entnommen werden kann. Rechterhand ist eine Ausnehmung enthalten, in welchem ein Zurüstbeutel eingelegt ist. Im Zurüstbeutel befinden sich verschiedene Anbauteile für die Pufferbrust sowie sonstige Teile.

Technik

Die Antriebskomponenten des Modells sind im Lokgehäuse untergebracht. Das Gehäuse ist am Chassis festgeschraubt. Zwei Schrauben sind an der Unterseite zu lösen, um das Gehäuse nach oben abziehen zu können. Beim Innenleben zeigt sich die Zentralplatine mit einer Digital-Schnittstelle Next18. Die Decoder-Schnittstelle ist an der Unterseite der Platine platziert. Der Mittelmotor mit den Schwungmassen sorgt für einen ruhigen Lauf. Dieser treibt über beidseitige Kardanwellen ein Stirnrad-/Schneckengetriebe an. Es werden alle vier Achsen angetrieben. Alle Achsen werden ohne Haftreifen ausgeliefert. Die Achsen 2 und 3 sind einseitig versetzt mit Haftreifen bestückt. Die Neukonstruktion ist mit einer Kurzkupplungskulisse versehen.

Fahreigenschaften

Das Modell bringt ein Eigengewicht von xxx Gramm auf die Waage. Die Testrunden auf dem kleinsten Radius des „piccolo“-Gleissystems von Fleischmann erbracht. Der Motor ist absolut sehr leise surrend.

Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. 116 km/h. Diese ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 42 % zu gering, gegenüber dem NEM-Wert mit der Draufgabe von 50 % um gerade einmal ca. 92 % zu niedrig. Bei dieser Testreihe ist aber anzumerken, daß das Modell mit fortlaufender Rundenfahrt immer schneller und geschmeidiger vor und die Rundenzeiten von anfangs ca. 13 Sekunden auf ca. 9,5 Sekunden abfielen.

Optik

Die neue Piko-Lok erfüllt optisch alle Ansprüche, welche heutzutage an Neukonstruktion gestellt werden. Das Lokgehäuse ist fein graviert, welche vor allem an der Fahrzeugschürze und dem Lokrahmen zur Geltung kommen. Feine Gravuren finden sich auch bei den Führerstandstüren und im Dachbereich. Gerade die seitlichen Schürzen zeigen formschön ausgeführte Verschlüsse der Sandbehälter, die Bremsanzeigen und ausgeschnittene Trittstufen. Auch die Stirnfront weist eine schöne Gravur auf. Während andere Hersteller die frontseitigen Anbauteile eher an der Gehäuseform anspritzen, hat Piko verschiedene Teile extra ansetzen lassen, selbst die an der Fahrzeugfront befindlichen Trittstufen sind als silbern ausgeführte und durchbrochene Ätzteile verbaut. Die Lüfterschlitze in den Dachschrägen inkl. der Befestigungen kommen durch feinste Gravuren hervorragend zur Geltung. Das Dach mag an sich als karg bestückt gelten, doch sind auch dort feine Gravuren zu sehen, auch die Anhebehaken der Dachfelder sind nachgebildet. Am Dach sind zwei filigran ausgeführt Einholmstromabnehmer montiert, die Hochspannungsanlage vollständig umgesetzt. Als Augenweide seien die feinen Lüftergitter bei den Phantografen zu nennen, ausgeführt als Ätzteile. Die formschönen Stromabnehmer erfordern aber eine vorsichtige Handhabung. Der Hersteller hat hierzu ein eigenes Hinweisblatt beigelegt.

Farbgebung und Bedruckung

Das neue Piko-Modell ist tadellos lackiert und bedruckt, vor allem die großflächige Einheitslackierung gestattet möglichst wenige Farbtrennkanten. Die wenigen Farbtrennkanten sind trennscharf ausgeführt, alle Anschriften sind gut deckend, mehrfarbig und trennscharf ausgeführt. Selbst kleine Anschriften sind unter der Lupe lesbar. Das Erstmodell ist mit der vollständigen NVR-Nummer 91 80 6185 057-7 versehen. Die Lok gehört der DB Cargo stehen die Untersuchungsdaten Unt. LD X 26.03.16.

Beleuchtung

Es versteht sich von selbst, daß die neue 185 mit einem LED-Beleuchtungskonzept ausgestattet ist. Zum Einbau gelangten warmweiße und rote LED zur Darstellung des dreibegriffigen Spitzenlichts bzw. des zweibegriffigen Schlußlichtes.


Modellvorstellung – Piko 40582 – SBB 482:

Gleichzeitig zur DB-Baureihe 185 hat Piko die Modellausführung einer SBB-Maschine angekündigt. Die SBB-Lok gehört der Baureihe 482 an und verfügt als Formvariante gleich vier Stromabnehmer. Für diese Mehrleistung hat der Hersteller einen höheren UVP festgelegt, indem die analoge Version zum UVP von € 180,– erhältlich ist, die Modellversion mit dem Piko TrainSound onboard (Artikelnummer 40583) zum UVP von € 300,– angeboten wird. Das neue Modell ist als Epoche VI-Fahrzeuge ausgeführt, trägt die Halterkennung CH-SBBC und die Loknummer 91 85 4482 012-2. Im Revisionsraster stehen die Angaben R1 Be 09.12.08. Das Modell ist sauber lackiert und bedruckt.


Modellvorstellung – Piko 40584 – MRCE 185

Piko erweitert ein Sortiment der im Vorjahr erfolgten Neukonstruktion mit einer Modellausführung der MRCE (vormals Dispolok). Die vollkommen schwarz lackierte Lok mit grauen Kontraststellen am Langträger und am Dach sowie den weißen Frontbalken erhielt die vollständige NVR-Anschrift D-DISPO 91 80 6185 556-8. Das Modell mit den vier Stromabnehmern weist die Untersuchungsdaten R1 Be 05.02.14 auf. Diese Angaben sind etwas verwunderlich, da die Lok nur in Deutschland und Frankreich einsetzbar ist und für Wartungsarbeiten nicht unbedingt in die SBB-Hauptwerkstätte in Bellinzona geschleppt wird. Lackierung und Bedruckung ist wiederum qualitativ top. Piko bietet das Modell in der analogen Version unter der Artikelnummer 40584 zum UVP von € 175,– an, in der digitalen Ausführung mit dem Piko TrainSound onboard unter der Artikelnummer 40585 zum UVP von € 299,–.