Trix 25060: Baureihe 06 & Trix 23888: DRG-Schnellzugwagenset

Mit der Baureihe 06 entstand die größte, schwerste und leistungsfähigste Schnellzuglokomotive der Deutschen Reichsbahn. Es war aber eine Gattung mit einem nur geringen Nutzwert. Schon bald zeigte sich nämlich, daß gar kein Bedarf an solchen Kolossen vorhanden war und daß der Aufwand in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Nutzeffekt stand. Deshalb wurden von der Baureihe 06 nur zwei Maschinen gebaut, die Krupp im Jahre 1936 in Angriff genommen hatte, jedoch erst drei Jahre später, also im Jahr 1939 lieferte.

Wie schon bei der Reihe 45, ebenfalls ein Koloss, die in einer ähnlichen Größe für den schweren Güterzugdienst ausgelegt war, beklagte man sowohl bei der Baureihe 45 als auch bei der Baureihe 06 immer wieder auftretende Schäden an den Kesseln. Beide Lokomotiven der Reihe 06 waren gegen Ende des Krieges bei Bombenangriffen erheblich beschädigt worden, sie wurden deshalb nach 1945 ausgemustert und verschrottet.

Modellvorstellung

Die Göppinger Modellbahngruppe Märklin/Trix läßt sich jedes Jahr für seine Clubmitglieder ein besonderes Modell einfallen. Bei diesen Modellen handelt es sich ausschließlich um Neukonstruktionen bzw. auch Fahrzeuge, die bisher noch nie im Sortiment des Herstellers waren. Da es bislang nur ein Großserienmodell dieser Stromliniendampflok von einem in der Nähe von Märklin/Trix befindlichen Hersteller gab, fiel diesmal die Wahl auf dieses besondere Vorbild, wobei als Erstmodell die 06 001 realisiert wird. Das Modell ist bei Trix unter der Artikelnummer 25060 erhältlich, bei Märklin wird die Lok unter der Artikelnummer 39662 angeboten. Der UVP wurde mit € 629,– genannt. Die Auslieferung des Modells erfolgte in zweiten August-Hälfte 2022.

Verpackung

Der neue Stolz aus Göppingen wird in der bekannten, schwarzen Club-Verpackung ausgeliefert. Ungeachtet dessen handelt es sich ohnehin um die bekannte Verpackungsform von Märklin bzw. Trix. Nach dem Abzug des Kartonschubers wird die stabile Plastikverpackung zugänglich, in welchem das Modell mit nochmaligen Plastikschuber sicher für den Transport fixiert wurde. Zusätzlich wurden an beiden Seiten noch Schutzschilde beigelegt. Außerdem wurde auf der Oberseite des Modells ein weißer Filzstreifen und eine Plastikfolie gelegt, zwischen Lok und Tender befinden sich im Führerhaus zwei breitere Filzstücke. Mehrere Zurüstbeutel liegen der Neukonstruktion bei, zunächst einmal die aus Metall gefertigten Schürzen, wobei der Hersteller den Einsatz der Lok erst ab dem Radius 2 mit 437,5 mm Radius empfiehlt, dann ein Zurüstbeutel mit dem Lokpersonal, Bremsschläuche und Kolbenschutzstange und eine Pipette zum Einfüllen des Rauchkondensats am Schornstein. Die Betriebsanleitung und die sonstigen Dokumente sind in der Kartonschachtel in einem seitlichen Schlitz eingeschoben und werden durch eine zusätzliche Kartonhülle umschlossen. Ergänzend liegt dazu noch ein Beiblatt bei und weist infolge der vollen Drehbarkeit des Nachlaufdrehgestelles die richtige Position mit dem Indusi-Magnet hin.

Technik

Der Hersteller setzt bei der technischen Ausstattung seiner Neukonstruktionen auf bewährte Antriebskonzepte, wobei die technischen Komponenten zweigeteilt sind. Im Langkessel ist der geregelte Hochleistungsmotor untergebracht. Ein fünfpoliger Mittelmotor mit großer Schwungmasse treibt über einen Wellenstummel das Modell über ein Schnecken-/Zahnradgetriebe an. Dieses greift direkt auf die letzte Kuppelachse ein, welches zugleich mit zwei Haftreifen versehen ist. Die anderen Kuppelachsen werden über die Kuppelstangen mitgenommen. Die Abnahme des Lokgehäuses (Langkessel mit Führerhaus) gestaltet sich dermaßen, indem zwei Schrauben hinter der vierten Kuppelachse und eine Schraube vor dem Vorlaufdrehgestell zu lösen ist. Anschließend ist das Abziehen dieses Fahrzeugteiles nach oben möglich, jedoch sollte man vorsichtig agieren. Es bestehen Kabelverbindungen zwischen Lokgehäuse und dem Fahrwerk.

Das antriebslose Tendergehäuse bietet wiederum Platz für den Lautsprecher. Wer dort jetzt die Schnittstelle für den Digitaldecoder vermutet, sucht vergeblich. Diese haben die Konstrukteure am Fahrzeugboden des Führerhauses vorgesehen, es ist eine 21MTC-Steckleiste. Der Tender ist ebenfalls am Fahrzeugrahmen mittels Schraubenverbindungen befestigt. Die Zugänglichkeit dazu wird durch den entfernbaren Aufbau des überdachten Kohlebunkers auf dem Tenderkasten gewährleistet. Der Decoder gestattet den Einsatz des Modells unter analogen wie digitalen Bedingungen und ist somit DCC- und mfx-fähig. Beim Märklin-Modell wurde natürlich der obligatorische mfx+-Decoder verwendet. Da das Modell schon serienmäßig mit einem Raucheinsatz versehen ist, gestattet dieser unter digitalen Bedingungen einen geschwindigkeitsabhängigen, dynamischen Rauchausstoß. Zum Befüllen des Raucheinsatzes mit dem entsprechenden Kondensat liegt extra eine Pipette bei.

Das Modell ist rückseitig mit einer Kurzkupplungskulisse ausgestattet. Infolge der Schürzenverkleidung wurde auf die vordere beim Vorlaufdrehgestell verzichtet. Die Lok-Tenderkupplung ist als NEM-Kurzkupplungsverbindung ausgeführt und ermöglicht mit dem Klickprinzip zwei Abstände, was jedoch beim vorliegenden Modell nicht der Fall war. Beim verkürzten Abstand reduziert sich dieser um ca. 2 bis 3 Millimeter. Der Hersteller meint zwar, daß die Lok ohne Beachtung des Lichtraum-Profils auch durch den 360 mm Radius „gejagt“ werden kann, empfohlen ist jedoch erst ein Einsatz erst ab dem nächstgrößeren Radius von 437,5 mm. Die Kurvenläufigkeit des Modells ist ohne weiteres gegeben, da die Lok mit einer Kompromiß behafteten Führerstandsverkleidungen ausgeliefert wird. Die Verkleidungen unter dem Führerhaus liegen als Zurüstteile bei. Alle Kuppelachsen weisen ein unterschiedliches Seitenspiel auf, bei beiden inneren sind noch zusätzlich horizontal gefedert. Die Tenderachsen sind ebenfalls mit einem Seitenspiel versehen.

Fahreigenschaften

Die gut 31 cm lange Dampflokomotive weist ein Eigengewicht von sagenhaften 633 Gramm auf. Die Vorbildgeschwindigkeit beträgt 140 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 58 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 58 % zu niedrig, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist sie sogar um ca. 88 % zu niedrig.

Optik

Die optische Beurteilung fällt diesmal kurz aus, zumal die Lok über eine Stromlinienverkleidung verfügt. Das Lokgehäuse bzw. auch das Tendergehäuse sind aus Metall gefertigt, wobei der Tenderaufsatz aus Kunststoff besteht und sich abnahmen läßt. Alle Gehäuseteile weisen feine Gravuren und Nachbildungen der verschiedenen Details auf, welche vorwiegend aus Nietverbindungen, Ausnehmungen für Trittstufen oder aus Übergänge der Verkleidungsbleche bestehen. Verschiedene Anbauteile wie ein Handumlauf oder sonstige Griffe wie Leitern oder die Lokpfeife sind in das Modell extra angesetzt. Die Radsätze sind ebenfalls aus Metall gefertigt und mit einem zierlichen Gestänge verbunden. Optisch störend ist lediglich die fehlende fixe Lok-Tenderkupplung, wenn beim Anfahren der Lok sich ein größerer Abstand auftut. (Nachsatz: Laut Beschreibung sollte ein zweistufiger Lok-Tenderabstand einstellbar sein. Dieses ansonsten übliche Bauteil scheint beim vorliegenden Modell beschädigt zu sein, womit das Dehnen beim Anfahren erklärt ist.)

Farbgebung und Beschriftung

Da Dampfloks generell schwarz lackiert sind, konnte der Hersteller diesbezüglich wenig falsch machen. Das Modell ist sauber lackiert, ebenso sauber aufgetragen sind die umlaufenden, silbernen Zierstreifen. Auch die Bedruckung kann sich sehen lassen, die lupenrein aufgetragen ist. Als Besonderheiten gelten das gut lesbare Fabriksschild mit der Fabriknummer 2000 des Herstellers Krupp, aber auch die sonstigen Lokanschriften. Die 06 001 ist beim Bw Frankfurt-Main der Rbd Frankfurt zugewiesen, der Reichsadler ist in der bisher üblichen Darstellung umgesetzt. Die wenigen Aufschriften sind in weißer Farbe umgesetzt. Die wesentlichen Betriebsanschriften finden sich an der Tenderrückwand hinter der Stromlinienverkleidung.

Beleuchtung

Die Neukonstruktion ist mit wartungsarmen und warmweißen LED bestückt. Die Ansteuerung der Beleuchtung erfolgt richtungsabhängig, im Digitalmodus sind zusätzliche Darstellungen möglich, hinzu kommen noch die Führerstandsbeleuchtung.


Bilder


Modellvorstellung Trix 23888 – DRG-Schnellzugwagenset

Um die neu konstruierte 06 nicht ganz nackt auf der Anlage einsetzen zu können, hat der Hersteller dazu noch ein fünfteiliges Wagenset mit den sog. Hechtwagen der Deutschen Reichsbahn realisiert, die mit dem späteren „Pleitegeier“ bedruckt sind. Das Wagenset weist einige technische Besonderheiten auf, indem alle Modelle serienmäßig mit einer LED-Innenbeleuchtung versehen sind, wobei im Digitalbetrieb die Helligkeit des Innenraums einstellbar ist. Die Wagen verfügen über eine stromführende Kupplung, zusätzlich ist ein Schnellzugwagen im Dachbereich mit zwei Schlußlampen bestückt. Damit die Wagen nicht so leer sind, finden sich noch zusätzlich 41 bereits ab Werk eingesetzte Fahrgäste im Zug. Die 41 Figuren verteilen sich gleichmäßig auf alle vier Schnellzugwagen, lediglich eine Figur befindet sich im Packwagen. Das fünfteilige Set besteht aus einem Sitzwagen 1./2. Klasse, drei Sitzwagen 3. Klasse sowie einen Gepäckwagen und wird zum UVP von € 459,– angeboten. Die Detailangaben sind den jeweiligen Modellen zu entnehmen. Auf allen Wagen ein Zuglaufschild mit der Relation „Köln-Deutz – Koblenz – Mainz – Frankfurt (M)“ aufgedruckt. Die Wagen sind RIC-fähig und in den Ländern Deutschland, Niederlande, Italien und Belgien zugelassen.


Bilder 23888/1

Der 3. Klasse Schnellzugwagen der Bauart C4ü und der Ordnungsnummer 1 erhielt die Wagennummer 16082 Köl. Köln-Deutzerfeld ist als Heimatbahnhof angeschrieben. Am Langträger stehen die Untersuchungsdaten Unt Om 14.02.40.


Bilder 23888/2

Das zweite Modell ist der gemischtklassige Schnellzugwagen der Gattung AB4ü und der Wagennummer 11278 Köl bei gleichem Heimatbahnhof. Im Revisionsraster stehen die Angaben Unt Om 18.03.40.


Bilder 23888/3

Dieser Schnellzugwagen gehört der Gattung C4ü an und trägt die Wagennummer 16083 Köl und die Untersuchungsdaten Unt Om 26.02.40.


Bilder 23888/4

Der letzte Schnellzugwagen gleicher Bauart weist die Wagennummer 16080 Köl auf. Bei den Untersuchungsdaten sind die Angaben Unt Om 29.03.40 festgehalten.


Bilder 23888/5

Der Packwagen der Gattung Pw4ü ist mit der Wagennummer 105102 Köl bedruckt, der ebenfalls in Köln-Deutzerfeld seinen Heimatbahnhof hat. Die letzte Fahrzeuguntersuchung ist mit den Daten Unt Om 20.01.40 dokumentiert.